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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2018

Kurzes Zwischenspiel

Verheißung des Zwielichts
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Dieses Buch ist der zweite Teil der Spin off-Serie aus der Immortals after Dark-Reihe von Kresley Cole.

Und egal, welche der beiden Serien man betrachtet, konnte ich mich bisher immer voll und ganz auf ...

Dieses Buch ist der zweite Teil der Spin off-Serie aus der Immortals after Dark-Reihe von Kresley Cole.

Und egal, welche der beiden Serien man betrachtet, konnte ich mich bisher immer voll und ganz auf sie verlassen. Dass ich mit Spannung, Witz und einer nicht ganz so kleinen Prise Leidenschaft belohnt werde.

Nun wurde ich, was das angeht, auch von der Geschichte um Mirceo und Dakian nicht enttäuscht, zumal mit der ersten gleichgeschlechtlichen Liebesgeschichte der Reihe auch Neuland betreten wurde.

Aber irgendetwas hat mir dann doch gefehlt. Obwohl man bei Romantic Fantasy natürlich im Allgemeinen keine übermäßig ausgetüftelte Rahmenhandlung erwarten darf, hat mich Frau Cole gerade in der Hinsicht immer wieder überrascht. Natürlich weiß man von Vornherein, dass sich die beiden am Ende kriegen (niemand erwartet das Gegenteil bei einem solchen Buch), aber in ihren Büchern hatten es die Protagonisten bisher immer besonders schwer und waren auf wirklich überraschende Winkelzüge angewiesen. Das kam mir in diesem Buch irgendwie zu kurz. Die beiden hatten es für meinen Geschmack zu einfach (ja ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau).

Denn der Schreibstil ist nach wie vor wundervoll locker-leicht und spritzig. Die Liebesszenen treiben einem die Gänsehaut über den Rücken.

Und doch freue ich mich nun umso mehr auf ihr nächstes Buch, in der Hoffnung, dass ich dann wieder mit mehr Spannung und Handlung belohnt werde. Denn die Geschichte des Großen Ganzen ist es, was ihre Bücher zu so etwas besonderem machen!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Unerwartet stark

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Unerwartet stark, das trifft sowohl auf das ganze Buch, als auch auf seine weibliche Hauptfigur zu!

Meliae, behütet aufgewachsen, wird dank einer Prophezeiung in den blutigen Krieg zweier Brüder hineingezogen ...

Unerwartet stark, das trifft sowohl auf das ganze Buch, als auch auf seine weibliche Hauptfigur zu!

Meliae, behütet aufgewachsen, wird dank einer Prophezeiung in den blutigen Krieg zweier Brüder hineingezogen und entdeckt dabei ihre wahre Herkunft und Bestimmung.

Ich lese sehr gerne mal High Fantasy, um in fremde Welten einzutauchen und fantastische Wesen zu entdecken. Beides wird mir in diesem Buch geliefert. Diese Welt, in ihrem Setting offensichtlich an die fernöstliche Kultur angelehnt, erscheint einem fremd und brutal. Hier muss man Stärke zeigen um zu überleben und ständig auf der Hut sein vor dem Messer, das einen der Hintermann in den Rücken rammen will. Diese Welt bietet keinen Platz für Liebe und Zuneigung, Gefühle werden mit Schwäche gleichgesetzt. In diese kalte Welt wird Meliae gestoßen, als sie zusehen muss, wie ihre Mutter ermordet und ihre Vater und Bruder brutal gefoltert werden. Denn die zwei Kriegsherren Khayam und Sayaf sind auf der Suche nach dem Siegel des Meeres und Meliae soll ihnen helfen.
An dieser Stelle kommen dann auch die mystischen Wesen ins Spiel: wie der Titel des Buches schon sagt, dreht sich hier alles um Najaden; halb Mensch, halb Schlange gehören sie eigentlich zu den Wasserlebewesen, können sich aber ebenso gut an Land unter den Menschen verstecken. Und Meliae hat keien Ahnung, dass sie eine von ihnen ist, die Tochter ihrer Königin.

Die Geschichte wirkt authentisch, die Figuren beeindruckend menschlich. Keinen kann man der "guten" oder "bösen" Seite eindeutig zuordnen. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen. Besonders Meliae wirkt am Anfang noch sehr naiv und kindlich (was man ihr mit ihren 14 Jahren auch icht vorwerfen kann). Umso schöner ist es, zu erleben wie sie langsam erwachsen wird und an ihren Aufgaben reift. Auch ihre Gegenspieler Sayaf und Khayam wirken nicht stereotyp böse, sondern zeigen, zumindest in Sayafs Fall, auch Gefühle.

