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Veröffentlicht am 14.04.2020

Ein perfektes Lese- und Vorlesebuch

Dämliche Dämonen
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Inhalt:
Nathan ist alles andere als ein gewöhnlicher Junge. Er ist ein Dämonenhüter, der nach dem Tod seines Pflegevaters und Lehrmeisters ein ganzes Haus voller Dämonen bewachen muss. Dies darf natürlich ...

Inhalt:
Nathan ist alles andere als ein gewöhnlicher Junge. Er ist ein Dämonenhüter, der nach dem Tod seines Pflegevaters und Lehrmeisters ein ganzes Haus voller Dämonen bewachen muss. Dies darf natürlich nicht ans Licht kommen und darum darf Nathan keine richtig engen Freunde und schon gar keine Freundin haben. Diese könnten nämlich zu ihm nach Hause wollen und sein Geheimnis lüften. Es wundert also nicht, dass Nathan bei seinen Mitschülern als düsterer Sonderling und Einzelgänger gilt und ab und zu als Zielscheibe für Hohn und Spott hinhalten muss. Dies macht ihm aber überhaupt nichts aus. Sein Leben ist kompliziert genug, warum also sollte er sich um die Meinung von anderen Menschen kümmern?
Doch als zwei seiner Mitschüler bei ihm einbrechen und das TIER, den gefährlichesten aller Dämone, entkommen lassen, gerät dieses alltägliche Leben komplett aus den Fugen. Das TIER tötet und frisst einige Jugendliche und verfolgt einen der beiden Einbrecher durch die ganze Stadt. Nathan muss es so schnell wie möglich einfangen und wieder einsperren, bevor es noch mehr Unheil anrichtet. Blöd nur, dass dies bis jetzt erst einem einzigen Menschen gelungen ist.
Ein weiterer Widersacher taucht auf. Aber Nathan hat Unterstützung von einer klugen Bibliothekarin und einigen seiner Dämonen. Nur leider stehen ihm seine Helfer manchmal mehr im Weg, als sie im wirklich helfen können...

Meine Meinung:
Schon lange habe ich kein Jugend- oder sogar Kinderbuch gelesen und war dementsprechend gespannt. Das Buch hat mich wunderbar amĂĽsiert und in Atem gehalten und ich wĂĽrde es fĂĽr leseerfahrene Kinder ab zehn Jahren oder als Vorlesebuch empfehlen.
In einer einfachen aber nicht simplen Sprache wird die Geschichte vom mutigen Nathan erzählt, dem alles ein wenig aus den Händen gleitet. Die Geschichte ist in kurze Kapitel eingeteilt, welche das Lesen sehr erleichtern und darum gut als tägliche Bettlektüre dienen können.

Obwohl Nathan noch fast ein Kind ist, muss er Aufgaben übernehmen, die sogar für Erwachsene schwierig sind. Trotzdem verzweifelt er nie, sondern sucht immer nach Lösungen und Auswegen.
Nathan wird generell nicht sehr schnell aus der Ruhe gebracht. Er ist klug, gewitzt, lernwillig und nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Nur hat er leider ab und zu ein wenig Pech oder hilsbereite Dämonen an seiner Seite, welche eigentlich nur im Weg stehen.
Er war mir sofort sympathisch und ich habe mit ihm mitgefiebert.

Auch die Dämonen sind sehr fantasievoll dargestellt und beschrieben. Jeder Dämon hat einen bestimmten Charakterzug und auch seine Schwächen. Einige haben ein typisches Aussehen, andere sind sehr wandelbar. Sie sind eigentlich "nur" Dämonen, denken aber mit, kommunizieren und setzen sich mit Rat und vor allem Tat für Nathan ein.

Die Handlung an sich ist sehr ungewöhnlich aber klug gestrickt. Obwohl das TIER seine Opfer auf blutigste Art vernichtet und verspeist, wird dies eigentlich sehr kindgerecht dargestellt. Als Leser weiss man nämlich immer, wer der Gute und wer der Böse ist und weil Nathan sich so sehr einsetzt, vertraut man auch darauf, dass alles irgendwie ein eher gutes Ende nehmen wird.

