Cover-Bild Too Late
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10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Romantische Spannung
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 21.08.2020
  • ISBN: 9783423230186
Colleen Hoover

Too Late

Roman
Katarina Ganslandt (Übersetzer)

»Ich will weg von hier. Ich will weg. Nur weg.«

Die Hölle – nichts anderes ist die Beziehung von Sloan zu dem Drogenboss Asa Jackson. Gäbe es nicht ihren kranken Bruder, den Asa finanziell unterstützt, wäre sie von heute auf morgen auf und davon. Für Asa hingegen ist Sloan das Beste, was ihm jemals passiert ist: Sloan ist seine einzige Liebe, eine wahre Obsession, und er ist davon überzeugt, dass es sich umgekehrt genauso verhält.

Doch dann taucht Carter auf – ein Undercover-Cop, der mithelfen soll, Asa auffliegen zu lassen. Carter verliebt sich Hals über Kopf in Sloan und sie sich in ihn – Hochverrat für den cholerischen Asa. Ein gefährliches Dreiecksspiel, bei dem es für Carter und Sloan um alles geht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2021

eine intensive, wirre Geschichte

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„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen ...

„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen Alptraum verwandelt. Als Drogenboss am örtlichen College führt er ein Leben, was Sloan verabscheut. Drogen, Alkohol, Partys und jede Menge Gewalt. Doch sie ist auf seine finanzielle Unterstützung angewiesen, denn ihr kleiner Bruder ist ein Pflegefall. Und so bleibt sie treu an Asas Seite. Bis Carter in ihr Leben tritt und Sloan merkt, wie sich Liebe anfühlen kann. Was Sloan aber nicht ahnt: Carter ist gekommen, um Asa auszuschalten. Denn sein Name ist eigentlich Luke und er ist ein Undercover-Cop.

Too late ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte entwickelt sich im Hauptteil chronologisch, später wechseln Prologe, Epiloge und Zeitsprünge. Die Geschichte ist aus Sicht von Carter, Sloan und Asa in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Schreibstil der Autorin drückend, energisch und von einer gewissen Schwere gekennzeichnet. Im Buch ist sexueller Content enthalten, die Sprache ist teilweise explizit. Im Buch werden Drogen, Gewalt, sexuelle Übergriffe und eine toxische Beziehung thematisiert.

Meine Meinung

Mein erstes Buch von Colleen Hoover, endlich war es soweit. Schon lange wollte ich von der Autorin etwas lesen und Too late sprach mich am meisten an. Eine düstere Dreiecksliebesgeschichte, ein Undercovercop, das Drogenmilieu – es klang einfach zu gut. Doch die Geschichte um Asa, Sloan und Carter lässt mich etwas ratlos zurück.

Im Fokus der Geschichte steht vor allem Sloan, die sich vor über zwei Jahren in Asa verliebt hat. Sie konnte nicht ahnen, dass Asa ein Drogenhändler ist, der an die Spitze will. Mit Gewalt, Drohungen, jeder Menge Suchtmitteln und Partys hält er seine Gefolgschaft bei Laune. Sloan versucht so oft es geht, zu fliehen – ans College, in den Park. Aber Asa kontrolliert sie. Eines Tages taucht Carter auf, der neben Sloan im Spanischunterricht sitzt. Und später auch im Haus, wo sie mit Asa lebt, auftaucht. Langsam schleicht sich Carter in Asas Zirkel ein. Sein Ziel? Den Drogenring auffliegen zu lassen. Denn er ist Undercovercop. Aber schon bald verliert er sein Herz an Sloan und möchte das tapfere Mädchen aus den Händen ihres Gefängniswärters befreien. In einem moralischen Dilemma mit seiner eigentlichen Mission geraten sowohl er als auch Sloan in einen Strudel, den sie nicht mehr kontrollieren können. Denn Asa ahnt, dass etwas nicht stimmt. Und er ist bereit, über Leichen zu gehen, um seine Sloan zu beschützen.

