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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2019

Johannesburg

Mord am Mandela Square
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Johannesburg. Der deutsche Naturwissenschaftler Frank Sattler, soll auf Geheiß seines Freundes, nach dessen Tochter Pia sehen und sie umgehend nach Hause bringen. Doch die junge selbstbewusste Frau hat ...

Johannesburg. Der deutsche Naturwissenschaftler Frank Sattler, soll auf Geheiß seines Freundes, nach dessen Tochter Pia sehen und sie umgehend nach Hause bringen. Doch die junge selbstbewusste Frau hat eigene Pläne. Sie ist Mitglied einer Organisation, die sich um Obdachlose kümmert, und denkt gar nicht daran nach Hause zu kommen. Das Trinkwasser, eines von Obdachlosen bewohntes Hotels, ist offenbar vergiftet worden und sie bittet Sattler um Hilfe. Zusammen kommen sie hinter eine Verschwörung, die lebensgefährlich wird.

Das tolle Cover und die Buchbeschreibung haben mich sofort angesprochen und auch der Anfang versprach ein spannendes, aufregendes Buch. Dazu hat mir auch das Setting in Südafrika gut gefallen. Doch leider hat mich die Geschichte dann doch nicht überzeugen können.

Zum einen ist aus der Beschreibung und dem Cover nicht ersichtlich geworden, dass dieses Buch Teil einer Reihe ist. Man kann es zwar unabhängig lesen, aber ein Hinweis darauf wäre wohl nicht zu viel verlangt gewesen. Außerdem hat mich die extrem kleine Schrift gestört. Das Buch mag so ja kompakter geworden sein, aber ich hätte mehr Seiten mit einer augenschonenden größeren Schrift bevorzugt.

Aber auch der Inhalt hat mich nicht wirklich überzeugen können. Die ganze Story ist mit Nebenhandlungen überladen. Wieder ein Fall von „weniger wäre mehr“. Der Stil ist zum Teil auch etwas spröde und mit hohlen Phrasen mehr als gespickt. Dazu wird einiges viel zu detailliert erklärt. Als Autor darf man seinen Lesern schon einiges mehr zutrauen. Die meisten sind sehr wohl in der Lage mitzudenken und Andeutungen zu verstehen.

Und auch Frank Sattler hat es nicht geschafft, mich zu begeistern. Schneller Sex mit der Tochter seines Freundes? Der dazu für die Story völlig irrelevant ist?
Sattler kam mir überhaupt ziemlich widersprüchlich und unausgegoren vor. Einmal soll er uns als taffer, intelligenter Wissenschaftler und Held verkauft werden, andererseits ist er ziemlich gutgläubig und läuft zielstrebig von einer Falle zur nächsten.
Aber auch den anderen Charakteren konnte ich nicht viel abgewinnen. Schade.

Insgesamt fand ich den Roman, nach einem wirklich tollen Beginn, eher zäh und langatmig. Und wenn ich mich nicht zur einer Rezension verpflichtet hätte, hätte ich abgebrochen.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Warum musste Camille sterben?

Die Blüten von Pigalle
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1945, Paris in der Nachkriegszeit. Das Hotel Lutetia fungiert als Sammelstelle für die Heimkehrer aus den deutschen Konzentrationslagern. Einer von ihnen ist Camille. Doch als seine Verlobte Eloise und ...

1945, Paris in der Nachkriegszeit. Das Hotel Lutetia fungiert als Sammelstelle für die Heimkehrer aus den deutschen Konzentrationslagern. Einer von ihnen ist Camille. Doch als seine Verlobte Eloise und ihre Freundin Pauline ihn besuchen wollen, ist bereits die Polizei vor Ort. Camille wurde ermordet und neben ihm fand man eine Druckplatte für eine englische Banknote.

Inspektor Jean Ricolet, Paulines Freund, ermittelt. Doch wo soll er ansetzen? Liegt der Mord in der Vergangenheit des Opfers? Hat er etwas mit seiner Gefangenschaft im KZ zu tun? Hat das Verbrechen sogar etwas mit dem Hotel selber zu tun? Während der Besatzungszeit war das Luxus-Hotel von den Nazis beschlagnahmt und Treffpunkt vieler Pariser Geschäftsmänner und Kollaborateure.

Die Blüten von Pigalle ist bereits der zweite Band um Inspektor Ricolet und dem ehemaligen Résistance-Mitglied Pauline. Doch auch ohne den Vorgängerband zu kennen, kommt man gut in die Geschichte hinein. Auch wenn hin und wieder Anspielungen auf den ersten Teil gemacht werden und ich doch manchmal das Gefühl hatte, etwas Vorwissen wäre nicht schlecht gewesen.

Die Handlung beginnt gemächlich. Doch die Autorin hat die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut wiedergegeben, so dass die behäbige Erzählweise und die fehlende Spannung, zunächst zu verschmerzen ist. Doch leider trägt dieses Ambiente nicht das ganze Buch. Das, immer noch von der vergangenen Besetzung geprägte Paris, wird anschaulich geschildert und es gibt kurze Einblicke in die, für manche Pariser, beschämende Vergangenheit. Doch die historischen Hintergründe, die eigentliche Besatzungszeit und auch die Kollaboration werden nur gestreift. Das hat mich allerdings nicht gestört, wird das Buch doch als Kriminalroman und nicht als historisches Werk verkauft.

