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Veröffentlicht am 02.03.2020

Ein magisches Abenteuer über Versöhnung

Die Magier von Paris
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Dieses Buch empfinde ich als echten Hingucker! Noch dazu der magieumwaberte Eifelturm auf dem Cover, das magische Thema und der Handlungsort Paris, da war mir klar, dass ich dieses Buch mit meinen Töchtern ...

Dieses Buch empfinde ich als echten Hingucker! Noch dazu der magieumwaberte Eifelturm auf dem Cover, das magische Thema und der Handlungsort Paris, da war mir klar, dass ich dieses Buch mit meinen Töchtern lesen muss!

Es beginnt mit einem Prolog, in dem die drei Kinder der mächtigsten Magierclans von Paris aufeinander treffen: Aristide Delune, Baltasar Belleson und Felistin Gargoll. Aristide und Baltasar sind eigentlich beste Freunde, aber auch immer im Wettstreit miteinander, wer von ihnen der bessere Zauberer ist. Dabei ersinnen sie eine irrsinnige Wette: wer von ihnen es auf die Titelblätter der Tageszeitungen schafft, hat gewonnen. Felistin mit seinem gefühlsduseligen Stimmungszauber nehmen sie aber nicht ernst und lassen ihn nicht mitmachen....
Jahre später muss Claire Delune (12) ihr Internat bei Avignon verlassen und nach Hause zurückkehren, um das Zauberbuch der Familie zu beschützen, nachdem ihr Vater einen tödlichen Unfall erlitt und nun nur noch als Steinfigur in der Gartenmauer, neben seinen übrigen Vorfahren, existiert und Claire Ratschläge erteilt. Nun lebt Claire alleine mit der lebensfremden Tante Odette und ihren Fröschen, sowie dem blauen Hausgeist Gabriel in der großen alten Wohnung, dabei ist ihre Ausbildung doch bei Weitem noch nicht abgeschlossen! Ganz ähnlich geht es auch Rafael Belleson, der mithilfe seiner Geige mit Musikmagie zaubert. Doch auch sein Vater verstarb am selben Tag wie Claires und kann ihn nun nur noch bedingt weiter ausbilden, jetzt da er als Steinkopf auf seinem Schreibtisch steht und nur noch Siebenschläfer Fantin Rafael beisteht! Denn Hilfe brauchen die Kinder, die keine Ahnung mehr haben, warum ihre Familien eigentlich miteinander im Streit lagen, denn sie spüren ganz deutlich, daß hinter den Unfällen ein mächtiger Magier mit bösen Plänen steckt. Ob sie ihn gemeinsam aufhalten können?

Anfangs lernt man erst mal die Magierfamilien kennen und bemerkt, dass sowohl Claire, als auch Raffael nach dem Tod der Väter, ihre Mütter verloren sie schon früher, nun etwas planlos sind. Beide wissen von der Fehde ihrer Familien, aber nicht worum es eigentlich geht. Beide beäugen sich skeptisch, als sie sich jedoch besser kennenlernen, merken sie, dass sie gemeinsam viel mehr erreichen können und der jeweils andere sympathisch ist und sie sich nicht mehr so allein fühlen. Man könnte fast meinen, dass sie sich anfreunden, aber das Misstrauen ihrer Väter steckt ihnen noch in den Knochen. Dennoch ist ihre Anziehung stärker, als alle alten Vorbehalte, besonders als die Lage durch Gargolls irrwitzigen Plan echt brenzlig wird. Uns hat wirklich gut gefallen, dass die beiden auch auf ihr eigenes Bauchgefühl vertrauen und dem anderen eine Chance geben, statt stumpfsinnig die Ansichten ihrer Väter zu wiederholen. Sie bleiben auf der Hut, denken und fühlen aber mit. Dabei finden wir es spannend, dass jede Familie eine ganz einge Art der Magie hat: Musikmagie, alchimistische Magie, Gefühlsmagie, Elementemagie.... nicht nur das, jede Familie scheint auch ihren eigenen eigenwilligen Begleiter zu haben. Dabei sorgen der blaue Geist Gabriel der Delunes und der chic gekleidete Siebenschläfer Fantin der Bellesons, immer wieder für witzige Szenen. Selbst in den spannendsten Szenen kommt auch der Humor nicht zu kurz, so daß das Lachen als Ventil für den angehaltenen Atem dient. Außerdem tauchen in der Geschichte jede Menge markante Orte und Sehenswürdigkeiten auf, die der Geschichte einen Pariser Touch geben. Meine Große hat sich besonders über die Rolle des Louvre und der Mona Lisa gefreut, aber auch andere Sehenswürdigkeiten und Orte mit Flair spielen mit. Bisweilen führt die jungen Magier ihre Mission quer durch die ganze Stadt. Französischkenntnisse benötigt man für dieses Buch nicht, es kommen lediglich französische Namen vor, keine Sätze oder bedeutende Begriffe.

