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Veröffentlicht am 22.09.2019

Toller Krimi

Feuer in den Dünen
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Helene Christ hat einen neuen Fall, ein Passagier wurde auf einer Fähre ermordet. Was erst wie ein Krampfanfall mit Todesfolge aussieht, stellt sich schnell als Mord heraus. Da der Tote in Dänemark gelebt ...

Helene Christ hat einen neuen Fall, ein Passagier wurde auf einer Fähre ermordet. Was erst wie ein Krampfanfall mit Todesfolge aussieht, stellt sich schnell als Mord heraus. Da der Tote in Dänemark gelebt hat, wird schnell klar, dass hier grenzübergreifend gearbeitet werden muss.
Das erweist sich erst als schwierig, sind die Dänen doch derzeit mit einer Serie von Brandstiftungen in Ferienhäusern vollauf beschäftigt. Bald stellt sich jedoch heraus, dass beide Fälle miteinander zu tun haben.

Dieter Neumann gelingt es wieder von der ersten Seite an Spannung aufzubauen. Im Laufe des Buches klären sich nach und nach die Zusammenhänge zwischen dem Mord und den Brandstiftungen, allerdings wird dem Leser nie so viel verraten, dass er sich denken könnte "Ach, jetzt weiss ich, was passiert ist!".
Das Zusammenspiel zwischen Helene und Nuri Önal klappt mittlerweile recht gut, doch muss sich Helene diesmal erstmals richtig klar machen, dass sie sich langsam aber sicher zu einem Workaholic entwickelt und keine Arbeit abgeben kann. Auch ihre Beziehung zu Simon leidet darunter und sie muss schmerzhaft erkennen, dass es so nicht weitergehen kann. Mal sehen, wie ihr das in den hoffentlich nächsten Bänden gelingt.
Letzten Endes hatte natürlich auch Edgar Schimmel wieder seinen Auftritt, ein Buch ohne ihn wäre wohl auch nicht vollständig.

Der Schreibstil ist wie gewohnt bildhaft und recht humorvoll in den Dialogen. Was für mich sehr passend war, war der Bruch im Schreibstil, wenn die Kriminellen in kurzen Versatzstücken zu Wort kamen.
Ich hatte vergnügliche Lesestunden mit diesem Buch, auch wenn es wieder viel zu schnell vorbei war. Und ja, ich bin mir bewusst, der Autor hatte wesentlich mehr Arbeit damit es zu schreiben, als ich, es zu lesen . Ich hoffe auf jeden Fall auf weitere Fälle rund um Helene, Nuri, Simon und natürlich Frau Sörensen!

Veröffentlicht am 20.09.2019

Berlin am Anfang des 20. JAhrhunderts

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Aufbruch und Entscheidung ist der zweite Teil der Charité Reihe von Ulrike Schweikert. Zeitlich gesehen machen wir einen großen Sprung in das Jahr 1903. In diesem Jahr begann die Ärztin Rahel Hirsch als ...

Aufbruch und Entscheidung ist der zweite Teil der Charité Reihe von Ulrike Schweikert. Zeitlich gesehen machen wir einen großen Sprung in das Jahr 1903. In diesem Jahr begann die Ärztin Rahel Hirsch als erste Frau ihren Dienst als Ärztin an der Charité. So hat sie von Anfang an immer wieder Probleme, da viele ihrer männlichen Kollegen nichts davon halten, das eine Frau in diesem Beruf arbeitet. Rahel Hirsch ist eine historisch belegte Figur und die Autorin erzählt ihre Geschichte anhand der wenigen Aufzeichnungen die es über sie gibt. Im Gegensatz zu Barbara, die als Wäscherin in der Charité arbeitet und stellvertretend für die Frauen steht, die für die Rechte der Frauen und der Arbeiter kämpft. Beide Figuren zeigen auf, wie ungerecht Frauen damals noch behandelt wurden. Entweder durften sie nicht arbeiten oder gar studieren, und wenn sie es doch getan haben, sind sie für die Arbeit einfach schlechter bezahlt worden als die Männer.

Die Geschichte um Rahel und Barbara, die bald Freundinnen werden, hat mir sehr gut gefallen. Beide Figuren sind authentisch und sympathisch. Der Erzählstil lässt Bilder im Kopf entstehen und man fühlt sich mitten drin im Berlin am Anfang des letzten Jahrhunderts.