Aber gerade der kriminalistische Teil, ist meiner Meinung nach aber nicht so gut geglückt. Denn richtige Spannung ist bei mir leider kaum aufgekommen. Hat das erste Drittel des Buches mich noch gut unterhalten, wurde es im Verlaufe der Handlung leider immer langweiliger. Es gibt zwar verschiedene Spuren, die Inspektor Jean Ricolet auch akribisch abarbeitet, aber die ganze Ermittlung wirkt langatmig und behäbig. Einiges war sehr konstruiert und wirkte auf mich nicht sehr schlüssig. Es gab ein paar interessante Ansätze, falsche Spuren und unerwartete Wendungen. Doch leider auch sehr viel Leerlauf, einen komplett unnötigen Handlungsstrang und zu viele Abschweifungen.

Dazu hatte ich einige Probleme mit den Protagonisten. Ganz besonders mit Pauline. Zu Anfang fand ich sie noch ganz sympathisch. Doch irgendwann hat sie mich eher genervt. Sie soll in der Résistance gewesen sein. Aber außer ein paar Verbindungen, die sie aus der Zeit noch hat, ist davon nichts zu merken. Sie wirkt naiv, plappert munter Ermittlungsergebnisse aus, mischt sich in die Arbeit ihres Freundes Jean ein und reagiert beleidigt, wenn seine Ermittlungen ihr nicht gefallen. Jean war ja ganz nett,und ist ein intelligenter Ermittler, aber ganz „warm“ bin ich mit ihm auch nicht geworden. Irgendetwas hat mir gefehlt.

Die Leseprobe hatte mich total begeistert, doch bedauerlicherweise konnte der Rest des Romans nicht mithalten.

Ein Kriminalroman, mit toller Atmosphäre in einer interessanten Zeit, der aber leider eher langweilig dahin plätschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein SchwedenThriller, leider total vermurkst.

SCHWEIGEPFLICHT
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Ein Mord an einem nicht zu identifizierenden Opfer. Benjamin, ein bewusstloser junger Mann als Verdächtiger. Emilie, eine junge aufstrebende und beruflich völlig überlastete Anwältin. Teddy, ein Ex-Knacki, ...

Ein Mord an einem nicht zu identifizierenden Opfer. Benjamin, ein bewusstloser junger Mann als Verdächtiger. Emilie, eine junge aufstrebende und beruflich völlig überlastete Anwältin. Teddy, ein Ex-Knacki, Ex-Mitglied der jugoslawischen Mafia, der einst den Vater des Verdächtigen entführt hatte und jetzt als Privat-Ermittler für die Kanzlei der frischgebackenen Anwältin arbeitet. Mats, der Vater des Verdächtigen, ehemaliges Entführungsopfer, spielsüchtig mit engen Kontakten zur jugoslawischen Mafia, Selbstmörder. Nikola, Neffe von Teddy und ebenfalls in der Jugo-Mafia aktiv. Dazu konkurrierende Verbrechersyndikate, Drogenhandel, korrupte Polizisten, Wirtschaftskriminelle, Kinderschänder, Waffenhändler, ein offenbar überfordertes Justizsystem und diverse Familienmitglieder der handelnden Personen.

Kling verwirrend? Ist es auch.
Der Start ins Buch war spannend und vielversprechend. Doch nach und nach verliert sich der Autor in viel zu viele Handlungsstränge und füllt diese mit unnötigen Nebensächlichkeiten. Er kommt „vom Hundertsten ins Tausendste“, wie man so schön sagt. Hier trifft es zu.
Dazu wird die Handlung immer unübersichtlicher. Herr Lapidus packt einfach viel zu viel hinein, in seinen Roman. Für mich als Leser wurde es darum sehr schnell, sehr langweilig. Ich habe mich schon lange nicht mehr so durch ein Buch gequält, wie durch dieses. Mehr als einmal hätte ich am liebsten ganz aufgehört, aber da ich das Buch im Austausch gegen eine Rezension erhalten habe, habe ich durchgehalten, wenn ich auch im letzten Drittel vieles nur überflogen habe. Jeder hat seine Schmerzgrenze.
Das Ende, auch wenn wieder aufmerksam Satz für Satz gelesen, war dann leider eine ebensolche Enttäuschung wie der Rest des Buches. Irgendwie nur lapidar aufgeklärte Handlungsstränge mit einem wirklich unbefriedigendem Ende.

