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Veröffentlicht am 27.04.2022

Wenn die Musik zur Rettung wird...

Ein neuer Himmel
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Würzburg 1933: Die junge Hannah Rosenberg ist Musiklehrerin und Violinistin mit einer jüdischen Großmutter, ein Erbe über das sie bislang nicht groß nachdachte. Doch mit Hitlers Machtergreifung ist es ...

Würzburg 1933: Die junge Hannah Rosenberg ist Musiklehrerin und Violinistin mit einer jüdischen Großmutter, ein Erbe über das sie bislang nicht groß nachdachte. Doch mit Hitlers Machtergreifung ist es dieses Erbe, dass zu dem Verlust ihrer Stelle an einer staatlichen Schule führt. Nun kann sie nur noch privat unterrichten, wie die ebenso begabte, wie liebenswerte Linda. Doch nicht nur Linda liebt Hannah, auch deren Bruder Peter, ein aufstrebender Jurastudent. Als ihr auch diese Stelle, wie alle anderen auch, gekündigt wird, ist Hannah schwanger. Doch Peter steht nicht zu dieser inzwischen unstandesgemäßen Liebe, er muss an seine Karriere denken! Hannah wendet Würzburg enttäuscht den Rücken zu und flieht zu einer alten Freundin ihrer Großmutter aufs Land. Diese ist verstorben, doch ganz in der Nähe auf dem Sandnerhof mit einer Sägemühle, findet sie ein neues Zuhause und Familienanschluß, für sich und ihre kleine Tochter. Doch der örtliche Parteivertreter hat sie stets im Visier. Der Bürgermeister und die Sanders schützen sie so gut es geht und Melina erlebt eine liebevolle und schöne Kindheit. 1943 als die Lage für Deutschland immer schlechter wird, müssen Hannah und ihre Tochter fliehen.

Musik ist Hannahs erste große Liebe und ihrer Geige wird sie das Leben verdanken, denn solange das KZ ein Orchester beschäftigt, bleiben die Musiker am Leben!
Hannahs Leben ist von einem stetigen Auf und Ab geprägt, doch die Liebe zu ihrer Geige begleitet sie und trägt sie.

Schon früh lernt sie, dass es für Parteigetreue nicht auf ihren Charakter, oder ihr Talent ankommt, sondern nur auf ihre Herkunft! Dabei ist Hannah zur Hälfte katholisch, aber das interessiert niemanden, für die Nazis gibt es nur Arier und Nicht-Arier! Da man die Herkunft nicht jedem ansieht, werden erst die Ausweise und dann die Mensche gekennzeichnet, denn mit ihren honigfarbenen Haaren fällt Hannah eigentlich nicht auf. Dank ihres liebenswerten und hilfsbereiten Wesens, sowie ihrer Bereitschaft da anzupacken, wo man sie braucht, Werden sie und ihre Tochter auf dem Sandnerhof herzlich aufgenommen. Das ist alles andere als selbstverständlich und zeugt von dem großen Herz und der Menschlichkeit der Sandners, denn Hannah verstößt nicht nur wegen ihrer Herkunft gegen die herrschenden Regelns, sondern auch wegen ihrer unehelichen Tochter Melina. Doch auch Melina ist ein Sonnenschein, den man sich auf dem Sandnerhof nicht mehr wegdenken mag! Mit dem jüngsten Enkel David verbindet sie trotz des Altersunterschieds eine ganz besonders innige Freundschaft. Als nicht nur die erwachsenen Männer der Familie (bis auf den Großvater Friedrich) im Krieg gefallen oder verschollen sind, müssen auch Hannah und ihre Tochter fliehen. Die Umstände dieser Flucht brechen Hannah fast das Herz, während ihre einstige Liebe Peter einsieht, dass die Politik der Nazi unmenschlich und eine Ehe ohne Liebe freudlos ist.