Was mir nach einiger Zeit zu viel wurde, waren die Teile, in denen einfach Bezug auf das aktuelle Geschehen genommen wurde. Sicher sind solche Erläuterungen nötig um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen, aber mir waren die Teile einfach im Verhältnis zu viel. Und auch die ausführlich eingeführten (historischen) Figuren Asta Nielsen und Melli Beese waren für ihre Zeit sicher hervorstechende Persönlichkeiten, wurden aber dafür zu wenig in die eigentliche Geschichte mit einbezogen. Hier würde ich mich mehr über einzelne Bücher über die jeweilige Frau freuen.

Aber genug gemeckert. Ich bin sehr gut unterhalten worden und man hatte jederzeit das Gefühl, dass die Autorin ganz genau weiß, über welche Zeit sie schreibt.

Da das Buch keinen Bezug auf den ersten Band der Reihe nimmt, lässt es sich auch gut ohne Vorkenntnis lesen.

Mir hat es viel Spaß gemacht und daher auch eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.09.2019

Starker zweiter Teil

Dunmor Castle - Der Halt im Sturm
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Der Halt im Sturm schließt absolut nahtlos an den ersten Band an. Lexie verliebt sich trotz aller Bedenken immer mehr in Greyson, auch wenn dieser immer wieder nur die Hälfte der Wahrheit erzählt. Nach ...

Der Halt im Sturm schließt absolut nahtlos an den ersten Band an. Lexie verliebt sich trotz aller Bedenken immer mehr in Greyson, auch wenn dieser immer wieder nur die Hälfte der Wahrheit erzählt. Nach und nach werden die Geheimnisse von Dunmor Castle gelüftet und auch Lexie findet heraus, was vor zwanzig Jahren auf der Burg passiert ist.
Man ist sofort wieder in der Geschichte drin und fragt sich natürlich, was denn nun genau los ist. Mir hat gut gefallen, dass die Autorin aufmerksamen Lesern immer wieder kleine Hinweise gibt, wie alles zusammen hängt. Ich bin meistens kurz bevor in der Geschichte aufgedeckt wurde hinter das jeweilige Geheimnis gekommen und war dann sehr zufrieden mit mir, es herausbekommen zu haben. Und Geheimnisse gibt es in diesem Buch definitiv genug aufzudecken.
Das Buch lies sich wieder flüssig lesen und die Spannung kommt dabei nicht zu kurz. Das einzige was mich zwischendrin immer mal wieder genervt hat, war die Geschichte zwischen Greyson und Lexie. Die beiden führen sich immer mal wieder wie die Teenager auf, was ich für Alter eigentlich unpassend fand.
Aber es hat mich nur am Rande gestört, ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten.
Alle, die den ersten Band gelesen haben, werden auch ihren Spaß an Band zwei haben. Ohne Vorkenntnisse würde ich das Buch aber nicht lesen.
Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2019

einfaches Porzellan

Ein neues Blau
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Lilli wächst unter ungewöhnlichen Umständen auf. Ihre Mutter ist früh verstorben und der Vater viel auf Geschäftsreisen. Um sie kümmert sich vor allem Takeshi, en Geschäftspartner des Partners aus Japan, ...

Lilli wächst unter ungewöhnlichen Umständen auf. Ihre Mutter ist früh verstorben und der Vater viel auf Geschäftsreisen. Um sie kümmert sich vor allem Takeshi, en Geschäftspartner des Partners aus Japan, der seine Hilfe angeboten hat.
Takeshi bringt Lilli alles bei, was in Japan am Tee wertgeschätzt wird. Rabbi Teichlmann soll Lilli die Religion ihres Vaters, das Judentum, nahe bringen. Und als sie die Kinder des Leiters der königlich preußischen Porzellanmanufaktur betreut, lernt sie Welt des Porzellans kennen.
Diese drei Themen werden sie ein Leben lang begleiten.
Mitte der Achtziger tritt dann Anja in ihr Leben, eine 18-Jährige, die eigentlich sehr mit sich selbst beschäftigt ist und nur widerwillig den Job als Gesellschafterin bei Lilli annimmt. Doch das Zusammensein, hilft nicht nur der alten Dame aus ihrer Einsamkeit, auch Anja erkennt einiges, was sie für ihr Leben nutzen kann.

Wie in "Martha tanzt" nutzt Tom Saller auch in diesem Buch wieder einen sehr klaren, fast schon minimalistischen Schreibstil. Ich fand das wieder sehr ungewöhnlich und vor allem auch sehr passend. Das Haus, in dem Lilli fast ihr ganzes Leben lang lebt, ist auch sehr minimalistisch eingerichtet und auch das Porzellan, dass Lilli entworfen hat, entspricht diesem Stil. So passt hier alles zusammen. In den Abschnitten, die 1985 spielen, wechselt dann nicht nur die Perspektive, hier wird aus Anjas Sicht erzählt, sondern auch der Schreibstil. Saller trifft hier die Gedankenwelt des Mädchens mit den passenden Worten. Ich habe mich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt gefühlt, auch wenn ich damals doch noch jünger als Anja war.