Too late ist wahrlich ein intensives Buch. Es ist kein 0815-Liebesroman, es ist kein richtiger Thriller, es ist irgendwo dazwischen. Vor allem ist Too late aber kompliziert – sowohl vom Aufbau als auch vom Inhalt. Bereits zu Beginn führen alle drei Hauptbeteiligte durch die Geschichte und insbesondere Asa wirkt dabei zunehmend wahnsinnig. Irgendwann kommt der große Knall, ein Cut und das magische Wort „ENDE“ – bei etwa 2/3 des Buches. Ein großes Fragezeichen stand in meinen Augen. So ein langer Epilog? Ungewöhnlich. Aber die Autorin lässt es nicht bei einem Epilog, es gibt mittendrin einen Prolog von, das Fortgehen der Geschichte aus allen drei Sichtweisen und noch einen Epilog zum Epilog, der mit einem „vor zwei Monaten“ noch weiter verkompliziert wird. Konnte mich bis zum ENDE das Buch schon überzeugen, hat mich die Autorin hinten komplett verloren. Aber warum war das so?

Bis zum Ende ist die Geschichte wirklich ungewöhnlich. Man fiebert mit Sloan und Carter mit, man ist über Asa und seine immer krasser werdende Art verängstigt, man erfährt immer mehr über die nicht wirklich tolle Beziehung von Asa und Sloan, in der Asa denkt, der tollste Typ zu sein, stattdessen seine große Liebe aber einschüchtert, schlägt, teilweise regelrecht vergewaltigt und zu Tode ängstigt. Entkommen kann Sloan nicht, denkt sie. Denn Asa zahlt ja das Pflegeheim. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich einige Entwicklungen und Auflösungen im Buch nicht vorhergesehen habe. Andere Twists hingegen kamen überraschend und haben mich auch verblüfft – ironischerweise jedes Mal aber von Asa. Sloan und Carter sind zwar die sympathischeren Charaktere, irgendwann haben sie aber auch angefangen, mich zu nerven. Kein Vor, kein Zurück, stattdessen jede Menge Gefahr und das bewusste Überschreiten von Grenzen, die eigentlich zu ihrer Sicherheit gedacht sind. Als das Buch dann in seinem Finale – ich meine damit also eigentlich die Mitte – gipfelt, kann die Entwicklung zwar durchaus überzeugen, gleichzeitig gab’s aber auch viel Schatten. Von unfähigen Polizeibeamten (vor allem Carter hat in dem Buch nun wirklich nicht gerade gezeigt, was für ein toller Cop er ist und quasi jedes Fettnäpfchen und jede Falle mitgenommen) bis hin zu halbgaren Erklärungen war einiges dabei. Doch die Grundidee vermochte insgesamt schon zu überzeugen. Zwischendurch geht’s natürlich mal heiß her mit Sloan und Carter, mal gibt es süße Momente und dann wieder die rohe Brutalität von Asa und seine wahnhaften Vorstellungen. Zwar hat die Autorin auch hier noch einige Überraschungen im komplexen „Epilog“ versteckt, aber doch, es konnte mich schon abholen. Und die Geschichte geht teilweise unter die Haut. Besonders erschreckend ist dabei auch Asas vollkommen verdrehte Vorstellung von Liebe und wie er selbst seine Beziehung zu Sloan einschätzt.

