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Veröffentlicht am 09.06.2023

Wie man anderen das Feriencamp verdirbt - witzige, böse Comics mit schrecklich niedlicher Hauptfigur

Die schreckliche Adele 07
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Als Adeles Eltern ihrer Tochter eine gute Neuigkeit ankündigen, rechnet Adele eigentlich damit, dass sich ihre Mutter und ihr Vater scheiden lassen. Aber sie hat sich zu früh gefreut. Adeles besondere ...

Als Adeles Eltern ihrer Tochter eine gute Neuigkeit ankündigen, rechnet Adele eigentlich damit, dass sich ihre Mutter und ihr Vater scheiden lassen. Aber sie hat sich zu früh gefreut. Adeles besondere Überraschung besteht darin, dass sie zu einem Ferienlager angemeldet ist. Natürlich möchte Adele den Aufenthalt im Camp um jeden Preis verhindern, scheitert aber zu ihrem Leidwesen mit ihrem Vorhaben und findet sich letztendlich doch im Camp der lustigen Wasserratten wieder. Wenn Adele hier schon keinen Spaß hat, soll es den anderen im Camp genauso gehen. Sie setzt alles daran, allen Anwesenden ordentlich die Ferien zu verderben, auf ihre ganz unverwechselbare Adele-Art natürlich.

Das Buch enthält 95 Seiten mit ein- bis zweiseitigen Comics, die unabhängig voneinander gelesen werden können, sich aber inhaltlich auch grob aufeinander beziehen. Jede Geschichte besteht dabei aus maximal neun einzelnen, kleinen Bildern, manche aber auch nur aus einem einzigen großen Bild. Die Bilder haben Wiedererkennungswert, sind bunt, witzig, klar, ausdrucksstark und trotz aller Gemeinheit sehr süß und niedlich. Die Sprechblasen und alle weiteren ergänzenden Texte sind prägnant und kindgemäß formuliert, auch wenn Kinder vielleicht nicht jeden Gag genau erfassen.
Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Adele schaut äußerlich sooooo klein und niedlich aus, ist aber sooooo fies. Lächeln sieht man die hinterhältige Sarkastin äußerst selten, leidet sie doch möglicherweise an einer Allergie gegen gute Laune. Nachdem sie nun schon länger mit Adele zusammenleben, haben sich Adeles Eltern mittlerweile zu ernstzunehmenden Gegnern für Adele entwickelt. Sie kennen ihre fiese, masochistische Tochter nun so gut, dass sie ihr Verhalten vorhersehen, ihre Pläne durchschauen und ihrer Tochter Paroli bieten. Das macht die Geschichten noch unterhaltsamer. Kätzchen Ajax und Adeles Verehrer Gabriel glänzen diesmal durch Abwesenheit, sind sie doch zu Hause geblieben. Tatsächlich scheint Adele die beiden wider Erwarten sogar zu vermissen. Da können selbst Bären und andere gefährliche Vertreter der Fauna nicht darüber hinwegtrösten. Adele ist eben immer für eine Überraschung gut.

Mit den widerlich gutgelaunten Betreuern und den fröhlichen, motivierten anderen Campteilnehmern hat Adele neue Feinde und wird einfach nicht müde, ihnen die Zeit im Camp ausgiebig zu vermiesen. Auch im siebten Band unterhält sie mit herrlich schwarzem Humor, allerlei fies-kreativen Ideen und witziger Schlagfertigkeit. Adele ist schrecklich, originell und mittlerweile Kult. Hoffentlich quält und ärgert sie -zumindest wenn es nach meinen Kindern geht- noch lange weiter.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Schräger Zombiespaß mit fieser kleinen Antiheldin

Die schreckliche Adele 06
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Adeles neuester Coup: Sie hat einen Zombie erschaffen, Owen. Leider verhält sich Owen nicht ganz nach Adeles Vorstellungen. Nicht nur, dass er ständig Körperteile verliert, er weigert sich auch beharrlich, ...

Adeles neuester Coup: Sie hat einen Zombie erschaffen, Owen. Leider verhält sich Owen nicht ganz nach Adeles Vorstellungen. Nicht nur, dass er ständig Körperteile verliert, er weigert sich auch beharrlich, Adeles Feinde zu verspeisen. Langweilig wird es mit Owen auf keinen Fall.