Fazit:
Ein unterhaltsames Buch, das von Kindern gelesen oder von Eltern vorgelesen werden kann und eine ganz fremde Welt voller Dämonen und Abenteuer ins Kinderzimmer bringt.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Bewegend und poetisch erzählt

Das Paradies meines Nachbarn
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Inhalt:

Ali Najjar und Ali-Reza, zwei Männer, die auf den ersten Blick nicht viel verbindet. Und dennoch nimmt Ali-Reza mit Ali Najjar Kontakt auf, woraufhin für Ali Najjar und seinen Angestellten Sina ...

Inhalt:

Ali Najjar und Ali-Reza, zwei Männer, die auf den ersten Blick nicht viel verbindet. Und dennoch nimmt Ali-Reza mit Ali Najjar Kontakt auf, woraufhin für Ali Najjar und seinen Angestellten Sina eine Reise nach Dubai beginnt, welche die drei Männer alle dazu bringt, über ihr eigenes Leben, ihre Vergangenheit, über das Gefühl von Heimat, Wurzeln und Familie und über ihre soziale Verantwortung und individuelle Schuld nachzudenken.



Meine Meinung:

Immer wieder habe ich gelesen, wie schwierig es wäre, in dieses Buch hineinzufinden. Für mich hat sich das überhaupt nicht so angefühlt, ganz im Gegenteil. Die sehr poetische Sprache hat mich in eine Welt entführt, die mir fremd ist. Eine grausame und bittere Welt, eine Welt voller Krieg und Schmerz, aber auch eine Welt, in der es aufrichtige Liebe zwischen zwei Menschen gibt, Anerkennung, Wertschätzung und Bewunderung. Ali Najjar ist Sinas neuer Chef und Sina ärgert sich über diesen scheinbar kaltherzigen, arroganten und karriereorientierten Mann, der seine Vergangenheit als Kindersoldat nutzt, um Aufmerksamkeit zu generieren und seinen beruflichen Erfolg zu steigern. Doch bald sieht Sina hinter Alis Fassade und beginnt, sein eigenes Leben zu hinterfragen. Und so, wie Sinas Blick auf Ali sich verändert, rückt auch das unsichtbare Band, das drei Männer scheinbar zufällig miteinander verbindet, mehr und mehr in den Vordergrund und eine Geschichte, die weit in die Vergangenheit reicht, kommt ans Tageslicht.


Schreibstil:

Nava Ebrahimi ist es gelungen, eine poetische und packende Sprache zu kreieren, welche tragische und fesselnde Familiengeschichten erzählt und gleichzeitig von der inneren Schönheit von Menschen und ihrer Heimat berichtet. Wundervoll konstruierte Sätze ergänzen sich zu einer Geschichte, die erst gegen Ende erkennen lässt, worauf sie abzielt und die eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Themen "Schuld" und "soziale Verantwortung" beinhaltet und zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Auch wenn die Figuren insgesamt ein wenig im Schatten bleiben und mehr Wert auf die Innen- als auf die Aussensicht gelegt wird, empfinde ich dies vielleicht sogar als grösste Stärke dieses Buches: jede Figur hat ihren ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter, ist aber äusserlich nahezu komplett austauschbar und steht somit auch für eine ganze Generation an Menschen, die von den im Buch behandelten Themen betroffen sind und waren.



Meine Empfehlung:

Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung für dieses fesselnde und bewegende Buch, das in einer wundervollen Sprache eine Geschichte aus fernen Ländern erzählt, die es in sich hat und die Figuren beschreibt, deren Leben von grausamen Ereignissen, einschneidenden Entscheidungen und ganz grossen menschlichen Gefühlen geprägt wurde.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Eine spannende und unterhaltsam erklärte Chronik der Stadt Travnik

Wesire und Konsuln
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Inhalt:
Die bosnische Stadt Travnik steht im 19. Jahrhundert unter tĂĽrkischer Herrschaft. Ein Wesir kĂĽmmert sich mit Hilfe zweier Konsuln um wirtschaftliche und politische Angelegenheiten der Stadt. Durch ...

