Cover-Bild Wenn es dunkel wird
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Kurzgeschichten
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 23.09.2020
  • ISBN: 9783104031354
Peter Stamm

Wenn es dunkel wird

Erzählungen
Peter Stamm erzählt uns in seinen Geschichten davon, wie sich die Welt verwandelt, wenn es dunkel wird.
Georg geht bald in Rente. Im Büro wird er schon nicht mehr beachtet, zu Hause wartet kein Essen auf ihn. Er scheint sich langsam aufzulösen und ein namenloser Schrecken erfasst ihn.
Sabrina ist geschmeichelt, als ein Künstler sie anspricht. Aber als sie sich zum ersten Mal als Kunstwerk sieht, schaudert sie.
David möchte eine Bank überfallen. Eine Maske hat er schon dabei, eine Eichhörnchen-Maske. Er wird sie heute aber noch nicht benutzen. Er hat gehört, dass Bankräuber oft wochenlang alle Einzelheiten beobachten, bevor sie zuschlagen. Er beginnt zu lauern.
Wir haben uns an die Welt gewöhnt, und plötzlich wird sie uns unheimlich. Was, wenn unsere Phantasien realer werden als die Wirklichkeit? Peter Stamms Geschichten erzählen von der Brüchigkeit der Welt, von Schwindel und gespenstischer Liebe.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei frenx in einem Regal.
  • frenx hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2020

Veränderung

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Ich fand das Buch sehr untergewöhnlich, aber dennoch spannend und unterhaltsam. Es geht um den Wandel in den Menschen, so wie die Dunkelheit den Tag verändert und die Sichtweisen, so trifft das auch auf ...

Ich fand das Buch sehr untergewöhnlich, aber dennoch spannend und unterhaltsam. Es geht um den Wandel in den Menschen, so wie die Dunkelheit den Tag verändert und die Sichtweisen, so trifft das auch auf die Menschen zu. Die Figuren, die hier im Mittelpunkt stehen, haben mit Veränderungen zu kämpfen und wandeln sich mit ihnen in Menschen, die sie vielleicht eigentlich gar nicht sind. Das ist spannend zu erleben. Das Buch hat mich fasziniert und ich kann es empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Unterhaltsam, abwechslungsreich und tiefgründig!

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Der Titel ließ mich innehalten und machte mich neugierig.
Was steckt dahinter?

Helligkeit, Farbigkeit - Lebendigkeit - schwinden.
Die Stimmung verändert sich.
Es wird ruhiger.
Es wird undeutlicher und ...

Der Titel ließ mich innehalten und machte mich neugierig.
Was steckt dahinter?

Helligkeit, Farbigkeit - Lebendigkeit - schwinden.
Die Stimmung verändert sich.
Es wird ruhiger.
Es wird undeutlicher und unklarer.
Es wird unheimlicher.
Man muss ganz genau hinschauen, achtsam sein und sich konzentrieren, um zu erkennen, was vor sich geht.
Man muss gut aufpassen, dass man sich nirgends anstößt und nicht fällt. Man könnte sich verletzen, wenn man sich nicht an die sich verändernden Bedingungen anpasst.
Die Sinne werden geschärft und man wappnet sich.
Der Blick in die Umwelt wird undeutlicher, der Blick nach innen umso präziser.

All das assoziierte ich schon allein mit diesem wunderbar gewählten Titel.

Schon während der Lektüre bewunderte ich staunend und zunehmend die Wahl dieses Titels, der den gemeinsamen Nenner für die im Buch enthaltenen 11 äußerst symbolträchtigen und tiefgründigen Erzählungen darstellt, in denen Peter Stamm von recht gewöhnlichen Menschen und ziemlich unspektakulären und alltäglichen Begebenheiten erzählt.

Das Besondere und Gemeinsame ist, dass die Geschichten allesamt recht unaufgeregt, beiläufig und unscheinbar beginnen, es dann aber in bzw. durch oder nach einer Wendephase spannend wird, weil etwas passiert und sich etwas verändert.
Und diese Phase, diese Zeit des Umbruchs, symbolisiert die im Titel aufgegriffene Dämmerung.

„Wenn es dunkel wird“.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Metapher, die so bildhaft verdeutlicht, dass etwas vor sich geht.

Es geht z. B. um eine Krankenschwester, eine Grafikerin, eine Polizistin, einen Kunstsammler, einen Archäologen und eine Büroangestellte.

In „Supermond“ verschwindet der angehender Rentner Georg zunehmend. Er leidet darunter, von Frau und Kollegen immer weniger wahrgenommen zu werden, empfindet den Schmerz des Bedeutungsverlusts und beginnt, sein Leben zu hinterfragen.