Die Bilder sind in gewohnter Adelemanier gezeichnet: bunt, kontrastreich, aussagekräftig und ganz im Gegensatz zu Adeles Persönlichkeit süß und niedlich. In Kombination mit den prägnant formulierten Sprechblasen sind die Bilder ohne Schwierigkeiten verständlich. Die Comics umfassen maximal eine Doppelseite, insgesamt sind im Buch über 70 Kurzcomics enthalten. Manche beinhalten nur ein großes Bild, andere bis zu sechs kleine.
Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Adele ist fies, böse, hinterhältig, beleidigend direkt….. und so niedlich anzusehen. Sie übertrifft sich selbst immer wieder mit noch größeren Gemeinheiten. Nicht immer geht sie allerdings als Siegerin aus Auseinandersetzungen hervor, muss durchaus auch Niederlagen einstecken. Sie lässt sich trotzdem niemals entmutigen. In einer Geschichte dieses Bandes erfährt man übrigens auch den interessanten Grund für Adeles ewigen Rachedurst.
Owen hat zwar kein Hirn sorgt aber dennoch für jede Menge skurrile, verrückte Situationen.
Alle weiteren wichtigen Figuren werden auf der ersten Seite vorgestellt. Neben Owen gibt es noch Kätzchen Ajax, das leider kein Löwe ist, Gabriel, der für Adele schwärmt und immer häufiger als ihr Opfer herhalten muss, Hamster Fizz, der wenn es nach Adele geht, bald zum Grizzly wird, Adeles unsichtbaren Freund Magnus, ihre Eltern, ihre größten Feindinnen Jade und Miranda und den Club der Bizarren. Sie alle werden von Adele nicht verschont.

Owen macht Adeles Welt noch ein wenig bunter, abwechslungsreicher, böser, schräger und vor allem witziger.
Auch der neueste Band strotz vor fiesen Gemeinheiten und schwarzem Humor. Ein gemeiner Gag jagt den nächsten. Meine Kinder lieben Adele und können einfach nicht genug von ihrer speziellen, unverwechselbaren Art bekommen. Wer die Vorgänger mochte, wird auch den neuesten Band mit Zombie gerne lesen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Buntes, exotisches Comicabenteuer aus dem Reich der Mitte

Disney Adventure Journals: Mulan und der geheimnisvolle Palast
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Mulan ist nach ihrem großen Abenteuer wieder zu Hause, doch da ereilt sie der Hilferufs des Kaisers. Eine Gruppe unbekannter Feinde trachten ihm nach dem Leben, deshalb bittet er Mulan, ihn zu beschützen. ...

Mulan ist nach ihrem großen Abenteuer wieder zu Hause, doch da ereilt sie der Hilferufs des Kaisers. Eine Gruppe unbekannter Feinde trachten ihm nach dem Leben, deshalb bittet er Mulan, ihn zu beschützen. Obwohl sie von ihrer geliebten Großmutter in die verbotene Stadt begleitet wird, fühlt sich Mulan wegen der strengen Regeln bei Hof nicht so recht wohl. Außerdem ist der engste Vertraute des Kaisers Mulan gegenüber auffällig misstrauisch. Ob sie es dennoch schaffen wird, die Gegner des Kaisers aufzuspüren und den Kaiser und China zu retten?

Die Geschichte wird als Comic erzählt. Farbige, klar konturierte, aussagekräftige, detaillierte Bilder stellen dar, was gerade passiert. Über Gespräche in Sprechblasen entwickelt sich die Handlung weiter. Die Texte in den Sprechblasen sind kurz und verständlich formuliert. Mir persönlich ist die Schrift in den Sprechblasen allerdings etwas zu klein. Zwischendurch kommt Mulan zu Wort und erzählt in Ich-Form auf ganzen Textseiten im Fließtext von ihrer aktuellen Situation und ihren Gefühlen. Die Schrift ist dabei keine klassische Druckschrift, erinnert eher an eine Handschrift. Ein vollständig abgedruckter Brief des Kaisers ist in Zierschrift verfasst, die für jüngere Kinder nicht einfach zu lesen ist.
Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Mulan ist ein mutiges, warmherziges Mädchen. Manchmal hegt Mulan auch Selbstzweifel, was sie sympathisch, menschlich und nahbar macht. Besonders gut gefällt mir Mulans freundliche Großmutter, auf die sie sich immer verlassen kann. Der Kaiser strahlt eine besondere, gütige Autorität aus. Mit anderen Personen am Hof, wie dem Berater Chi Fu ist hingegen nicht gut Kirschen essen. Zum Glück gibt es auch noch Mulans Freund Shang, der sich stets um Mulan sorgt und sich für sie einsetzt.

Wird Mulan die Rebellen entlarven? Wem kann sie bei Hofe trauen?
„Mulan und der geheimnisvolle Palast“ ist ein aufregendes, spannendes, buntes und exotisches Comicabenteuer mit einer freundlichen, sympathischen Heldin. Allen Disneyfans wird die Geschichte sicher gefallen. Bestimmt motiviert das Buch auch solche Kinder zum Lesen, die sich von größeren Textmengen abschrecken lassen.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Zauberhaftes, turbulentes Tierabenteuer mit netten Figuren

Emma und die Fürchterlichen Fünf
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Die neunjährige Emma liebt Tiere über alles. Als es eines Tages an ihrer Tür klingelt, traut sie ihren Augen kaum: Vor der Tür steht Pony Klara, das Emma um Hilfe bittet: Bauer Heinz, Klaras Besitzer, ...

Die neunjährige Emma liebt Tiere über alles. Als es eines Tages an ihrer Tür klingelt, traut sie ihren Augen kaum: Vor der Tür steht Pony Klara, das Emma um Hilfe bittet: Bauer Heinz, Klaras Besitzer, möchte nämlich ihre Freunde die Katze Susi, Hund Frieder, Schaf Hildegard und Ziegenbock Waldemar loswerden. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hugo muss sich Emma etwas einfallen lassen, um die Tiere, die „fürchterlichen Fünf“, zu retten.