Inhalt:
Die bosnische Stadt Travnik steht im 19. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft. Ein Wesir kümmert sich mit Hilfe zweier Konsuln um wirtschaftliche und politische Angelegenheiten der Stadt. Durch jahrelange Zwiste verunsichert und durch das Handeln und Einmischern einiger Fremden misstrauisch geworden, lassen sich die Bürger der Stadt Travnik allerdings nicht gerne fremdbestimmen. So verwundert es nicht, dass die beiden Konsuln aus Österreich und Frankreich nicht gerade freundlich empfangen werden. Im Gegenteil, bespuckt, beschimpft, gejagt und gemieden werden diese beiden Männer, welche mit ihren ganzen Familien und voller Tatendrang nach Bosnien ziehen, um dem Wesir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Berichte an das österreichische und das französische Reich fallen darum auch nicht nur immer positiv sondern zum Teil sehr verdrossen und beschwerdenreich aus. Die Melancholie der Stadt und die Sturheit deren Bewohner sowie die fremde Kost und Kultur machen den Konsuln zu schaffen. Auch ihre manchmal intriganten, manchmal übergehorsamen Dolmetscher und die ständige kriegerische Stimmung im Land und Ausland tragen nicht dazu bei, sich heimisch zu fühlen. Und doch versuchen die beiden Konsuln das Leben in Travnik zu geniessen, zu protokollieren, zu verstehen und sich anzupassen und sie werden nach und nach zu einem wichtigen und sogar akzeptierten oder zumindest gedudeten Teil der Gesellschaft. Doch Konstellationen und Machthaber ändern, Ämter werden neu besetzt und Kriege brechen aus, während an anderen Orten Frieden einkehrt. Und so beginnt das ganze Spiel von Vertrauen und Misstrauen, Verachtung, Eingewöhnung und Überheblichkeit von vorne.

Meine Meinung:
Die travniker Chronik, wie "Wesire und Konsuln" vom Autor genannt wurde, liest sich insgesamt einfacher als "Die Brücke über die Drina". Es ist jedoch unbestreitbar, dass diese beiden Chroniken irgendwie zusammen gehören und dass es sicher sinnvoll ist, die višegrader Chronik zuerst zu lesen, bevor man sich der travniker Chronik annimmt. So weiss man nämlich schon von einigen historischen Ereignissen, welche für die Politik und die gesamte Entwicklung von Bosnien und umliegenden Ländern wichtig waren und man erfährt nicht zuletzt einiges über die Kultur und die Menschen dieser Länder.

Es hat mich erstaunt, wie leicht sich "Wesire und Konsuln" liest und wie unterhaltsam, witzig und ironisch der Erzählstil ausgefallen ist. Dies liegt sicher daran, dass Andrić sich bewusst den verschiedenen Klischees und Rollenbildern annimmt und diese gezielt überspitzt und mit einem zwinkernden Auge hinterfragt. So überwiegen nicht etwa die negativen Gefühle, sondern vielmehr eine kontrolliert ausgelebte und auch sehr genossene Melancholie, die den Bosniern eigen ist und sich natürlich sehr stark und bis an die Grenze des nicht mehr ernst zu Nehmenden auf die ausländischen Gäste überträgt und deren Handeln und Denken beeinflusst.

Auch in dieser Chronik finden sich liebevoll ausgearbeitete Charaktere von den Haupt- bis hin zu den Nebenfiguren. Nicht zu unterschätzen sind dabei die komplex und feinfühlig gewebten undurchsichtigen Personen, welche vor allem im Hintergrund agieren. Diese lassen sich durch die ganze Erzählung nicht so richtig einschätzen, tragen aber einiges zum Gelingen und Misslingen verschiedenster Situationen bei und nehmen so eine Schlüsselrolle ein ohne sich aufzudrängen.

Einmal mehr muss und will ich euch ein Buch von Ivo Andrić empfehlen, weil es einfach überzeugt und dies in jeglicher Hinsicht. Auf literarisch höchstem Niveau wird eine komplexe Handlung mit viel Witz und Ironie gespickt und mit einem liebevoll-nüchternen Schreibstil erzählt.