Mit leichter Feder führt Christina Wolff in ihrem Debüt die Leser in eine unbekannte Welt. Sie greift auch immer wieder historische Ereignisse auf, bei denen sie uns dank der Informationen aus Le Monde magique, der großen Pariser Magierzeitung, deren wahre Bedeutung und Ursachen offenbart. Das ist ziemlich witzig und passt gut in die aufregend, augenzwinkernde Atmosphäre des Buches. Die Erzählperspektive wechselt bisweilen, wobei diese Wechsel durch kleine Vignetten gekennzeichnet werden, um Verwirrung zu vermeiden. Sehr schön finden wir auch, dass die Geschichte in sich abgeschlossen ist und ganz ohne Cliffhanger auskommt. Eine Fortsetzung ist möglich und wäre schön, aber für diese Geschichte nicht zwingend nötig.

Es ist sicherlich nicht mein erstes Buch mit Illustrationen von Max Meinzold, aber ich freue mich immer wieder über sie. Sie sind ausgesprochen liebevoll ausgearbeitet, mit viel Liebe fürs Detail und Atmosphäre. Besonders gut gefallen mir in diesem Band die Gesichter und -ausdrücke von Claire und Rafael, sowie die gewählten Perspektiven, die eben nicht immer platte Aufsichten sind, sondern mal durchs Schlüssellocht betrachtet, oder von der Seite. Das gibt den Bildern einen besondern Pfiff, dabei sind sie weder zu kindlich, noch zu abstrakt, sondern für unseren Geschmack genau richtig! Aber nicht nur das, ich kann mich sogar für die Vignetten, insbesondere die Froschvignetten zu Beginn eines jeden Kapitels richtig begeistern, sie sitzen nicht immer starr an einer Stelle, sondern scheinen je nach Lust und Laune, oder besser Stimmung, rund um die Kapitelüberschrift zu hüpfen... Einfach ein ganz besonders liebevoll gestaltetes Buch ab 10 Jahren.

Ein magisches Abenteuer rund um Freundschaft und Familie, Vergebung und Mut, wobei Vergebung ja bisweilen auch des Mutes bedarf!

Wir empfehlen die Magier von Paris gerne weiter und hoffen doch noch auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Manchmal ist das Ende erst der Anfang!

So ein verflixtes Erbe
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Malina ist 12 Jahre alt und liebt ihren Opa sehr. Der alte Karnevalist ist immer für einen Scherz und eine Überraschung gut. Als er stirbt ist selbst die Beerdigung anders als andere und das Testament ...

Malina ist 12 Jahre alt und liebt ihren Opa sehr. Der alte Karnevalist ist immer für einen Scherz und eine Überraschung gut. Als er stirbt ist selbst die Beerdigung anders als andere und das Testament erst recht. Dieses verfügt, dass Malinas Familie die halbe großväterliche Villa erbt, sofern sie mit Tante Rosemarie und deren Sohne Alexander (bald 13) dort einziehen. Von diesen Verwandten hat Malina noch nie was gehört! Aber bei der Beerdigung sahen sie schon so komisch aus, dass es nicht ganz so erstaunt, dass ihr etwas exzentrischer Erfindervater sich mit seiner esoterischen Schwester nicht so gut versteht. Doch der Umzug kommt für beide Seiten gerade recht und man kann sich ja aus dem Weg gehen, denken sie sich. Malina liebt das Haus sofort, dass Alexander aber ausgerechnet in ihre Klasse kommt, findet sie weniger gut. Muss er immer so ein Klugscheißer sein und sich dann auch noch mit dem Mathemies anlegen, weil er alles besser weiß? Dieser Mathelehrer ist auch der Grund, warum eines Vormittags Malina und Alexander beide unerwartet zu Hause sind und sich dadurch alles ändert...

