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Redrose

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2025

Witziger Krimi aus der Oberpfalz

Bärnauer Schatten
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Über Tote soll man bekanntlich nichts Schlechtes sagen, aber über Renate Meindl gab es auch nicht viel Positives zu berichten. So nach und nach kristallisiert sich heraus, dass es sogar jede Menge Menschen ...

Über Tote soll man bekanntlich nichts Schlechtes sagen, aber über Renate Meindl gab es auch nicht viel Positives zu berichten. So nach und nach kristallisiert sich heraus, dass es sogar jede Menge Menschen gab, die einen Grund gehabt hätten, die Erbin der Knopffabrik zu ermorden.

Interessant fand ich, dass jedes Kapital mit einem Sprichwort überschrieben war, in welchem es um Knöpfe ging. Mir war nicht bewusst, dass es so viele Sprüche mit Knöpfen gibt, ich kannte bisher nur „auf Spitz und Knopf“.

Wir sind wieder im Kranzi-Universum, bereits zum dritten Mal ermittelt der gemütliche Hauptkommissar gemeinsam mit seiner Kollegin Klara Stern und dieses Mal wird er arg geplagt. Für eine Hochzeit in der Familie soll er abnehmen, sogar Tanzen lernen und dann foltert ihn seine Maria auch noch mit einer „Brokkoli-Wähe, wenn er nicht pünktlich erscheint.“, harte Zeiten also für Kommissar Kranzfelder.

Klara hingegen muss sich als Zugereiste im Oberpfälzer Dialekt üben und ich habe mir allein beim Lesen von „Stodl – Douar – Dir’L“ fast die Zunge gebrochen. Wer wissen will, was das heißt, muss das Buch lesen. 😉 Trotz dieser widrigen Umstände schaffen es Kranzfelder und Stern jedoch in vielen Richtungen zu ermitteln und ich habe richtig Lust bekommen, dem berühmten Mittelalterfest in Bärnau auch einmal einen Besuch abzustatten.

Dass der Gruß „Servus“ negativ behaftet ist, war mir im Übrigen auch nicht bewusst, ich werde ihn aber trotzdem weiter benutzen, auch wenn die Übersetzung aus dem lateinischen „Ich bin dein Diener“ bedeutet.

Mein Fazit: Ein spannender Fall, ich habe wiedereiniges gelernt, viel Spaß gehabt und freue mich schon auf die nächsten Mordermittlungen mit Kranzfelder und Stern.

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Veröffentlicht am 27.06.2025

Wunderschöner Abschluss der Reihe

Die Schattenwölfin der Rocky Mountains
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Im vierten und letzten Teil heißt es Abschied nehmen von der Willow Ranch. Es hat so viel Spaß gemacht, die Protagonisten auf ihrer Reise zu begleiten. Wie toll hat sich Lee aus Band 1 entwickelt, der ...

Im vierten und letzten Teil heißt es Abschied nehmen von der Willow Ranch. Es hat so viel Spaß gemacht, die Protagonisten auf ihrer Reise zu begleiten. Wie toll hat sich Lee aus Band 1 entwickelt, der eigentlich nie etwas mit der Ranch zu tun haben wollte und inzwischen ist die Willow Ranch ein Ort der Begegnung und Lee und seine Frau Naira sind wertvolle Mitglieder der Gemeinde geworden. Ein friedliches Miteinander mit den „First Nations“, gegenseitiger Respekt und die Liebe zur Natur, hier wird vorgelebt, wie wertvoll Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung ist, das Gegenteil von der heutzutage so häufig vorgefundenen Ellbogenmentalität.

In „Die Schattenwölfin der Rocky Mountains“ gibt es ein Wiedersehen mit dem Cree Woodwind, dem älteren Bruder von Lonefeather Jones, der nach seinem Gefängnisaufenthalt erst noch beweisen muss, dass er im Reservat eine nützliche Rolle spielen kann. Mein Herz gehört dem klugen alten Schamanen Chinook, mit dem ich gerne einmal an einem Lagerfeuer gesessen und seinen Weisheiten gelauscht hätte.