Fazit:
Ein weiteres Buch von Ivo Andrić, welches ich allen historisch interessierten und hinterfragenden Menschen mit einem Faible für gehaltvolle und treffende Worte ans Herz lege.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Ein vielschichtiger Sommerroman

Schöne Ruinen
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Meine Meinung:
Von diesem Buch erwartete ich viel italienisches Lebensgefühl, Hollywood, Witz, Tragik und - wie es der Titel schon sagt - einige traurige und berührende Erinnerungen und zerplatzte Träume. ...

Meine Meinung:
Von diesem Buch erwartete ich viel italienisches Lebensgefühl, Hollywood, Witz, Tragik und - wie es der Titel schon sagt - einige traurige und berührende Erinnerungen und zerplatzte Träume. Diese Erwartungen an den Inhalt wurden ziemlich übertroffen und übersteigert.

Das Buch beginnt indem es Ereignisse aus dem Jahr 1962 schildert. In Italien steht der junge Pasquale bis zu den Knien im warmen Meerwasser und baut ohne Unterlass an "seinem" Strand. Während dieser Arbeit, die von den anderen Dorfbewohnern belächelt wird, träumt er von einem grossen Tennisplatz über den Klippen und eine amerikanische Touristin reist mit dem Boot bei ihm an. So vermischen sich Wunschtraum und Träumerei und werden zu einer ziemlich plötzlich über Pasqual hereinbrechenden Realität. Trotzdem bleibt dieser in Italien spielende Erzählstrang sehr chronologisch. Immer, wenn die Geschichte angehalten und ins Jahr 1962 zurück geblickt wird, ist Pasquale die Hauptfigur, welche durch die Geschichte leitet. Sowohl an der ligurischen Küste und bei Wanderungen mit der hübschen Schauspielerin als auch in Rom, wenn er verflossenen Träumen nachrennt und reiche Männer zur Vernunft und Einsicht bringen will.

Im Jetzt haben wir ganz andere Ausgangssituationen: Ein Hollywood-Produzent, welcher krankhaft versucht, jung zu bleiben oder zumindest so auszusehen verbeisst sich in Ideen, welche zum Scheitern verurteilt sind, hat aber trotzdem immer ein grosses Ziel vor Augen. Dieser Produzent, Michael Deane mit Namen, wird sehr überspitzt und für meinen Geschmack manchmal zu egozentrisch und zu lächerlich dargestellt. Trotzdem finde ich es sehr gelungen, dass man während der ganzen Geschichte merkt, dass er nicht einfach verblödet oder geldgeil geworden ist, sondern durchaus berechnend und intelligent handelt.
Seine Assistentin Claire ist da schon viel besonnener, ja sogar penibel und sehr angestrengt und auch anstrengend bei der Sache. Sie zweifelt immer, lässt sich nicht gehen, hat ständig Bedenken und will immer auch irgendwie gross raus kommen oder zumindest jemandem dabei helfen, ganz grosses Kino zu machen. Sie war mir sehr sympathisch, wenn auch ein wenig zu einseitig dargestellt.
Shane hingegen zweifelt nicht, sondern glaubt so sehr an sich, dass er es wagt, bei Deane einen Film zu pitchen. Zufällig kann er ein wenig Italienisch, was ihm ein offenes Ohr bei Deane und einige spannende Erkenntnisse verschafft. Er war mir insgesamt zu fade dargestellt. Die Nummer mit dem ewig gescheiterten aber trotzdem von sich überzeugten Lebemann zieht einfach nicht ein ganzes Buch lang. Nicht einmal, wenn seine Einstellung sich noch ändert.

Und nun kommt es, wie es kommen muss: die Ereignisse überschlagen sich. Pasquale taucht genau in dem Moment bei Michale Deane auf, als Shane (der ja zufällig Italienisch spricht) seinen Film pitchen will, erzählt von einer amerikanischen Schauspielerin und bringt Leben, Liebe, Vergangenheit und Zukunft durcheinander.
Fünfzig Jahre Geschichte prallen auf den Zeitdruck in Hollywood, zersplittern in tausend Teile und müssen von einer ganzen Menge Menschen durchegekaut und wieder zusammen gesetzt werden, dass einige organisatorische Finessen von Nöten sind.
Doch gelingt es wirklich, fünfzig Jahre alte Fehler wiedergutzumachen? Und kann eine Liebe so stark sein, dass sie Verdrängungen, falscher Stolz und betrogene Gefühle verzeihen kann?