Die Beschreibung versprach Authentizität, Schnelligkeit und Direktheit.
Ersteres mag stimmen. Schnelligkeit? Die hätte ich mir so sehr gewünscht. Und Direktheit? Wenn damit der unerträgliche Slang gemeint ist, der in dem Buch vorherrscht, dann mag auch das stimmen.
Die Sprache war für mich übrigens genauso schwer zu ertragen, wie diese vielen Verwicklungen und Nebensächlichkeiten. Wer aber auf Sätze und Ausdrücke wie: „classy, stylisch, heftiges People-watching“, „streetsmart“, „Gehirnfrustration. Break down. Gedankenkreisel im Kopf“., „Fette Bullenvibes: überfallen Nikola. Und auch nicht – hier war etwas offenbar richtig verfickt.“ und „Dasselbe Gefühl heute: Spiderman-Einsatz.“, „Stattdessen: Geiseldrama Hollywoodstyle.“ steht, der ist hier richtig. Mir ging das irgendwann auf die Nerven.

Dazu passt noch ein weiteres Zitat aus dem Buch: „Stimmung: beschissen.“ Und zwar bei mir.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Lianna und Darren

Law of Attraction
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Lianna möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen. Sie hat ein Haus in der Nähe von San Diego geerbt und ihre Freundin Skye hat ihr dort, in einer renommierten Anwaltskanzlei, einen Job als Schreibkraft ...

Lianna möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen. Sie hat ein Haus in der Nähe von San Diego geerbt und ihre Freundin Skye hat ihr dort, in einer renommierten Anwaltskanzlei, einen Job als Schreibkraft besorgt. Die Arbeit macht Spaß, die Kolleginnen sind nett und alles könnte wunderbar sein, wäre da nicht der arrogante, unnahbare Anwalt Darren, der ihr das Leben schwer macht. Keine seiner Assistentinnen hält es lange bei ihm aus und Lianna muss immer öfter aushelfen und an seiner Seite arbeiten. Dazu verbirgt sich in Liannas Vergangenheit ein Geheimnis, das sie ihren Job kosten könnte.

Der Roman ist locker und leicht geschrieben und lässt sich schnell und flüssig lesen und der Einstieg in das Buch ist mir wunderbar gelungen.

Lianna war mir sofort sympathisch. Man erlebt die Handlung aus ihrer Sicht und bekommt mit, wie sie sich nach und nach in Bellblossom, ihrem neuen Zuhause, und der Anwaltskanzlei einlebt. Sie schließt neue Freundschaften und stürzt sich voller Elan in ihre neue Arbeit. Dazu erfährt man nach und nach etwas aus ihrer schwierigen Vergangenheit. Die Zusammenarbeit mit Darren erweist sich, erwartungsgemäß, als anstrengend, ist der doch ein sehr anspruchsvoller Chef. Fordernd und wortkarg.

Ein großer Teil der Handlung beschäftigt sich mit dem beruflichen Verhältnis der beiden.
Was dabei leider viel zu kurz kommt ist das Persönliche.
Die Buchbeschreibung verspricht „Eine sexy Office-Romance mit einem teuflisch heißen Boss“. Und das Cover impliziert dazu eine gehörige Portion Erotik. Beides trifft leider nicht zu. Es knistert kaum zwischen Lianna und Darren und die Erotik fällt leider komplett aus. Es gibt einige rare romantische Momente zwischen ihnen, aber insgesamt kommen die beiden sich nicht wirklich näher. Die Autorin bleibt hier sehr oberflächlich.

Genauso oberflächlich bleibt Darren. Als Charakter bleibt er doch sehr blass und viel konnte ich leider nicht mit ihm anfangen. Er legt sein distanziertes Verhalten erst gegen Ende des Buches ab, und die Erklärungen für seine unterkühlte Art konnte ich nicht so ganz nachvollziehen.

Der erste Teil des Romans hat mir sehr gut gefallen. Es macht Spaß Lianna in ihrem neuen Leben und ihrem neuen Job zu begleiten. Dieser Teil war unterhaltsam und humorvoll. Doch dann ist die Geschichte immer mehr abgeflacht. Hier hat mir einfach das Miteinander zwischen Lianna und Darren gefehlt. Und irgendwie ist die Handlung auch nicht von der Stelle gekommen. In das Ende wiederum wurde viel zu viel hineingepackt und einiges wurde so nur sehr flüchtig abgehandelt.

Auch wenn der Roman nicht ganz das war, was ich nach der Beschreibung und dem Cover erwartet habe, und die Liebesgeschichte viel zu dürftig ausgefallen ist, war er doch recht kurzweilig und unterhaltsam. Und bekommt deshalb auch 3 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 02.04.2019

Schwarzer Humor

Marillen & Sauerkraut
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In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. ...

In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. Menschenhasser, Obdachlose und sogar eine Stechmücke kommen zu Wort und teilen ihre verschrobenen Beobachtungen und Gedanken mit uns.
Zum besseren Verständnis, gibt es für uns „Piefkes“ am Ende des Buches ein Glossar, das uns alle österreichischen Begriffe erklärt.

Etliche der Geschichten haben mich zum Schmunzeln gebracht. Sie bestechen durch einen wirklich makaberen und schwarzen Humor. Einige der Geschichten waren berührend und haben mich zum Nachdenken angeregt. Aber leider gab es auch zu viele, die mir nicht gefallen haben, oder mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte.

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt. In Marillen und in Sauerkraut. Wobei mir der erste Teil sehr viel besser gefallen hat.
Darum vergebe ich insgesamt nur 3 Sterne.