Autorin Hildegard Baier schreibt flüssig, lebendig und leicht verständlich, mit viel wörtlicher Rede in der Gegenwart. Das Buch ist in 28 Kapitel mit lesefreundlicher Länge eingeteilt. Cathy Ionescus niedliche, ausdrucksstarke Bilder passen wunderbar zur Handlung und machen Lust aufs Lesen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab sieben, acht Jahren. Zum Vorlesen ist das Buch aber auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Emma, Hugo und dessen Freund Ahmet sind nette, einfallsreiche, hilfsbereite Kinder voller Mitgefühl und Tatendrang. Sie können die Sprache der Tiere nur verstehen, weil sie Tiere besonders lieben. Viele Kinder würden sicher gerne mit den Hauptfiguren tauschen und sich ebenfalls mit Tieren unterhalten können. Die vielfältige Figurentruppe setzt sich aus Kindern, Erwachsenen und fünf sprechenden Tieren zusammen. Eine bunte, abwechslungsreiche Mischung.

Ob Emma und Hugo die fürchterlichen Fünf retten können? Sie erleben ein aufregendes, spannendes, tierisch turbulentes Abenteuer und erkennen dabei, wie wertvoll Geschwister, Freunde und Zusammenhalt sind. Dieses phantasievolle, warmherzige Buch wird allen Tierfreunden sicher großen Spaß bereiten.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Von Träumen, Neuanfängen, der Freundschaft zu Kühen und vom Ankommen

Kühe kuscheln
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„Hier zu sein, fühlte sich für mich an, wie anzukommen. Ankommen in einem Leben, dessen Tempo und Getriebenheit runterfahren und zur Ruhe kommen durften.“

Schon als Kind fühlt Joar Berge eine besondere ...

„Hier zu sein, fühlte sich für mich an, wie anzukommen. Ankommen in einem Leben, dessen Tempo und Getriebenheit runterfahren und zur Ruhe kommen durften.“

Schon als Kind fühlt Joar Berge eine besondere Verbindung zu den Kühen auf dem Nachbarbauernhof im Odenwald. Doch Joar verlässt die Provinz, arbeitet als IT-Manager. Sein Weg führt ihn zunächst in die nahegelegene Stadt Mannheim, später nach Köln, Berlin und an die Côte d’Azur. Seinen Traum, eines Tages selbst Kühe zu halten, verliert er nie aus den Augen. Schließlich macht er Nägel mit Köpfen, geht nach Deutschland zurück und rettet die Kühe Dagi und Emma, die er zunächst auf einem kleinen Aussiedlerhof unter Pferden unterbringt. Und Dagi uns Emma sind erst der Anfang. Gemeinsam mit Freunden gründet Joar einen Lebenshof für Tiere.

Joar Berge schreibt gut verständlich mit viel Gefühl, Leidenschaft und Ruhe von seiner Berufung in der ersten Person. Die besondere Art, wie der Autor Tiere betrachtet, die wichtige Bedeutung der Tiere für ihn wird dabei immer wieder deutlich: „Ich fühle Vertrauen, Liebe, Geborgenheit und auch Sicherheit durch die Tiere.“ Im Mittelteil des Buchs finden sich einige Farbfotos zunächst vom Großstadtleben des Autors, später von Tieren und Menschen auf dem Bauernhof, die Joar Berges Geschichte entsprechend bebildern und dem Leser eine konkrete Vorstellung vom Leben des Autors und seinem Traum geben.

Joar Berge geht es wohl wie vielen von uns. Er führt in unserer schnelllebigen Zeit ein Leben auf der Überholspur mit Hektik und Stress, doch das erfüllt ihn nicht. Er schmiedet einen verrückten Plan, Kühe zu halten, doch nicht als Nutztiere:„ Ich wusste zu dieser Zeit bereits, dass meine zukünftigen Kühe einen Stellenwert in meinem Leben einnehmen würden, der derartige Konzepte ausschloss.“ Joar Berge möchte „Kühe kuscheln“. Die Beziehung des Autors zu den Kühen zeichnet sich durch tiefes Verständnis und Respekt aus.

Beeindruckend, wie Joar Berge seinen Traum, der anfangs weder realistisch noch vernünftig scheint, verwirklicht. Beharrlich hält er daran fest, gibt nicht auf. Es war wunderbar zu lesen, wie Joar schließlich das gelingt, wonach sich viele sehnen: anzukommen. Auch wenn mir manche Passagen etwas zu „spirituell“, ja fast ein bisschen kitschig waren, empfinde ich großen Respekt vor Joar Berges Leistung, der für seine Tiere alles gibt. Der schöne Leitgedanke „Ein Tier zu retten, verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier“ durchzieht das gesamte Buch und lässt die traditionelle Nutztierhaltung in Frage stellen. Berges Erlebnisse rührten mich. „Kühe kuscheln“ ist die richtige Lektüre für alle Träumer, Kuh- und Tierfreunde.

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