Cover-Bild Carnival
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 119
  • Ersterscheinung: 18.08.2020
  • ISBN: 9783351038281
Philipp Winkler

Carnival

Nach dem Sensationsdebüt HOOL folgt CARNIVAL: ein Gesang aus der Welt der Schausteller und Freaks In seinem gefeierten Debütroman »Hool« hat Philipp Winkler Menschen eine Sprache gegeben, die keine haben: Heiko Kolbe und seinen Blutsbrüdern, den Hooligans. Nun spinnt Winkler diese Idee fort. Sein Erzähler beschwört einen Reigen der Träumer und Traurigen, der Unerschütterlichen und Unverstandenen herauf: das Personal eines über das Land ziehenden Wanderjahrmarkts. Er lässt sie hoffen und verzweifeln, schimpfen und fabulieren, lästern und schwärmen. In einer ganz eigenen, nie gehörten, singenden Sprache eröffnet uns Philipp Winkler einen Einblick in ein Universum, das - ganz wie unsere süßesten Träume von früher - aus Riesenrädern, Zuckerwatte und ein bisschen dreckigem Feenstaub besteht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2020

Sehr zu empfehlen

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Das Buch wurde mir vom Aufbau Verlag zur Verfügung gestellt und angefragt habe ich es bei NetGalley. Meine Meinung wird dadurch aber nicht beeinflusst.


Meine Meinung:


Das Cover passt perfekt zum Inhalt. ...

Das Buch wurde mir vom Aufbau Verlag zur Verfügung gestellt und angefragt habe ich es bei NetGalley. Meine Meinung wird dadurch aber nicht beeinflusst.


Meine Meinung:


Das Cover passt perfekt zum Inhalt. Es ist nicht unbedingt mega schön aber es passt farblich und vom Motiv her total. 

Ich kannte den Autor vorher nicht. Aber mich hat der Klappentext mega angesprochen. Ich wurde nicht enttäuscht.

Mir gefiel das Buch super gut. Es ist recht dünn ich fand es aber genau richtig so. Der Schreibstil gefiel mir enorm gut. Es war ausgeschmückt und toll erzählt. Man liest eine Geschichte der Betreiber einer Kirmes. Was sie so erleben und vor allem wie sie leben. Ich fand das mega interessant. Wir lernen allerhand Personen kennen und sehen wie da geredet wurde und wie das miteinander leben war. Ich fand es sehr melancholisch und magisch. Auch heute gehe ich immer noch sehr gerne auf die Kirmes und jetzt werde ich wohl immer an dieses Buch denken wenn ich da bin. 
Das Ende fand ich persönlich mega traurig. Aber es war ein schöner Schluss der alles perfekt abgerundet hat. 



Fazit:

Eine mega schöne Geschichte für zwischendurch die sehr lesenswert ist, einen super schönen Schreibstil und eine wundervolle Story hat. Sicher für alle etwas die mal etwas anderes lesne möchten daa kurzweilig aber doch sehr intensiv ist. 
Deshalb vergebe diesem Buch 5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Philipp Winkler – Carnival

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Früher waren sie das Ereignis des Dorfes oder des Stadtteils: regelmäßig einmal im Jahr kam die Kirmes vorbei und brachen mit ihren Buden und Fahrgeschäften die gutbürgerliche, geordnete Welt auf. Die ...

Früher waren sie das Ereignis des Dorfes oder des Stadtteils: regelmäßig einmal im Jahr kam die Kirmes vorbei und brachen mit ihren Buden und Fahrgeschäften die gutbürgerliche, geordnete Welt auf. Die Bande kurioser gestalten, die nur dort eine Gemeinschaft finden konnten, waren gleichermaßen verschreckend wie faszinierend und wirbelten die Bewohner kräftig auf. Nach wenigen Tagen war der Spuk wieder vorbei und alle kehrten in ihren üblichen Trott zurück während der Tross weiterzog, um seine Zelte an einem neuen Ort aufzuschlagen. Die Zeiten veränderten sich und auch die Kirmes-Welt musste sich darauf einstellen. Doch zunehmend weniger Interesse machten ihnen das Leben schwerer bis sie schließlich fast ganz aus dem Stadt- und Dorfbild verschwunden waren.

Philipp Winkler konnte mich mit seinem Debüt-Roman „Hools“ restlos begeistern, dort wählte er ebenfalls eine Gruppe, die klassisch am Rand der Gesellschaft steht, die gerne verdrängt wird und mit der so niemand richtig etwas anzufangen mag. Nun also die Kirmes mit ihren Kuriosenkabinett. Der Roman ist ein Abgesang auf eine alte Institution, die gerade für Kinder stets ein echtes Highlight darstellte, das schon wochenlang zuvor sehnsüchtig erwartet wurde. Wieder einmal gelingt es Winkler, die sympathischen Seiten zu zeigen und sprachlich perfekt austariert und zum Inhalt passend den langsamen Niedergang zu schildern. Einziger Wermutstropfen für mich die fehlende Handlung. Viele Figuren werden präsentiert, die verschiedenen Facetten humorvoll dargestellt, aber es wird keine Geschichte erzählt.

