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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT E-Book
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.01.2020
  • ISBN: 9783644002043
Eva Sichelschmidt

Bis wieder einer weint

Die Rautenbergs: die Geschichte einer westdeutschen Unternehmerfamilie und ihres Verfalls. Als Wilhelm und Inga sich kennenlernen, sitzt Adenauer noch im Kanzleramt. Arzttochter Inga ist eine Schönheit und Wilhelm, ein erfolgreicher Dressurreiter, die beste Partie. Doch kurz nach der Geburt des zweiten Kindes stirbt Inga an Leukämie. Die jüngere Tochter wird zu den Großeltern mütterlicherseits gegeben, die ältere bleibt beim Vater. Der baut sich, um den Zwängen der Freikirchlichen Gemeinde und seiner strengen Mutter zu entfliehen, ein Haus, kilometerweit vom nächsten Nachbarn. Nach sieben Jahren holt Wilhelm seine Jüngste wieder zu sich – , ganz wie im Märchen. Was aber folgt, ist alles andere als märchenhaft.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2020

Zeitportrait und Familiengeschichte

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Die Aussage «Bis wieder einer weint» ist wahrscheinlich kaum jemandem fremd.
Jeder Erwachsene wird diese Warnung wohl schon gehört oder ausgesprochen haben, die sich darauf bezieht, dass albernes Herumtoben ...

Die Aussage «Bis wieder einer weint» ist wahrscheinlich kaum jemandem fremd.
Jeder Erwachsene wird diese Warnung wohl schon gehört oder ausgesprochen haben, die sich darauf bezieht, dass albernes Herumtoben von Kindern plötzlich bitterernst wird und in Streit oder Weinen umschlägt.
Diese Aussage zum Titel zu machen, ist originell und macht neugierig.
Was wird hier kippen? Und warum?

Der Roman, gleichermaßen westdeutsche Familiengeschichte wie Gesellschaftsportrait, der laut Autorin autobiografisch gefärbt ist, beginnt in der Adenauerzeit und dauert bis in die frühen 1990-er Jahre an.

Kurz und knapp gesagt geht es in dieser kurzweiligen, fesselnden und berührenden Geschichte, die chronologisch und mit gekonnten Zeitsprüngen erzählt wird, um Aufstieg und Fall der Rautenberg-Dynastie, einer Unternehmerfamilie aus dem Ruhrgebiet, in der Nachkriegszeit.

Nun etwas ausführlicher:
Die schöne 17-jährige Arzttochter Inga und der stattliche, um 12 Jahre ältere Dressurreiter und erfolgreiche Geschäftsmann Wilhelm werden ein Paar.
Nach außen hin scheint alles perfekt. Finanzieller Reichtum, materielle Fülle, eine schöne Frau, ein ansehnlicher, erfolgreicher und wohlhabender Mann, eine sechsjährige Tochter.
Aber die Schattenseite des Lebens macht vor diesem sonnigen und schillernden Bild nicht Halt:
Kurz nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Suse stirbt Inga 1971 an Leukämie.
Während Asta, das ältere Mädchen bei ihrem Vater Wilhelm bleibt, wächst die kleine Suse bis zu ihrer Einschulung bei den Großeltern mütterlicherseits auf.
Erst dann holt der Vater auch seine jüngere Tochter zu sich und der großen Schwester nach Hause.
Für Suse, die ihre Großmutter innig liebt, bricht eine Welt zusammen, zumal sie jetzt auch noch mit der lieblosen Großmutter Marianne, der Mutter ihres Vaters, zurechtkommen muss.

Die heimlich ausgelebte Homosexualität von Wilhelm und die Verhaltensauffälligkeit von Suse, die zur Außenseiterin wird, erleichtern das familiäre Zusammenleben nicht.
Nach und nach geht es bergab.
Der äußere Schein kann nicht mehr gewahrt werden.
Lebenslügen kommen ans Tageslicht.
Wilhelms Firma geht pleite.
Es ist eine rasante Talfahrt, die ihre Spuren hinterlässt.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Ebenen und aus zwei Perspektiven.
Der auktoriale Erzähler bringt uns das Pärchen Inga und Wilhelm nahe, die Ich-Erzählerin Suse erzählt aus ihrer Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter.

Eva Sichelschmidt zeichnet ihre Charaktere in all ihrer Komplexität und Vielschichtigkeit.
Auf diese Weise entstehen lebendige und realistische Figuren mit Ecken und Kanten.
Die Atmosphäre des Verdrängens und der Wortkargheit im Nachkriegsdeutschland wird von der Autorin gut eingefangen und typische Werbeslogans oder Hits sorgen für Erinnerungen, wenn man selbst in dieser Zeit aufgewachsen ist.

Ich empfehle diesen gleichermaßen erschütternden, tragischen wie humorvollen und manchmal sogar ziemlich komischen Roman gerne weiter.
Er befriedigt den literarischen Anspruch und sorgt für gute Unterhaltung.



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Veröffentlicht am 05.09.2020

Eine schwierige Familie

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Die Schriftstellerin Eva Sichelschmidt zieht uns mit ihrer Erzählkunst in ihren Bann.

Bis wieder einer weint ist ein Roman der Wirtschaftswunderjahre im Ruhrgebiet, der von 1960 bis Ende der 1980 Jahre ...


Die Schriftstellerin Eva Sichelschmidt zieht uns mit ihrer Erzählkunst in ihren Bann.

Bis wieder einer weint ist ein Roman der Wirtschaftswunderjahre im Ruhrgebiet, der von 1960 bis Ende der 1980 Jahre zeigt.

Der Unternehmer Wilhelm Rautenberg heiratet die Arzttochter Inga. Die stirbt nach der Geburt der zweiten Tochter an Leukämie. Das kleine Mädchen wird von Ingas Eltern aufgezogen.
Das Mädchen wächst einsam auf. So wie es oft bei Großeltern ist, sie wollen das Enkelkind besonders beschützen. Damit wird es auch unselbständig. Dann ist der Umzug zum Vater schwer. Der ist auch so ein Kapitel für sich.
Die Autorin lässt uns in die Geschichte eintauchen.
Der Roman ist lesenswert.