Cover-Bild Barrakuda
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 08.09.2015
  • ISBN: 9783453418295
Christos Tsiolkas

Barrakuda

Roman
Barbara Heller (Übersetzer)

Für Daniel Kelly zählt nur eins: schneller zu schwimmen als jeder andere. Ein Sportstipendium öffnet ihm die Tür zu einer Eliteschule. Er trainiert wie besessen. Sein ganzes Leben ist auf den einen großen Traum ausgerichtet. Doch dann verliert er einen entscheidenden Wettkampf, und nichts ist mehr wie zuvor. Daniel beginnt, alles zu zerstören, wofür er je gekämpft hat. Christos Tsiolkas erzählt die berührende Geschichte eines Außenseiters und zeichnet das Bild einer modernen Leistungsgesellschaft, in der Scheitern und Erfolg nahe beieinanderliegen.

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Lesejury-Facts

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  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von kayla.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2017

Top!

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Unglaublich vielschichtig: Sprachlich, stilistisch, thematisch.

Ersteindruck:

Seit "Nur eine Ohrfeige" fesseln mich die Bücher des Autors. In "Barrakuda" nimmt er sich eines Themas an, das gerne tot ...

Unglaublich vielschichtig: Sprachlich, stilistisch, thematisch.

Ersteindruck:

Seit "Nur eine Ohrfeige" fesseln mich die Bücher des Autors. In "Barrakuda" nimmt er sich eines Themas an, das gerne tot geschwiegen wird - wir steht es um die soziale Aufwärtsmobilität und ist es wirklich so leicht, als Kind aus einfachen Verhältnissen in die upper class aufzusteigen?

Mein Fazit nach der Lektüre:

Mit grosser Virtuosität nimmt sich der Autor eines sozialen Mißstandes an - was macht es mit "kleinen Leuten", wenn sie die Chance zum Aufstieg haben, und ist diese Chance Segen oder Fluch?

Der Protagonist Danny wäre ohne seine Schwimmbegabung vermutlich in seinem Milieu geblieben, er hätte einen handwerklichen Beruf wie seine Eltern - die Mutter ist Friseurin, der Vater Fernfahrer - ergriffen. Er wäre im Kreis seiner Freunde geblieben, er hätte Demet jeden Tag gesehen.
So aber ist er einem unglaublichen Druck ausgesetzt, dem er anfänglich noch standzuhalten scheint.

Die Hänseleien an der Eliteschule, die finanziellen Unterschiede - geschenkt! Doch das Stipendium ist eher ein Makel, Danny wird zur stetigen Scham gedrängt, für seine Herkunft, und eigentlich will man ihn, das working class Kind, nicht haben. So wird er zum "Psycho" gemacht. Seine Eltern sind aber nicht überehrgeizig, sein Vater sieht es kritisch, dass "nur Sport" gefördert wird, für Bildung aber wenig Geld da ist. Ausserdem sieht er den wachsenden "Egoismus" seines Sohnes sehr ungern.

Der Autor tappt hier nicht in die Klischeefalle und entlarvt auch das Märchen vom Zusammenhalt von Sportkameraden als solches. Seine zwischen den Zeilen durchscheinende Sozialkritik wirkt aber nie platt.

Denn Danny schwimmt der Konkurrenz buchstaeblich davon, und sein Talent ist das (einzige) As im Ärmel, dass er besitzt. Sein elitäres neues Umfeld platzt vor Neid, denn der Junge hat ein Stipendium ergattert, und er ist schnell, stark. Immer wieder wird ihm "Du gehörst nicht dazu" signalisiert, sogar vor einem entscheidenen Wettkampf. Doch als er einmal versagt (nota bene: er wird 'nur' Fünfter) , kommt es zur Katastrophe...

Besonders gefallen hat mir, dass der Autor hohe literarische Standards setzt, und mit einer nicht - linearen Erzählweise unter Beweis stellt, dass "Barrakuda" mehr als ein schnöder Unterhaltungsroman ist. Zur formalen Hochwertigkeit steht der etwas schnodderige, unverblümte Sprachgebrauch in Kontrast, der an einen Bukowski erinnert und nicht jedermanns Sache ist.
Aber diese Derbheit suggeriert Authentizität.