Alles zunichte gemacht wurde für mich dann aber im Epilog. Abgesehen vom unnötig komplizierten Aufbau und den andauernd wechselnden Zeiten, Perspektiven und Ereignissen waren es vor allem die Inhalte. Es wirkte so, als wäre der Autorin immer nochmal eine neue Idee gekommen und die wollte sie noch einbauen. Und noch eine, und noch eine. Gelinde gesagt: es war zu viel. Vieles davon hatte für mich auch gar keinen Epilog-Charakter, weil es einfach die Fortsetzung nach dem großen Knall war, während ein Epilog ja eher das „Viel-Später“ kurz abdeckt. Auch hier zeigten die Polizisten wieder, wieso sie ihre Marke abgeben sollten, Sloan wurde blass und für mich immer weniger greifbar und Asas Wandlungen waren zwar gut gelungen, aber irgendwie auch etwas unglaubwürdig. Das große Finale, das richtige Ende, war dann irgendwie fade. Logisches Ende mit logischen Konsequenzen, aber für mich irgendwie auch unbefriedigend. An vielen Punkten hat die Autorin es sich leicht gemacht in diesem Buch, indem sie Gefühle über Logik gesetzt hat und damit vor allem Carter doch sehr vorgeführt hat. Das Buch endet so beinahe mit einem Bilderbuch-Ende, was nicht wirklich stimmig zur Geschichte passt. Das „ENDE“-Ende hätte ich mutiger und besser gefunden. Alles danach wirkt wirr, gewollt und überladen.

Inhaltlich muss man bei diesem Buch definitiv bedenken, dass es keiner der klassischen Hoover-Liebesromane ist. Es ist ein Buch, was immer mal wieder brutal daherkommt, mit seinen Themen und auch den Handlungen der Charaktere in ein düsteres Milieu führt und hier und da auch Frauenfeindlichkeit, Übergriffigkeit und Abhängigkeit darstellt. Es ist kein Jugendbuch und selbst für Erwachsene kann die Handlung immer wieder verstörend und befremdlich sein.

Mein Fazit

Too late kann zwar mit einer tollen Grundidee und auch mit einem hohen Spannungsbogen punkten, im Verlauf der Geschichte stolpert die Autorin aber immer wieder über ihren Willen, alles noch krasser zu machen. Das führt zu teils verwirrenden Situationen, einem unnötig komplizierten Aufbau und auch ein wenig Frust. Es ist ein sehr spezielles Buch, was man mögen muss. Intensiv, brutal, gnadenlos – für mich aber zugleich auch wenig greifbar, irgendwann nur noch überladen und unnötig in die Länge gezogen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.12.2020

Leider hat mich dieses Buch von Colleen Hoover nicht überzeugt, die Charaktere waren mir leider überhaupt nicht sympathisch und ich konnte keine Bindung aufbauen.

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Too late von Colleen Hoover handelt von einer toxischen Beziehung. In dieser befindet Sloan. Diese ist lediglich mit dem Drogenboss Asa zusammen, da dieser ihren kranken Bruder finanzielle unterstützt.
Sloan ...

Too late von Colleen Hoover handelt von einer toxischen Beziehung. In dieser befindet Sloan. Diese ist lediglich mit dem Drogenboss Asa zusammen, da dieser ihren kranken Bruder finanzielle unterstützt.
Sloan ist für Asa seine einzig wahre Liebe und eine Leidenschaft. Er lebt in dem Glauben das es auf Gegenseitigkeit beruht. Doch als Carter, ein Undercover-Cop auftaucht, der bei der Verhaftung von Asa helfen soll, verliebt sich Sloan Hals über Kopf in Carter. Eine gefährliche Dreiecksbeziehung beginnt ihren Lauf zu nehmen.

Der Schreibstil ist einfach und bildhaft. Ich kam schnell und leicht durch die Seiten. Dabei war ich sofort in der Story und wollte immer mehr wissen, was die Charaktere in ihrer Vergangenheit erfahren haben und wie sie zu den Personen wurden, die sie heute sind.
Leider fehlte mir an manchen Stellen die Spannung und teilweise zog es sich auch. Dies lag teilweise auch an unrealistischen Stellen. Meint Meinung nach läuft eine Verwahrung vor einem Prozess, nicht so ab, oder sollte es nicht. Denn sollte es so sein, wäre es zu einfach abhauen zu können.

