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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Vater, Mutter, Kind

Eines Tages für immer
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Luke ist 27 und hat selbst eine kleine Familie als er seine leibliche Mutter Alice zum ersten Mal trifft. Sie hatte ihn zur Adoption freigegeben. Obwohl Luke eine liebevolle Familie hatte, will er seine ...

Luke ist 27 und hat selbst eine kleine Familie als er seine leibliche Mutter Alice zum ersten Mal trifft. Sie hatte ihn zur Adoption freigegeben. Obwohl Luke eine liebevolle Familie hatte, will er seine leibliche Mutter kennenlernen. Und Alice bringt sich von Anfang an sehr ein. Sie übernimmt die Rolle einer Tagesmutter für Lukes Baby. Doch schnell wird klar, dass etwas nicht stimmt. Luke macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

„Eines Tages für immer“ ist in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen verfolgt der Leser die Ereignisse im Heute aus der Sicht von Luke, zum anderen die Ereignisse in der Vergangenheit, die zu Alices Schwangerschaft und daraus folgend der Adoption führten.

Das Buch liest sich wirklich gut, auch weil man als Leser unbedingt wissen will, was damals wirklich passiert ist. Alice ist eine Kunststudentin, als sie den Sänger Jacob Earl kennenlernt. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen und sind bald ein Paar. Sie sind glücklich und auch die Schwangerschaft wird von beiden mit Freude willkommen geheißen. Doch das Glück bleibt natürlich nicht. Im Heute ist es Luke, der den Leser fesselt. Seine Gedanken darum, warum seine Mutter ihn zur Adoption freigab, sein Leben mit Hannah und Samuel, mit denen er glücklich ist.

Doch unterschwellig ist da immer eine Gefahr, die man als Leser kommen sieht. Gleichzeitig ist da die traurige Geschichte von Alice und Jake, die unweigerlich zum Unglück führt.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Im letzten Drittel war mir ein bisschen viel Drama vorhanden, aber trotzdem habe ich die Geschichte um Alice, Jake, Rick und Luke sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 17.04.2021

Du sollst Vater und Mutter ehren

Girl A
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Nach dem Tod ihrer Mutter wird Lex als Testamentsvollstreckerin eingesetzt. Ihre Mutter starb im Gefängnis, in dem sie einsaß, weil sie und ihr Mann ihre Kinder vernachlässigt und gefangengehalten hatten. ...

Nach dem Tod ihrer Mutter wird Lex als Testamentsvollstreckerin eingesetzt. Ihre Mutter starb im Gefängnis, in dem sie einsaß, weil sie und ihr Mann ihre Kinder vernachlässigt und gefangengehalten hatten. Nachdem Alexandra aus dem „Haus des Grauens“ geflohen war, tötete sich ihr Vater, ihre Mutter wurde verhaftet und ihre Geschwister befreit. Nun möchte sie das Haus in eine Begegnungsstätte verwandeln, wofür sie die Zustimmung ihrer Geschwister benötigt. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

„Girl A“ ist ein bedrückender Roman, der einen als Leser langsam an das Grauen heranführt. Das Leben der Kinder mit ihren Eltern beginnt normal, bis ihr Dad eine religiöse Erweckung durchlebt. Die Kinder müssen ihre Rolle spielen, werden aber mehr und mehr eingeschränkt. Die Beschreibungen vom Leben im Horrorhaus sind extrem, die Kinder taten mir leid. Nach ihrer Befreiung wurden sie, um sie zu schützen, nur als Girl A, Boy A usw. benannt und später von verschiedenen Familien adoptiert, um ein „normales“ Leben führen zu können.

Das Buch macht von Anfang an klar, dass eine Überraschung wartet, etwas, das noch nicht direkt am Anfang des Buches preisgegeben wird. Deshalb lässt es den Leser gespannt weiterlesen und tiefer in das Grauen eintauchen. Es sind die Erinnerungen von Lex, die das Grauen vor dem inneren Auge zum Leben erwecken: Den Dreck, den Hunger, die Ketten, die Flucht – und die Rolle der einzelnen Geschwister. Das Buch zeigt aber auch, wie ein Überlebender mit seinem Leben weitermacht, ohne jemals wirklich ablegen zu können, was ihm passiert ist.

Die Geschichte der Gracie-Kinder hat mich betroffen gemacht und aufgewühlt. Der Aufbau des Buches hat das Grauen von Seite zu Seite mehr gemacht, schlimmer und unglaublicher. Vieles ist nur angedeutet, doch zwischen den Zeilen steht das ganze Grauen. Das habe ich sehr gemocht.

Eine Geschichte, die vom Überleben erzählt und den Leser fordert. Ich liebte es, wie die Geschichte aufgebaut ist und wurde zum Ende hin überrascht, weil ich mit dieser letzten Wendung nicht gerechnet habe. Beklemmend aber wirklich gut!

Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein Großstadt-Abenteuer

Die Nachtbushelden
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Hector ist kein wirklich netter Zeitgenosse. Er zieht seine Mitschüler ab und spielt auch sonst gerne Streiche. Meistgehörtes Wort, wenn er irgendwo unterwegs ist, ist HECTOOOOOR, weil sich wieder mal ...

Hector ist kein wirklich netter Zeitgenosse. Er zieht seine Mitschüler ab und spielt auch sonst gerne Streiche. Meistgehörtes Wort, wenn er irgendwo unterwegs ist, ist HECTOOOOOR, weil sich wieder mal jemand über ihn aufregt. Als eine Reihe von spektakulären Diebstählen den Obdachlosen der Stadt zugeschrieben werden, beschuldigt Hector zunächst auch einen der Obdachlosen, etwas mit den Überfällen zu tun zu haben. Als er seinen Irrtum erkennt, ist er sofort dabei, um die wahren Täter zu überführen.