Auch Pferdepflegerin Rosie und Cowboy Cody wollen ihre Träume verwirklichen, aber es ist ein langer Weg zu erkennen, was man wirklich möchte und wer die falschen Freunde sind. Denn auch in den kanadischen Rockies gibt es nicht nur Menschen, die es gut mit einem meinen.

Mir gefällt besonders, dass die Reihe so authentisch wirkt. Das Leben der „First Nations“ wird nicht idealisiert dargestellt. Fehler der Vergangenheit, als die Kinder ihren Eltern weggenommen wurden und ihnen ihre Wurzeln und Traditionen, ja sogar ihre Namen vorenthalten wurden, werden aufgearbeitet. Alkoholismus und Antriebslosigkeit, aggressive Jugendliche, die sich keiner der beiden Welten zugehörig fühlen, auf der Willow Ranch erfahren sie Respekt und erleben ein Zusammengehörigkeitsgefühl, welches sie stärkt.

Ich muss grinsen, wenn ein Cowboy wie Cody nach einer langen Wanderung Muskelkater verspürt und freue mich über die vielen tierischen Begleiter, die so manches Mal für Aufregung gesorgt haben. Besonders schön finde ich auch die Legenden, die von Generation zu Generation mündlich weitergegeben werden.

Gemeinsam mit den Jugendlichen lerne ich, wie man ein Tipi baut und kann nicht genug bekommen von der Schönheit der kanadischen Rockies und der Magie dieser Landschaft. Schweren Herzens nehme ich Abschied von der Willow Ranch, ich will sie noch nicht ziehen lassen, meine Gefährten, die ich in vier wunderschönen Büchern begleitet habe.

„Zeit wird wertvoll, wenn man etwas Schönes daraus macht.“ Dem kann ich nur zustimmen und daher empfehle ich die gesamte Reihe sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 22.06.2025

Faszinierendes Land in wunderschönen Bildern dargestellt

KUNTH Unterwegs in Japan
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Japan liegt gerade sehr im Trend und unsere für 2020 geplante Reise, die leider Corona zum Opfer fiel, haben wir bisher noch nicht nachgeholt. Nach einer Reise nach Japan, ist es der zweitbeste Weg, sich ...

Japan liegt gerade sehr im Trend und unsere für 2020 geplante Reise, die leider Corona zum Opfer fiel, haben wir bisher noch nicht nachgeholt. Nach einer Reise nach Japan, ist es der zweitbeste Weg, sich mit dem großen Reisebuch vom Kunth Verlag zumindest visuell dem Land zu nähern.

Bereits das Cover zeigt einige Japantypische Sehenswürdigkeiten, den Mount Fuji, umrahmt von roten Ahornblättern und im See schwimmen riesige Kois.

Das höchste Heiligtum Japans ist der Ise-Schrein, der auf einem Felsen im Meer steht. Bei dem „Ehemann-Ehefrau-Felsen“ ist mir sofort aufgefallen, dass der „Ehemann“ groß und breit, während die „Ehefrau“ viel kleiner ist und nahezu unbedeutend wirkt. Deswegen habe ich sofort mal die Rolle der Frau in Japan recherchiert und Google sagt: Traditionell hat die Frau die Rolle der Familienmanagerin, die jeden Wunsch des Mannes duldet. Das passt also zu dieser Darstellung 😉

Tatsächlich war ich überrascht, dass auf dem Cover keine Kirschblüten zu sehen waren, denn „Japan ist das einzige Land, das ich kenne, in dem eine Blüte eine ganze Nation in einen Zustand von beinahe sexueller Erregung zu versetzen mag“, Karin Müller, Schriftstellerin.

Auf über 350 Seiten werden mir die schönsten Reiseziele bildlich vorgestellt inklusive dreier Reiserouten, einem Reiseatlas sowie einem Register zum Nachschlagen.

Wir starten mit der Region Hokkaido ganz im Norden, die bärenreiche Region ist ideal für Naturliebhaber, im Winter ein Schneeparadies und wer Glück hat, kann sogar den Tanz der Kraniche beobachten. Die Bilder der Schwefelquellen haben fast etwas Unwirkliches und jede Region hat ihren eigenen Reiz.