Die Charaktere waren mir nicht ganz sympathisch. Sloan wirkte auch mich sehr naiv. Sie versuchte immer das beste in Asa zu sehen, und wenn es nur sein Geld war. Vor allem dies machte sie nicht unbedingt so sympathisch.
Asa war mir zu besitzergreifend und auch zu dumm. Seine Aussagen teilweise waren unterste Schublade.
Carter war leider auch nicht mein Freund. Für ihn stand nicht sein Job an erster Stelle, sondern Sloan unf er sorgte für ein paar Situation, die schneller gelöst wären, wenn er einmal nachdenken würde.

Leider hat mich dieses Buch von Colleen Hoover nicht überzeugt, die Charaktere waren mir leider überhaupt nicht sympathisch und ich konnte keine Bindung aufbauen.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Man merkt leider, dass "Too Late" nicht zur Veröffentlichung bestimmt war...

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Von "Too Late" habe ich mich schon beim allerersten Erscheinungstermin im Jahr 2019 nicht so wirklich angesprochen gefühlt. Eine gefährliche Dreiecksgeschichte über eine junge Studentin, einen obsessiven ...

Von "Too Late" habe ich mich schon beim allerersten Erscheinungstermin im Jahr 2019 nicht so wirklich angesprochen gefühlt. Eine gefährliche Dreiecksgeschichte über eine junge Studentin, einen obsessiven Drogenboss und einen heroischen Undercovercop? Das klang zwar nach Spaß, aber nicht unbedingt nach der Art Geschichte, von der man etwas mitnehmen kann und wenn man dann noch die sehr geteilten Meinungen hinzuaddiert, endet man bei einer eher geringen Motivation, die Geschichte zu lesen. Da mich von den 20 Büchern, die ich bislang von Colleen Hoover gelesen habe, aber noch keines so richtig enttäuscht hat, habe ich kurz vor Weihnachten dann doch beschlossen, der Geschichte eine Chance zu geben.

Das Cover meiner Taschenbuchausgabe ist in dunklen Farben gehalten, was gut zum ebenfalls düsteren Inhalt der Geschichte passt. Vor einem schwarzen Sternenhimmel sind violette und lila Farbwolken zu sehen, die wie mysteriöse, unheilbringende Rauchschwaden um den großen, weißen Titel wabern. Auch jener vermittelt schon das Gefühl von Gefahr, Dringlichkeit und vergeblichen Hoffnungen, die die Geschichte prägen, weshalb er mir gut gefällt, obwohl "Too Late" nicht gerade originell klingt. Ich bin also mit der Gestaltung des dtv Imprints bold sehr zufrieden und finde es passend, dass der Verlag von den sonst sehr hellen, blumigen Colleen-Hoover-meets-dtv-Covers abweicht, um den LeserInnen schon auf den ersten Blick zu vermitteln: hier kommt etwas anderes!


Erster Satz: "Warme Finger sind mit meinen verflochten und drücken meine Hände tief in die Matratze."


Denn das ist die Geschichte definitiv - mal was anderes. Um zu verstehen, warum "Too Late" so sehr von den üblichen Colleen Hoover Büchern abweicht, muss man zunächst deren Entstehungsgeschichte kennen. Die Geschichte von Asa, Sloan und Carter/Luke war nämlich ursprünglich nur als persönliche Schreibübung gedacht, zu der Colleen Hoover immer zurückkehrte, wenn sie mit ihren anderen Projekten nicht weiterkam. Was als privates Projekt begann, hat der Autorin dann aber so viel Spaß gemacht, dass sie immer weitergeschrieben und den Roman kapitelweise auf einem Schreibforum hochgeladen hat. Die Lesermeinungen und Rückmeldungen zu den einzelnen Abschnitten waren dann so positiv, dass sie kurzerhand beschlossen hat, die Geschichte als Buch doch zu veröffentlichen. Leider merkt man der Geschichte aber an einigen Stellschrauben ganz deutlich an, dass Colleen Hoover "Too Late" nur zum Austoben benutzt und nicht als Romanprojekt konzipiert hat.


