Cover-Bild Alles, was ich bin
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 26.03.2015
  • ISBN: 9783596193288
Anna Funder

Alles, was ich bin

Roman
Reinhild Böhnke (Übersetzer)

Ein Meisterwerk über Mut und Menschlichkeit

Das Deutschland der wilden Zwanziger und die politisch zerrissenen Jahre danach: Drei Menschen, drei Schicksale, die Flucht vor der Gestapo nach London, der leidenschaftliche Kampf um Freiheit und Leben: Basierend auf einer wahren Geschichte beleuchtet Anna Funder in ihrem Roman packend und mitreißend eine Liebesgeschichte in Zeiten großen Aufruhrs.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2023

lebendige Zeitgeschichte

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Anna Funder ist mit ihrem Buch " Alles was ich bin ", etwas fantastisches gelungen. Sie hat eine Frau in den Mittelpunkt einer Geschichte gestellt, die unserer allerr Hochachtung verdient.Dr. Dora Fabian, ...

Anna Funder ist mit ihrem Buch " Alles was ich bin ", etwas fantastisches gelungen. Sie hat eine Frau in den Mittelpunkt einer Geschichte gestellt, die unserer allerr Hochachtung verdient.Dr. Dora Fabian, Mitglied einer Widerstandsgruppe, die sich zwischen den beiden Weltkriegen zusammengefunden hat, um die Welt vor Hiltler und seiner Schergen zu warnen.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichten erzählt. Aus Sicht Tollers, der später dieser Gruppe beitritt und aus Sicht von Ruth, die mit Hans und Dora den harten Kern dieser Gruppe bildete. Der Leser erfährt viel überr die Art und Weise ihres Widerstandes, ihre Flucht ins Ausland und ihr Leben in der Fremde. Was dies mit Menschen macht, wird auf sehr anschauliche Art und Weise beschrieben .Ich tat mich zu Anfang etwas schwer, in dieses Buch hineinzufinden, machte aber die Erfahrung, dass es sich lohnt durchzualten. Das Buch, das autobiographische Züge trägt, ist eine Hommage an Dr. Dora Fabian, eine Frau , die ihresgleichen sucht.

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Veröffentlicht am 24.07.2018

Widerstand und Verrat, Tod und (Über)leben

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Sie sind Mitglieder der USPD, also Sozialisten, in vielen Fällen auch Juden: Dora Fabian, Mathilde Wurm, Doras Cousine Ruth Wesemann/Becker und ihr Mann Hans sowie viele andere, allen voran der noch heute ...

Sie sind Mitglieder der USPD, also Sozialisten, in vielen Fällen auch Juden: Dora Fabian, Mathilde Wurm, Doras Cousine Ruth Wesemann/Becker und ihr Mann Hans sowie viele andere, allen voran der noch heute bekannte Ernst Toller, dessen "Eine Jugend in Deutschland" ich schon als Teenager verschlungen habe: das macht ihr Leben im nationalsozialistischen Deutschland so unerträglich, dass sie noch 1933 fliehen: in die Schweiz, nach Frankreich, aber vor allem nach Großbritannien, nach London. Hier werden Dora Fabian und Mathilde Wurm 1935 in Doras Wohnung tot aufgefunden - eine wahre historische Begebenheit - nicht die Einzige, die in dieser Geschichte zur Sprache kommt. Für mich ist dies ein Zeitzeugenroman, basierend auf wahren historischen Ereignissen - einiges wurde modifiziert, doch alles hat einen wahren Kern. So kommt bspw. die zweifelhafte Rolle des späteren NDR-Intendanten und Bundesverdienstkreuzträgers Hans Wesemann als Nazi-Agent und somit als Verräter zur Sprache. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Ernst Toller und der von Ruth geschildert, zwei in ihrer Wahrnehmung sehr verschiedene, in ihren politischen Standpunkten jedoch sehr ähnliche Sichtweisen.

Wir sehen Dr. Ruth Becker nun in Australien , eine sehr alte und sehr kluge Dame - die gerade eine beunruhigende Diagnose erhalten hat. Doch sie nimmt sie eher gelassen an, kann sie doch auf ein bewegtes und nicht ungefährliches Leben zurückblicken, auf die Zeit der Machtergreifung Hitlers und der Zeit davor, als sie und ihre Familie fleißige Synagogenbesucher waren, auf ihre Cousine Dora - die, wie auch der Rest der Familie, nicht überlebt hat - wir erleben ihre Sicht also in Form von Rückblicken. Toller hingegen spricht aus dem Jenseits, in das er sich bereits 1939 freiwillig verabschiedet hat.

Ein sehr atmosphärischer und aufschlussreicher Roman mit einigen - durchaus erträglichen - Längen, die offenbar dem Spagat zwischen Roman und historischer Realität geschuldet sind, mit denen die Autorin sehr verantwortungsvoll und einfühlsam umgeht. Mich erstaunt, dass eine Australierin so lebendig über Nazideutschland schreiben kann, aber möglicherweise ist dieses Erstaunen auch nur irgendwelchen Vorurteilen meinerseits geschuldet. Auf jeden Fall ein empfehlenswerter Roman, der den Leser bereichert dadurch, dass er sowohl aufschlussreich als auch lehrreich ist.

