Cover-Bild Der Trost der Rache
22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 280
  • Ersterscheinung: 27.07.2017
  • ISBN: 9783709972762
Wilfried Steiner

Der Trost der Rache

Roman
Blick in den Kosmos: den Sternen so nahe
Nacht für Nacht beobachtet Adrian durch sein kleines Fernrohr den Himmel und notiert akribisch den Stand der Jupitermonde. Mit seiner Frau Karin führt er in Wien ein beschauliches, wenig aufregendes Leben. Als Adrians Vater stirbt, löst sich die Erstarrung: Der Hobbyastronom möchte sich endlich seinen großen Lebenstraum erfüllen und auf der Kanarischen Insel La Palma das Gran Telescopio Canarias besichtigen. Als die beiden dort ankommen, erwarten sie Strände schwarzen Lavasands, der gewaltige Roque de los Muchachos, Blüten in allen erdenklichen Farben - und Sara.

Düstere Schatten der Vergangenheit
Sara ist Ornithologin und verweilt auf La Palma, um die endemischen Vogelarten der Insel zu erforschen. Die gebürtige Chilenin war schon in den 1970ern nach Deutschland gekommen. Während Karin sich die Zeit mit Surfstunden beim attraktiven Ricardo vertreibt, verfällt Adrian immer mehr dem geheimnisvollen Reiz von Sara. Je näher sie sich kommen, desto mehr tut sich ein düsterer Abgrund auf: Was hat die rätselhafte Frau auf La Palma wirklich vor? Und was hat ihre Vergangenheit in Chile damit zu tun?

Packende Spannung vor der atemberaubenden Kulisse La Palmas
Am sternenklaren Atlantikhimmel tauchen finstere Ahnungen auf: Vor dem geschichtlichen Hintergrund der Militärdiktatur in Chile unter Pinochet erzählt Wilfried Steiner die fesselnde Geschichte einer Vergeltung. Ein sogkräftiger Roman, klug und mit beklemmender Dramaturgie erzählt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Deidree in einem Regal.
  • Deidree hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2017

Wahnsinnig ergreifende Geschichte!

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"Der Trost der Rache" ist eines jener Bücher, von denen ich im Vorhinein des Lesens ganz andere inhaltliche Vorstellungen hatte.
Das war allerdings nicht enttäuschend für mich, im Gegenteil - das hat die ...

"Der Trost der Rache" ist eines jener Bücher, von denen ich im Vorhinein des Lesens ganz andere inhaltliche Vorstellungen hatte.
Das war allerdings nicht enttäuschend für mich, im Gegenteil - das hat die Lektüre sehr spannend und aufregend gestaltet.

Vordergründig geht es um einen Astronomen, der sich seinen großen Traum endlich erfüllen und das Gran Telescopio Canarias in La Palma einmal live sehen will.
Man lernt als Laie ganz nebenbei viele interessante Dinge über das Weltall und die wahnsinnigen Entdeckungen. Alles wir dgut und verständlich erklärt. Das war toll!
Doch im Kern der Geschichte geht es um Zwischenmenschliches, Menschenwürde, Vergangenheit, Schicksale, Zusammenhalt und viele andere ethische Werte.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber man erkennt auch so, denke ich, es geht um VIEL, Tiefgründiges.
Die Geschichte spielt sich auf mehreren Ebenen ab, ist durchsetzt von faszinierend treffenden Metaphern und so poetisch und sprachlich eindrucksvoll verfasst, dass einem oft nur ein anerkennendes Nicken bleibt.
Der Autor versteht sein Handwerk ausgezeichnet! Es reißt einen mit und lässt einen nicht mehr los!
Die Spannung wird immer wieder neu aufgebaut und erhält sich bis zur letzten Seite.

Es ist ein wirklich ungewöhnliches Buch, dass sich eigentlich nicht mit anderen vergleichen lässt.
Da ich tatsächlich nichts "Negatives" finde, bekommt es von mir auf 5 Punkte!