David will seine Freundin mit einem Umzug an die Côte d’Azur überraschen und begeistern. Aufgrund von Geldnot erwägt er einen Banküberfall mit einer Eichhörnchenmaske.

Wir lesen von Sabrina, nach deren Vorbild eine Skulptur geschaffen wurde und die sich erst ambivalent mit ihr und dem Künster auseinandersetzt und dann fast Narziss-gleich in ihr Spiegelbild verliebt.

In „Dietrichs Knie“ wird recht nüchtern ein Eifersuchtsdrama geschildert.

Eine andere Frau findet sich beim Landgang während einer Schiffsreise bei einem Wahrsager wieder. Welch‘ tolles Bild, das dem einer Psychoanalyse entspricht: eine Reise zu sich selbst, bei der es um subjektive Wahrheit und Erkenntnis geht.

Originell ist die Geschichte, in der sich der Ehemann als Liebhaber seiner Frau ausgibt und mit ihr doppeldeutige und gewagte emails austauscht. Soll das Fremde, Neue, Unbekannte Pepp in die Beziehung bringen oder geht es hier um Spionage?

Das Unheimliche ist in den Geschichten stets präsent, aber nicht konkret oder explizit wie ein Paukenschlag, sondern impliziert, subtil und metaphorisch.

Mir gefielen die schnörkellose und klare Sprache und der besondere, unaufdringliche und einnehmende Erzählstil des Autors, der seine Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt.

Ich empfehle diesen vielseitigen Erzählband mit seinen abwechslungsreichen und psychologisch stimmigen und differenzierten Geschichten, die nicht selten ein offenes Ende haben und nachhallen, sehr gerne weiter.

Die Lektüre ist ein doppelter Genuss. Liest man die Geschichten konkret, dann sind sie unterhaltend. Liest man sie konkret und schaut hinter ihre Kulissen, dann sind sie unterhaltsam, erkenntnisreich und tiefgründig und regen zum Nachdenken an.

Vor der Lektüre habe ich noch nichts von Peter Stamm gehört, einem 1963 geborenen Schweizer Schriftsteller, der zunächst keinen Verlag fand, inzwischen aber zu den renommiertesten und vielfach ausgezeichneten deutschsprachigen Autoren gehört. 2018 wurde ihm für seinen Roman „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ der Schweizer Literaturpreis verliehen.
Ich werde sicher noch weitere Werke von ihm lesen.

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Brüche im Leben

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Menschen, die in ihrem Leben etwas begegnet, das sie dann aus der Bahn wirft: das ist das wiederkehrende Thema in Peter Stamms neuem Erzählband „Wenn es dunkel wird„. Elf Erzählungen sind in dem kleinen ...

Menschen, die in ihrem Leben etwas begegnet, das sie dann aus der Bahn wirft: das ist das wiederkehrende Thema in Peter Stamms neuem Erzählband „Wenn es dunkel wird„. Elf Erzählungen sind in dem kleinen Bändchen versammelt.

Elf Erzählungen, die rund um unfreiwillige Brüche im Leben kreisen, hinter all denen sich aber letztlich doch der unausgesprochene Wunsch verbirgt, dass sich etwas im Leben ändern müsse. „Er selbst schien für dieses Leben verloren zu sein“, heißt es etwa in der ersten Erzählung, die von einem Lehrling handelt, der sich monatelang auf einen Banküberfall vorbereitet.

Viele der Erzählungen macht aus, dass ihr Ende offen bleibt. Wird der Lehrling die Bank überfallen? Kommt es tatsächlich zum Tête-à-tête zwischen Angestellter und Chef – oder ist es nur ein Wunschdenken, das zu dem äußerst schnulzigen Ende der Geschichte führt? Wer ist überhaupt real in der Geschichte „Wenn es dunkel wird“ ?

Für meinen Geschmack sind dabei manche der Geschichten etwas arg kitschig geraten oder schrammt gerade so mithilfe der Mehrdeutigkeit am Schnulzigen vorbei. So etwa die „Frau im grünen Mantel“, aber auch „Sabrina“, die sich immer mehr mit einem Kunstwerk identifiziert, das sie selbst darstellt, und – allen voran – „Der erste Schnee“, eine grausig schnulzige Geschichte um „das schönste Weihnachtsgeschenk, das Georg mir jemals gemacht hat“. Naja.

Mein Favorit ist die Geschichte „Supermond“, in der ein Angestellter, der kurz vor der Pensionierung steht, sich immer überflüssiger fühlt und nicht nur unsichtbar wird, sondern auch langsam verschwindet. Hier zieht Peter Stamm das Absurd-Groteske von Anfang an durch, wo es sonst nur Teil einer Geschichte ist.

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