Cover-Bild Sei kein Mann
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783446267985
JJ Bola

Sei kein Mann

Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist
Malcolm Ohanwe (Übersetzer)

Wann ist ein Mann ein Mann?

In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann.
JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2020

Patriarchalische Strukturen + destruktive Männlichkeitsbilder erkennen und verändern

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Ich wollte nur kurz hineinschauen und habe mich so festgelesen, dass ich das vorliegende Buch fast in einem Rutsch las.

Der Schriftsteller und ehemalige Sozialpädagoge stellt unser allgegenwärtiges patriarchalisches ...

Ich wollte nur kurz hineinschauen und habe mich so festgelesen, dass ich das vorliegende Buch fast in einem Rutsch las.

Der Schriftsteller und ehemalige Sozialpädagoge stellt unser allgegenwärtiges patriarchalisches System dar, untersucht das Konstrukt „Männlichkeit“ und zeigt Auswege aus diesen destruktiven Strukturen auf gesellschaftlicher sowie auf individueller Ebene.

Er beginnt mit einer kritischen Bestandsaufnahme, in der er sehr faktenreich das Patriarchat darstellt, wobei es für bereits sensibilisierte Leser*innen vielleicht nicht viel Neues gibt. (Die nebenbei gegebenen Einblicke in die kongolesische Kultur sowie die persönlichen Erfahrungen des Autors in England fand ich sehr spannend.) Er erklärt die Strukturen und Dynamiken und zeigt, wie die Rechte der Männer gegenüber den Rechten der Frauen geschützt und priorisiert werden. Er geht auf die me- too Debatte ein, „Privilegiert zu sein bedeutet, nicht verurteilt zu werden!“ Zudem thematisiert er Diskriminierungen, aufgrund von Hautfarbe und Sexualität. (Super spannend empfand ich die kurzen, etwas später folgenden Ausführungen über Geschlechterfluidität in vorkolonialer Zeit!)

Darauf aufbauend untersucht er die bestehenden Männlichkeitskonstrukte. Er beschreibt, wie gesellschaftlich gesehen „ein echter Mann“ sein soll. Als ein wesentliches Merkmal benennt er das Unterdrücken von Gefühlen, das Nichtzeigen dürfen. Den Männern werde beigebracht, eine Maske zu tragen, welche „die wahren Gefühle und Probleme verdeckt“. So lautet auch der englische Originaltitel „Mask off“, den ich insgesamt etwas passender finde. Dass Gefühle kaum mehr gezeigt oder besprochen werden sollen, habe für viele Männer katastrophale Folgen, es kommt zu Entfremdung und Depression.
Einen weiteren sehr kritischen Hauptpunkt sieht er darin, dass Gewalt als ein oft priorisierter Weg gesehen wird, Konflikte zu lösen. Er fragt sich: „Wie kann es sein, dass wir als Gesellschaft männliche Gewalt eher akzeptieren als männliche Liebe?“
Deutlich zeigt er die Toxizität dieser Männlichkeitskonstrukte, die nicht nur für Frauen zerstörerisch sei, sondern auch in großem Maße für Männer, denn: „Nur ein kleiner elitärer Kreis, die Oberschicht der Männer, profitiert wirklich vom Patriarchat.“

Der Autor diskutiert nun, wie auf gesellschaftlicher Ebene ein Wandel zur wirklichen Geschlechtergleichheit gelingen kann. Er verweist auf die Wirkmächtigkeit von sozialen Medien, die Wirkkraft von Vorbildern wie Musikern und Sportlern. Er fordert einen anderen Umgang mit psychischen Erkrankungen, fordert die Thematik der Einvernehmlichkeit unbedingt in den Sexualkundeunterricht mitaufzunehmen und vieles mehr. Zudem erklärt er Feminismus und äußert sich zur Frage, ob auch Männer Feministen sein können.

Schlussendlich zeigt er ganz praxisnah in zehn Handlungsanweisungen, was Jungen bzw. heranwachsende Männer für sich und andere tun können, um sich aus den toxischen und destruktiven Männlichkeitskonstrukten befreien zu können. Ein sehr großartiges und überzeugendes Ende, welches mich aufgrund seiner Konkretheit sehr positiv überrascht hat!

Dieses humanistische Essay liest sich unterhaltsam, humorvoll und nachvollziehbar. Es zeugt von klaren Gedanken, einer feinen Beobachtungsgabe und viel Empathie. Die Sprache ist einfach, klar und manchmal recht locker,dabei aber stets seriös gehalten. Das Einbringen von Statistiken, kurzen Interviewausschnitten sowie ein Quellenverzeichnis runden das Ganze ab.

Hauptansprechpartner sind vor allem heranwachsende Männer und Frauen. Ihnen kann das Werk eine wesentliche Hilfe sein, sich selbst und bestehende Strukturen besser zu verstehen, Problemlösungen zu entdecken und eine bewusste Haltung zu entwickeln. Meinen Kindern werde ich dieses Werk auf jeden Fall in die Hand drücken!
Davon abgesehen ist das Werk für alle anderen ebenso geeignet und sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 13.11.2020

Empfehlenswertes Buch

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Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn wir reden eine Menge über Geschlechtergerechtigkeit und wie uns die Gesellschaft in die verschiedenen Rollen fügt, in meinem Studium. Ich habe mir von diesem ...

