Profilbild von coffee2go

coffee2go

Lesejury Star
offline

coffee2go ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit coffee2go über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Ferragosto und Bagno-Feeling

Sonntags am Strand
0

Der Roman erzählt aus der Sicht von Enzo, der einen eigenen Strandabschnitt mit kleinem Imbiss betreibt und für seine Gäste alles gibt, damit sie sich wohlfühlen und am Strand abschalten können. Seine ...

Der Roman erzählt aus der Sicht von Enzo, der einen eigenen Strandabschnitt mit kleinem Imbiss betreibt und für seine Gäste alles gibt, damit sie sich wohlfühlen und am Strand abschalten können. Seine Stammgäste kennt er auswendig, samt ihren Macken und Problemen, da er ein aufmerksamer, einfühlsamer Beobachter ist. Zu Ferragosto trudeln schon am Morgen die ersten Gäste ein, manche noch müde, manche schon gestresst von der Anfahrt oder von ihrer Familie und alle erhoffen sich, am Strand Energie und Sonne zu tanken für die kommende anstrengende Woche. Der Roman beschreibt weiterhin aus unterschiedlichen Perspektiven die einzelnen Situationen und Konflikte innerhalb der Beziehungen und der Familien. Mit der Zeit öffnen sich auch Enzo und der alte Fischer, Signor Conte, immer mehr und geben Details aus ihrem Privatleben teil. Schön zu lesen ist die Stimmung, genau wie sich die Temperatur und der Sonnenstand im Laufe des Tages verändern, verändert sich auch die Stimmung der Badegäste. Am Ende des Tages sind einige Probleme angesprochen worden, manche geklärt, manche Paare planen für die Zukunft, andere geben sich Versprechen, die sie hoffentlich halten werden können. Der Roman lebt wirklich von der teils ruhigen, aber authentischen Stimmung und dem Erzählstil.

Veröffentlicht am 15.06.2023

authentischer Island-Krimi mit Bezug zur Vergangenheit

Verschwiegen
0

Der Island-Krimi hat ein besonderes Flair, sodass man als Leserin die Stimmung und die örtlichen Gegebenheiten sehr gut nachvollziehen und spüren kann. Somit ist er für mich lebhaft und authentisch, was ...

Der Island-Krimi hat ein besonderes Flair, sodass man als Leserin die Stimmung und die örtlichen Gegebenheiten sehr gut nachvollziehen und spüren kann. Somit ist er für mich lebhaft und authentisch, was ich sehr gerne mag. Elma ist nach langer Zeit wieder in ihren Heimatort zurückgezogen und startet bei der dortigen Polizeistation. Für sie ist es eine große Umstellung im Vergleich zum Stadtleben, aber sie findet sich auch relativ schnell wieder ein und schafft sich neue Kontakte. Was aus Elmas Beziehung geworden ist, steht lange Zeit im Raum, wird aber immer geschickt umschrieben, sodass man erst ganz zum Schluss erfährt, was passiert ist.
Der aktuelle Todesfall ist spannend in die Geschichten von damals eingearbeitet und die Aufklärung wird dadurch erschwert, da jede
r ein kleines Geheimnis hütet oder über gewisse Dinge nicht gesprochen wird. Sobald der erste Stein ins Rollen kommt, kommt auch Schwung in die Handlung und dann überschlagen sich die Ereignisse. Der Abschluss war traurig, aber für mich zufriedenstellend. Ich freue mich auf weitere Krimis der Autorin!

Veröffentlicht am 13.06.2023

eine stürmische Familie

Sommerschwestern – Die Nacht der Lichter
0

Der Roman beginnt ruhig erzählend aus dem Alltag von Helen, die sich ihren Schwestern wieder näher fühlen möchte und deshalb das Sommerhaus aus ihrer Kindheit mietet, um die gesamte Familie wieder zusammen ...

