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Veröffentlicht am 28.08.2019

Frech, provokant, witzig!

Sei ein Mädchen!
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Sei ein Mädchen! Stammt aus der Feder des Erfolgsduos Raimund Frey (Illustration) und Jochen Till (Text), die beide einen schwarzen schrägen Humor haben. Keine ganz so angepassten Herren und so rufen ...


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Sei ein Mädchen! Stammt aus der Feder des Erfolgsduos Raimund Frey (Illustration) und Jochen Till (Text), die beide einen schwarzen schrägen Humor haben. Keine ganz so angepassten Herren und so rufen sie in ihrem neuen Werk die Mädels der Welt dazu auf, so zu sein wie sie wollen und nicht, wie es von ihnen erwartet wird. Stets wird ein Stereotyp am unteren Rand in den Raum gestellt, das durch das großflächige, farbige Bild obendrüber das Fürchten gelehrt wird.

Davon, dass einige Klischees leider nicht stimmen, können Eltern oft ein Lied singen, wie z.B. Mädchen sind ordentlich, mit einem mampfenden Mädel faul auf dem Bett liegend und die Bananenschale neben den Mülleimer werfend. Aber sonst? Ist doch alles möglich.z.B. bei Mädchen sind rosa, ein mürrisches Gothic-Girl vor einem pinken Prinzessinnenthron (Kommentar meiner Töchter: soooo viel schwarz tragen wir aber nicht). Es geht um Ironie und die die Möglichkeit der Selbstreflexion. Klar wird da einiges überspitzt und provoziert, aber es sollen ja auch die Kleinen schon merken, daß es lustig ist und vor allem: Mädels traut Euch, ihr könnt alles was ihr wollt, Rülpsen, Pupsen, Klettern, Handwerkern Rocken, Rumalbern, Einsauen..... Nichts unbedingt für brave Mädchen oder Prinzessinnentypen, die werden wohl nur erstaunt die gezupften Augenbrauen heben oder die Näschen rümpfen. Es ist sicherlich kein Bilderbuch der gängigen Art. Aber es wäre ja auch furchtbar langweilig, wären alle Bilderbücher gleich. Meine Töchter (12 und 10) haben es mit den Nachbarinnen (6 und 3, sehr rosa, große Prinzessinnen- und Einhornfans) gemeinsam gelesen und sich kringelig gelacht über die Kombi Text- und Bild. Könnte vielleicht daran liegen, daß die vier zu selbstständig denkenden Menschen erzogen werden, mit und von entsprechenden Eltern. Ironie ist für sie kein Fremdwort. Es ist sicherlich kein Buch für jederkind, leider, denn Eigenständigkeit, Humor und seinen Weg zu finden und zu gehen, wünsche ich jedem Kind, nicht nur Mädchen ;).

Dieses Team ist übrigens auch verantwortlich für Pogo & Polente und Luzifer junior (1 bis 6), auch nicht ganz durchschnittliche Kinderbücher.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Hörvergnügen für die ganze Familie

Das Dach muss vor dem Winter drauf. Die Online-Omi baut ein Haus
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Zur Person: Renate Bergmann 82 Jahre, geb. Strelemann wohnt in Berlin-Spandau, kommt aus dem Osten, Trümmerfrau, vierfach verwitwet, eine Tochter Kerstin, die in Köln lebt, aber sie hat ja noch Neffen ...

Zur Person: Renate Bergmann 82 Jahre, geb. Strelemann wohnt in Berlin-Spandau, kommt aus dem Osten, Trümmerfrau, vierfach verwitwet, eine Tochter Kerstin, die in Köln lebt, aber sie hat ja noch Neffen Stefan mit Familie vor Ort, den Senioren-Club, ihre Schulfreundin Ilse und ihren Mann Kurt und die Nachbarn.... Da ist natürlich immer was los, denn eine Renate Bergmann ist organisiert und will was erleben und nicht den ganzen Tag auf dem Sofa vor dem Fernseher hocken!