Sloan: "Gott, ist das alles abgefuckt. Ich komme garantiert in die Hölle. Wobei... bin ich da nicht längst. Mein Leben fühlt sich die meiste Zeit an, als würde ich für irgendetwas unaussprechlich Schreckliches bestraft werden, das ich in einem früheren Leben getan habe."


Genau wie Colleen Hoover in ihrem Roman (denn "Too Late" pfeift auf allgemein verbreitete Erzählschemata und hat einen sehr eigenen Aufbau) möchte ich in meiner Rezension den logischen Ablauf über den Haufen werfen und mit meinem Hauptkritikpunkt zur Geschichte beginnen: dem Ende des Romans. Als nach 298 Seiten das Wörtchen "Ende" unter dem 45. Kapitel stand, war ich erstmal verwirrt, was dann die noch verbliebenen Seiten sein sollten. Denn anders als durch dieses Wort impliziert endet der Roman an dieser Stelle nicht, sondern wird nochmal um etwa 150 Seiten fortgesetzt. Für mich ist nach dem Lesen ganz klar: nach dem ersten "Ende" hätte hier Schluss sein sollen. Dort wurde die Geschichte zwar leicht offen, aber doch rund und mit stimmigem Showdown abgeschlossen. Die später drangehängten Epiloge und Prologe wiederholen nur viel und lassen den gesamten Aufbau der Geschichte fragwürdig erscheinen, da die zugunsten der Dramaturgie geschilderten Wendungen sich nicht immer als logische Konsequenz der Handlung ergeben.


Sloan: "Er ist kein Mann, bei dem man sich geborgen fühlt. Er ist nicht wie warmes, flaches Wasser, in dem man gefahrenlos planschen kann. Asa ist wie ein tiefer Ozean, in dem hungrige Haie lauern, und wenn ich mit ihm essen gehe, ich das, als würde ich mich über die Planke in seine dunklen Tiefen stürzen. Dabei kann ich noch nicht mal schwimmen."


Auf Seite 301 folgt dann nämlich der erste Epilog, der Showdown Numero 2 mit sich bringt (auch hiernach wäre ein Ende okay gewesen). Statt nach diesem Epilog die Geschichte endgültig zu schließen, folgt daraufhin aber nochmal ein Prolog, der Asas und Sloans erste Begegnung zwei Jahren und ein paar Monaten vor Beginn der Haupthandlung erzählt. Dies bringt zwar nochmal eine interessante Perspektive auf die Geschehnisse mit ein, aber da man die meisten Informationen schon hat und die ganze Szene schon aus Asas Sicht kennt, ist das hier redundant. Wenn überhaupt hätte man den Prolog VOR die Geschichte voranstellen können. Der größte Fehler ist in meinen Augen dann aber, dass die Autorin auch nach dem Prolog nicht Schluss macht, sondern noch einen "Epilog zum Epilog" hintendran hängt, der dann Showdown Nummer 3 enthält. Dass sie damit gegen jegliche Regeln zum Romanaufbau verstößt, war der Autorin wie im Nachwort geschildet wohl bewusst, sie habe aber einfach noch so viele Ideen gehabt. Das mag auch stimmen, für mich hat die Geschichte so aber einfach nicht mehr rund gewirkt.


Sloan: "Sloan", flüstert er, den Mund an meinem Ohr. "Ich will alles von dir. Alles, was du geben kannst, so viel, dass es mich blendet."