Es ist spannend, mitreißend und definitiv nicht nur empfehlenswert für Astronomen!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Bewegend und politisch brisant

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„...Schon die Anzahl der Sterne war überwältigend. Die Milchstraße war kein blasses Band, sondern ein hell gleißender Fluss, der sich zu bewegen schien. Ein Lavastrom, über dem violette Dunstfetzen hingen...“

Adrian ...

„...Schon die Anzahl der Sterne war überwältigend. Die Milchstraße war kein blasses Band, sondern ein hell gleißender Fluss, der sich zu bewegen schien. Ein Lavastrom, über dem violette Dunstfetzen hingen...“

Adrian ist Hobbyastronom, seine Frau Karin arbeitet als Psychologin.
Alles begann mit dem Tod von Adrians Vater, einen bekannten Wiener Onkologen. Danach wollte sich Adrian einen lang ersehnten Wunsch erfüllen und dass Teleskop auf La Palma besuchen. Normalerweise hat Adrian für Reisen nichts übrig. Er mag seine Ruhe. Karin dagegen fährt gern die Ferne und beschäftigt sich dort mit Trendsportarten.
Bei der Ankunft auf La Palma lernen Adrian und Karin auf der Nachbarterrasse des Hotels die Chilenin Sara kennen.
Der Autor hat einen fesselnden Gegenwartsroman geschrieben. Auf geschickte Weise verknüpft er nicht nur mehrere Schicksale miteinander, sondern stellt auch Beziehungen zur Vergangenheit her. Die Geschichte wird von Adrian im Rückblick erzählt.
Der Schriftstil des Buches lässt sich zügig lesen. Er ist sehr abwechslungsreich und passt sich der inhaltlichen Stimmung an.
Ausführlich werden die Autofahrten und Spaziergänge auf Mallorca beschreiben, sodass ich die Sehenswürdigkeiten und besondere Plätze der Insel kennenlerne. Durch Adrian und seine Gespräche mit Wissenschaftlern in den vergangenen Jahren bekomme ich eine Einblick in moderne Kosmologie und Quantenphysik. Das geschieht allgemeinverständlich und anschaulich.
Auffallend ist die bildhafte Sprache für die Wiedergabe der Landschaft, aber auch für die Beschreibung von Stimmungen und Gedanken. Häufig werden dabei die Terminologie der Sternenwelt und die unendliche Weite des Kosmos als Metapher verwendet. Obiges Zitat gibt einen Blick auf den Sternenhimmel wieder.
Ganz anders allerdings wirken die Teile, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Sara war 15 Jahre, als der Putsch in Chile den demokratisch gewählten Präsidenten hinwegfegte.
Ein sachlicher und knapp erzählender Stil prägt diese Abschnitte. Das sorgt dafür, dass die Grausamkeit der Ereignisse besonders eindringlich bei mir als Leser ankommen. Adrians Internetrecherchen und deren Zusammenfassung gegenüber Karin bringen politisch brisante Einzelheiten zutage, während Saras persönliche Erlebnisse emotional tief berühren. Nicht über alles kann sie sprechen. Deshalb gibt ihr der Autor als besonders Stilmittel die Möglichkeit, einen Brief zu schreiben. Bitter ist es außerdem für die Betroffenen, dass ihnen nie Gerechtigkeit widerfahren ist. Die Weltgemeinschaft hat weggesehen und vertuscht.
Eine kurze Episode wendet sich dem Franco-Regime in Spanien zu. Gekonnt einbezogen wurden bekannte und weniger bekannte Wissenschaftler und Künstler. Die Ermordung des Musikers Victor Jara, der ungeklärte Tod des Poeten Pablo Neruda, die Inhaftierung von Wilhelm Reich in Amerika steht gegenüber, dass einer der Ärzte der deutschen Kolonie in Chile trotz Foltervorwürfe und Verurteilung nach wie vor in Deutschland seine Freiheit genießen kann.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Gegensatz zwischen der Schönheit und Weite des Alls und den Unzulänglichkeiten der menschlichen Gesellschaft, die selbst Grausamkeiten toleriert, wird gekonnt herausgearbeitet.
Ein Zitat, dass Saras inneren Zustand beschreibt, möge meine Rezension beenden:
„...An einem bestimmten Punkt ihrer Nachforschungen geschah etwas mit Sara. Zum ersten Mal entdeckte sie ein Gefühl in sich, dass ihr bisher nicht bekannt war. .. Es dauerte eine Weile, bis sie es benennen konnte: Lust auf Rache. Er verbarg sich in einem anderen, edleren Gefühl, der Sehnsucht nach Gerechtigkeit...“