Sowohl Hannah, als auch ihre Tochter Melina, die Sandners oder Pfarrer Peterson sind unglaublich sympathisch und wirklich plastisch beschrieben, so dass man sie nicht nur ins Herz schließt, sondern sie auch ganz klar vor Augen hat. Da diese Geschichte rund 10 Jahre umspannt, lernt man noch mehr Herzensmenschen für Hannah kennen, doch auf diese einzugehen, würde zu viel verraten. Interessant finde ich, dass man über Peter die Zerrissenheit erlebt. Peter steigt in der Nazihierarchie immer weiter auf, bekommt immer mehr Einblick und obwohl sein Grauen wächst, bleibt er aus Rücksicht auf seine Eltern, seine Frau und seinen Sohn dabei. Es ist halt einfacher dabei zu bleiben.... doch ist er nicht ein rückratloser Mitläufer, sondern folgt ab einem gewissen Punkt seinem Gewissen. Durch ihn bekommt man einen guten Einblick in die verheerenden Machtstrukturen und das Bedürfnis die Effizienz des menschenverachtenden Mordens zu steigern. Nicht alle Charaktere sind sympathisch, einige sind auch zerrissen, während andere nur verachtenswert sind.

Hannahs Geschichte endet nicht mit dem Krieg, denn mit dessen Ende liegt ihre Welt noch weiterhin in Trümmern und auch die Sandners sind noch nicht vollständig. Während sich am Ende für Hannah ein neuer Himmel öffnet (Zitat aus der Offenbarung des Johannes), müssen die Sandners weiter Bangen und Hoffen, bis zum zweiten Band „Ein neuer Horizont – Eine neue Hoffnung 2“, der inzwischen auch schon erschienen ist.

Eine ebenso spannende, wie auch gefühlvolle und mitreißende Geschichte, die mich wirklich berührt und bewegt hat. Die Vertonung von Vera Blümel kann ich übrigens auch nur sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Wärst Du gerne eine Göttin?

Die Jaguargöttin
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Tief im mexikanischen Dschungel liegt das Königreich Elámon, in welchem Tierwandler als Götter verehrt werden. Die Jaguargötter stehen in der Hierarchie der Gottheiten am höchsten, wie es schon ihr prächtiger ...

Tief im mexikanischen Dschungel liegt das Königreich Elámon, in welchem Tierwandler als Götter verehrt werden. Die Jaguargötter stehen in der Hierarchie der Gottheiten am höchsten, wie es schon ihr prächtiger Tempel deutlich macht. Die Jagd wird ihnen erspart, in Audienzen teilen sie mit den Bittstellern, die Opfergaben bringen, ihre göttlichen Fähigkeiten. Jeder Tierwandler verfügt über eine göttliche Fähigkeit, die er auf andere übertragen kann und sie somit teilt. Die junge Kitana verfügt über die Gabe, die Beschenkten über sich selbst hinauswachsen zu lassen. König Yucal hat ein Auge auf das schöne Mädchen geworfen, doch ihr ist der „alte Kerl“ zuwider! Offen zeigt sie ihre Abneigung, was nicht klug ist. Xunan der erste Prister paktiert daher heimlich hinter dem Rücken der Götter und will diese gegen Schlangengötter ersetzen, nach dem Mord an Kitanas Vater. Im Urwald trifft sie den todkranken Pantherwandler Ecco, dessen Leben sie rettet. Obwohl er als Wildtier der Stadt gegenüber misstrauisch ist, willigt er ein, Kitana gegen den Umsturzversuch Xunans zu helfen. Auch ihr Jugendfreund, der junge Sternenpriester Axar steht ihr bei.

Anfangs war das Eintauchen in den mexikanischen Dschungel und ein Reich mit Göttern und Priestern ungewohnt, aber durchaus faszinierend. Es werden parallel die Schicksale von Ecco und Kitana erzählt, bis sich ihre Wege kreuzen.Wechsel der Erzählstränge werden durch Dschungelblatt-Vignetten angezeigt. Das hat meine Tochter anfangs etwas irritiert, aber wir fanden es auch beide gut, dass es nicht an Woodwalkers oder Seawalkers erinnerte, sondern ganz eigenständig ist. Auch ist diese Erzählung in sich abgeschlossen und kein Reihenauftakt. Das Worldbuilding erfolgt hier sehr behutsam und intensiv. Meine Tochter fand aber nicht immer alles ganz logisch und sah mich dann verwundert an, wobei ich über die gleichen Details gestolpert bin. Aber wir hatten viel Spaß gemeinsam über das Buch zu diskutieren. So haben wir auch überlegt, ob wir es gut fänden Götter zu sein, oder Priester? Den Protagonisten geht es zum Teil nicht anders und so haben wir den kleinen rebellischen Echsenwandler Yaddi, der auf keinen Fall ein Gott sein will und eigentlich auch seine menschliche Gestalt meidet, sehr gut verstanden. Sein innerer Monolog zeigt sehr gut die Tragweite dieses Weltbildes. Er sticht völlig aus den übrigen Protagonisten hervor, eben weil er entschieden hat nicht dazuzugehören, sondern lieber alles zu beobachten.