Nun kann es jedem Mal passieren, daß er was vergisst, bei älteren Menschen schrillen dann aber immer gleich die Alarmglocken,weil alle immer sofort an Alzheimer denken! So kommt es, daß Renate Bergmann über einem kurzen Plausch (nur 40 Minuten!) an der Haustür mit einer lieben alten Bekannten, doch tatsächlich die Kartoffeln oben in der Wohnung auf dem Herd vergessen hat! Ein furchtbarer Gestank, aber kein großer Schaden, nur denkt sie nach, was denn später mal aus ihr werden soll, wenn sie nicht mehr so gut beeinander ist. Zu Tochter Kirsten will sie auf keinen Fall! Aber es gibt ja auch noch Stefan, den Neffen ihres ersten Gatten, daß ist doch ein ganz netter und er ist ja auch so hilfsbereit und seine Frau die Ariane ist eine ganz Patente, und die kleine Lisbeth, die liebt sie ja wie eine eigene Enkelin! Nun kommt es, daß Stefan und Ariane unangekündigt vorbei kommen und eine Renate Bergmann merkt gleich: die Ariane ist wieder schwanger! Eigentlich wunderbar, doch ihre Wohnung ist ja jetzt schon viel zu klein und mit noch einem Kind und Berlin ist doch jetzt schon fast unbezahlbar! Zum Glück fällt Freundin Ilse ein, daß Renate doch mal von Ehemann Nr. 3, dem Taugenichts ein Grundstück im Todesstreifen geebert. Es liegt optimal und da könnten doch Stefan und Ariane ein Häuschen mit Einliegerwohnung für sie bauen. Natürlich will sie da erst einziehen, wenn sie nicht mehr so gut beeinander ist. Sie will den jungen Leuten ja nicht zur Last fallen und sie hat ja auch noch so viel, worum sie sich in ihrem Haus und im Senioren-Club und überhaupt kümmern muss! Also bauen Stefan und Ariane ein Haus unter der gestrengen Aufsicht von Renate Bergmann und der Rentnergang!


Ein Haus zu bauen ist doch immer ein Abenteuer vor allem, wenn mehrere Generationen beteiligt sind. Und dann gibt es ja auch noch die wohlmeinenden Nachbarn, Passanten und die Kollegen, die mitanpacken wollen und sich alles ein bißchen einfacher vorgestellt haben. Natürlich lässt Renate Bergmann in ihre Anekdoten vom Bau auch immer wieder Erinnerungen an ihre Vergangenheit, ihre verschiedenen Männer, Tochter Kirsten auf der Suche nach ihrer inneren Mitte, die Emanzipation, die Nachbarn und alles was die Welt einer Renate Bergmann so bewegt mit einfließen. Dazu kommen ein paar DDR-Erinnerungen und Haushaltstipps, die der patenten Ariane sicherlich gut täten, aber die will ja nicht! Ariane will noch eine ganze Menge mehr nicht, aber so ist das halt und wir wollen ja auch nicht zu viel verraten! So erzählt Carmen-Maja Antoni als Renate Bergmann schön schnodderig frei von der Seele, mit viel Herz, Humor und Berliner Schnauze. Trotz ihrer bisweilen süffisanten Erinnerungen an die verstorbenen Gatten oder die geänderten Zeiten auch im Liebesleben, war dieser Band wieder familientauglich (zumindest ab 9 Jahren). Bei einigen Szenen war ich mir nicht ganz sicher, ob die Kinder alles so verstanden haben, ich ließ sie mal so stehen. Man kann den Witz ja auch wegdiskutieren. Hier liegt er in der Kombination aus der schnoddrigen Erzählweise, den stereotypen Floskeln dieser Generation und dem Blick fürs Detail, der uns bisweilen alle aufs Korn nimmt und bei dem man sich auch ein bißchen ertappt fühlt.

Auch wenn die Generationen nicht immer einer Meinung sind, so wird ganz deutlich, daß jede Generation ihre Vor- und Nachteile hat, und immer mal wieder jemand aus dem Rahmen fällt, so wie Kirsten. Carmen-Maja Antoni ist die ideale Besetzung mit Biss. Sie klingt so herrlich erdig, handfest, herzlich und bisweilen ein bißchen durchtrieben, wenn man da so an..... denkt.