Eine sehr schöne Geschichte, über Familie, Andersartigkeit und Gemeinsamkeit und daher auch Toleranz. Dabei ist sie witzig erzählt und sobald der Krimiteil beginnt, richtig spannend. Die Kapitel sind sehr schön kurz, so dass auch jeder Lesemuffel mal brav ein Kapitel lesen kann, ohne dass es ihn überanstrengt und vielleicht noch freiwillig eines anhängt. Denn jedes Kapitel beginnt mit einer Überschrift, die klarstellt aus wessen Sicht die folgenden Seiten geschildert werden, Malina oder Alexander und untendrunter steht in kleinerer Schrift eine kleine neugierig machende Andeutung, auf das, was da kommen mag.

Sehr schön finde ich den Gedanken, dass so eine Beerdigung auch ein Anfang sein kann und dass diese so fröhlich ist, weil der Opa ja immerhin fast 100 geworden ist und damit viel Zeit für Unfug und Scherze hatte, an die man sich erinnern kann. So kann man mit einem Lächeln auf den Lippen Abschied nehmen. Den größten Scherz hat sich Opa aber bis zum Schluss aufbewahrt und bis seine Familie dahinter kommt, dauert es noch eine Weile und es wird richtig turbolent.

Mit viel Liebe sind die bisweilen recht skurrilen Charaktere ausgearbeitet, immer kurz davor, sie in ihrer Eigentümlichkeit zu verspotten, aber doch nicht ganz, denn irgendwie spürt man schon beim Lesen, dass die Autorin jedes ihrer geistigen Kinder liebt, die Esotheriktante ebenso wie den scheinbar rein rationalen Vater.... Aber der Schein kann trügen und jeder macht sich ja gerne mal was vor. Auch die Kinder, die dann aber, als Not an Mann ist, zusammenhalten und sich endlich gegenseitig eine Chance geben. Der Krimiteil wird somit spannend, denn es sind wirklich Aktionen, die im Bereich der Kinderlogik und des Möglichen liegen, als auch wirklich altersgerecht, da die Handlungen für Kinder nachvollziehbar sind. Man merkt aber auch, dass es echt schwierig ist in Zeiten von Handys und Festnetz einen spannenden Fall zu entwickeln, da hilft eigentlich nur noch menschliche Schwäche. Von dieser ist hier mit einem kräftigen Augenzwinkern eine Menge zu spüren und so kann man mit viel Spaß das Buch genießen und sich über das rundumgelungene Happy End freuen.


Ein sehr schönes Kinderbuch, über das was bleibt wenn einer geht und was man gewinnt, wenn man aufeinander zu geht.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Die Ungeliebten in der Stadt der Liebe

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf. Sein erster Fall
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Lacroix und die Toten vom Pont Neuf, Alex Lépic, gelesen von Felix von Manteuffel, DAV, 5 CDs 6 h 18 min. ungekürzt

Commissaire Lacroix ist der wohl bekannteste Ermittler von Paris und seine Schrullen ...

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf, Alex Lépic, gelesen von Felix von Manteuffel, DAV, 5 CDs 6 h 18 min. ungekürzt

Commissaire Lacroix ist der wohl bekannteste Ermittler von Paris und seine Schrullen sind legendär, ebenso wie sein Spitzname Maigret. Ja, er liebt seinen Mantel, seinen Hut und seine Pfeife, gutes Essen und seine Frau, die Bürgermeisterin des 7. Arrondissement. Vor allem liebt er es sich in die Fälle hineinzuspüren und sie mit Köpfchen, statt mit Technik zu lösen. Von Technik hält er wenig, allen voran von Handys, sie nehmen einem die Ruhe zum Nachdenken, wenn man immer und überall erreichbar ist, handelt oder redet man auch bisweilen ein wenig vorschnell. So sind seine Eigenheiten und Routinen bekannt und wer ihm etwas mitteilen möchte hinterlässt eine Nachricht in den Bistros und Bars in denen er regelmäßig verkehrt. Dabei kann er Informanten auch gleich mit einem guten Essen auf Kosten der Préfecture bezahlen. In diesem Fall gibt es eine Menge von ihnen, die schon lange nichts Gutes mehr auf einen Teller bekommen haben. Denn ein Clochard Mörder scheint unter Pont Neuf umzugehen, so wie damals vor 30 Jahren. Doch Lacroix hat auch dann noch Zweifel an der These, als ein weiterer Clochard und ein versoffener Handwerker am Ufer der Seine ermordet werden.