Kitana ist für ihre Welt nun mit 16 Jahren eine junge Frau, dass der König sie zur Frau nehmen will, hat meine Tochter doch etwas entsetzt. Dafür ist sie doch zu jung! Doch für die Liebe ist Kitana nicht zu jung und so stürzt sie dieses Abenteuer in ein Gefühlschaos, dass sie innerlich aus der Bahn wirft. Stets hegte sie zärtliche Gefühle für den jungen Sternenpriester Axar, ihren Freund aus Kindertagen, aber Ecco mit seiner Wildheit, Kraft und dem Reiz des Unbekannten, bringt sie völlig aus dem Konzept und lässt ihr Herz schneller schlagen! Ecco geht es nicht anders, denn eigentlich ist auch er schon gebunden, an Izora, eine stolze Pantherwandlerin seines Clans. Ebenso zerrissen fühlt sie sich zwischen dem Leben in der Stadt und der Wildnis. Bis sie von dem Verrat erfährt, hat sich Kitana noch nie weiter in den Urwald hineingetraut, geschweige denn dort gelebt... Auch wenn ihr hier die Nahrung nicht auf dem Silbertablett serviert wird, fesselt sie die Wildnis und sie erkennt ihren Wert. Die Pläne den Wald zu roden lösen jetzt, da sie den Wald kennt, noch mehr Entsetzen aus. Ihr ist klar, dass die Abholzung des Waldes, das Dürreproblem der angrenzenden Städte noch vergrößern wird, von der Nahrungsknappheit ganz zu schweigen. So kreuzen sich hier mehrere Problemfelder, die ineinandergreifen und auch miteinander verbunden sind. Dadurch wird die Geschichte auch nicht von Problemen überladen, sondern getragen und bauen logisch auch die Spannung auf. Es ist das Spannungsfeld zwischen Kultur und Wildnis, Kopf und Gefühl, das hier für den Kampf der Rivalen und die immer wieder neu aufflammende Spannung sorgt. Am Ende kommt es natürlich zu einem Showdown, der die Geschichte auflöst. So wie das Leben nun einmal ist, löst sich nicht alles in Wohlgefallen auf, aber es gibt einen optimistischen Ausblick in die Zukunft und aktuell ist es die bestmögliche Lösung bei aller Trauer....

Das Buch ist sehr liebevoll und hochwertig gestaltet, was sich nicht nur an dem Hingucker-Cover zeigt, sondern auch an den Übersichtskarten von Elámon und dem Dschungel im Anhang, als auch in der Botschaft der Autorin. Diese ruft zum Schutz der Wälder auf und gibt Tipps, wie auch schon Kinder und Jugendliche dazu beitragen können. Logisch, dass dieses Buch umweltfreundlich hergestellt wurde, in Deutschland gedruckt auf recyceltem Papier und mit blauem Umweltengel.

Empfohlen wird dieses Buch ab 12 Jahren. Aufgrund der romantischen Verwicklungen, die zu Zärtlichkeiten und sogar einer Schwangerschaft führen, ist diese Altersangabe tatsächlich zutreffend. Für Jüngere kommt einfach zu viel Liebe vor, ab zwölf Jahren aber wirklich zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Tolles Konzept!

Danger Down Under
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Nach dem Unfalltod ihrer Mutter sind Katie und Jeremy noch immer psychisch angegriffen. Als ihr Vater unerwartet ein Surfresort in Australien erbt, unter der Bedingung, dass sie von England dorthin ziehen ...

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter sind Katie und Jeremy noch immer psychisch angegriffen. Als ihr Vater unerwartet ein Surfresort in Australien erbt, unter der Bedingung, dass sie von England dorthin ziehen und es betreiben, ist Jeremy darüber nicht erfreut. Tatsächlich gefällt es ihnen dort dann besser als er es erwartet hat. Katie ist gleich ganz angetan von Surferboy Mike, der nicht nur in ihrem Altern, sondern auch auf ihrer neuen Schule ist. Seine Schwester Grace ist ebenfalls sympathisch und geht offen auf Jeremy zu. Nur die neue Mitschülerin Keira, die er am ersten Schultag kennenlernt, ist ihm gegenüber seltsam kalt und feindselig. Die sich anschließende Tragödie bringt lange gehütete Familiengeheimnisse ans Licht!