Honshu ist die größte der 6.852 Inseln Japans, hier liegen die Hauptstadt Tokio und kulturell bedeutende Zentren wie Kyoto, Nara oder Nikko sowie der Mount Fuji. Ich blättere durch Bilder von Herbstlaub, Tempeln, Nationalparks und lese über Japans Kriegerkaste, die Samurai sowie über die Herstellung von Sake.

Japan ist vielschichtig und bunt und ich kann mich nicht entscheiden. Der Besuch des Cup Noodles Museums, Chinatown oder doch lieber ein Freilichtmuseum?

Ein Extrakapitel ist Tokio gewidmet. Die größte Metropolregion der Welt hat erstaunlich viel Natur zu bieten. Aber ich erfahre auch, dass der Sumo Kampfring mit Salz gereinigt wird und überlege, ob es mir gefallen würde, so einen Kampf live zu erleben.

Japan ist ein Bahnland und der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen ist hinsichtlich Pünktlichkeit konkurrenzlos. Wer schon in Deutschland Bahn gefahren ist, wird sich japanische Verhältnisse auch hierzulande wünschen 😉.

Reisefelder, Reisterrassen, unzählige Nationalparks, Teezeremonie, Kimonos, Geishas, Mangas, für alles gibt es wunderschöne Bilder. Wie soll man sich da entscheiden? Und immer diese Gegensätze, hier die ruhigen Zengärten und dort das schrill bunte Nachtleben.

Die abwechslungsreiche japanische Küche kennt mehr als nur Sushi, auf den Nervenkitzel, den hochgiftigen Kugelfisch zu verzehren, in der Hoffnung, dass der Meisterkoch alle giftigen Teile entfernt hat, werde ich aber wohl verzichten.

Mit Sanddünen habe ich jetzt nicht gerechnet, in der Präfektur Tottori werden sogar Kamelausritte angeboten. Im Friedenspark in Hiroshima erinnern die Denkmäler an die Qualen der von radioaktiver Strahlung gezeichneten Überlebenden der Atombombe.

Shikoku, die kleinste der japanischen Inseln erlaubt ein Eintauchen in die Kultur des Landes fernab von Massentourismus. Schlafe ich lieber in einem Hotel oder probiere ich ein Ryokan, ein traditionelles Gästehaus aus? Gönne ich mir ein heißes Bad in einem Onsen? Lust auf Strandfeeling und Schnorcheln auf der Inselkette Okinawa ganz im Süden? Lorbeerwälder, riesige Spiegelmangroven oder Wale beobachten?

Ich habe das Gefühl, Japan ist mehr als nur eine Reise wert und die wunderschönen Bilder und die vielen interessanten Texte haben meine Reiselust angefacht.

Für viele wird eine Reise nach Japan auch nur ein schöner Traum bleiben, aber mit „Unterwegs in Japan“ bin ich zumindest visuell weit gereist. Ich bin begeistert und empfehle dieses Reisebuch sehr gerne weiter.

Und jetzt nehme ich mir noch dieses japanische Sprichwort zu Herzen: „Das Glück tritt gern in ein Haus ein, in dem Frohsinn herrscht.“

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Veröffentlicht am 22.06.2025

Kaiserin Sisi mal ganz anders

Als im Hotel Messmer der Tee ausging
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Von Kristina Hortenbach kannte ich bisher nur ihre witzige Gartenkrimireihe, aber als Promi-Reporterin liegt ein Roman über das mondäne Baden-Baden zur Kaiserzeit natürlich nahe.

Kaiserin Augusta und ...

Von Kristina Hortenbach kannte ich bisher nur ihre witzige Gartenkrimireihe, aber als Promi-Reporterin liegt ein Roman über das mondäne Baden-Baden zur Kaiserzeit natürlich nahe.

Kaiserin Augusta und Kaiser Wilhelm, der Kronprinz von Wales und Kaiserin Sisi, sie alles treffen sich 1883 im Kurort Baden-Baden und mittendrin Klara. Die junge Dienstmagd ist vor einer Zwangsverheiratung aus ihrer Heimat im Schwarzwald geflohen und betrachtet mit großen Augen die Welt der Schönen und Reichen.