Meine Kinder sind sehr froh, daß Renate Bergmann mit ihren 82 Jahren noch so fit ist, alleine in ihrer Wohnung zu wohnen und sich um ihre Freunde und die Nachbarn zu kümmern, so können wir noch viele neue Episoden aus der Feder von Torsten Rohde, Jahrgang 74, dem Kopf hinter der unverwüstlichen Online-Omi erwarten. Humorvolle, kurzweilige Unterhaltung, die Autofahrten mit der Familie für alle zum Spaß macht. Auch wenn mir nun wieder klar ist, was für eine schlechte Hausfrau ich doch bin ;)

Veröffentlicht am 27.08.2019

Hart, schnell, spannend

Eifeldeal
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Sprayer wollen die Wahrzeichen von Andernach am Rhein mit ihrem Tag versehen. Doch plötzlich bricht einer zusammen. Im Krankenhaus stirbt er mit Symptomen einer Tropenkrankheit, doch ohne Fieber. Im Blut ...

Sprayer wollen die Wahrzeichen von Andernach am Rhein mit ihrem Tag versehen. Doch plötzlich bricht einer zusammen. Im Krankenhaus stirbt er mit Symptomen einer Tropenkrankheit, doch ohne Fieber. Im Blut finden sich keine Anzeichen von Drogen. Diese muss Hauptmann Paul David a.D. aber leider auf seinem idyllischen Campingplatz im Pöntertal, bei Andernach-Kell beobachten und wirft die Typen hochkannt vom Platz, da versteht er keinen Spaß. Auch nicht, als er plötzlich in der Nähe Schüsse hört, die von der Grillhütte seines Onkels kommen. Ein Jugendlicher hat das Blockhaus gestürmt, wirkt wie von Sinnen und erschießt einen vermeintlichen Zombie, ehe Paul die Hütte erreicht hat und sich ihm ein Bild des Grauens bietet. Auch in seinem Blut sind keine Anzeichen von Drogen zu finden. Das ist für ihn unerklärlich und nagt an ihm. Als ihn dann ein kleiner lokaler Radiosender ins Visier nimmt, ist es zu viel. Alle Ermittlersinne sind geschärft und er beantragt eine Privatermittlerlizenz. Wer immer für diese Gräueltat auf seinem Platz verantwortlich ist, dem wird das Lachen vergehen.

Dies ist der 3. Fall von Paul David, Nato-Sonderermittler a. D., nach einem Bombenanschlag in Afghanistan. Seit diesem Anschlag fehlt Paul der linke Unterarm, der inszwischen durch eine bionische Prothese ersetzt wird. Dieses Handicap führt dazu, daß der Träger mehrerer schwarzer Gurte in diversen Kampfsportarten gerne mal unterschätzt wird. Auch wenn er nun schon in jungen Jahren im Ruhestand im Pöntertal mit seiner Tante Helga einen Campingplatz im Naturschutzgebiet betreibt, kommen seine Kampfkünste erstaunlich oft zum Einsatz. Dabei liegt das noch nicht einmal an seiner Freundschaft zu POK Kalle Seelbach von der PI Andernach. Sein Ermittlerinstikt ist einfach zu sensibel, er riecht den Ärger, 7 Meilen gegen den Wind. Paul ist eine Art-Superheld, eine einarmige-Einmann-Kampfmaschine, die manchmal an die Marvelhelden erinnert. Allerdings ist er bei all seinen vermeintlichen Superkräften sympathisch, was auch an seiner Tante und seinen Freunden liegt. Auch dieser Fall ist wieder hart, rasant und sehr spannend. Mit kurzen Schnitten mit Perspektivwechseln, die z.T. In der Ich-Form aus der Sicht von Paul David und dann wieder aus der distanzierten 3. Person, aus Sicht der Bösen bzw. der Opfer geschildert wird. Das ist als Erzählweise interessant und kurweilig. Auch interessant finde ich nach wie vor den Kniff, der Einspielung verschiedener Radiosender und ihrer unterschiedlichen Arten der Berichterstattung. Ich fand es super so viele bekannte Schauplätze mit zu besuchen und die Ermittlungen von Andernach nach Koblenz, Bonn, ins Ahrtal und in die Eifel zu begleiten. Immer spannend, nie langweilig. Allerdings habe ich immer so ein Problem mit Selbstjustiz und Rache. Gerade am Ende, als scharf geschossen wird, bekam ich Bauchgrummeln, das war Angriff, keine Verteidigung, denn da wo auf ihn geschossen wird, hat er nichts zu suchen, das ist Sache der Polizei. Gut, das kommt in fast jedem amerikanischen Krimi vor. Doch Freund Kalle betont, daß Paul in diesem Fall besonders gründlich ist, zum einen weil er im Visier der Medien gelandet ist und zum anderen weil er Jura studiert hat. Computernerd-Freund Steffen hat mittels inovativster Technik zuvor Unmögliches möglich gemacht, und auch sämtliche datenschutzrechtlichen Bestimmungen und Beweisverwertungsverbote über Bord geschmissen. Ich mag solche Gimmicks, auch wenn die Technik vielleicht noch nicht so weit ist, beim Hacking für einen guten Zweck bin ich mir immer etwas unschlüssig. Doch Paul David mag ich als unbewaffnete Kampfmaschine deutlich lieber, als als ballernder Schütze.

