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Loreley

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Veröffentlicht am 27.07.2025

Das Leben in einer Holzhütte im Wald

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
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1933: Siv muss schon als 13jährige mit helfen, die Familie zu ernähren. Ihr Vater hatte einen Unfall, und nun muss sie für ihre kleineren Geschwister mit sorgen und den Traum, eines Tages als Lehrerin ...

1933: Siv muss schon als 13jährige mit helfen, die Familie zu ernähren. Ihr Vater hatte einen Unfall, und nun muss sie für ihre kleineren Geschwister mit sorgen und den Traum, eines Tages als Lehrerin zu arbeiten, begraben.
Als sie 17 ist befiehlt ihr der Vater, als Köchin für eine Holzfällertruppe zu arbeiten, und fortan lebt Siv mit 10 anderen Männern zusammen in einer Holzhütte im Wald, ohne fließend Wasser oder Strom. Schnell erlangt sie die Achtung der Männer und behauptet sich innerhalb des kargen Lebens im nordschwedischen Wald. Und dann ist da auch noch Nula, ein Waldsámi, für den Siv Gefühle zu entwickeln beginnt...

Parallel dazu führt die Geschichte ins Jahr 2022 zu Eva, die als PR-Beraterin eines Fortunternehmens arbeitet. Als Enkelin von Siv nähert sie sich der Geschichte des Waldes von einer ganz anderen Seite an. Sie trifft auf Proteste von Umweltaktivisten, die gegen die Abholzung des Waldes protestieren. Eine der Aktivistinnen ist die Tochter ihrer ehemaligen Liebe Mattias, den sie nun nach 30 Jahren wiedertrifft.

Der Roman beruht zum Teil auf der Biographie der Großmutter der Autorin und fährt auf ruhigem Fahrwasser. Man erfährt leider wenig über das Leben der Sámi und deren Bezug zu den Rentieren sowie den Schwierigkeiten der Sàmi mit der Regierung. Letzteres wurde leider nur angerissen. Ich hätte mir auch mehr Beschreibungen über den Wald und die darin lebenden Tiere gewünscht. Die Geschichte von Siv und Eva ist daher schon spannend, aber leider nicht sehr mittreissend. Trotzdem werde ich den zweiten Teil der Diologie gerne lesen, da mich das weitete Schicksal der beiden Frauen interessiert.

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Veröffentlicht am 26.07.2025

Ein etwas anderer Jugendroman

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen
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"Katzen, die wir auf unserem Weg trafen" ist ein etwas irreführender Titel, denn es handelt sich vielmehr um den Roadtrip einer Familie, die zwar eine Katze mitnimmt, aber nicht einer einzigen Katze unterwegs ...

"Katzen, die wir auf unserem Weg trafen" ist ein etwas irreführender Titel, denn es handelt sich vielmehr um den Roadtrip einer Familie, die zwar eine Katze mitnimmt, aber nicht einer einzigen Katze unterwegs begegnet.
Abgesehen davon ist auch der Roadtrip selbst eher sekundär.

Es geht um Aisha, die 17jährige Protagonistin, deren Schwester June als damals 18jährige das Elternhaus verlassen wollte bzw. musste. Nun rast ein Meteorit auf die Erde zu und wird diese in einem Jahr zerstören. Aisha, ihre Mutter, ihr Freund Walter und deren Eltern beschließen, June zu suchen und begeben sich auf besagten Roadtrip durch Malaysia.
Ich hatte eigentlich mit einem dystopischen Jugendroman gerechnet.

Die Geschichte ist aber sehr speziell mit Rückblenden, Gedanken und Gegenwartsfragmenten. Jedes Kapitel enthält eine niedliche Katzenzeichnung. Der Schreibstil der Autorin ist schon besonders für ein Jugendbuch, der für junge Leser eventuell überfordernd sein könnte. Ich fand es aber schön zu lesen und bin der Meinung, dass Literatur durchaus herausfordern darf und anders sein kann, gerade für eine Zielgruppe, die sonst mit Spice, Romantasy und Young Adult zugekleistert wird.
Daher finde ich das Buch empfehlenswert. Die Vorstellung, dass das Leben auf dieser Erde endlich ist und dadurch etwas in Bewegung setzt, hat mir auch sehr gefallen.
Wenn man sich bewusst ist, dass hier kein klassischer Roman auf einen wartet und man sich auf die Geschichte einlassen kann, ist der Roman erfrischend anders.

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Veröffentlicht am 18.07.2025

historischer Krimi für Kinder

Mika Mysteries 1: Der Ruf des Nachtraben
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Mika ist ein 12jähriges Mädchen, das in einem Stokholmer Waisenhaus lebt. Es ist 1880, und die Zeiten sind hart; es mangelt an Essen und Brennstoff. Eines Tages findet Mika ein Neugeborenes vor der Tür ...