Das Konzept gefällt mir nach wie vor sehr gut. Das Niveau ist auch wirklich passend angegeben, der Satzbau ist gut verständlich, die Themen wirklich altersgerecht. Durch Rätsel wird der Wortschatz und die Grammatik geübt. Man kann die Vokabeln über die Lernapp Phase 6 trainieren oder ganz old school mit Hilfe des Vokabelanhangs am Ende des Buches. Klingt lästig, ist es nicht, denn alle Vokabeln, die nicht dem geläufigen Schulwortschatz entspringen müssen sind farblich markiert und auf der jeweiligen Seite in Vokabelkästchen übersetzt. Dazu kommen dann entweder noch Infokästen zu grammatikalischen Besonderheiten oder solchen in der Ausdruckweise oder eben so australischen Besonderheiten. Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, dass ich jetzt auch nicht mehr „Aborigines“ sagen sollte, sondern Aboriginal Australian Peoples, wobei ich Australische Ureinwohner dann doch etwas griffiger als Begriff finde. Aber auch dieser Begriff ist natürlich geschichtlich geprägt und es ist gut, wenn die Leser sich damit auseinandersetzen. Das wird hier in diesem Abenteuer auch wirklich eindrücklich getan. Die farbigen Ilustrationen veranschaulichen die australischen Besonderheiten zusätzlich und lockern die Geschichte auf. Das wirkt für Schüler gleich weniger anstrengend, dafür unterhaltsamer. Allerdings ist es für mich mehr ein Abenteuer als ein Lernkrimi. Für mich endet die Geschichte viel zu abrupt und das finde ich absolut unbefriedigend. Ein Kriminalfall kündigt sich an, da in dem Ressort Wertsachen verschwinden, aber er wird nicht aufgelöst, sondern lediglich ein tragischer Unfall, bei dem lange gehütete Familiengeheimnisse ans Licht kommen. Ob in der Fortsetzung „Students Undercover“ dieser Fall nun gelöst wird, ist aufgrund seiner völlig anderen Thematik ungewiss. Die jungen Helden finde ich sympathisch und das nächste Thema der grünen Energien ist sowohl aktuell, als auch auf diese Generation zugeschnitten, aber ob es eine Fortsetzung ist, ist leider nicht ersichtlich. Wer also von diesem Fall ganz angetan ist, kann auch von Katie und Surferboy Mike lesen.

Vielen lieben Dank an den Circon Verlag für meinen Lovelybooksgewinn!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Freiheit!

Fräulein Wunder
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1959 die 16 jährige Brit träumt davon auf ihrer Klassenfahrt nach Sylt einen Bikini zu tragen, wie ihre Klassenkameradinnen. Aber für ein anständiges Mädchen aus einer gut gehenden Schreinerei in Riekenbüren ...

1959 die 16 jährige Brit träumt davon auf ihrer Klassenfahrt nach Sylt einen Bikini zu tragen, wie ihre Klassenkameradinnen. Aber für ein anständiges Mädchen aus einer gut gehenden Schreinerei in Riekenbüren kommt das nach Ansicht ihrer tradierten Eltern nicht in Frage! Das Zelten mit der Handelsschule auf der Nordseeinsel verspricht Freiheit und bringt ihr die große Liebe. Hotel Page Arne ist auf den ersten Blick in sie verliebt und versucht alles, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Als sie ihn erblickt geht es nicht anders. Diese gemeinsamen Tage werden ihr Leben für immer verändern, denn was sie verbindet ist kein Strohfeuer. Der Abschied naht und Pläne werden geschmiedet. Doch ihre Liebe bleibt nicht ohne Folge und beider Eltern sind gegen diese Verbindung und sind entschlossen das Paar zu trennen. Die Folgen für Brit sind hart, doch sie ist stark und widersetzt sich mit Hilfe von Verbündeten. Sie muss erfahren, dass Arne nicht der war, für den sie ihn hielt, aber auch das bestärkt sie nur darin, dass ihre Zukunft nicht in der Enge der elterlichen Werkstatt liegt. Auf sie wartet die Freiheit, die keine leichte sein wird.

