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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2024

Issa kehrt zurück

Issa
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Nämlich nach Kamerun, dem Land ihrer Ahnen. Und zwar in einem sehr besonderen Moment - sie ist zum ersten Mal schwanger und das Kind soll durch die dortigen Rituale eine sichere Ankunft auf der Erde und ...

Nämlich nach Kamerun, dem Land ihrer Ahnen. Und zwar in einem sehr besonderen Moment - sie ist zum ersten Mal schwanger und das Kind soll durch die dortigen Rituale eine sichere Ankunft auf der Erde und einen guten Start ins Leben haben.

Issa war seit Ewigkeiten, seit zehn Jahren, nicht mehr dort bei ihren Omas, wo sie doch einige Jahre gelebt hat. Zunächst kommt ihr das alles sehr fremd vor, sie kann sich kaum identifizieren, sehnt sich nach Deutschland zurück.

Doch mehr und mehr fühlt sie sich im Land angekommen, distanziert sich emotional von Deutschland, auch vom Vater des Kindes.

In einer Parallelhandlung, die für mich das eigentliche Highlight des Romans ist, geht es um die Geschichte der Frauen in Issas Familie, genauer gesagt um ihre Ahninnen, die es vom Anfang des 20. Jahrhunderts an bis in die Gegenwart nicht gerade leicht hatten. Im Kolonialstaat Kamerun, der unter anderem auch mal zu Deutschland gehörte, hatten Frauen nichts zu lachen. Aber, um ehrlich zu sein, auch unter der eigenen Regierung nicht. Aber dennoch sind die Frauen in Issas Familie stark und haben ihren eigenen Willen.

Auch wenn für meinen Geschmack zeitweise viel zu viele Lücken in der Handlung sind, ist dies ein eindringlicher, sehr besonderer Roman, der den Blick des Lesers auf die Themen Kamerun, Frauen, Migration ordentlich weitet.

Etwas für Leser:innen, die danach gieren, mal über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Veröffentlicht am 04.03.2024

Ich kann das nicht so recht glauben

Erinnerung und Lüge
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Nämlich die Begeisterung der jungen Wissenschaftlerin für die Erzählungen der alten Dame des Hauses Oh, was habe ich mich durch das Buch gequält. Und das, obwohl ich selbst Erzählungen von früher liebe ...

Nämlich die Begeisterung der jungen Wissenschaftlerin für die Erzählungen der alten Dame des Hauses Oh, was habe ich mich durch das Buch gequält. Und das, obwohl ich selbst Erzählungen von früher liebe Wenngleich das nicht immer so war, als ich selbst eine junge Wissenschaftlerin war, konnte ich damit nicht allzuviel anfangen.

Irgendwie fühlte ich mich trotz all meiner zunehmenden Alterszipperlein bei der Lektüre dieses Buches zurückversetzt in diese Zeiten. Das war so gar nicht meins. Erstens waren die Erzählungen für mich total uninteressant und zweitens wurden sie so umständlich erzählt, dass auch das letzte Quäntchen noch vorhandener Begeisterungsfähigkeit schon auf den ersten Seiten des Buches komplett von mir abfiel. Sobald ich diese Rezension beendet haben, werden meine Erinnerungen an dieses Werk von mir abfallen und ich werde mich deutlich lesenswerteren Schriften zuwenden!

Veröffentlicht am 02.03.2024

Geschichte einer Frau, deren Träume ungelebt blieben

Annas Lied
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Denn Hannah Koppelmann, die Protagonistin dieses Romans, wächst in Kopenhagen in einer Familie von Ostjuden auf, die in die USA auswandern wollte, es aber nur bis Dänemark schaffte. Auf die jüdischen ...

Denn Hannah Koppelmann, die Protagonistin dieses Romans, wächst in Kopenhagen in einer Familie von Ostjuden auf, die in die USA auswandern wollte, es aber nur bis Dänemark schaffte. Auf die jüdischen Traditionen und Bräuche wird größter Wert gelegt, nach dem Willen der Mutter - der Vater verdient mit seiner Schneiderei den Familienunterhalt und hat sonst nicht viel zu melden - sollen alle Kinder diese durch eine arrangierte Heirat in gleichen Kreisen weitertragen. Und - mit einer Ausnahme - Musiker werden, auch Hannah ist seit ihrer Kindheit eine begnadete Pianistin.

