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Veröffentlicht am 11.03.2024

Wunschfluch

Das Buch der gefährlichen Wünsche
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Können Wünsche zugleich Flüche sein?

Anscheinend schon, wenn man es mit der magischen Buchwelt aus der Trilogie um "Das Buch der gelöschten Wörter" zu tun hat. Die Tore zwischen den Buchwelten und unserer ...

Können Wünsche zugleich Flüche sein?

Anscheinend schon, wenn man es mit der magischen Buchwelt aus der Trilogie um "Das Buch der gelöschten Wörter" zu tun hat. Die Tore zwischen den Buchwelten und unserer Zwillingswelt sind nun wieder offen. Izzi Amazing, Buchfigur aus dem Roman "Sehnsuchtserfüllung" ahnt noch gar nichts vom Portieren zwischen den Welten, als ausgerechnet ihr Roman die reale Welt bedroht. Notiert man im Buch einen Wunsch, geht dieser zwar in Erfüllung, stiftet aber gleichzeitig auch sehr viel Unheil. Izzi und ihr tollpatschiger Assistent Higgs müssen die Autorin finden, die sie geschaffen hat, um Schlimmeres zu verhüten...

Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist, hilft die Kenntnis der Trilogie, um den vollen Lesespaß zu haben. Es war wunderbar, die Buchwelt in einem neuen fantastischen Abenteuer wiederzusehen. Zwar ist mir Izzi nicht ganz so ans Herz gewachsen wie Hope in der Trilogie, aber ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie sie damit zu kämpfen hat, dass Nebenfigur Higgs auf einmal viel mehr weiß als sie. Izzi und Higgs gemeinsam haben mir als Protagonisten sehr gut gefallen. Lediglich Ahmed fand ich etwas anstrengend.

Man kann in diese Welt nicht eintauchen, ohne sich zu wünschen dass das tatsächliche Bereisen von Buchwelten möglich wäre. Das hat die Autorin wirklich fantasievoll erdacht.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Evas Erbe

Mein Name ist Lilith
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"Es ist eine Geschichte über verratene Liebe und rechtmäßige Rache. Über die Torheit des Menschen und die Folgen seiner ersten, ungeheuerlichen Sünde. Über die Lüge, die seither alles Leben vergiftet: ...

"Es ist eine Geschichte über verratene Liebe und rechtmäßige Rache. Über die Torheit des Menschen und die Folgen seiner ersten, ungeheuerlichen Sünde. Über die Lüge, die seither alles Leben vergiftet: die Weisheit unserer Mutter sei gefährlich; wir müssten von ihr ferngehalten werden. Oder sonst.
Was sonst?"

Lilith, die wahrhaft erste Frau, schreibt ihre mystische Geschichte. Wie der einst geliebte Adam auf die Idee kam, Lilith sei nur seine Gehilfin und nicht gleichrangig. Wie Gott Lilith durch die duldsame, einfältige Eva ersetzt, behauptet, Eva stamnme aus Adam, obwohl jeder weiß, dass Frauen Leben schenken. Und so ist auch in Wirklichkeit die Himmelsgöttin Ashera die Allmächtige, unter unzähligen Namen bekannt, entmachtet und vergessen.

Die unsterbliche Lilith folgt den Spuren der Göttin durch die Jahrtausende bis in die Gegenwart, bemüht, ihre Lehre zurückzubringen. Denn nur wenn die Menschen begreifen, dass Mann und Frau ebenbürtig und Teil der Natur sind, kann das Leben gerettet werden.

Nikki Marmery spannt einen Bogen gewaltigen Ausmaßes, so dass manche Details ähnlich den Erzählungen der Bibel verloren gehen und immer ein gewisser Abstand zu den Protagonisten bleibt. Zudem gibt es kaum einen Mann, der positiv geschildert wird, denn der Engel Samael, den Lilith liebt und der gemeinsame Sohn Asmodai sind keine Menschen. Archenbauer Noah wird hier selbst von seiner Frau als Narr und Säufer tituliert. Glücklicherweise vermeidet die Autorin aber gleichzeitig den Fehler, Frauen im Gegenzug grundsätzlich zu glorifizieren.

Diese Neuerzählung der Schöpfungs- und Menschheitsgeschichte weiß zu fesseln. Und die tiefe Weisheit, die sich darin verbirgt, ist gleichzeitig zeitlos und hochaktuell.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Raffiniertes literarisches Vexierspiel

Yellowface
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"Bestseller werden auserkoren. Es ist egal, was du tust. Du kannst die Reise einfach genießen."

Die jungen Autorinnen June und Athena kennen sich bereits seit dem Studium. Aber während Athena in den ...

"Bestseller werden auserkoren. Es ist egal, was du tust. Du kannst die Reise einfach genießen."

Die jungen Autorinnen June und Athena kennen sich bereits seit dem Studium. Aber während Athena in den sozialen Medien gefeiert wird, floppt Junes Erstlingswerk. Hat June recht, dass sich keiner für eine weiße Autorin interessiert, während Athenas amerikanisch-asiatische Abstammung einfach im Trend liegt? Als Athena bei einem Unfall ums Leben kommt, schnappt sich June deren unvollendetes neues Manuskript, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus. "Die letzte Front", ein Roman über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg, wird ein Hit und June unter ihrem neuen Namen Juniper Song zum Star. Doch schon bald erhält sie rätselhafte Nachrichten. Weiß jemand, was sie getan hat oder verfolgt sie gar Athenas Geist?