Im Hotel Messmer haben es die Dienstboten gut. Zwar wartet auch auf sie harte Arbeit und von einem 8-Stunden-Tag ist man weit entfernt, aber die Dienstherren sind fair und gerecht und man muss nicht befürchten wegen eines geringen Vergehens gleich auf die Straße geworfen oder vom Chef belästigt zu werden. Die Zeiten waren damals hart für die einfachen Arbeiter und der Autorin gelingt es mühelos, den Kontrast zum glanzvollen Leben der Adeligen so lebendig zu schildern, dass ich mich wunderbar in diese Zeit hineinversetzen kann.

Fasziniert hat mich die Geschichte von der Haarpracht von Kaiserin Sisi, die ihr bis zu den Knöcheln ging und täglich mehrere Stunden der Pflege bedurfte und welchen Aufwand das Waschen dieser Haare bedeutete.

Neben vielen Kleinigkeiten, die mich in die Belle Epoche versetzen, schließe ich Klara immer mehr in mein Herz, die mutig und mit einem Kämpferherz sogar einen Anschlag auf den deutschen Kaiser verhindert.

Wer Baden-Baden kennt, wird einige bekannte Orte wiederfinden und das macht diese Geschichte so authentisch, diese Mischung von Fiktion und Realität.

Mir hat diese Zeitreise sehr gut gefallen, ich habe mit Klara gelacht und geweint und habe das Buch in einem Rutsch ausgelesen. Jetzt gönne ich mir einen Messmer Tee, denn mir ist zum Glück der Tee noch nicht ausgegangen, 😉 auch wenn es sich nur um einen Teebeutel und nicht um einen eigens von Otto Messmer für die Kaiserin kreierten Tee handelt.

Sehr gerne empfehle ich „Als im Hotel Messmer der Tee ausging“ weiter.

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Veröffentlicht am 22.06.2025

Humorvoller Schwaben-Krimi

Butterbrezeln und Betrüger
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Trickbetrügerin Katrin Schimmelpfennig ist das Pflaster in Berlin zu heiß geworden und so zieht sie kurzerhand zu ihrer besten Freundin Eva ins beschauliche Weilheim. Der Kontrast zu Berlin könnte nicht ...

Trickbetrügerin Katrin Schimmelpfennig ist das Pflaster in Berlin zu heiß geworden und so zieht sie kurzerhand zu ihrer besten Freundin Eva ins beschauliche Weilheim. Der Kontrast zu Berlin könnte nicht größer sein und mit Glitzerfummeln und High Heels fällt Katrin inmitten der Landfrauen auf wie ein bunter Hund.

Auch wenn ich für Betrüger wenig übrighabe, die anderen Menschen mit vorgegaukelten Gefühlen das Geld aus der Tasche ziehen und insbesondere die Enkel-Trick-Masche zutiefst verabscheue, schleicht sich Katrin in mein Herz. Immerhin hat sie ja „nur“ gutbetuchten Männern das Geld aus der Tasche gezogen und verachtet Menschen, die ältere Menschen um ihre letzten Ersparnisse bringen.

In Weilheim versucht es Katrin erstmals mit ehrlicher Arbeit und sucht Anschluss an die Landfrauen, nicht so einfach, wenn man selbst nach vielen Jahren noch als „Reingeschmeckte“ gilt.

Ein Toter im Backhäusle bietet für Katrin die Gelegenheit, endlich mal zu zeigen, was in ihr steckt und die Landfrauen von dem Mordverdacht zu befreien. Gleichzeitig darf sie aber auch nicht das Interesse der Polizei wecken, was für ein Nervenkitzel. Wie sie versucht Zeugen zu belauschen und dabei kaum ein Wort des schwäbischen Dialekts versteht, war so herrlich komisch, ich habe Tränen gelacht.

„Butterbrezeln und Betrüger“ ist ein Angriff auf meine Lachmuskeln, macht richtig gute Laune, die Heldin ist originell und das Ende lässt viel Spielraum für neue Abenteuer in Weilheim mit den Landfrauen, die überhaupt nicht so spießig sind, wie es zunächst den Anschein hat.

Ich vergebe fünf lachende Sterne und freue mich schon auf weitere Fälle mit Katrin und dem Kommissar.

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