Ja, Ende der 50er waren nicht alle Eltern von Rock'n Roll und der neuen Mode angetan. In Riekenbüren setzt man auf altbewährtes! Als Brit durch eine ungeplante Schwangerschaft als unverheiratete Minderjährige die volle Härte und Ungerechtigkeit dieses Kleinbürgertums zu spüren bekommt, rebelliert alles in ihr und ihr Freiheitsdrang siegt. Allerdings ist so eine Flucht ohne Helfer unmöglich und nur dank echter Verbündeter haben sie und ihr Kind eine Chance. So harsch die Gesellschaft auch mit unverheirateten Müttern damals ins Gericht ging, es gab immer auch Menschen, denen bewusst war, dass ein Kind zwei Elternteile hat und jedes Leben ein Gewinn ist. Auch wenn die meisten Brit verurteilen, die wenigen die ihr helfen, sind es die zählen und ihr helfen durchzuhalten. Die Erinnerung an ihre große Liebe verblasst, die zu ihrem Kind, ihrer Freiheit und Unabhängigkeit jedoch wird immer stärker. Immer wieder gibt es Einblicke, wie das Leben zu Hause in Riekenbüren weitergeht. Ein Leben das für die meisten heutzutage zum Glück völlig unvorstellbar ist!

Liebesgeschichten sind mir oft zu vorhersehbar und platt, deswegen war ich anfangs dann doch ein wenig skeptisch bei so viel großen Gefühlen. Die großen Gefühle ziehen sich durch diese ganze Geschichte, aber ganz anders als gedacht und es wird die Freiheit und Selbstbestimmung gelebt und gefeiert, trotz aller Widrigkeiten. Es geht um starke Frauen, um den Aufbruch in eine Zukunft nach eigenen Regeln. Diese starken Frauen gefallen mir unglaublich gut, aber auch wenn Arne keine gute Figur abgibt, auch Brits Bruder nicht und ihre Väter schon gar nicht, so vergisst Gisa Pauly nie, dass auch starke Frauen bisweilen die Hilfe von starken Männern benötigen, die zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sind. Diese Saga zeigt Haltung und Charakter, sie verurteilt Engstirnigkeit, aber nicht Männer allgemein.

Simone Kabst hat mich in dieser Liebeserklärung an Sylt und die Freiheit wirklich berührt. Die Ungerechtigkeit, die Brit und Arne widerfährt hat mich schon beim Zuhören rebellieren lassen. Wirklich gekonnt wechselt sie mit ihrer Stimme die Stimmung und Atmosphäre und passt sie gekonnt an die jeweiligen Szenen an, so daß man richtig in Brits Schicksal eintauchen und Anteil nehmen kann!

Ja, wir haben beim Thema Gleichberechtigung noch so einiges vor uns, aber Gisa Pauly führt uns auch vor Augen, dass schon einiges erreicht ist und wie viel schwerer es noch unsere Mütter hatten! Dabei meine ich jetzt nicht den Mangel an elektrischen Haushaltsgeräten, die die Arbeit erleichtern.

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung der Sylt-Saga mit „Café Hoffnung“! Ich habe dieses Hörbuch wirklich geliebt!

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Aus Liebe zum Backen!

Teigliebe
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Ist Backen eine Hexerei? Eigentlich wohl eher nicht, sonst gäbe es nicht so viele leidenschaftliche Bäcker/innen, oder? Doch kann wirklich jeder eine Schwarzwälder Kirschtorte backen, oder doch eher Marmorkuchen? ...

Ist Backen eine Hexerei? Eigentlich wohl eher nicht, sonst gäbe es nicht so viele leidenschaftliche Bäcker/innen, oder? Doch kann wirklich jeder eine Schwarzwälder Kirschtorte backen, oder doch eher Marmorkuchen? Alles keine Geheimwissenschaft, denn es basiert meistens auf den vier Grundteigen: Rührteig, Hefeteig, Biskuitteig und Mürbeteig. Diese lassen sich varieren, auch vegan oder ohne gluten, aber wenn man die Grundkniffe drauf hat, lässt es sich anschließend wunderbar damit zaubern und darauf aufbauen. Nur keine Angst, Anna Röpfle liebt nicht nur Kuchen, sie liebt es auch ihre Erfahrungen und Rezepte verständlich und einfach zu erklären und weiter zu geben.

