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Veröffentlicht am 15.07.2024

Ist Dornröschen schuldig oder nicht?

Anna O.
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Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, ...

Im neuen Thriller von Matthew Blake "Anna O." lernen wir den Psychologen Dr. Benedict Prince kennen. Sein neuster und hochaktueller Fall, mit dem er sich beschäftigt, dreht sich um die junge Anna Ogilvy, der vorgeworfen wird, vier Jahre zuvor zwei ihrer Freunde brutal niedergestochen zu haben. Allerdings liegt Anna seitdem in einer Art Koma und soll die Tat schlafwandelnd begangen haben. Ist so etwas möglich, und vor allem: spricht es die Täterin von ihrer Schuld frei? Sogar Amnesty International hat sich eingeschaltet und will die junge Frau vor einer Verurteilung schützen, sollte es Dr. Prince gelingen, Anna aufzuwecken. Anna O. wird mit Dornröschen verglichen, die Namensgebung ihres Arztes Dr. Prince ist dadurch in meinen Augen extrem originell gewählt, wie ich insgesamt den ganzen Plot als großartig konstruiert empfunden habe. Der Schreibstil des Autors ist extrem flüssig und mitreißend und hat mich sogartig in die Geschichte hinein katapultiert, so dass ich das Buch so gut wie gar nicht aus der Hand legen konnte. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven rückblickend zum Zeitpunkt der Morde, aber auch in der Gegenwart, dabei auch der Sicht von Figuren und Charakteren, deren Identität und Hintergrund sich für den Leser erst nach und nach aufklären, was das Ganze sehr spannend gestaltet. Matthew Blake lässt in seinen Thriller viel interessantes Fachwissen über Schlaf als solches, Schlafwandeln und sogar das sogenannte "Resignationssyndrom" einfließen, was der Geschichte immense Tiefe verleiht. Dabei spielt er mit mit Schuld und Sühne, Verarbeitung und Folgen von psychischen Demütigungen und zwischenmenschlichen Zerwürfnissen. Auch wenn der Spannungsbogen, der extrem hoch beginnt, nicht ganz durchgängig gehalten werden kann, war dieses Buch allein schon durch den originellen anspruchsvollen Plot ein absolutes Leseereignis und Highlight für mich, ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Ein absoluter Volltreffer

Man sieht sich
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Die Geschichte, die Julia Karnick hier erzählt, klingt eigentlich relativ einfach: Robert und Friederika, genannt Frie, lernen sich als Teenager in der Schule kennen. Von Beginn an besteht eine starke ...

Die Geschichte, die Julia Karnick hier erzählt, klingt eigentlich relativ einfach: Robert und Friederika, genannt Frie, lernen sich als Teenager in der Schule kennen. Von Beginn an besteht eine starke Anziehungskraft zwischen den beiden. Dem Leser ist von vornherein klar, dass es sich um die große Liebe handeln muss, doch die beiden Protagonisten kommen über eine gute Freundschaft nicht hinaus. Sie wechseln die Wohnorte, unterbrechen den Kontakt, haben jeweils andere Partner. Doch sie verlieren sich nie wirklich dauerhaft aus den Augen, sondern stolpern immer wieder übereinander. Wir als Leser leiden mit den beiden, man möchte sie am liebsten schütteln, da so offensichtlich ist, was den beiden nie bis zur letzten Konsequenz klar wird, bzw sie nie in der Lage sind, es umzusetzen: es ist die eine große Liebe! Die Autorin hat mit "Man sieht sich" einen mehr als bezaubernden Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen hat. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und einzigartig, immer mit einer Prise Humor, wenn es passt, zärtlich und romantisch und doch niemals kitschig. Alle Charaktere bis zur kleinsten Nebenrolle sind so authentisch und detailliert skizziert, man meint, sie gehören alle zum eigenen Freundes- bzw Bekanntenkreis. Der Titel ist originell und zieht sich wie ein Mantra durch die Beziehung und die Begegnungen von Robert und Frie. Selten war ich derart traurig als ich ein Buch beendet hatte. Hier wird es die nachfolgende Lektüre schwer haben. Selbstverständlich habe ich mir bereits den Vorgängerroman von Julia Karnick besorgt, bin sehr gespannt darauf und freue mich, ihn zeitnah zu lesen! An dieser Stelle gibt es erstmal die volle Punktzahl, die mir eigentlich viel zu gering erscheint und natürlich eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Brutal berührend

Kukolka
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Da es nicht mein erstes Buch von Mana Lux war, hatte ich zugegebenermaßen damit gerechnet, dass es keine leichte Kost sein würde. Trotzdem hat es mich wieder bis ins Mark erschüttert, wie sehr mich das ...