Zu Beginn der Erzählung ist der Protagonist mit seinem Partner in Europa unterwegs - die verschiedenen Erzähleben werden auch durch alternierende Perspektiven (1.Person versus 3. Person) gekennzeichnet, was Distanz und Nähe aufzeigt, die schiere 'Schizophrenie' einer gleich mehrfach hybriden Identität (sexuelle Orientierung, Herkunft, Arbeiterklassenzugehörigkeit.). Danny ist einem doppelten Druck ausgesetzt - nicht nur wird er von seinen WASP-Mitschülern verachtet, er wird auch von seinem Vater nahezu an seine Arbeiterklassenzugehörigkeit "gekettet" , und immer steht er unter Verdacht, etwas nicht zu "verdienen". Der Autor fängt unglaublich glaubhaft das Spannungsfeld ein, in dem sich ein Mensch mit Migrationshintergrund befindet, ohne jemals ins Phrasendreschen abzugleiten.
Einen derart kraftvollen, "wahren" Roman habe ich noch von keinem auf Deutsch schreibenden Schriftsteller gelesen, da können sich viele im deutschen Literaturbetrieb eine Scheibe von Tsiolkas abschneiden.

Alles in allem eine unglaublich stimmige Erzählung, die den Leser fordert und zum Nachdenken anregt. Von Sozialromantik keine Spur, der Autor zeigt auf, dass Klassenunterschiede keineswegs nur in den Feudalgesellschaften des Mittelalters existierten. Danny wird sein ganzes Leben lang von einem Standesdünkel verfolgt, aber was hätte er tun sollen, Fernfahrer wie sein Vater werden ?!

Toll fand ich, wie unangestrengt der Autor auch ein multikulturelles "Personal" einflicht, ohne in Migrantenkitsch zu verfallen - Türken, Griechen, Vietnamesen...

Ein wenig hatte ich bei der Lektüre das Gefühl, dass der Autor (natürlich leicht verfremdet) auch seine eigene Geschichte erzählt, denn er ist das Kind griechischer Einwanderer und er hat einen Partner.

Vielleicht rührt es daher, dass "Barrakuda" nicht immer leicht zu 'verdauen', aber stets glaubwürdig ist.

"Barrakuda" ist einer der besten Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe, da er unglaublich vielschichtig ist: Sprachlich, stilistisch, thematisch.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 15.09.2016

der Raubfisch

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Er ist Barrakuda - der Stärkste, der Schnellste, der Beste
Daniel Kelly hat nur eines im Kopf: Schwimmen und Siegen. Seine Eltern tun alles für ihn, seine Geschwister sehen zu ihm auf, von seinen Freunden ...

Er ist Barrakuda - der Stärkste, der Schnellste, der Beste
Daniel Kelly hat nur eines im Kopf: Schwimmen und Siegen. Seine Eltern tun alles für ihn, seine Geschwister sehen zu ihm auf, von seinen Freunden wird er gefeiert. Doch dann verliert er einen entscheidenden Wettkampf, und alles ändert sich. Das Verhältnis zu sich selbst und zudenen, die ihm nahestehen. Erst allmählich gelingt es ihm, eine neue Sicht auf sein Leben zu finden.

Der Barrakuda ist ein Raubfisch. Genau so benimmt sich Daniel Kelly. Um der weltbeste Schwimmer zu werden, nimmt er keinen Menschen um sich herum als Vollwertig an. Er schämt sich seiner Eltern und verachtet alle.

Das Buch ist gut geschrieben, nur kann ich mit Daniel nicht warm werden.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Schwimme allen davon...

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Erster Satz:
Als der Regen aus den Eisschneewolken strömt, die zu zart scheinen für solch einen Wolkenbruch, erstarre ich. (Seite 9)

Eine Bewertung fällt mir hier unheimlich schwer.

Diese Geschichte ...

