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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2022

Unspektakulär

Totwald
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Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt ...

Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt Kämmerer das Kunststück, die Erkenntnisse eines Falls als Grundlage zur Lösung eines anderen Falls zu machen. Dabei lässt er sein sympathisches Team mit Herz, Schnauze und Dackel recherchieren, diskutieren und letztendlich aufklären. Dass seine Täter ebenfalls zwar kein Verständnis, aber in Teilen Mitgefühl verdienen, freut das Kennerherz des Heimatkrimis.
Michael A. Grimm gefällt als Interpret, da er seine Figuren Charakter und Tiefe verleiht; das Kopfkino rattert dadurch in leuchtenden Farben. Cinemascope sozusagen.
Die meisten Szenen laufen zwar eher gemächlich als atemberaubend ab (auch wenn es ein paar Ausnahmen gibt), spiegeln aber damit wohl eher wahrhaftige Polizeiarbeit wieder als Thriller; die Ausflüge ins Privatleben sind ebenfalls glaubhaft gestaltet.

Mein Fazit:
Liebenswert

Veröffentlicht am 10.03.2022

Frauenpower

Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven Gates
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Zum Inhalt:
Violet ist ein Teenager im viktorianischen London. Ihr Vater – ein örtlicher Bestatter – wird verhaftet und angeklagt, vier Männer erschlagen zu haben. Dafür droht ihm die Todesstrafe. Da die ...

Zum Inhalt:
Violet ist ein Teenager im viktorianischen London. Ihr Vater – ein örtlicher Bestatter – wird verhaftet und angeklagt, vier Männer erschlagen zu haben. Dafür droht ihm die Todesstrafe. Da die Polizei glücklich scheint einen Verdächtigen zu haben und nicht mehr in andere Richtungen ermittelt, nimmt Violet das Heft in die Hand, den wahren Täter zu finden. An ihrer Seite sind ihr Hund Bones und Oliver, ein Straßenjunge, der dem Mörder entkommen ist.

Mein Eindruck:
Violet ist ein Charakter, der bestimmt von der Zielgruppe (Jugendliche ab 11 Jahren) geliebt wird: Taff, gewitzt und zupackend. Sie behauptet sich in einer Umgebung, die ihr nichts zutraut und schafft das Unmögliche. Die Geschichte dazu ist wunderbar: Gruselig, aber nicht wirklich blutrünstig – also auch für junge Gemüter gut zu verkraften, ohne sie zu traumatisieren. Der Schreibstil ist leicht gehalten, aber nicht trivial, dadurch gut lesbar ohne zu langweilen. Ein wunderschönes Setting: Friedhof in London, dazu Kutschen und andere altmodische Fortbewegungsmittel, Hausmädchen und Clubs; - sehr passend für ein Lese-Erlebnis, das einen in andere Zeiten und Umgebungen katapultiert und damit die Fantasie anregt.

Mein Fazit:
Perfekte Start-Lektüre für junge Leser/innen

Veröffentlicht am 10.03.2022

Unverständnis

Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut
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Zum Inhalt.
Ein Mann ist verschwunden, drei Frauen suchen aus den unterschiedlichsten Gründen nach ihm: Seine Nachbarin, weil sie ihn liebt, seine hochschwangere Tochter, weil sie Geld braucht und seine ...

Zum Inhalt.
Ein Mann ist verschwunden, drei Frauen suchen aus den unterschiedlichsten Gründen nach ihm: Seine Nachbarin, weil sie ihn liebt, seine hochschwangere Tochter, weil sie Geld braucht und seine Ex-Partnerin, weil... tja, warum eigentlich? Gemeinsam starten sie nach Finnland, um Tahvo in seiner Heimat aufzuspüren.

Mein Eindruck:
Man liest den Text und ist an manchen Stellen von der Wortgewalt der Autorin beeindruckt. Völlig kalt lassen jedoch die Schicksale der drei Frauen und das des von ihnen gesuchten Mannes. Zu schwer zu verstehen sind die Gründe, warum sie sich überhaupt auf einen Egozentriker eingelassen haben, der rücksichtslos in den Tag hineinlebt, ein Könner in seiner Profession ist, sich aber einen Dreck um andere Menschen kümmert. Verbrannte Erde, wohin man schaut, sehr viel Alkohol, Verwahrlosung und – völlig zusammenhanglos – ein schwuler Pfarrer. An dieser Stelle hat man das Gefühl, dass dringend „Diversität“ in das Buch gebracht werden musste. Zwischendrin einige metaphorische Versatzstücke mit Vögeln (wie denen aus dem Titel), die dann von Begegnungen mit Menschen abgelöst zu werden, welche beliebig und zumeist nicht nachhaltig sind. Zum Schluss der Geschichte hat man zwar viele schöne Worte gelesen, es bleibt aber ähnlich viel wie von Tahvo – nichts.