Nachdem alle vier Söhne hinsichtlich der Heirat enttäuscht haben und dänische Frauen ehelichten, liegt die Hoffnung der Mutter auf Hannah. Gerade sie, die sich schon früh in einen dänischen Sozialisten verliebt hat, die diese Gefühle aus ganzem Herzen erwidert.

Durch tragische Ereignisse wie Krieg, Vertreibung und erschwerten Wiederaufbau des Familienlebens danach sieht Hannah keine andere Möglichkeit, als den Vorgaben der Mutter zu folgen und in eine von den Eltern arrangierte Ehe einzuwilligen, durch die es sie nach Paris verschlägt.

Ein sehr emotionaler Roman, den der Autor, Jazzmusiker Benjamin Koppel, angelehnt an die Lebensgeschichte seiner Tante Anna Koppel verfasste - das Lied ihres Lebens, Annas Lied also. Koppel nähert sich seiner Familiengeschichte mit großer Achtung und Würde - es gibt für alles einen Grund, so sein Tenor, auch wenn dieser oft sehr subjektiv ist.

Ich empfinde diesen Roman als ausgesprochen lesenswert. Wenn jemand auf die Idee kommen würde, die Geschichte meines Lebens ohne Beschönigungen und Illusionen aufzuschreiben - dann wünschte ich, er würde dies mit ebenso viel Toleranz, aber auch Demut tun, wie es Benjamin Koppel für seine Großtante Anna getan hat!

Veröffentlicht am 29.02.2024

Ziemlich ärgerlich

Cacao Ritual
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Ein Buch über Kakao und dessen jahrhundertealte, nun überlieferte Bedeutung in Ritualen. Man erfährt einiges Interessante, sollte sich aber auch vor Augen halten, dass beide Autoren gemeinsame Inhaber ...

Ein Buch über Kakao und dessen jahrhundertealte, nun überlieferte Bedeutung in Ritualen. Man erfährt einiges Interessante, sollte sich aber auch vor Augen halten, dass beide Autoren gemeinsame Inhaber einer Firma sind, die teuren Biokakao (nach ihren Ausführungen den einzig Wahren) und die hier beschriebenen Rituale vermarkten.

Ein Buch über spirituellen Umgang mit Kakao. Hört sich für Sie sehr merkwürdig an? Nun, für mich auch, zumal das hier als eine Sache dargestellt wird, die einen großen Teil vom Leben einnehmen sollte (außer in der Schwangerschaft). Also, mir kommt es so vor, als wäre dieses Buch mit seinen 12 beschriebenen Ritualen eine Vorstufe zur Nutzung der Dienste der Firma... nein, ich nenne den Namen jetzt nicht. Ich will ja schließlich nicht mit vermarkten!

Veröffentlicht am 28.02.2024

Habe nicht so richtig hineingefunden

Die Spiele
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Obwohl mir die Thematik vielversprechend und spannend erschien, habe ich in den Krimi nicht hineinfinden können, was ganz sicher deutlich mehr an mir bzw. an meinen Erwartungen lag als am Autor.

Es ...

Obwohl mir die Thematik vielversprechend und spannend erschien, habe ich in den Krimi nicht hineinfinden können, was ganz sicher deutlich mehr an mir bzw. an meinen Erwartungen lag als am Autor.

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich auf den Stil und die Handlung einlassen konnte, mir war es zu ruhig und ja - zu sperrig irgendwie.

Ich hoffte immer wieder, dass ein Bruch, eine Änderung, ein Umschwung erfolgen würde, aber leider war das nicht der Fall.

Ein bisschen erschien es mir, als ob gewisse Restriktionen eingehalten werden müssten. Ich hatte sehr auf die junge Botschaftsangestellte Lena Hochfellner als auflockernden und belebenden Faktor gesetzt, doch leider hat auch sie nichts Grundlegendes für mich geändert.

Leser, die sich für Politkrimis interessieren, sollten sich dennoch nicht von meiner Ansicht abhalten lassen, ich bin sicher, dass viele das anders sehen - bzw. lesen!