Lacroix vertraut auf sein Bauchgefühl und damit dieses ihn nicht trügt, muss er es regelmäßig füttern, meistens in stilvollen oder urigen Pariser Lokalen, denn seine Frau kann bei weitem nicht so gut Kochen, wie die von Maigret, aber selbst Dominique ist nicht perfekt. Während ganz Paris in Hysterie verfällt, behält Lacroix einen kühlen Kopf. Er wägt die Gemeinsamkeiten der Toten und die Unterschiede ab, die der Presse zu entgehen scheinen. Bis zur Lösung des Falles, will er sich nicht festlegen, sondern bleibt für alle Möglichkeiten offen, insbesondere, da sich so kleine Ideen in seinem Gehirn verbeißen, sich aber für lange Zeit nicht so recht zeigen möchten. Mit Entschleunigung lassen sich solche Gedankenblitze besser packen, daher ist er ein leidenschaftlicher Fußgänger, der beim Fahrstil seiner Mitarbeiter regelmäßig zu beten beginnt, auch wenn das eigentlich der Job seines Zwillingsbruder Pierre Richard, einem Priester ist. Da Lacroix die Métro meidet und meist zu Fuß oder mit dem Bus unterwegs ist, bekommt man eine Menge des Pariser Flairs und seiner schönsten Ecken mit. Man taucht mit ihm mitten ins Pariser Leben ab, nicht nur Bistros und Restaurants, auch die Kirche, die Pont Neuf, unter der sich nachts die von der Gesellschaft verstoßenen versammeln, das noch immer nach einem Brand geschlossene Nobelkaufhaus Samaritaine, die Seine... es vermittelt einem das Gefühl von Urlaub für die Ohren. Auch wenn Lacroix mit moderner Technik nichts anfangen kann und er nicht gerne Auto fährt, ist dies kein Cosy Crime und auch nicht altmodisch. Es ist ein Krimi im klassischen Stil, aber mit modernen Problemen und Verbrechen, tradiert und doch auch zeitgemäß. So wird immer wieder auf Aufnahmen von Überwachungskameras zurückgegriffen, die allerdings nachts in dunklen Ecken die fehlenden Augenzeugen nicht ersetzen können. Da passt Sprecher Felix von Manteuffel prima als Sprecher. Wie Lacroix ist er nicht mehr ganz jung, aber alles andere als tatterig, flexibel und immer für eine Überraschung gut. So klingt der erfahrene Schauspieler ganz nach einem französischen Bon Vivant mit Esprit, oder eben nach einem kasachischen Ganoven, einem eingewanderten Mechaniker, einem Priester.... Er ist ausgesprochen vielseitig, ohne zu übertreiben, sondern trifft genau den Ton. Dabei klingt er lebendig und vermag die Stimmung einzufangen und das Kniffelige und kaum Lösbare hörbar zu machen. Ein richtig interessanter Fall mit mindestens ebenso interessanten Charakteren und jeder Menge Pariser Flair. Es hilft sicherlich, wenn man wenigstens ein bißchen Französische spricht, um sich die Namen und Orte besser merken zu können.
Autor Alex Lépic wurde 1980 in Paris geboren, wuchs in Deutschland auf und fährt so oft wie möglich nach Paris, wo stets ein Zimmerchen auf ihn wartet. An seinen neuen Fällen arbeitet er dann aber doch lieber in den dortigen Cafés.

Ein kniffliger Krimi mit viel französischem Flair, hervorragend gelesen, den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Ein magisches Familiengeheimnis

Die Wunderfabrik – Keiner darf es wissen!
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Die Eltern von Winnie (12), Cecilia und Henry (5) sind Forscher und immer viel unterwegs und ständig am Umziehen. Logisch, dass die Geschwister richtig gut zusammenhalten, wenn immer wieder neue Nannys ...