Der Fall ist spannend und leider realistischer als man meinen möchte, denn die Versuche in Militärlaboren der USA gab es früher tatsächlich und wahrscheinlich werden sie in einigen Ländern von bestimmten Regimen noch immer betrieben. Auch Hitler träumte von den Supersoldaten dank des LSD-Derivates Pervitin. Dennoch habe ich moralische Bauchschmerzen und ziehe trotz der tollen Schauplätze und der durchgängigen Spannung auf hohem Niveau einen Stern ab und komme auf gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Einfühlsam, spritzig und witzig!

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen?
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Ihre königliche Hoheit Olivia Grace Clarisse Mignonette Harrison Renaldo weiß nun seit rund 6 Monaten, daß sie von königlichem Geblüt ist und wohnt bei ihrer Familie im Palast von Genovien. Langsam gewöhnt ...

Ihre königliche Hoheit Olivia Grace Clarisse Mignonette Harrison Renaldo weiß nun seit rund 6 Monaten, daß sie von königlichem Geblüt ist und wohnt bei ihrer Familie im Palast von Genovien. Langsam gewöhnt sie sich ein, aber noch ist alles ziemlich neu. Ihre Halbschwester Mia und ihr Mann Michael (ja die aus dem Disney-Hit „Plötzlich Prinzessin“) erwarten nun jederzeit Zwillinge und im Fürstentum wütet „La Grippe“ eine üble Erkältungswelle. Obwohl Olivia und Prinz Khalil während der Sommerferien so viel Zeit mit einander verbracht haben und Pool-Tischtennis spielten und Leguane beobachteten, kommt er nun gar nicht mehr vorbei und verhält sich auch sonst ganz anders. Oliva kann es sich nicht erklären, sie waren doch so gute Freunde! Ihre New Yorker Freundin Nishi wittert amouröse Verwirrungen, aber sie ist ja auch voll jungsverrückt, das kann man nicht ernst nehmen. Viel ernster nimmt sie das Problem, daß alle sie überreden wollen mit zu den Winterspielen der königlichen Schulen in Stockerdörfl, dem Heimatort von Prinz Gunther zu fahren. Aber sie kann doch gar nicht Skifahren! Was soll sie da? Sie will doch auch auf keinen Fall die Geburt der königlichen Babys verpassen, aber wegen „La Grippe“ fehlt es an Teilnehmern und Begleitpersonen. Erstmals in der Geschichte dieser Winterspiele von blauem Geblüt, droht die Teilnahme der Royal Genovian Academy auszufallen. Quelle horreur!

Diese Reihe ist ein Spin off von Mega Cabots Erfolgsreihe „Plötzlich Prinzessin“, so daß man nebenbei auch erfährt, wie es Prinzessin Mia so ergeht und auch Grandmére bleibt den Fans erhalten. Über sie können meine Tochter und ich uns immer besonders amüsieren! Wer nun Angst hat, die ganzen familiären Verbindungen durcheinander zu bringen, der sorgt sich umsonst. Im Einband befindet sich ein von der Autorin gezeichneter Stammbaum, für dessen Richtigkeit Meg Cabot mit ihrem guten Namen steht. Einzig Lady Luisa, die gemeine und intrigante entfernte Cousine und Klassenkameradin von Olivia ist nicht verzeichnet, aber bei einer so großen Familie, ist nur Platz für ihre wichtigsten Mitglieder. Außerdem stellt Luisa dank ihrer Gemeinheiten jederzeit sicher, daß sie unvergesslich bleibt. Ihre Intrigen sind der wunderbare Kontrapunkt zur herzensguten und lieben Olivia, die sie natürlich furchtbar langweilig und eine Spaßbremse findet. Das kann diese nicht auf sich sitzen lassen, wodurch sie immer wieder in ganz schön peinliche Situationen gerät. Wie gut, daß auch sie Tagebuch führt, denn einige Gedanken sind so vertaulich, daß sie sie nicht einmal Nishi anvertrauen kann, nur ihrem Tagebuch. Aber auf so einer Fahrt ist Tagebuchschreiben manchmal ein wenig ungünstig, was immer wieder zu weiteren heiteren Komplikationen führt. Ein wahres Wechselbad der Gefühle für die bald 13-jährige Olivia. Sie schwankt zwischen Freude, Peinlichkeit, Wut, Mitleid, Entschlossenheit, Hilfsbereitschaft.... ganz schön viel, was sie sich da vorgenommen hat und Luisa und Grandmère machen es ihr auch nicht immer leichter.