Erster Satz:
Als der Regen aus den Eisschneewolken strömt, die zu zart scheinen für solch einen Wolkenbruch, erstarre ich. (Seite 9)

Eine Bewertung fällt mir hier unheimlich schwer.

Diese Geschichte erzählt von Danny Kelly, ein Junge der wohl der beste Schwimmer werden wollte, den die Welt jäh gesehen hat. Durch sein Talent bekommt er ein Stipendium für eine Eliteschule. Doch dort ist er der Außenseiter, da die anderen Jungen ihn nicht akzeptieren.
Erst als er ihnen beweist, dass er der Beste, der Schnellste und Stärkste ist, nehmen sie ihn langsam ernst. Aber so richtig gehört er nie dazu. Ein verlorener Wettbewerb, lässt seine Welt zusammenbrechen.

Das Buch bis zum bitteren Ende zu lesen, war wirklich ein Kampf.
Keine Frage der Autor hat wirklich ein außerordentliches Schreibtalent. Aber es gab so vieles was mich an der Geschichte gestört hat.
Danny Kelly hat mich unheimlich wütend gemacht, er verliert ein Wettbewerb und schmeißt alles hin. Seine Träume, alles wofür er gelebt hat.
Meiner Meinung nach kein wirklicher Grund, warum er so durchgedreht ist. Diese Aggressionen und diese Undankbarkeit gegenüber seinen Eltern. Der Hass auf alles und jeden, hat mich wirklich sauer gemacht.
Seine beste Freundin Demet, dagegen hat mich wieder ein wenig versöhnlicher gestimmt.
Streckenweise war dieses Buch gar nicht schlecht.
Aber der Verständlichkeit war es nicht gerade förderlich, dass der Autor ständig in der Zeit gesprungen ist. Permanent den Erzählstil geändert hat. Einerseits war die Ich- Perspektive von Danny nicht schlecht, so konnte man sich ein bisschen besser rein fühlen.
Vieles Wiederholt sich in dem Buch und war der Geschichte nicht wirklich zuträglich.
Manche Beschreibungen und Gedanken, waren mir zu intensiv oder gar übertrieben und haben mir manches mal überhaupt nicht gefallen.
Dieses Buch hat mich leider überhaupt nicht überzeugt, ich bin mit ganz anderen Erwartungen an die Geschichte ran gegangen und wurde wirklich richtig enttäuscht.

Fazit:
Ich finde das Thema welches der Autor hier aufgreift sehr interessant. Er zeigt der Leistungsbesessenen Gesellschaft den Spiegel vor.
Dennoch ist die Umsetzung, meiner Meinung nach, nicht wirklich gelungen.
Ich denke der Autor Christos Tsilokas wollte dem Leser die Augen öffnen, das Scheitern und Erfolg nah beieinander liegen. Das man mehr Toleranz für die Gescheiterten aufbringt, aber dazu war der Hauptprotagonist zu schlecht gewählt. Er hat viel zu passiv gehandelt, alles war so überzeichnet und teilweise hat er so verständnislos gehandelt, dass ich keinerlei Nachsicht mit ihm hatte.
Meiner Ansicht nach, hat er bekommen was er verdient.
Zum Ende hin, hat der Autor gerade nochmal die Kurve gekriegt. Da hatte ich zum ersten mal, das Gefühl, er will ja doch noch was mit dem Buch aussagen, was ich einigermaßen nachvollziehen kann.
Weshalb ich dem Buch, dann noch zwei Sterne geben kann.
**

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider sehr enttäuschend

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Meine Meinung:
Ich habe mir viel von diesem Buch erwartet. Schwimmbücher finde ich klasse, wahrscheinlich gerade deshalb, weil ich auch schwimme. Leider wurden meine Erwartungen so gar nicht erfüllt. Es ...