Da es nicht mein erstes Buch von Mana Lux war, hatte ich zugegebenermaßen damit gerechnet, dass es keine leichte Kost sein würde. Trotzdem hat es mich wieder bis ins Mark erschüttert, wie sehr mich das Schicksal der kleinen Protagonistin Samira, genannt "Kukolka" ("Püppchen") berührt hat. Und das Schlimme daran, es ist einem völlig klar, dass es genau solche traurigen Lebensläufe da draußen gibt, und vor allem dass sie kein Einzelfall sind. Das siebenjährige Mädchen wird im ukrainischen Kinderheim misshandelt. Als ihre Freundin, mit der sie das dortige Leiden irgendwie gemeinsam ertragen hat, von einer deutschen Familie adoptiert wird, haut Samira aus dem Waisenhaus ab. Sie landet in einem heruntergekommenen Haus ohne Strom und Wasser, wo mehrere Kinder, die ein ähnliches Schicksal haben, unter der Aufsicht von Rocky, einer Art Zuhälter leben, der für sie sorgt, und für den sie täglich mit Betteln und Taschendiebstahl ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Das kleine Mädchen kämpft, hät durch und vor allem hält sie an ihrem Traum ihrer Freundin nach Deutschland zu folgen, fest. Mich hat dieses Buch erschüttert und derart gepackt, dass ich es nur ganz schwer aus der Hand legen konnte. Lana Lux hat einen einzigartigen grandiosen Schreibstil. Mit ihrer schnörkellosen und gleichzeitig emotionalen Art schafft sie es, ihre Thematiken so eindringlich rüber zu bringen, dass es niemand kalt lassen kann. "Kukllka" ist für mich ein absolutes Highlight gewesen, und ich möchte eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Absolutes Highlight

Das erste Licht des Sommers
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Leider kenne ich den vorherigen Band "An den Ufern von Stellata" der Autorin nicht. Mir war nicht bewusst, dass die Handlung dieser beiden Bücher aufeinander aufbaut, sonst hätte ich sie in chronologischer ...

Leider kenne ich den vorherigen Band "An den Ufern von Stellata" der Autorin nicht. Mir war nicht bewusst, dass die Handlung dieser beiden Bücher aufeinander aufbaut, sonst hätte ich sie in chronologischer Reihenfolge gelesen. Trotzdem bin ich auch ohne Vorkenntnisse unproblematisch in das neuste Werk von Daniela Raimondi hinein gekommen. Im Mittelpunkt steht Norma, die mir als Protagonistin sofort ans Herz gewachsen ist. Sie wächst in einem kleinen italienischen Dorf in den 50er Jahren auf gemeinsam mit ihrer Cousine Donata. Die beiden sind eher wie Schwestern oder besser gesagt beste Freundinnen. Vielleicht liegt diese Verbundenheit daran, dass ihre Väter Zwillingsbrüder sind. Als Donata sich später als junge Frau das Leben nimmt, bricht für Norma, die zurück bleibt, eine Welt zusammen. Nur Elia, ihr Freund aus Kindheitstagen, den sie wiedertrifft, als sie ins ferne London zieht, kann sie auffangen. Mich hat diese Familienschichte, die mehrere Generationen, vor allem von starken Frauenfiguren, umfasst, und in großartigem geradezu poetischem Schreibstil verfasst ist, stark berührt. Daniela Raimondi skizziert ihre Protagonisten, aber auch alle Nebencharaktere mit einer unglaublichen Intensität. Sie zieht einen sogartig mit in die Handlung hinein, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, habe es in 1.5 Tagen in einem Rutsch gelesen. Für mich ein komplettes Highlight und an dieser Stelle eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Hat mich leider nicht wirklich überzeugt

Das Baumhaus
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In Vera Bucks Thriller "Das Baumhaus" lernen wir Henrik, Nora und ihren kleinen Sohn Fynn kennen. Die Familie fährt in den Urlaub nach Schweden, wo Henriks Großvater in einer einsamen Gegend ein Ferienhaus ...

In Vera Bucks Thriller "Das Baumhaus" lernen wir Henrik, Nora und ihren kleinen Sohn Fynn kennen. Die Familie fährt in den Urlaub nach Schweden, wo Henriks Großvater in einer einsamen Gegend ein Ferienhaus besaß, das über eine lange Zeit leer stand. Auf einem Waldspaziergang, den Henrik mit seinem Sohn allein unternimmt, verschwindet der kleine Junge spurlos, und das Drama nimmt seinen Lauf. Wurde Fynn entführt? Wenn ja, von wem? Es bieten sich einige Verdächtige an, angefangen von einem Exgeliebten Noras, der sie noch immer als Stalker belästigt. Die Autorin versteht es anfangs recht gekonnt, den Leser in die Irre zu führen. Die dauerhafte Disharmonie zwischen Nora und Henrik, die beiden Ehepartner sind einfach viel zu verschieden, sie kopfgesteuerte Karrierefrau, er phantasievoller, aber erfolgloser Schriftsteller, trägt zu einer unheimlichen Grundstimmung ihr Übriges bei. Die Geschichte wird aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt, dazu gehören Nora und Henrik und noch zwei weibliche Protagonisten, Marla und Rosa, die weitere Handlungsstränge aufmachen. Keine der handelnden Personen war mir in irgendeiner Weise sympathisch, bot Identifikationspotential, oder ich konnte mich ihnen sonst irgendwie nahe fühlen. Ist in den ersten zwei Dritteln die Handlung teilweise in die Länge gezogen und kommt nicht richtig in Schwung, überschlagen sich zum Schluss die Ereignisse derart, dass ich sehr verwirrt war und vor lauter Auflösungsansätzen nicht mehr richtig durchgeblickt habe. Trotz eines gekonnten Schreibstils und einer durchaus originellen Grundidee konnte mich Vera Buck mit diesem Thriller leider nicht komplett überzeugen!

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