Die Geschichte zeigt teilweise ziemlich brutale Wendungen und bleibt damit erfrischend realistisch, ohne in Kitsch und Klischee abzurutschen. Sie schont den Leser nicht, belohnt ihn aber mit einer gut konstruierten Handlung.

Über kleine Mängel in der Logik oder Verknüpfung verschiedener Szenen sieht man da gerne hinweg und lässt sich weiterhin gut unterhalten.

Fazit:
Heike Knauber hat in mir einen Fan gefunden und ich hoffe sehr, noch einmal in einem zweiten Band in das Reich der Najaden und Wüstensöhne eintauchen zu können.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Großes Potential

Nichts ist verziehen
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Dieser Schweden-Krimi versprach so viel: ein Klassentreffen nach über 20 Jahren, am selben Ort wie damals, bringt ehemalige Klassenkameraden zusammen, deren Erlebnisse sich nach den Jahren zu einer glücklichen ...

Dieser Schweden-Krimi versprach so viel: ein Klassentreffen nach über 20 Jahren, am selben Ort wie damals, bringt ehemalige Klassenkameraden zusammen, deren Erlebnisse sich nach den Jahren zu einer glücklichen Erinnerung verklärt haben und reißt offensichtlich alte Wunden auf. Denn am nächsten Morgen ist einer von ihnen tot...

In diesem Setting kann sich jeder Leser wiederfinden. Denn wer verbindet mit seiner Schulzeit nicht auch Unsicherheit, die ersten zarten Gefühle zum anderen Geschlecht und vor allem aber die unaufhaltsame, unerbitterliche Gruppendynamik, der die schwächsten Mitglieder oft zum Opfer gefallen sind?

Die 15 erwachsenen Teilnehmer des Klassentreffens glauben diese Erlebnisse überwunden zu haben und fallen doch sofort in alte Verhaltensmuster zurück, sobald sie sich in der alten Gruppe wiederfinden. Doch wer hegt einen solch starken Groll, um einen Mord zu begehen? Und was ist damals eigentlich geschehen?

Nach dieser Einführung sieht man in dem Buch ein großes Potential und ist gespannt auf die Hinweise, falschen Fährten und letztendlich doch die befriedigende Auflösung des Falls.

Leider schafft es die Autorin nicht ganz, die zu Beginn aufgebaute Spannung konstant zu halten. Besonders der Mittelteil verkommt zu einer mäßig interessanten Charakterstudie über die am Fall beteiligten Ermittler (fünf Stück an der Zahl, die alle mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben). Das mag für Leser, die die ersten beiden Teile dieser Reihe um Journalistin Magdalena (eine der Teilnehmerinnen des Klassentreffens) bereits kennen, interessant und ein zusätzlicher Bonus sein, für Quereinsteiger ist es allerdings nur mäßig interessant und lenkt für meinen Geschmack zu sehr vom eigentlichen Fall ab.

Lobend muss erwähnt werden, dass Frau Schulman es schafft, den Leser mit ein paar interessanten Hinweisen auf falsche Fährten zu locken. Leider wird zum Schluss die Auflösung und die Verknüpfung aller losen Enden für meinen Geschmack etwas zu hastig abgehandelt. Die Sorgfalt und Ausführlichkeit, die sie der Rahmenhandlung zuteilwerden ließ, fehlte hier etwas. Vielleicht sollte hier aber auch nur das Interesse für einen weiteren Band der Reihe aufrecht gehalten werden.

Fazit:
Wir haben hier einen grundsoliden Krimi, der Kenner dieser Reihe vollkommen zufrieden stellen wird. Allerdings ist er für Quereinsteiger nicht ganz geeignet. Als Strandlektüre oder Urlaubsschmöker kann er einen aber trotz allem gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.07.2018

Hält, was der Titel verspricht

Als die Tage nach Zimt schmeckten
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"Als die Tage nach Zimt schmeckten" erzählt über vier Generationen die Geschichte einer Familie, die im Iran einst ihren eigenen kleinen sicheren Hafen aufgebaut haben, um dann zu sehen, wie die Welt um ...

"Als die Tage nach Zimt schmeckten" erzählt über vier Generationen die Geschichte einer Familie, die im Iran einst ihren eigenen kleinen sicheren Hafen aufgebaut haben, um dann zu sehen, wie die Welt um sie herum in Misstrauen und Brutalität zerfiel.

Das klingt erst einmal nach einer wirklich ergreifenden Geschichte voller schwerer Schicksale, die die Realität im Iran und den Alltag dort (der vor allem für die Frauen nicht leicht war und ist) schildert. Das zumindest habe ich mir nach der Lektüre des Klappentextes und der Leseprobe davon erhofft.