Doch nicht nur in der Struktur der Handlung weicht "Too Late" vom typischen Erzählschema von Colleen Hoovers anderen Romanen ab, auch der inhaltliche Schwerpunkt und die Atmosphäre sind ganz anders gewählt. Wer hier wie üblich New Adult Themen, sympathische Figuren und eine tröstliche Happyend-Garantie erwartet, ist absolut auf dem Holzweg. Stattdessen erzählt die Autorin hier einen hochspannenden Mix aus Dark Romance, süßer Lovestory und Psychothriller, der es ganz schön in sich hat. Sexuelle Gewalt, Frauenfeindlichkeit, Übergriffigkeit und Abhängigkeit sind zentrale Motive, um die sich die Handlung drehen, weshalb "Too Late" definitiv nicht als Jugendbuch zu empfehlen ist. Die düstere Gesamtstimmung wird vor allem durch sehr viele explizite Sex- und Gewaltszenen mit unnötigen Details und Wiederholungen erzeugt, welche mir persönlich in der Masse und Intensität viel zu viel waren. Natürlich wollte die Autorin hier ganz bewusst ein bisschen schockieren, verstören und klar machen, in welcher unerträglicher Lage sich Sloan befindet, doch das hätte auch mit der Hälfte der Szenen erreicht werden können. Mir hätte es besser gefallen, wenn Colleen Hoover einige dieser Szenen verkürzt oder herausgestrichen und dafür den Kontext noch ein wenig besser ausgestaltet hätte. Denn auch am Worldbuilding merkt man der Geschichte leider an, dass sie nicht als vollständiger Roman für die Öffentlichkeit gedacht war. Die Geschichte könnte an jedem beliebigen Ort zu jeder beliebigen Jahreszeit spielen, das Haus, in dem sich fast 90% der Handlung abspielt, wird in zwei Sätzen beschrieben und auch ganz elementare Dinge wie zum Beispiel das Studienfach der Hauptfigur erfahren wir nicht.


Asa: "Ich komme dich holen, Sloan. Auch wenn du jetzt noch gar nicht weißt, dass du es willst. Du hast versprochen, mich zu lieben. Für immer. Und das wirst du verdammt noch mal auch tun."


Dafür legt die Autorin einen sehr großen Wert auf die Beziehungen zwischen den drei Hauptfiguren und erzählt deshalb auch aus drei Erzählperspektiven. Leider muss ich zunächst feststellen, dass mich Luke/Carter als Figur gar nicht überzeugen konnte. Der Undercovercop stolpert unbeholfen, von seinen Gefühlen geleitet und absolut unprofessionell durch den Einsatz und gefährdet damit wissentlich nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Kollegen und das von Sloan. Neben den vielen Szenen, in denen wir elementar an seiner Kompetenz zweifeln, fällt auch auf, dass er allgemein sehr blass bleibt. Sowohl über seine Rolle als Kleindealer Carter als auch über sein echtes Leben als Luke erfahren wir so gut wie gar nichts, sodass er einfach an der Oberfläche der spanischsprechende Cop als Retter in der Not bleibt und nur wenig Tiefe erhält. Schade ist auch, dass sich die Autorin auch erzähltechnisch eine Menge durch die Lappen gehen lässt. Durch seine Doppelrolle hätte sich hier das Potenzial geboten, Luke und Carter, also seine echte und seine Undercoveridentität, gegenüberzustellen, voneinander abzugrenzen und damit seinen Charakter klarer herauszuarbeiten. Leider verspielt die Autorin diese Möglichkeit und wechselt von "Carter" als Überschrift des Kapitels zum Anzeigen der Erzählperspektive zu "Luke", ohne dass ein spürbarer Konflikt oder eine Entwicklung zu sehen wäre, oder das mit einer Erklärung einhergehen würde.


Luke: "Du hattest so viel Potenzial, Asa", sagte sie. "Aber statt etwas daraus zu machen, hast du jeden Tag deines Lebens darauf gewartet, dass das Schicksal dich für ein paar zugegebenermaßen wirklich beschissene Jahre entschädigt, die du als Kind erleben musstest. Das war ein Fehler. Denn die Welt schuldet und nichts. Wir müssen mit dem umgehen, was wir bekommen, und versuchen, das Beste daraus zu machen."