Meine Meinung:
Ich habe mir viel von diesem Buch erwartet. Schwimmbücher finde ich klasse, wahrscheinlich gerade deshalb, weil ich auch schwimme. Leider wurden meine Erwartungen so gar nicht erfüllt. Es fängt bei dem echt nervigen und teilweise sehr derben und ordinären Schreibstil an. Kraftausdrücke und Fäkalsprache ist keine Seltenheit, hat mir aber einfach null gefallen. Vor allem finde ich, dass hier teilweise ein sehr schlechtes Licht auf die Homosexualität geworfen wurde-dass Danny schwul ist, wird durch teilweise ziemlich eklige und absurde Szenen sehr komisch dargestellt ( Seite 190, zitieren möchte ich hier lieber nichts).Zusätzlich haben viele Namen, unterschiedliche und schnell wechselnde Handlungsorte und Handlungen sehr verwirrt. Woher soll ich z.B. wissen, dass Taylor mit Vornamen Martin heißt, obwohl der Vorname noch nie genannt wurde? Die ganze Zeit wurde von Taylor gesprochen, und plötzlich hieß es Martin, sein guter Freund. A kann Taylor ja auch ein Vorname sein und B gab es einfach plötzlich diesen Beziehungswechsel-erst hassen sie sich, dann sind sie super Freunde- der auch durch das Umherspringen in der Zeit hervorgerufen wurde. Das war oft sehr verwirrend! So bin ich immer wieder, wenn ich endlich gedacht habe, endlich ins Buch reingekommen zu sein, wieder abrupt rausgeworfen worden. Leider kam das Schwimmen auch sehr kurz-der Titel allein und der Klappentext hatten mich auf ein Buch hoffen lassen, bei dem das Schwimmen im Vordergrund steht und auch ständig thematisiert wird. Hier wird aber nur sehr selten etwas über das Schwimmen erzählt, es rückt ziemlich in den Hintergrund und Fachwissen gab es auch eher wenig-zudem bin ich ganz klar der Ansicht, dass man beim Schmetterlingsschwimmen nicht zu einer bloßen Kraft- und Schaufelmaschine wird. Statt dem Schwimmen hätte genauso gut ein anderer x-beliebiger Sport gewählt werden können. Und ich fand es eher unrealistisch, dass man nach einem (!) nicht-Sieg gleich das Handtuch wirft und so ausrastet wie Danny, aggressiv wird und eine völlig andere Persönlichkeit bekommt. Das fand ich ziemlich übertrieben und auch mit seinen weiteren Handlungen bin ich nicht wirklich einverstanden. Ein solcher, extremer Absturz ist für mich absolut undenkbar, schließlich lernt man beim Schwimmen ja auch etwas von so werten wie Fairness und Disziplin, oder? Und so schlecht habe ich das Verhältnis zu seinen Eltern, Freunden und Geschwistern auch nicht wahrgenommen, dass sie ihn nicht auffangen. Das Einzige, was mir Danny, oder Dan, wie er sich später nennt, etwas sympathisch gemacht hat, das er wenigstens zum Ende hin versucht hat, sein Leben zu verbessern und nicht mehr so egoistisch war wie am Anfang. Zu den anderen Charakteren: Viel zu viele und alle ziemlich oberflächlich beschrieben, verbunden mit seltsamen Persönlichkeitsschwankungen. Als positiv empfunden habe ich neben dem Cover, das super passt, nur das Ende, traurig und zugleich auch glücklich, und leider relativ offen. Echt super war das letzte Kapitel, es zeigt, wie alles angefangen hat, als Danny noch ein Kind war. Allerdings verstehe ich trotzdem nicht, warum man in diesem Kapitel auf die Kommas verzichtet hat?! Und vielleicht hätte man des Verständnisses halber das erste und das letzte Kapitel tauschen sollen, dann wäre es eventuell etwas spannender und weniger verwirrend gewesen.
Fazit:
Sehr, sehr enttäuschend, ich hatte mir deutlich mehr erwartet! Ich hatte auf ein schönes Schwimmbuch wie „Bestzeit“ von Lisa Forrest gehofft, stattdessen habe ich eine wirre Story, durchsetzt mit Vulgärsprache und alles anderen als überzeugenden Charakteren erhalten. So Leid es mir tut, aber empfehlen kann ich das Buch wirklich nicht. Leider nur 1 von 5 Punkten.