Dieses Buch ist ein wirklich sehr gelungener, unterhaltsamer und auch nachdenklich stimmender Sommerroman über ganz grosse Gefühle und ganz grosses Kino, über Italien, Hollywood, die Liebe und die Fähigkeiten, zu verzeihen und immer wieder aufzustehen.
Eine Reihe gescheiterter Persönlichkeiten versucht, sich durchs Leben zu manövrieren und trifft dabei immer mal wieder auf ein Riff an der ligurischen Küste oder ein beschränktes Budget in Hollywood.

Fazit:
Dieses tiefgrĂĽndige, nicht zu komplexe und sehr unterhaltsame Buch eignet sich bestens als Ferienliteratur am Strand. Vorzugsweise natĂĽrlich an der italienischen KĂĽste.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Nach 208 Seiten abgebrochen

Totentracht
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Inhalt:

Die Kommissarin Marie Kaltenbach wird in den Schwarzwald, ihre Heimat, versetzt und gerät schon ziemlich bald mit ihrem Berufskollegen Karl-Heinz Winterhalter aneinander. Sie landen ausserdem ...

Inhalt:

Die Kommissarin Marie Kaltenbach wird in den Schwarzwald, ihre Heimat, versetzt und gerät schon ziemlich bald mit ihrem Berufskollegen Karl-Heinz Winterhalter aneinander. Sie landen ausserdem bereits am ersten gemeinsam Arbeitstag mitten in einer Mordermittlung in der Kunstszene und erkennen schon bald, wie sehr sie persönlich involviert sind in diesen Fall. Zwischen Befangenheit, schwarzwälder Traditionsbesessenheit, konservativer Homophobie, politischen Verstrickungen und düsteren Geheimnissen entwickelt sich auch noch das Privatleben der beiden Kommissare eher unglücklich und bringt Marie Kaltenbach und Karl-Heinz Winterhalter um den Schlaf und in Erklärungsnot.


Meine Meinung:

Vielleicht war das einfach nicht mein Humor, vielleicht ist das Buch aber auch wirklich nicht witzig... Obwohl ich einige Formulierungen als sehr gelungen empfand, waren mir ansonsten fast alle Szenen ein wenig zu plump gestaltet. Ausserdem wird die Ermittlerin Marie Kaltenbach - bekennende und äusserst anstrengende Veganerin, die ausserdem nicht nur rückfällig, sondern auch stets auf ihren Veganismus reduziert wird - als ziemlich naiv, fast schon dümmlich dargestellt, während der konservative und homophobe Ermittler Karl-Heinz Winterhalter stets sehr bedächtig, bodenständig und erfolgreich auftritt. Vielleicht ist es auch diese stereotype und veraltete Rollenverteilung, die mich nervt? Obwohl es Kaltenbach ist, welche die Ermittlungen in eine entscheidende Bahn bringt, was Winterhalter sogar gönnerhaft bemerkt? Ich kann es nicht sagen, denn ich habe mich für einige Dialoge so sehr fremdschämen müssen, dass ich die unrealistische Ermittlungsarbeit, die zudem die Menschen im Schwarzwald schlecht wegkommen lässt (Kommissare, welche nur von Vetternwirtschaft profitieren, stets einen über den Durst trinken und neben allen kuriosen Techniken auch noch die Arbeit der SpuSi teilweise mehr schlecht als recht übernehmen), einfach nicht ernst nehmen können. Ausserdem war der stets in den Hintergrund rückende Fall so komplett langweilig erzählt, dass ich nicht einmal die letzten paar Seiten gelesen habe, um zu erfahren, wie der Täter ermittelt wird.


Fazit:

Nach 208 von 381 Seiten habe ich dieses Buch abgebrochen, weil einige wirklich intelligente und amüsante Wortgebilde, sowie der grundsätzlich sehr leichte Schreibstil leider nicht über die ansonsten sehr plumpen Flachsereien und stereotypen Figuren und die unrealistisch dargestellte Ermittlungsarbeit hinwegtrösten können.

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