„sie alle waren Teil des einen großen Traums gewesen: Der Traum von einem Ort, an dem jeder willkommen ist und jedem, so lange er das will, die Möglichkeit bietet, sich ein wenig zu verlieren, sich neu zu erfinden oder einfach nur eine verdammt noch mal gut Zeit zu verbringen.“

Es gibt die zwei Gesichter der Kirmes, jenes der Besucher, die sich amüsieren oder gruseln wollen, von Fahrgeschäften und Schießbuden angelockt werden und sich vielleicht sogar die Zukunft voraussagen lassen. Doch dies ist nur die Fassade, dahinter ist eine große Familie, die alle aufnimmt, die zu ihr gehören wollen. Für jeden findet sich ein Platz. Es wird zusammen gelacht und gefeiert, ebenso geweint und getrauert. Kinder werden gezeugt und großgezogen, so dass sie die Tradition fortsetzen können. Manchmal gelingt auch jemandem der Ausstieg, andere kommen jedes Jahr zu Saisonbeginn wieder.

Der Text ist wie der heimliche Blick durch das Schlüsselloch, den man dann auch fasziniert nicht mehr abwenden kann. Mit Leichtigkeit erzählt, erweckt er ein melancholisches Gefühl einer längst vergangenen Zeit, einer Tradition, die nicht mehr so existiert, eines Lebensgefühls, das nicht mehr in unsere Gegenwart zu passen scheint. Wo die Menschen abgeblieben sind, bleibt offen, aber ganz sicher ist ein Loch gerissen worden, von dem wir noch gar nicht wussten, dass es da ist. Ein letztes Mal ist der Vorhang gefallen und die Tore für immer verschlossen worden. Eine Erfahrung, die unsere Kinder so nie werden machen können, spielt sich ihr Leben nicht auf Marktplätzen, sondern in virtuellen Welten ab, die nur scheinbar so bunt und schillernd wie jene der Kirmes ist, aber nie die Freude erwecken kann, die man selbst staunend vor den Buden empfunden hat.

Veröffentlicht am 02.07.2020

So sprachgewaltig wie eine bunte große Kirmes

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„Carnival“ beschreibt in einer sehr bildlichen Sprache einen Jahrmarkt, oder wie wir sagen, eine Kirmes irgendwo in den USA. Dem Leser wird die Geschichte aus der Sicht eines Erzählers nähergebracht.

Dieser ...

„Carnival“ beschreibt in einer sehr bildlichen Sprache einen Jahrmarkt, oder wie wir sagen, eine Kirmes irgendwo in den USA. Dem Leser wird die Geschichte aus der Sicht eines Erzählers nähergebracht.

Dieser hat ein recht schnelles Tempo, so wie die schnellen Fahrgeschäfte unserer Zeit. Dabei spielt der Anfang der Geschichte, in einer nicht näher benannten Zeit, wo diese noch aus Holz bestanden und recht einfach gehalten waren. Der Text ist recht durchlaufend geschrieben, ohne Absätze und Pausen in der Geschichte. Er springt von Person zu Person und von der Essensbude zur Spielebude. Dies passiert in einem sehr schnellen und durchlaufenden Tempo, dass man das Gefühl hat, auf einem schnellen Durchflug durch die Kirmes teilnimmt. So das man versucht alles zu sehen, zu verstehen und zu verdauen, dies aber gar nicht gelingen kann bei so viel Input in so wenig Zeit und Raum.

Aber er nimmt sich die Zeit vieles so schön im Detail zu erklären, dass man die Zuckerwatte auf der Zunge spürt und die Gerüche geradezu wahrnehmen kann.

Auch die Menschen die dort arbeiten und „Kirmser“ genannt werden haben ihren Platz im Buch. So vor allem ihre Geschichten. Der Flüchtige, der Mörder, neben dem Mädchen was aus einem schlimmen Zuhause geflüchtet ist. Sie alle sind eine Familie und lieben ihr Leben auf der Kirmes und das tägliche dafür schuften.

So gibt es den „Berufstandschwätzer“ der die Leute auf die Kirmes holt und in die Attraktionen. Solche Begriffe geben dem Buch eine Besonderheit.

„Ein Großkotz und Augenwischer und ein verdammt unterhaltsamer noch dazu.“

So ist das Buch mit 119 Seiten sehr schnell gelesen und gerade wegen der fehlenden Absätze auch so schmal. Es fehlt dem Buch zudem an Dialogen. Es ist wirklich eine reine Erzählung wie aus der Erinnerung eines Menschen und genau dies ist es auch. Denn schon zu Anfang kann man erahnen, was mit der Kirmes und ihren „Kirmsern“ zum Zeitpunkt der Erzählung los ist.

Es ist anders und es ist eigen, vor allem ist es sehr lebendig. Dennoch muss man Fan dieser Art von Buchaufbau sein.