Auch Sloans Konflikt ist nur mittelmäßig überzeugend herausgearbeitet. Auf der einen Seite wird sie als taffe und selbstbewusste junge Frau charakterisiert, die sich der Toxizität ihrer Beziehung zu Asa bewusst ist und nur aus praktischen Gründen bei ihm bleibt. Auf der anderen Seite wird sie aber ständig in eine naive Opferrolle gedrängt, aus der sie nie wirklich herausfindet, da sie sich schnell in die Arme des nächsten Mannes flüchtet. Auch wohin und zu welchem Zeitpunkt ihre Liebe zu Asa verschwunden ist, die sie zu Beginn noch gefühlt hat, war mir nicht ganz klar. Der Übergang zwischen naiver, blinder Liebe und Gleichgültigkeit und brennendem Hass verlief hier unbemerkt im Hintergrund. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihre eigenen Gefühle hier nochmal stärker reflektiert. Gerade auch die aufkeimende Liebe zu Carter/Luke wird von ihr kaum hinterfragt und passiert geradezu unglaubwürdig schnell. Klar, sie sehnt sich nach Zuwendung und Unterstützung, aber genau dieser Wunsch hat sie ja in die verfahrene Situation gebracht, in der sie sich gerade befindet, da würde man also ein bisschen mehr Vorsicht als Lerneffekt erwarten. Zudem wäre es natürlich auch eine schönere Botschaft an ihre LeserInnen gewesen, hätte Colleen Hoover ihre Protagonistin sich selbst retten und emanzipieren lassen. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte ist demnach zwar ein süßer Lichtblick in all der Dunkelheit, aber emotional leider nicht besonders ergiebig für die LeserInnen.


Sloan: "Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich nichts mehr für ihn empfinde - auch wenn das, was ich spüre mittlerweile überwiegend Mitleid ist. Irgendwo tief in meinem Herzen ahne ich, dass in seiner Kindheit irgendetwas Schreckliches passiert sein muss, das ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er ist. Aber dass ich Verständnis für ihn habe, bedeutet nicht, dass ich mich verpflichtet fühle, ihm mein Leben zu schenken und selbst unglücklich zu sein, bloß weil er mich liebt. Denn das tut er. Vielleicht tut er es auf eine extrem besitzergreifende und kranke Weise, aber er liebt mich. Das ist offensichtlich."


Die mit Abstand interessanteste Figur ist hier also tatsächlich der Drogenboss Asa Jackson. Wir lernen ihn von Beginn an als skrupellos, emotionslos, berechnend und gleichzeitig krankhaft besessen von Sloan kennen, sodass wir ganz klar mit einem negativen Bild von ihm in die Handlung einsteigen. Wenn Sloan also positiv von ihm spricht, oder ihm Gefühle wie Verständnis, Mitgefühl und sogar Liebe entgegenbringt, können wir das als Lesende erstmal nur belächeln. Mit der Zeit werden dann durch Rückblicke in seine Kindheit viele seiner Verhaltensweisen und Neurosen erklärt, sodass die Verachtung ihm gegenüber tatsächlich für so etwas wie tadelndes Verstehen weicht. Sein besitzergreifendes und narzisstisches Denken und Handeln, seine krankhafte Paranoia und seine toxische Männlichkeit entpuppen sich als Folgen von Ängstlichkeit, Unsicherheit und der Suche nach bedingungsloser Liebe, die er in seiner Kindheit von seinen Eltern nie erfahren hat. Auch wenn es herausfordernd ist, sich auf die Abgründe seiner Gedanken einzulassen, waren mir die Kapitel aus seiner Perspektive die liebsten, da ich immer wieder einen Aha-Moment hatte und er auch die einzige Figur ist, die aktiv die Handlung vorantreibt und sowohl mit seiner Unvorhersehbarkeit als auch mit seinen ausgeheckten Gemeinheiten viel Spannung beisteuert.


Sloan: "Ich habe nicht gewusst, dass es Menschen gibt, die einem das Leben erleichtern, statt es noch schwieriger zu machen. Bis ich Luke kennengelernt habe. Liebe sollte sich nicht wie eine zusätzliche Last anfühlen. Im Gegenteil, sie sollte dafür sorgen, dass man sich leichter fühlt. Asa hat mir alles in meinem Leben schwerer gemacht. Mit Luke schwebe ich. Daran erkennt man vermutlich, ob man auf die richtige oder die falsche Art geliebt wird. Die falsche Liebe zieht einen runter wie ein schwerer Anker. Die richtige schenkt einem Flügel."