Allerdings orientiert sich das Buch leider doch etwas zu sehr an seinem Titel: auf vielen Seiten und in unzähligen detaillierten Schilderungen lernt man die persische Küche kennen und lieben. Ja, es läuft einem bei der Letüre sogar das Wasser im Mund zusammen, so lecker und wie aus einem Märchen aus tausend und einer Nacht klingen die Schilderungen.
Darüber geht nur leider die eigentliche Handlung verloren. Der Geschichte fehlt ein roter Faden (mal abgesehen vom Essen), der die verschiedenen Zeitstränge miteinander verbindet. So wirken viele Szenen zerstückelt und aneinander gereiht, oft weiß man gar nicht an welchem Zeitpunkt in der Geschichte man sich gerade befindet.
Das ist vielleicht auch ein Sinnbild für Noor, die sich, nachdem ihr Vater sie mit 19 nach Amerika geschickt hat, um sie vor der Frauenfeindlichkeit im Iran zu schützen, ihr Leben lang entwurzelt und nie dazugehörig gefühlt hat. Allerdings macht es das für den Leser nicht gerade zu einem Lesevergnügen.

Auch bleiben die Figuren seltsam blass und schablonenhaft. Man hat teilweise das Gefühl, dass sich die Autorin (die, man merkt es, als Köchin arbeitet) mehr auf die Gerichte denn auf ihre Protagonisten konzentriert hat.

Fazit:
Das Buch inspiriert einen in gewisser Weise und weckt Interesse für die persische Küche. Die persische Lebensweise lernt man aber kaum kennen- möglicherweise ein Sinnbild dafür, dass sie durch die Gewalt und Furcht im eigenen Land mittlerweile zerstört und verstreut über den ganzen Globus in Immigranten und Flüchtlingen weiterlebt. Persien ist heute kein Land mehr, lebt aber in den Herzen seiner Kinder weiter.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Zutiefst berührend

Alles Begehren
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Zutiefst berührend, das kann man sowohl positiv als auch negativ konnotieren. Im Falle des Buches "Alles begehren" ist es für mich eindeutig beides.

Einerseits finde ich es dem Schreibstil der Autorin ...

Zutiefst berührend, das kann man sowohl positiv als auch negativ konnotieren. Im Falle des Buches "Alles begehren" ist es für mich eindeutig beides.

Einerseits finde ich es dem Schreibstil der Autorin hoch anzurechnen, wie schnell einen dieser Roman auf emotionaler Ebene packt. Andererseits sind die Emotionen, die es hervorruft durchweg negativ.

Die Geschichte um den verheirateten Callum, der eine leidenschaftliche Affäre mit der 17 Jahre jüngeren Kate anfängt, während seine Frau gerade mit ihrem gemeinsamen dritten Kind schwanger ist, macht mich so unfassbar wütend.
Nicht etwa, weil Callum so gefühllos wäre und, ohne darüber nachzudenken, sein wunderbares Leben zerstört, sondern weil beide wissen, dass das, was sie da gerade tun, total falsch ist und sie trotzdem nicht aufhören können.

Ruth Jones fängt auf wirklich einfühlsame Weise die Emotionen der Beteiligten ein und schreibt damit ein Trauerspiel über die Bedeutung von Liebe und Begehren, grenzenloser, alles zerstörender Leidenschaft.

"Alles begehren" ist damit wirklich kein Wohlfühlbuch geworden. Vielmehr leidet man mit denen mit, die Kate und Callum in ihrer Raserei zurücklassen und zerstören. Die beiden werden auch in keinem Absatz auch nur ansatzweise sympatisch. Natürlich werden ihre Handlungen nachvollziehbar geschildert, allerdings ist man innerlich permanent am Kopfschütteln darüber, möchte sie am liebsten packen und ihnen ordentlich die Meinung sagen.

Dabei hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass das bei Callum gar nicht nötig wäre, er weiß ja schon, dass er etwas Falsches tut. Allerdings scheint Kate in der Beziehung der treibende Part zu sein: rücksichtslos und scheinbar ohne schlechtes Gewissen verführt sie ihn immer wieder und lässt ihn einfach nicht los.

Fazit:
Das Buch ist technisch gesehen ein großes Stück Literatur, es gehört viel dazu, so eindringlich zu schreiben und den Leser so unvorbereitet zu treffen.
Allerdings ist es definitiv nichts für Romantiker oder Menschen, die noch an die Liebe glauben. Auf dem Umschlag sollte eine große Warnung stehen, denn es trifft einen sehr tief, wenn man die Seiten nichtsahnend aufschlägt!