Meine Tochter (12) war sofort wieder in Olivias königlicher Welt drin und erzählte mir alles über Olivias Hund und den verzogenen von Grandmère und die Wetten der Buchmacher.... klar, sie hat ja auch die Hörbücher der ersten zwei Bände ein paar mal mehr gehört als ich. Aber auch ich habe sofort wieder hineingefunden und bin dann durch die Seiten geflogen. Viel zu gut habe ich mich amüsiert, um nicht sofort wieder weiter zu lesen! Sehr locker flockig geschrieben, zwischendurch sind ein paar Handynachrichten an Nishi eingeflochten, auch wenn sie dieses Mal bei all dem Trubel nicht allzu viel Zeit hat, ihr alles zu berichten. Außerdem hat die Autorin immer wieder kleine Zeichnungen eingefügt, die Dargestellten wunderbar treffend charakterisieren.

Ja, es geht diesmal tatsächlich um die erste Liebe, aber ganz zart, so daß ich den Originaltitel „Royal Crush“ in etwa königliche Schwärmerei passender findet. Angst vor Knutschszenen ist unbegründet, die Zielgruppe sind immerhin Mädchen von 10 – 12 Jahren, also jünger als bei „Plötzlich Prinzessin“. Meine Töchter gehören beide zur Zielgruppe und finden die Reihe sehr witzig. Auch dieser Band hat uns nicht enttäuscht und wir sind schon sehr neugierig, wie es weitergeht und freuen uns auf weitere Fiesheiten von Lady Luisa, die der Serie die richtige Würze verleiht. Tatsächlich werden auch Probleme und Themen angesprochen, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte: Empathie, Mitgefühl und ein achtsamer Umgang miteinander.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Diese Hausgemeinschaft ist etwas Besonderes

Familie Flickenteppich 1. Wir ziehen ein
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Emma (8 ¾, 3. Klasse), Ben (10, 4. Klasse), Jojo (4,5 Jahre, Kindergarten) und Papa und bester Koch der Welt Olly Engl müssen umziehen. Nachdem Mama beschlossen hat mit ihrem neuen Freund in Australien ...

Emma (8 ¾, 3. Klasse), Ben (10, 4. Klasse), Jojo (4,5 Jahre, Kindergarten) und Papa und bester Koch der Welt Olly Engl müssen umziehen. Nachdem Mama beschlossen hat mit ihrem neuen Freund in Australien auf Tour zu gehen und sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, ist ihr Haus zu groß und teuer. Nun rücken sie enger zusammen und ziehen in eine der Wohnungen im Haus Nr. 11. Als Emma das Abendessen zubereiten will, fallen ihr die Eier für die Pfannkuchen herunter und was anderes fürs Abendbroten haben sie noch nicht. So lernt Emma fast alle Nachbarn und ihre Besonderheiten kennen und vor allem die Zwillinge Aylin und Tarek, die so alt sind wie sie und in der Wohnung gegenüber mit ihrer Mutter Selda wohnen. Außerdem lebt die liebe, alte Frau Becker unterm Dach, ebenso wie Stella und Doris mit ihren Tieren. Im Erdgeschoss bei den Wohnungen mit den Gärten ist es anders. In der einen wohnen Erbsenzähler, die sich zum Glück als die Großeltern von Bens neuem Klassenkameraden Freddy herausstellen und der geheimnisvolle Graf, den nie jemand zu Gesicht bekommt. Freddys Großeltern meinen sogar, er sei untergetaucht. Doch warum steht dann ein blitzsauberes Fahrrad in seinem Kellerverschlag und die Gardinen bewegen sich? Das müssen die Kinder aus der Nr. 11 ergründen!