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannende Geschichte über Vergeltung vor ernstem Hintergrund

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Vorerst bedanke ich mich herzlich, da ich das Buch im Zuge einer Leserunde lesen durfte.

Wilfried Steiner gibt uns in „Der Trost der Rache“ einen Einblick wie unterschiedlich vier Menschen mit dem Wissen ...

Vorerst bedanke ich mich herzlich, da ich das Buch im Zuge einer Leserunde lesen durfte.

Wilfried Steiner gibt uns in „Der Trost der Rache“ einen Einblick wie unterschiedlich vier Menschen mit dem Wissen einer bevorstehenden Racheaktion umgehen.

Eingebettet, einerseits in die Geschichte Chiles, und andererseits in Erklärungen der Astronomie, findet Wilfried Steiner eine bildhafte Sprache, die den Leser in die Geschichte zieht. Man muss weder Geschichtskenner noch Astronomiekundiger sein, um den Beschreibungen folgen zu können, auch wenn immer wieder einmal Begriffe nicht so geläufig sind.

Adrian, der Hobbyastronom, hat sich endlich überwunden sich seinen größten Traum zu erfüllen. Er will das Gran Telescopio Canarias auf La Palma besichtigen. Karin, seine Frau, begleitet Adrian. Im Laufe der Geschichte merkt man eine gewisse Distanz und Kühle in der Beziehung der beiden. Adrian, der ruhige, seine Sterne liebende und Karin, die fest in ihrem Leben und Beruf als Therapeutin steht, begeben sich auf eine Reise, bei der man nicht weiß wie sie für ihre Ehe enden wird.

Am Urlaubsort begegnen die beiden Sara, einer Ornithologin. Schon nach kurzem gibt ihnen Sara einen Einblick in ihre schmerzliche Vergangenheit und einen Ausblick, wie sie sich von diesem Albtraum lösen will. Anfangs benötigt Sara den stärkenden Rückhalt ihrer neuen Freunde, doch ab dem Punkt der Gewissheit, ist sie sich ihrer weiteren Schritte vollkommen klar und will diese auch umsetzen.

Im Ganzen spielt auch Ricardo eine nicht unwesentliche Rolle. Wenn er auch erst später so wirklich ins Geschehen einsteigt, erweist er sich als der Mann im Hintergrund, der so manches umzusetzen vermag.

Dass der Vergeltungsschlag nicht so glatt verläuft, wie er geplant war, merkt man schon sehr bald, da aus der Sicht von Adrian erzählt wird, der, von Beginn der Erzählung an, inhaftiert zu sein scheint. Ob Sara trotzdem ihre Vergeltung, ihre Rache bekommt, will ich hier offen lassen um nicht zuviel vorzugreifen.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, regt immer wieder zum Weiterlesen an, die bildhaften Beschreibungen sind sehr gut gelungen, auch wenn dadurch manchen Schilderungen beinahe zu plastisch vor dem inneren Auge auftauchen.

Von insgesamt 5 Sternen gebe ich 4, diesen einen bringe ich in Abzug, da in einem Abschnitt für mich die eigentliche Handlung von Geschichte und Astronomie etwas verdrängt wird. Grundsätzlich ein Buch mit Tiefgang, bei dem man sich unweigerlich die Frage stellt, wie man selber an Adrians oder Karins Stelle reagiert hätte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle die Bücher mit ernstem Hintergrund, spannend erzählt, lieben.