Mika ist ein 12jähriges Mädchen, das in einem Stokholmer Waisenhaus lebt. Es ist 1880, und die Zeiten sind hart; es mangelt an Essen und Brennstoff. Eines Tages findet Mika ein Neugeborenes vor der Tür des Waisenhauses, gebracht von einem dunklen Mann. Genau dieser Mann wird kurz darauf tot aufgefunden, und Polizeiinspektor Hoff nimmt Mika mit, um den Leichnam zu identifizieren. Hoff ist angetan von Mikas Beobachtungsgabe und ihrer Fähigkeit, Details zu erkennen. Und schon ist Mika mitten drin in den Ermittlungen zu dem gesuchten "Nachtraben"...

Die Geschichte ist für junge Leser ab 10 Jahren, kann aber genauso ältere Leser begeistern. Es ist eine gelungene Mischung aus historischem Krimi und Fantasyelementen. Die harte Realität des Lebens der Waisenkinder im verschneiten Stockholmer Winter ist realistisch dargestellt und Mika ist eine tolle Protagonistin, die mutig, aber auch humorvoll ist, besonders im Zusammenhang mit ihrem Freund Rufus oder den anderen Waisenkinder, die sie gerne mal auf den Arm nimmt .

Ich habe das Hörbuch abends gehört, wenn die Konzentration für das Lesen nicht mehr so groß war. Die Geschichte wird von Julia Nachtmann lebendig interpretiert. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 14.07.2025

Was ist normal?

Botanik des Wahnsinns
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"Botanik des Wahnsinns" ist die Angst, dass es einen auch erwischt: den erblich bedingten Wahnsinn. In seiner Familie kommen viele psychisch bedingte Erkrankungen vor und so ist der Ich-Erzähler in einer ...

"Botanik des Wahnsinns" ist die Angst, dass es einen auch erwischt: den erblich bedingten Wahnsinn. In seiner Familie kommen viele psychisch bedingte Erkrankungen vor und so ist der Ich-Erzähler in einer ständigen Erwartungshaltung, dass es ihn treffen könnte.

Verrückt bedeutet, dass etwas nicht mehr da ist, wo es hingehört, und so ist der Protagonist auch rast- und haltlos, zieht von Ort zu Ort, als ob er auf der Flucht vor sich selbst und seiner Familie ist.
Dabei arbeitet er auch seine Familiengeschichte auf. Es ist nicht immer leicht zu ertragen, was man über den depressiven Vater, die alkoholkranke Mutter, den verrückten Großvater oder die schizophrene und bipolare Großmutter erfährt. Falls diese Erlebnisse tatsächlich biographisch sind wundert es einen, dass Leon Engler noch nicht daran zerbrochen ist. Er nähert sich der Thematik auch unter psychologischen, philosophischen und literarischen Aspekten. Statt selbst psychisch krank zu werden, arbeitet er schließlich als Psychologe in einer Anstalt. Skurril, so wie das ganze Buch. Aber auch durchzogen von einem leisen, ironischen Unterton, der versöhnt und dem Leser genug Abstand gönnt, um die Geschichte zu ertragen.

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Veröffentlicht am 11.07.2025

Ermittlungen im Wendland

Der Wolf im dunklen Wald
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Carla Seidel ermittelt wieder. Im beschaulichen Wendland findet eine große Jagsgesellschaft statt, und einen blutverschmierter Toter wird auf einer Lichtung aufgefunden. Wer hat den Mann abgestorchen und ...

Carla Seidel ermittelt wieder. Im beschaulichen Wendland findet eine große Jagsgesellschaft statt, und einen blutverschmierter Toter wird auf einer Lichtung aufgefunden. Wer hat den Mann abgestorchen und ihn nach seinem Tod sogar noch weiter mit dem Messer malträtiert?
Tochter Lana war zuvor ebenfalls im Wald, um mit ihrem "Crush" Tiere von einem Hochsitz aus zu beobachten. Auch sie beginnt sich mit den Ermittlungen zu beschäftigen. Kurz darauf wird ein zweiter Toter aufgefunden, der ebenfalls aus den Kreisen der Jagdgesellschaft stammt...

Das spannende sind für mich nicht so sehr die Kriminalfälle, sondern das Mutter-Tochter-Gespann, wo jede der beiden Frauen ihre persönlichen Probleme hat. Carla leidet noch sehr unter Flashbacks nach der gewaltvollen Beziehung ihres Ex-Mannes. Und Lana ist mit sich nicht im Reinen und schwankt zwischen Aggression ihrer Mutter gegenüber und doch auch Bewunderung, möchte eventuell sogar selbst Polizistin werden. Carla ist ein sehr verletzlicher Charakter für eine Kriminalbeamtin, was ich aber sehr interessant finde und für mich den Reiz der Reihe ausmacht. Ich hoffe, es gibt noch mehr zu lesen von Sia Piontek!

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