Die Geschichte wird aus Junes Ich-Perspektive erzählt, so dass man sich der Wahrheit nie sicher sein kann. Nimmt man den Schutzumschlag ab, heißt der Roman nicht mehr "Yellowface", sondern tatsächlich "Die letzte Front" von Juniper Song, ein wunderbares Detail.

Nichts ist hier, wie es scheint. Rebecca F. Kuang greift Themen wie kulturelle Aneignung und umgekehrte Diskriminierung auf, bietet entlarvende Einblicke in die amerikanische Literaturwelt und die Mechanismen von Social Media und kreiert daraus einen Plot, der wie ein literarischer Thriller wirkt. Lange habe ich nicht mehr so an den Seiten eines Buches geklebt.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Lor und die Faekönige

Trial of the Sun Queen
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Lor und ihre Geschwister wurden schon als Kinder in ein finsteres Gefängnis im Land des Fae-Aurorakönigs gesperrt. Das ist nun zwölf Jahre her und aus Lor ist eine äußerst abgebrühte junge Frau geworden. ...

Lor und ihre Geschwister wurden schon als Kinder in ein finsteres Gefängnis im Land des Fae-Aurorakönigs gesperrt. Das ist nun zwölf Jahre her und aus Lor ist eine äußerst abgebrühte junge Frau geworden. Als sie entführt wird, findet sie sich unerklärlicherweise im Land des verfüherischen Sonnenkönigs Atlas wieder und soll als eine von zehn jungen Frauen darum konkurrieren, seine Königin zu werden. In der Hoffnung, ihre Geschwister befreien zu können, lässt sich Lor auf die gefährlichen Prüfungen ein. Umgeben von ungewohntem Luxus und intriganten Konkurrentinnen, scheint Lor immer deutlicher Atlas' Interesse zu wecken....

Der düstere Auftakt im grausamen Gefängnis von Nostrazza konnte mich sehr schnell von der Geschichte und der toughen Protagonistin überzeugen. Auch der Wechsel ins Land des Sonnenkönigs blieb faszinierend. Allerdings erinnerte mich der Kampf um Atlas' Hand doch etwas an die einschlägige Fernsehsendung mit Konkurrenz um den Junggesellen, vor allem, wenn es Lockenwickler-lastig wurde.

Raffiniert wurden aber gelegentlich Kapitel aus Sicht des Auroraprinzen Nadir eingestreut, der das Geheimnis um Lors Entführung zu ergründen sucht. Im Laufe des Buches zeigt sich auch, dass alles von der Autorin wohlkalkuliert angelegt wurde. Hatte ich zum Beispiel den Eindruck, dass Altas' und Lors Verbindung eher körperlich und oberflächlich geschildert wurde, erschloss sich der Sinn nach und nach und führte zu einem äußerst überraschenden Ende, das mir ausnehmend gut gefiel. Ich bin wirklich gespannt, wie es in den drei Folgebänden weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Name Dropping statt Worldbuilding

Star Bringer
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"Dr. Veragelen sieht aus wie ein Bamiling, das gerade einen Varmak gefressen hat."

Was das für Wesen sind, mit denen da verglichen wird? Man erfährt es nicht. Zwar haben sich die Autorinnen viele Fantasienamen ...

"Dr. Veragelen sieht aus wie ein Bamiling, das gerade einen Varmak gefressen hat."

Was das für Wesen sind, mit denen da verglichen wird? Man erfährt es nicht. Zwar haben sich die Autorinnen viele Fantasienamen ausgedacht, aber leider steht nichts dahinter. Wir reisen in ein sterbendes Sonnensystem mit sieben Planeten und wenn es auf einem von ihnen einen Zwischenstopp gibt, erfährt man: hellblauer Sand und arme Leute, mehr nicht.

Warum trotzdem vier Sterne? Ich liebe dicke Wälzer und dieser macht trotzdem irgendwie Spaß, obwohl ich es mir selbst nicht so recht erklären kann. Ich wollte weiterlesen, obwohl mich vieles gestört hat.

Weniger Perspektiven wären zum Beispiel mehr gewesen. Zumal die verwöhnte Prinzessin Kali den größten Erzählanteil bekommt. Ihr baldiger Love Interest ist der unvermeidliche Bad Boy Ian. Doch eine Liebesgeschichte ist bei zwei Autorinnen anscheinend nicht genug, es braucht zwei davon, was die übrigen Weltraumreisenden, die hier unterwegs sind, etwas untergehen lässt.

Die Protagonisten sind so jung, dass der einzige Fünfundzwanzugjähige beinahe zu einer Vaterfigur mutiert. Kein Wunder, dass es sehr viele Seiten braucht, um zu erfahren, ob sie die Welten retten können. Und offensichtlich auch noch weitere Bände.

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