Bevor es losgeht, werden hier erst einmal die absoluten Grundzüge und Equipment erklärt, aber dann kann man schon ziemlich schnell loslegen!

Sehr gut gefällt mir, dass hier sowohl die Basics erklärt und präsentiert werden, aber auch echte Klassiker und Neuerungen zum Nachbacken animieren. Bei komplizierteren Rezepten gibt es auch ein Backvideo, dass man sich mittels QR-Code anschauen kann. Dabei ist stets klar, dass Variationen nicht nur erlaubt sind, sondern definitiv dazu angeregt wird. Für viele Rezepte und insbesondere für die Grundteigarten gibt es ein veganes Basisrezept und oft gibt es auch glutenfreie Alternativen. Für den Urlaub oder für Kinder gibt es zudem einige Rezepte, für die man gar keinen Backofen, keine Backform, keinen Mixer oder keine Waage benötigt. Da steht selbst beim Camping oder in der karg ausgestatteten Ferienwohnung dem „Back“genuss nichts mehr im Wege! Dennoch ist es wirklich ein Standardbackbuch für alle Gelegenheiten des Lebens und gerade auch für Anfänger geeignet oder für Familien, bei denen gerne auch mal Menschen mit Zöliakie oder Verganer zu Besuch kommen. Ausprobiert haben wir vegane Apfel-Zimt-Knoten, die durch die Apfelraspel besonders saftig waren, aber sehr einfach und schnell nachzubacken sind. Daher habe ich sie gleich mehrfach gebacken und bin mir sicher, dass sie es in mein Standardrepertoire schaffen werden, ebenso wie die einfachen Nussmuffins. Bei diesen kann man auf die Waage verzichten und die Zutaten einfach mit einem Becher abmessen, wie es im angelsächsischen Raum üblich ist. Wegen der Fastenzeit habe ich statt Zucker, pürierte Datteln zum Süßen genommen, die ihnen eine schöne Farbe verliehen. Als nächstes soll ich das Rezept um Backkakao ergänzen, denn die Muffins sind irgendwie verpufft. Nicht anders ging es den Streuselkeksen, die wir in der Fastenzeit nach Anregung der Autorin mit Heidelbeeren statt Schokodrops gebacken haben. Schnell und köstlich, zum Immer-wieder-backen.

Die Bilder sind wunderschön und machen nicht nur Lust zum Nachbacken sondern auch wirklich Appetit. Außerdem sind sie echte Hingucker, die schon das Durchblättern des Buches auf der Suche nach dem tagesaktuellen Lieblingsrezept zu einem Augenschmauß machen. Die Rezepte sind gut verständlich und einfach nachzubacken. Bis auf vegane Butter oder ähnliches werden keinerlei exotischen Zutaten verwendet, allerdings saisonale Obstsorten. Diese kann man aber auch ersetzen, auftauen oder bis zur jeweiligen Saison warten. Super praktisch finde ich das Lesebändchen, statt des Schutzumschlages, hätte ich mir aber für ein Backbuch ein abwaschbares Cover gewünscht. Wenn ich backe staubt und kleckert es!

Da Anna Röpfle dazu anregt zu experimentieren, bietet dieses Buch zum Schluss nicht nur ein Rezeptregister, dass eben auch die „Ohne“-Aspekte wie „ohne Gluten“ „ohne Backen“ „ohne tierische Zutaten“ mit angibt, sondern auch Platz für einige Lieblingsrezepte mit Foto, damit man sie nicht vergisst oder sie verloren gehen. Das finde ich eine schöne Idee, denn wie viele Rezepte fliegen irgendwo lose in der Gegend herum und sind gerade nicht auffindbar, wenn man sie gerade sucht.

Wer nun neugierig ist, kann gerade mal zu Annas Blog teigliebe vorbei surfen oder unter dem gleichen Namen bei ihr auf Instagram vorbeischauen. Beschwert Euch aber bitte nicht, wenn Ihr dann Appetit bekommt und Euer Magen knurrt!

Ganz herzlichen Dank an Anna Röpfle und den Brandstätter Verlag für mein Rezensions- und Backexemplar!

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