Mein Fazit:
Ehrlicherweise denke ich gerade „Hurz“.

Veröffentlicht am 10.03.2022

Teamwork

Gezeitenmord
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Zum Inhalt:
Bei einer Wattwanderung finden ein Schüler und sein Lehrer eine Leiche. Dann wird der Mann niedergeschlagen und der Junge verschwindet, - ein neues Opfer, nachdem schon einige Mädchen von einem ...

Zum Inhalt:
Bei einer Wattwanderung finden ein Schüler und sein Lehrer eine Leiche. Dann wird der Mann niedergeschlagen und der Junge verschwindet, - ein neues Opfer, nachdem schon einige Mädchen von einem Serienmörder getötet wurden? Da sich alles im deutsch/dänischen Grenzgebiet abspielt, wird eine binationale Gruppe zusammengestellt - ein älterer deutscher und eine junge dänische Polizistin aus Kopenhagen. Misstrauisch von den einheimischen Kräften beäugt, starten die beiden die Ermittlung.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi ist sehr gelungen: Ein Fall, der sich entwickelt und von vorne bis hinten schlüssig ist. Ein Täter, dessen Identität dem lesenden Publikum klar werden kann, da der Autor Brotkrümel einstreut und ein Team, das an der Aufgabe wächst und eine Einheit wird, - über Länder-, Standes- und Geschlechtsgrenzen hinweg. Jürgensen nutzt sein erzählerisches Talent, um auch die Landschaft auf wunderbare Weise vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Seine Charaktere sind schön ausgearbeitet und facettenreich, ihre Gedanken, Hoffnungen und Ängste gut geschildert. Der Showdown zum Schluss ist perfekt in die Landschaft gebettet und lässt Hoffnungen auf einen weiteren Fall mit dem Ermittlerteam zu.
Noch eine persönliche Einlassung: Die Figuren haben ein Privatleben und es in diesem nicht leicht, - den Fall stört es aber nicht. Eine absolute Erfrischung im Krimikosmos der Skandinavier.

Mein Fazit:
Ein Hoch auf die deutsch-dänische Freundschaft

Veröffentlicht am 27.02.2022

Launig

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Zum Inhalt:
Nachdem Mrs. Judith Potts - exzentrisch, Ende 70, wirtschaftlich unabhängig, Eigenheim am Fluss in Marlow - beim Nacktbaden einen Schuss hört, glaubt ihr die örtliche Polizei nicht, bis Judith ...

Zum Inhalt:
Nachdem Mrs. Judith Potts - exzentrisch, Ende 70, wirtschaftlich unabhängig, Eigenheim am Fluss in Marlow - beim Nacktbaden einen Schuss hört, glaubt ihr die örtliche Polizei nicht, bis Judith höchstselbst die Leiche aufspürt. Bei dem einen Toten bleibt es nicht und sie trifft auf Becks, eine Pfarrersgattin und Suzie, eine Hundeausführerin. Gemeinsam gründen sie einen Mordclub und schnüffeln so gut, dass sie der leitenden Beamten eine große Hilfe bei der Aufklärung der Morde werden.

Mein Eindruck:
Robert Thorogood ist der Schöpfer von "Death in Paradise" und dort für witzige, rasante Plots bekannt. Bei "Mrs. Pott’s..." lässt er sich länger Zeit, um die Figuren einzuführen. Fast zu lange, denn der Beginn gerät dadurch zäh und langweilig und seine drei Hauptfiguren handeln so übertrieben und wirklichkeitsfern, dass man sich nur schwer mit ihnen identifizieren kann. Glücklicherweise kommt dann - wenn auch spät - Schwung in die Geschichte, die Ermittlungen werden zielführender, die Charaktere bekommen Tiefe und der Slapstick weicht Humor. Zum Schluss wird es sogar noch richtig spannend, - Judiths Vergangenheit als Cliffhanger hätte sich der Autor jedoch lieber sparen sollen.
Ähnlich wie die Geschichte verhält es sich mit der Sprecherin. Am Anfang eher ermüdend und ein bisschen lustlos, entwickelt sie sich zum Ende hin positiv und vermag die Spannung des Showdowns zu unterstreichen.

Mein Fazit:
Etwas Straffung des Beginns wäre gut, zum Ende doch noch interessant