Der Roman beginnt ruhig erzählend aus dem Alltag von Helen, die sich ihren Schwestern wieder näher fühlen möchte und deshalb das Sommerhaus aus ihrer Kindheit mietet, um die gesamte Familie wieder zusammen zu bringen. Dieses Vorhaben gestaltet sich schon nicht so einfach, da die Schwestern sehr unterschiedlich sind und Streit und Geheimnisse vorprogrammiert sind. Das Verhältnis der Schwestern zu ihrer Mutter ist ebenfalls schwierig geworden, nur Doro hat noch einen regen Kontakt mit ihr und ihrem neuen Ehemann. Den gesamten Urlaub überschattet ein dramatisches Ereignis von damals, der Unfalltod ihres Vaters, der nie restlos aufgeklärt werden konnte. Die Schwestern fragen sich, warum ihr Vater in dieser stürmischen Nacht alleine mit dem Auto unterwegs war und die Kinder alleine im Sommerhaus gelassen hat. Jede der Schwestern kann sich an Bruchstücke erinnern, vielleicht gelingt es ihnen zusammen, die Puzzleteile zusammenzufügen und die Hintergründe herauszufinden? Vielleicht will aber gar nicht jede/r, dass die Geheimnisse ans Tageslicht kommen?
Mir gefällt die stürmische Stimmung des Romanes, die Uneinigkeiten zwischen den Schwestern und die nicht so einfachen Familienverhältnisse sehr gut. Am Ende wird nicht alles restlos aufgeklärt, was die Spannung auf den nächsten Teil aufrecht hält.

Veröffentlicht am 12.06.2023

wenig Abwechslung, dreht sich im Kreis

Nur du und ich
0

Der Thriller beginnt sehr spannend, liefert allerdings auch schon auf den ersten Seiten nahezu alle Informationen, sodass danach die Spannung stark abfällt. In der Mitte häufen sich Wiederholungen und ...

Der Thriller beginnt sehr spannend, liefert allerdings auch schon auf den ersten Seiten nahezu alle Informationen, sodass danach die Spannung stark abfällt. In der Mitte häufen sich Wiederholungen und Ellies Gedanken drehen sich im Kreis, die Handlungen kommen nahezu zum Stillstand und erst ganz zum Schluss kommt wieder Schwung in den Handlungsablauf, indem die polizeilichen Untersuchungen die Geschichte hinter dem Gemetzel aufzuklären versucht. Zugegeben, es ist nicht so einfach, in einem engen Handlungsspielraum (Ferienhaus) und nur mit zwei Charakteren, abgeschieden von Telefon und anderen Personen oder öffentlichen Plätzen die Spannung hoch zu halten, allerdings hätte ich mir hier vor allem im mittleren Teil mehr Details, mehr Abwechslung, mehr Überraschungsmomente gewünscht. Das Thema an sich ist sehr spannend und bewegend, wurde aber meiner Meinung nach, nicht optimal umgesetzt.

Veröffentlicht am 10.06.2023

erschreckende Dynamik

Institut für gute Mütter
0

Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und ...

Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und eskaliert und ihr gesamtes Leben verändert.
Die Idee der Mütterschule an sich wäre ja nicht so schlecht, allerdings ist die Umsetzung und das gesamte Umfeld hier einfach erschreckend. Anstatt die Mütter zu stärken und Kompetenzen aufzubauen, werden sie laufend kontrolliert, schikaniert und jeder kleine Fehltritt kann zum Ausschluss aus der Institution und zum Verlust des Sorgerechts führen. Erschreckend auch, für welch unterschiedliche Fehlverhalten die Mütter stigmatisiert werden, beginnend von einer Spielplatzverletzung, weil man kurz abgelenkt war bis hin zu grober Fahrlässigkeit und Misshandlung. Ich bin erstaunt, dass unter diesen Bedingungen nicht viel mehr Mütter abgebrochen haben. Das Training mit den Puppen wiederum finde ich spannend und auch die Unterschiede zur Gruppe der Väter ist erstaunlich. Warum können nicht alle die gleichen Kurse absolvieren, ist doch ein Elterntraining? Hier werden geschlechtsspezifisch sehr starke Unterschiede gemacht und unterschiedliche Maßstäbe angelegt, auch was das Wiedererlangen des Sorgerechts betrifft. Ebenfalls unterschiedliche Bewertungen erfolgen aufgrund der ethischen Herkunft, vollkommen rassistisch. Interessant finde ich auch das Sozialverhalten und Konkurrenzverhalten in der Gruppe der Frauen und die Dynamiken, die sich entwickeln.
Ich habe sehr mit Frida mitgelitten und kann ihre Entscheidung am Ende des Buches vollkommen nachvollziehen, ohne jetzt zu viel zu verraten.