Die Eltern von Winnie (12), Cecilia und Henry (5) sind Forscher und immer viel unterwegs und ständig am Umziehen. Logisch, dass die Geschwister richtig gut zusammenhalten, wenn immer wieder neue Nannys auf sie aufpassen, während ihre Eltern unterwegs sind. Doch dieser neue Forschungsauftrag in Brasilien kommt so überraschend, dass auf die Schnelle keine Nanny in London aufzutreiben ist und die Kinder erstmals zu ihren Großeltern nach Wales gebracht werden. Dieses Kaff am Meer ist wirklich das Letzte! Ohne Internet und fast ohne Bewohner, weil die meisten bereits weggezogen sind, doch könnte es dennoch ganz nett werden, wenn sie nicht ständig unter Bewachung, zu ihrem eigenen Schutz stünden! Wovor bitte schön, sollen sie denn hier geschützt werden, da verirrt sich doch nun wirklich niemand hin! Außerdem ist alles, was interessant erscheint, in der riesigen Villa verboten: der 1. Stock, der 3. Stock, der 4. Stock, der Schuppen, der Taubenschlag, der Garten….. Natürlich lassen sich die drei nicht so einfach von ihren Erkundungen abbringen und als sie erwischt werden, müssen sie fortan in der großelterlichen Lakritzfabrik schuften, stets unter dreifacher Aufsicht, durch die eigenwilligen Hausangestellten, von denen eine blind, einer kleinwüchsig und eine taub und stumm ist. Bei diesen Arbeiten bekommt Winnie plötzlich das unwiderstehliche Bedürfnis selbst Süßigkeiten zu kreieren, mit einem überraschenden Ergebnis!
Man lernt eine außergewöhnliche Familie kennen und stellt fest, dass deren drei Kinder so oft auf sich allein gestellt sind, dass sie schon sehr früh selbstständig und äußerst pfiffig geworden sind. Wie sie selbst so treffend feststellen: Sie haben sich selbst ausgesprochen gut erzogen!
Die alte Villa ihrer Großeltern ist riesig und die meisten Räume sind extrem verboten. Doch nicht nur das, jeglicher Spaß scheint ihnen verboten zu sein, nur Regeln, keine Freuden und noch nicht einmal gutes Essen oder herzliche Worte oder Gesten. Es ist schlichtweg unerträglich! Daher ist es umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Henry der Jüngste anfangs nicht zurück nach London möchte. Er scheint das Urvertrauen in Oma und Opa noch nicht verloren zu haben. Anders steht es mit seinen älteren Schwestern, die sich die Einschränkungen nicht gefallen lassen wollen und so den Zuhörer mit auf eine spannende Reise durch die verbotenen Gänge und Räume des Anwesens nehmen. Jeder Versuch ihre Situation zu verbessern, scheint sie nur noch schlimmer zu machen, bis eines der Kinder eine ungeahnte Fähigkeit an sich entdeckt. Mittels dieses Talents können sie alles an ihrem Aufenthalt ändern, aber dafür dürfen die Großeltern nichts davon wissen! Denn das Familiengeheimnis hat den Kindern bislang niemand verraten und komplett erfahren sie es auch in diesem Auftaktband noch nicht. Offengelegt wird lediglich das besondere Talent, das einige Familienmitglieder auszeichnet, aber bis zum Schluss bleibt es spannend, wer die Familie bedroht und warum. So scheint sich dieser Band zu schließen und alles in Wohlgefallen aufzulösen, doch so einfach ist es nicht, die unbekannte Bedrohung bleibt, auch wenn die Identität offenbart wird und mit ihr das Warten auf eine Fortsetzung.
Die Geschichte mutet etwas märchenhaft mystisch an. Es werden Elemente des Fantasyromans geschickt mit Märchen verknüpft, so dachte ich sogleich an Hänsel und Gretel, als die Kinder zu den kaum bekannten Großeltern geschickt wurden, ohne Möglichkeit zur Flucht. Mit leichter Hand erzählt Stefanie Gerstenberger diese Fantasy für Kinder, so dass die Spannung zwar aufgebaut wird, aber ohne Brutalität, so dass Kinder es gut aushalten können. Gut, der Hunger ist schwer zu ertragen und die Großeltern sind so barsch und hart zu Beginn, dass ich ihnen als Kind sicher nicht verziehen hätte, aber schnell finden die Kinder Abhilfe. Die junge, stets freundliche Stimme von Carolin Sophie Göbel hat es etwas Magisches, Traumhaftes, das einen für sie einnimmt. Sie ist wunderbar wandelbar und passt sich den Charakteren an, die durchaus sehr verschieden sind. So gelingen ihr die emotionale Winnie, der zurückhaltende, süße Henry, die verkniffene Großmutter und die spanische, blinde Hausangestellte/Bewacherin gleichermaßen gut. Sie fühlt sich stimmlich in sie hinein, mit dem richtigen Maß, ohne sie zu überzeichnen.
Ein geheimnisvoll magischer Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Cooler, magischer Mädchenspaß