Seine Entwicklung ergibt für mich aber leider auch nur bis zum ersten "Ende" Sinn, danach versucht die Autorin krampfhaft durch einige Wendungen die Bedrohung nochmals aufleben zu lassen, was aber die wunderbar vorbereitete Entwicklung der Figur leider untergräbt).

Auch wenn also eine Menge Potential, Spannung und interessante Ansätze vorhanden waren, merkt man der Geschichte einfach an, dass sie als Ganzes nicht so sehr durchdacht worden ist, wie andere Romane. Für Fans von "Verity", die auf der Suche nach etwas ganz Neuem sind, kann ich "Too Late" durchaus empfehlen. Wer noch nicht so viel von Colleen Hoover gelesen hat, sollte sich aber eher an andere Bücher von ihr halten.




Fazit:


"Too Late" ist definitiv mal "etwas anderes", unterscheidet sich also hinsichtlich Atmosphäre, Inhalt und Aufbau stark von ihren anderen Büchern. Obwohl die Handlung durchaus sehr spannend ist, konnten mich die Figuren und vor allem das Ende aber nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Leider ein Flop

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Nur wegen der Unterstützung von ihrem Bruder bleibt Sloan bei Drogenboss Asa. Für Asa hingegen ist Sloan alles, er will sie nie wieder gehen lassen. Carter ist Undercover-Cop und soll Asa überführen, doch ...

Nur wegen der Unterstützung von ihrem Bruder bleibt Sloan bei Drogenboss Asa. Für Asa hingegen ist Sloan alles, er will sie nie wieder gehen lassen. Carter ist Undercover-Cop und soll Asa überführen, doch interessiert sich ein bisschen zu stark für Sloan…
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Das Buch ist aus den Sichten von Sloan, Carter und Asa geschrieben, aber obwohl man so recht viel über das Innenleben der Charaktere erfahren hat, konnte ich kaum Nähe zu den drei Protagonisten aufbauen. Sloan ist nicht sonderlich sympathisch und nicht besonders schlau, Carter scheint ebenfalls nicht wirklich clever zu sein und Asa ist einfach nur unangenehm. Die Handlung ist sehr vorhersehbar und es passiert eigentlich kaum etwas überraschendes. Außerdem sind die Kapitel gerade gegen Ende des Buches äußerst verwirrend eingeteilt und nach dem ersten Epilog hätte einfach Schluss sein müssen. Der Rest war einfach absolut unnötig. Wie gewohnt war der Schreibstil angenehm und gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

"Nichts für schwache Nerven"

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Mein erstes Buch von Colleen Hoover.

Schon lange wollte ich von der Autorin etwas lesen und Too Late hatte auf Bookstagram gute Bewertungen.

Too Late ist wahrlich ein intensives Buch. Es ist kein 0815-Liebesroman ...

Mein erstes Buch von Colleen Hoover.

Schon lange wollte ich von der Autorin etwas lesen und Too Late hatte auf Bookstagram gute Bewertungen.

Too Late ist wahrlich ein intensives Buch. Es ist kein 0815-Liebesroman und auch kein richtiger Thriller, es ist irgendwas dazwischen 

Colleen Hoovers Schreibstil ist wirklich bildlich. Sie hat es geschafft mich in ihre Geschichten hineinzuziehen.

Allerdings musste ich öfters eine Pause einlegen, weil manche Stellen wirklich heftig waren. Eine Triggerwarnung zum Anfang wäre sicherlich keine schlechte Idee.

Die Buchaufteilung war verwirrend, zwischendrin war plötzlich Epilog, dann Prolog, dann Gegenwart und wieder Epilog.

Ich kann das Buch weder empfehlen, noch davon abraten. 

Jeder sollte sich ein eigenes Urteil über dieses Buch zu bilden.



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