Nur weil Kinder das gleiche Alter haben, müssen sie sich nicht automatisch verstehen. Zum Glück stimmt in der Nummer 11 die Chemie unter den Kindern! Welch eine Erleichterung, als Emma und Ben bei ihrer Tour durchs Haus, als sie bei Selda, Aylin und Tarek klingeln.. Zuvor waren sie bei den Erbsenzählern, die doch eher einschüchternd waren! Wie es im Leben ist, ist jeder Jeck anders, man muß ihn nur zu nehmen wissen. So wächst auch die Hausgemeinschaft, dank der quirligen Kinder und ihren vielen Ideen schnell zusammen. Dabei haben die Kinder viele moderne Probleme, auf die Stefanie Taschinski sehr sensibel und einfühlsam eingeht. Da kann man leicht schon einmal eine Mücke in die Augen bekommen. Die berufstätigen Eltern haben wenig Zeit für die Kinder und lösen dieses Problem auf unterschiedliche Weise. Der etwas wilde Freddy ist ständig bei seinen strengen Großeltern, die für Zucht und Ordnung sorgen, während Emma, Ben und Jojo lernen müssen selbstständig zu werden und auf einander aufzupassen, während ihr Vater sein Restaurant leitet. Selda hat da mehr Zeit, kann sie aber nicht immer für die Kinder nutzen, weil die Traurigkeit über den Unfalltod ihres Mannes sie lähmt. Auch hier müssen die Kinder immer wieder Verantwortung übernehmen. Meine Tochter (10) war doch recht erstaunt, wieviel diese Grundschüler schon alles selbst auf die Reihe bekommen müssen, da wird auch bei den Hausaufgaben schon mal geschludert, sehr zum Missfallen von Freddys Großeltern.Im direkten Vergleich merken Kinder, daß beide Betreuungsvarianten seine Vor- und Nachteile haben. Die Freiheit des fröhlichen Spielens am Nachmittag, hat als Kehrseite, daß die Kinder sich auch öfters selbstständig ins Bett bringen müssen, was gerade die Jüngste nicht gut schafft. Die Kinder sind dennoch sehr fröhlich und offen und machen das Beste aus ihrer Situation, auch wenn sie dafür schon mal komisch angeguckt werden. Aber ihr Zusammenhalt wächst dadurch umso mehr, ebenso wie durch ihre großen und kleineren Geheimnisse und ihre Aktionen Mädchen gegen Jungs. Bei diesen müssen sie oft genug feststellen, daß es gemeinsam besser klappt, als gegeneinander. Der Schreibstil ist sehr flüssig und kindgerecht. Geschildert werden die Erlebnisse aus Emmas Sicht, aus der Ich-Perspektive. Man hat das Gefühl ganz in Emmas Gedanken hineinkriechen zu können. Das spricht natürlich Mädchen mehr an als Jungs ab 8 Jahren, für die diese turbolent-tolerante Familiengeschichte dennoch auch abenteuerlich-unterhaltsam ist. Die farbigen Illustrationen lockern den Text fröhlich auf. Aufgrund der Zielgruppe ab 8 Jahren, ist die Schrift noch größer, aber von den Kapitellängen und der Textmenge her richtet es sich eindeutig an Leser und nicht Lesemuffel. Allerdings ist es auch sehr gut zum Vorlesen geeignet, auch für jüngere Kinder, sofern sie sich auf längere Texte ohne Bilder konzentrieren können.

Das Geheimnis des Grafen hat mich nicht ganz überzeugt, dafür hätte ich bei einem Erwachsenenbuch einen Stern abgezogen. Meine Tochter fand es jedoch einleuchtend und aus Kindersicht ist es plausibel. Das ist es, was für mich zählt, fast so sehr, wie sein gutes Herz.

Meiner Tochter hat dieses Buch sehr gut gefallen. Als ich sie fragte, was ihr am Besten gefallen habe: Das Freddys Großeltern letztendlich doch lieb sind, da ist mir ein Stein für ihn vom Herzen gefallen.

Einfühlsam und unterhaltsam, so sollen Familiengeschichten sein!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Oetinger Verlag und Lovelybooks für diese Leserunde.