Das harte Landleben in Holstein
KronsnestNachdem ich bereits von Florian Knöppler den Roman "Südfall" mit Begeisterung gelesen habe, musste ich feststellen, dass sein Erstlingswerk "Kronsnest" diesem in nichts nachsteht, sowohl sprachlich als ...
Nachdem ich bereits von Florian Knöppler den Roman "Südfall" mit Begeisterung gelesen habe, musste ich feststellen, dass sein Erstlingswerk "Kronsnest" diesem in nichts nachsteht, sowohl sprachlich als auch atmosphärisch.
Wir begleiten den Jugendlichen Hannes, der in Holstein mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof lebt, ständig zwischen Schule und Mitarbeit auf dem Hof pendelt, ein hartes Leben, das dennoch für die Familie kaum das tägliche Brot abwirft. Der Vater neigt zu Gewalttätigkeiten, die Mutter liebt ihren Sohn Hannes, ist dem Vater jedoch fast stumm ergeben. Abwechslung bringen Hannes seine Freunde, man hilft sich gegenseitig, wobei auch dort oft Dinge unausgesprochen bleiben. Die geheimnisvolle Mara hat es Hannes angetan, doch auch sie scheint von einer schwierigen Aura umworben zu sein.
Der Roman ist trotz seiner leisen und klaren Sprache aufgrund der Thematik nicht einfach in einem Rutsch zu lesen. Oft habe ich innehalten und mir den Inhalt genauestens vor Augen führen müssen. Das einfache und harte Landleben in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, der grosse Zusammenhalt unter den Nachbarn, aber auch die aufkommenden Nazi-Parolen, die hier jedoch nicht im Vordergrund stehen, hat der Autor wunderbar eingefangen und den Zeitgeist gerade unter den jugendlichen Dorfbewohnern bestens eingefangen. In der Fortsetzung des Romans "Habichtland" werden wir wohl erfahren, wie es mit den jungen Erwachsenen weitergeht.
Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses außergewöhnliche Buch!