„Ein neues Blau“ hat mir wieder sehr gut gefallen, hier wurde meine Vorfreude auf das neue Buch nicht enttäuscht. Es ließ sich extrem flüssig lesen und ich hatte die Handlung perfekt vor Augen. Einzig das Ende war mir ein wenig zu hastig. Hier hätte ich mehr Ausführlichkeit gewünscht.
Aber trotzdem war es ein Buch, das mich nicht nur gut unterhalten hat, es hat mir auch Ruhe gegeben in der Hektik des Alltags.
Von daher von mir eine volle Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.09.2019

Bruderzwist

Teufelskrone
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Rebecca Gablé nimmt uns wieder mit nach Waringham. Nachdem wir im letzten Band Königin Elisabeths Zeit erleben durften, folgt nun der Sprung zurück in die Zeit von Richard Löwenherz und John Ohneland. ...

Rebecca Gablé nimmt uns wieder mit nach Waringham. Nachdem wir im letzten Band Königin Elisabeths Zeit erleben durften, folgt nun der Sprung zurück in die Zeit von Richard Löwenherz und John Ohneland. In Waringham ist Jocelyn der Baron und seine beiden Söhne dienen unterschiedlichen Plantagenets. Guillaume, der Ältere, war mit König Richard auf dem Kreuzzug und bringt die Nachricht von dessen Gefangennahme auf der Rückreise nach England. Sein jüngerer Bruder Yvain tritt kurz darauf als Knappe in Prinz Johns Haushalt ein. Das Verhältnis zwischen den Brüdern ist daher etwas angespannt, kann Guillaume John doch gar nichts abgewinnen. Doch im Gegensatz zu den Plantagenet Brüdern, schaffen es die Waringhams sich nicht zu entzweien. Ihr Verhältnis bleibt Zeit ihres Lebens freundschaftlich.

Yvain bleibt trotz vieler Zweifel John lange treu, auch wenn es immer wieder zu Zerwürfnissen kommt. Doch irgendwann bricht das Verhältnis und Yvain muss sich entscheiden, wen er in Zukunft unterstützen will.

Rebecca Gablé gelingt es in ihrem Roman eine Seite von König John zu zeigen, die in den meisten anderen historischen Romanen eher nicht zu finden ist. John ist durchaus taktisch begabt und auch im Krieg erfolgreich. Allerdings leidet er immer wieder darunter, mit seinem großen Bruder verglichen zu werden. Und im Gegensatz zu seinem Bruder ist er kein Glückspilz. Am Ende zeigt sich dann das grausame Gesicht, das alle Welt kennt. Diesen Wandel hat die Autorin wirklich toll beschrieben und anhand der Figur von Yvain lässt sich auch gut nachvollziehen, wie sehr diese Wandlung auch seine Bundesgenossen beschäftigt haben muss.

Wie immer ist dieser Roman auch ein Ausflug in die Zeit, man lernt viel über das Leben bei Hofe, im Krieg und auf dem Land. Ich hatte immer das Gefühl einen guten Blick auf diese Zeit zu haben und das Kopfkino lief von Anfang an. Generell hatte ich von der ersten Seite an das Gefühl nach Hause zu kommen. Yvain und sein Bruder sind typische Waringhams, inklusive der familiären Seekrankheit, dem Gespür für Pferde und dem vorlauten Mundwerk. Und auch die seherischen Fähigkeiten, die in den späteren Generationen immer wieder auftauchen, sind hier schon Teil der Familie. Beatriz, Yvains Frau, hat sogenannte gläserne Träume. Ihre Figur war zusammen mit Richard und Guillaume eine meiner Lieblingsfiguren.

Es bleibt zu hoffen, dass Rebecca Gablé nun die Lücke zwischen den Generationen schließen wird. Zwischen dem Ende diesen Buches und dem Auftritt der nächsten Waringham-Generation liegt doch gut ein Jahrhundert und aus dieser Zeit gibt es sicher noch einiges zu erzählen.

Mit leisem Bedauern habe ich das Buch geschlossen und kann es allen Fans von gut recherchierten historischen Romanen empfehlen. Für langjährige Waringham Fans ist das Buch sowieso ein Muss.

Bleibt zu hoffen das es bald wieder Nachschub gibt. Bis dahin werde ich wohl noch den ein oder anderen Band der Reihe ein weiteres Mal lesen.