Veröffentlicht am 01.03.2020

Geschichte aus dunlen deutschen Zeiten

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Dieser Roman atmet Authenzität, denn die Autorin Anna Funder erzählt hier die Geschichte ihrer Bekannten Ruth Blatt, der Cousine von Dora Fabian. Dora Fabian wiederum war die Sekretärin und wohl auch Geliebte ...

Dieser Roman atmet Authenzität, denn die Autorin Anna Funder erzählt hier die Geschichte ihrer Bekannten Ruth Blatt, der Cousine von Dora Fabian. Dora Fabian wiederum war die Sekretärin und wohl auch Geliebte des Revolutionärs Ernst Toller. Und so wird hier anhand dieses Personendreiecks ein Kapitel dunkelster deutscher Geschichte lebendig und ein Stück weit begreifbarer. Für zwei Personen diese Dreiecks endet sie tödlich, bekanntermaßen mit Tollers Selbstmord im Exil und auch mit Doras Tod, der von den Nazis als Freitod inszeniert wird. Nur Ruth ist es vergönnt, wirklich alt zu werden, nach den Jahren im Exil gründet sie eine zweite Existenz als Lehrerin in Australien. Doch die Ereignisse der NS-Zeit haben sie tief gezeichnet, vor allem der Verrat ihres Ehemannes Hans, der aus Geltungsdrang und Schwäche vom Regimekritiker zum Nazikollaborateur wird, und natürlich die Ermordung ihrer Cousine und besten Freundin Dora. Der Roman zeichnet sich durch zahlreiche Perspektivwechsel und Zeitsprünge aus und stellt daher gewisse Ansprüche an die Aufmerksamkeit des Lesers. Mir persönlich sind sowohl Toller als auch Dora, bei aller Verehrung durch Ruth, nicht so nahe gekommen, da sie mir nicht so sympathisch waren. Beide kennzeichnet bei aller Brillianz und allem Altruismus auch eine große Portion Rücksichtslosigkeit und auch Selbstherrlichkeit. Viel angenehmer war mir daher die ruhige und gutherzige Ruth. die der Leser bis zu ihrem Tod als sehr alte Frau begleiten darf. Auch die Liebesgeschichte zwischen Toller und Dora wird illusionslos dargestellt, handelte es sich hier doch um eine offene Beziehung, zumal Toller während ihrer Affäre eine andere heiratet. Viel mehr gelitten habe ich daher mit Ruth, habe ihre Angst selbst noch im Londoner Exil während der Jahre des geheimen Widerstandes mitempfunden und war wirklich erschüttert über den Verrat ihres Ehemannes Hans an ihr und dem gemeinsamen Kampf gegen Hitler. Allein in Australien hat dieser Roman sieben Literaturpreise bekommen. In meinen Augen wirklich verdient.

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Veröffentlicht am 20.09.2016

Eine gelungene Kombination von Fakten und Fiktion

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Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596193288
Originaltitel: All that I am
Preis: 9,99 €

Eine gelungene Kombination von Fakten ...

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596193288
Originaltitel: All that I am
Preis: 9,99 €

Eine gelungene Kombination von Fakten und Fiktion

Dieser Roman beruht auf langen Gesprächen der Autorin mit Ruth Blatt (im Roman Ruth Becker bzw. Ruth Wesemann), der Cousine und engen Freundin Dora Fabians. Dora Fabian wiederum war die Sekretärin und zeitweise Geliebte des berühmten Schriftstellers und Revolutionärs Ernst Toller und wie er und auch Ruth im Widerstand gegen die Nazis aktiv. Im vorliegenden Buch geht es vor allem um diese drei Persönlichkeiten. Dabei hat die Autorin Anna Funder historische und biografische Tatsachen geschickt mit Fiktion verbunden, sodass ein authentischer und gut lesbarer Roman entstanden ist.

Dabei ist Dora Fabian die tragende Figur. Zwar wird abwechselnd aus den Perspektiven von Ernst Toller und Ruth Becker erzählt, doch im Mittelpunkt von deren Erzählungen steht fast immer Dora. Sie ist diejenige, die die anderen zusammenhält, die den Überblick hat, die grandiosen Mut beweist.

Sprachlich ist der Roman hervorragend. Die Atmosphäre der 1930er Jahre lebt dadurch in einer einzigartigen Weise auf, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ich muss zugeben, ich bin geschichtlich nicht besonders interessiert, aber Anna Funder konnte mich fesseln und mir diese schlimme Zeit der deutschen Geschichte nahebringen, indem sie mich dicht an der Seite der Protagonisten durch die Handlung führte.

Mit den Perspektivwechseln hatte ich zuweilen leider meine Probleme – es waren mir einfach zu viele und teilweise zu abrupte Wechsel. Funder springt von Toller zu Ruth, von der Gegenwart in die Vergangenheit, und in der Vergangenheit auch wieder in verschiedene Zeiten. Oft brauchte ich nach einem Wechsel einige Zeit, um mich beim Lesen wieder zurechtzufinden. Manche Teile der Erzählung hätte man vielleicht auch ein wenig straffen können.

Fazit:
Ein wichtiger und lesenswerter Roman, der dem Leser den deutschen Widerstand und die brutale Vorgehensweise der Nazis vermittelt, dabei aber die Einzelpersonen und -schicksale hervorhebt.

★★★★☆