Ich gebe zu, dass ich mit Hector als Protagonist nicht wirklich glücklich war. Er ist ein gemeines Kind, das kleinere Mitschüler schikaniert und abzieht, macht sich lustig über Leute und spielt Streiche, die nicht sehr nett sind. Auch wenn man als Leser erkennt, dass er einfach um Aufmerksamkeit buhlt, weil er sich als mittleres Kind zwischen einer strebsamen älteren Schwester und einem niedlichen kleinen Bruder ungeliebt fühlt. Doch trotzdem fand ich sein Verhalten oft grenzwertig. Aber dadurch konnte man auch seine Entwicklung schön verfolgen, so dass das Finale spannend und schön war.

In erster Linie geht es dem Buch ja auch darum, Kindern das Thema Obdachlosigkeit näherzubringen. Das ist auf jeden Fall gelungen.

Insgesamt ist es ein lustiges und spannendes Kinderbuch mit einer sehr wichtigen Botschaft. Auch wenn Hector es mir schwer machte ihn zu mögen, habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 15.04.2021

Gegen die Einsamkeit

Warten auf Eliza
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Nachdem ihr Mann starb, ist die 70jährige Ada allein – und sie ist einsam. Auch die Studentin Eliza lernt zwar immer wieder neue Leute kennen, aber auch sie fühlt sich allein. Durch ein ungewöhnliches ...

Nachdem ihr Mann starb, ist die 70jährige Ada allein – und sie ist einsam. Auch die Studentin Eliza lernt zwar immer wieder neue Leute kennen, aber auch sie fühlt sich allein. Durch ein ungewöhnliches Start up, das Ada ins Leben ruft, lernen sich die Nachbarinnen kennen. Trotz des großen Altersunterschiedes freunden sie sich an. Doch können zwei so unterschiedliche Frauen wirklich befreundet sein?

Das Buch hat mich wirklich gerührt, auch weil das angesprochene Thema ein so aktuelles ist. So viele Menschen sind einsam und kommen mit dieser oberflächlichen Welt, in der wir alle leben, nicht wirklich zurecht. So ergeht es auch Ada und Eliza, obwohl beide aufgeschlossen sind. Adas Weg aus der Einsamkeit fand ich super und gerade die Teile des Buches, die sich ihrem Start up widmeten, habe ich sehr genossen.

Den Einstieg ins Buch fand ich ein bisschen mühsam, aber schnell hatte ich beide Frauen ins Herz geschlossen. Ada wirkt dabei nicht wie über 70, auch wenn sie sich als Leihoma verdingt. Eliza macht einen etwas verlorenen Eindruck, muss mit Zurückweisungen zurecht kommen und fühlt sich ausgeschlossen aus der Welt der Studenten. Das konnte ich gut nachvollziehen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr schön. Wenn man über den etwas langatmigen Anfang weg ist, ist die Geschichte der beiden Frauen amüsant und voller Magie. Das hat mir gefallen. Ist die Freundschaft der beiden Frauen ungewöhnlich? Auf jeden Fall! Sollte jeder von uns sich auf so ein Experiment einlassen? AUF JEDEN FALL! Schön erzählt und berührend!

Veröffentlicht am 13.04.2021

Kniffliger Fall

Totwasser
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Nach einem schweren Unfall verlor die Anwältin Linn Geller ihren Job bei einer renommierten Anwaltskanzlei. Nun eröffnet sie zusammen mit einem Partner eine eigene Kanzlei. Doch gleich ihr erster Fall, ...

Nach einem schweren Unfall verlor die Anwältin Linn Geller ihren Job bei einer renommierten Anwaltskanzlei. Nun eröffnet sie zusammen mit einem Partner eine eigene Kanzlei. Doch gleich ihr erster Fall, zu dem sie als Pflichtverteidigerin gerufen wird, hat es in sich. Nico Benten, Star einer Fernsehserie, wurde offensichtlich von seiner Frau ermordet und ins Meer geschmissen – eine Leiche fehlt, doch der Staatsanwalt ist überzeugt, dass es so war. Doch Linn hat von Anfang an ihre Zweifel …

„Totwasser“ ist der erste Fall für Linn Geller und ihren Partner Götz, die gerade mit ihrer Kanzlei durchstarten wollen. Insgesamt hat mir das Buch auch gefallen, aber es haben mich ein paar Sachen gestört. Der Fall spielt in Deutschland, in dem die Verhandlung stattfindet, und in England, wo der vermeintliche Mord stattgefunden hat. So muss Linn auch mit den englischen Behörden zusammenarbeiten, wobei mich hier dieses extrem gewollt eingeflochtene Englisch etwas gestört hat. Natürlich redet ein englischer Ermittler in seiner eigenen Sprache, aber hier wurde immer nur an deutsche Unterhaltungen ein – für mich – extrem störendes „you know“ oder „you see“ angehängt, was es für mich irgendwie so unglaubwürdig machte.

Aber egal – der Fall war schön verworren und ich konnte mir beim besten Willen keine richtige Auflösung vorstellen. Wie der Fall am Ende gelöst wurde, hat mir dann aber gefallen, auch wenn ich früh ahnte, wie auch ältere Fälle mit diesem Fall zusammenhängen werden.

Das Finale war spannend und ich würde sicher auch noch einen zweiten Teil der Reihe lesen wollen. Für diesen Auftaktband gebe ich 3 Sterne!