Vier zauberhafte Schwestern. Das Original-Hörspiel zum Film
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Cantrip Towers ist kein gewöhnliches altes Haus, nein in seinem Keller wohnt die Quelle der Magie, die Quelle des Elbenstaubs, die Macht über die vier Elemente hat. Sobald vier Geschwister dieses Haus ...

Cantrip Towers ist kein gewöhnliches altes Haus, nein in seinem Keller wohnt die Quelle der Magie, die Quelle des Elbenstaubs, die Macht über die vier Elemente hat. Sobald vier Geschwister dieses Haus bewohnen und das jüngste Kind 9 Jahre alt wird, ist die Kraft vollständig erwacht, sofern die vier Geschwister zusammen halten. In der Vergangenheit wohnte dort die pinkhaarige Brenda, die stärkere Kräfte hatte, als die anderen der Familie und alle Macht an sich reißen wollte. So funktioniert Magie nicht und die Quelle versiegte, bis eine neue Familie dort ihr Heim einrichtete. Die Schwestern Flame, Marina, Flora und Sky verstehen sich super und harmonieren auch beim Singen bestens zusammen, weshalb sie ihre Acappella Formation Sista Magic nennen. Am 9. Geburtstag der Jüngsten haben sie einen Auftritt bei einem Gesangswettbewerb und Sky entdeckt ihre Magie. Doch auch Brenda bleibt das Wiedererwachen des Zaubers nicht verborgen und sie versucht mit allem, was in ihrer Macht steht, bzw. worüber sie Magie hat, Cantrip Towers und die Elbenstaub Quelle in ihren Besitz zu bekommen. Hierfür ist ihr jedes Mittel recht und sie streut Zwietracht....

Wir kennen die Buchvorlage nicht, so dass wir nicht beurteilen können, inwiefern der Film mit dem Buch korrespondiert. Aber alle Mädels die bei mir im Auto mithörten (12, 11 und 10) fanden es cool und wollten es gleich ausleihen... Das Hörbuch zum Film enthält auch alle Filmsongs, wobei diese bis auf den Schlusssong gekürzt sind. Sie kommen aber dennoch bei der Zielgruppe gut an und ich konnte auch mit ihnen leben: kein Autoverbot! Gefällig harmonischer Pop mit deutschen Texten zu Themen von Kindern an der Schwelle zur Pubertät.

Die Mitschnitte vom Film mit den Originalstimmen u.a. von Katja Riemann als Brenda und Justus von Dohanyi als ihr verhexter Chauffeur wider Willen, sowie Anna Thalbach als der ehemaligen Haushälterin von Cantrip Towers Mrs. Duggery sind lebendig, können einem aber nur den Film vor Augen führen, dank Erzählerin Inga Reuters, die für die Ohren die Lücken dessen füllt, was man ihm Film sehen, aber nicht hören kann. Das macht sie sehr geschickt, so dass man den Film zu sehen scheint, ohne dass sie sich ins Bewusstsein drängt.

Neben der Magie und der Spannung sorgt ein wenig Slapstick für Aufheiterung, ohne allzusehr ins Klamaukfach abzudriften. Es ist eine sehr Youngster-gerechte Dosis, damit das Kichern die Spannung lockert. Diese Schwestern sind einfach magisch, aber das ist gar nicht mal so sehr das Besondere an ihnen, sondern vielmehr, dass sie so gut miteinander harmonieren, nicht nur stimmlich. Sie streiten sich kaum, haben sie selben Ziele und streben so einen Sieg mit selbstkomponierten Songs im Talentwettbewerb an. Ja, Schwestern, die nicht streiten sind schon eine Seltenheit. Allerdings kann Brenda das so nicht lassen, doch letztlich wissen die vier was sie aneinander haben und was ihre Prioritäten sind. Das ist schon beeindruckend, wie sie sich letztendlich entscheiden.

Hörkino für Kids mit eingängiger Musik und einer magischen Geschichte um Zusammenhalt.

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