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn wir reden eine Menge über Geschlechtergerechtigkeit und wie uns die Gesellschaft in die verschiedenen Rollen fügt, in meinem Studium. Ich habe mir von diesem Buch ein tieferen und klaren Einblick in das Thema erhofft. JJ Bola schreibt in seinem Buch über das patriarchalische System und was das mit Männer macht. Er schreibt dabei über Erwartungen, die die allgemeine Gesellschaft gegenüber Männern hat, denn Männlichkeit wird schon von klein auf definiert. Der Autor greift Mythen über Männlichkeit auf und löst sie mit Beispielen auf.

Sehr interessant und aufschlussreich erklärt er verschiedene Verhaltensmuster und was dahinter steckt und zeigt welche Auswirkungen es hat, Männer nur als echten Mann zu sehen, wenn er bestimmte Kriterien erfüllt. Das Buch hat mir geholfen, einige Dinge besser zu verstehen und zu reflektieren. Es war verständlich geschrieben und logisch aufgebaut, darüber hinaus hatte ich das Gefühl das JJ Bola natürlich mit mir spricht. Das hat das Lesen sehr angenehm gemacht. ‚Sei kein Mann‘ ist unterhaltsam und spannend und schafft es auf einfühlsame Weise auf Wichtiges aufmerksam zu machen. Durch die vielen zugänglichen Beispiele konnte ich das Gelesene besser verknüpfen und es mir einfacher merken. Trotzdem wurde natürlich nicht auf Quellen verzichtet und gerade diese Mischung macht das Buch lesenswert.

Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen sich mit den Misständen befassen und dieses Buch gibt einen sehr guten Einblick und ist ein toller Einstieg. Durch die einfache Zugänglichkeit ist es auch für Jugendliche geeignet. Ich glaube, man kann sich mit den Erfahrungen und Beispielen identifizieren und dieses Buch kann einem helfen. Er bietet Lösungsvorschläge an und gibt einem Ratschläge wie man einen neues Bild von Männlichkeit aufbauen/unterstützen kann.

Fazit:

Ein empfehlenswertes Buch, welches verständlich und einfühlsam über bestehende Strukturen aufmerksam macht.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

So augenöffnend...

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Ich habe mich schon sehr oft mit den Rechten der Frau, Feminismus, Gleichberechtigung und ähnlichem beschäftigt, aber noch nie wie es eigentlich bei den Männern aussieht. Als ich dann über dieses Buch ...

Ich habe mich schon sehr oft mit den Rechten der Frau, Feminismus, Gleichberechtigung und ähnlichem beschäftigt, aber noch nie wie es eigentlich bei den Männern aussieht. Als ich dann über dieses Buch stolperte, mit der sehr dominanten Aussage "Sei kein Mann", war meine Neugier ungemein groß. Was ich bekam war so viel mehr als ich erwartet hatte.

In diesem besonderen Sachbuch thematisiert Herr Bola wie Männer in unserer Gesellschaft und auch in anderen Kulturen erzogen werden. Was dürfen sie? Was dürfen Jungs auf keinen Fall machen, um nicht als Weichei zu gelten?

Da ich kein Mann bin, war mir vor dieser Lektüre gar nicht bewusst, dass viele Eigenarten und Eigenschaften des männlichen Geschlechts anerzogen sind von der Familie, in der er groß wird. Und wenn man beim Lesen selbst in sich hineinhorcht, dann merkt man auch schnell, dass man selbst auch die bekannten Klischees schlichtweg erwartet.

Besonders fand ich, dass der Autor absolut Recht damit hat, dass Feminismus nicht nur für Frauen ist, sondern auch für Männer eine gerechtere Welt schafft. Nur wenn Frauen gleichberechtigt sind, dann fällt auch der Druck von den Männern ab.

Spannend fand ich zum Schluss auch die zehn Handlungsanweisungen, damit eine Abkehr vom heutigen Bild des Mannes überhaupt denkbar ist.

Die erwähnten Studien zu Themen wie Gewalt, Suizid und ähnlichem war ungemein interessant.

Etwas zu kämpfen hatte ich mit den Begrifflichkeiten, da der Autor doch recht häufig Fremdwörter benutzt, die ich für ein besseres Verständnis nachgeschlagen habe und dann war der Lesefluss etwas gestört.

Auch wenn dieses Sachbuch nicht so seitenstark ist, hatte es für mich einen immensen Mehrwert, da es mir die Augen geöffnet hat.

Fazit: Hier lernt man noch was und kann vielleicht die Welt der Männer etwas besser verstehen. Klare Leseempfehlung. Klasse!

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Wichtig, interessant und gesellschaftskritisch

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Das Sachbuch „Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist“, übersetzt von Malcolm Ohanwe, aus dem Hanserblau Verlag bietet eine interessante Perspektive auf die Probleme des Männlichkeitsbegriffes, ...

Das Sachbuch „Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist“, übersetzt von Malcolm Ohanwe, aus dem Hanserblau Verlag bietet eine interessante Perspektive auf die Probleme des Männlichkeitsbegriffes, auf Feminismus und vieles mehr.

Klappentext:
In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann.
JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.

Meinung:

„Privilegiert zu sein bedeutet, nicht verurteilt zu werden!“

JJ Bola beschreibt empathisch und reflektiert mit welchen Problemen Männer in der westlichen Kultur zu kämpfen haben und untersucht dabei das Konstrukt „Männlichkeit“. Aber nicht nur dass, er zeigt verschiedene gesellschaftliche Missstände auf, geht sensibel und fundiert auf die me- too Debatte ein, thematisiert Diskriminierungen, aufgrund von Hautfarbe und Sexualität, Geschlechterfluidität und erklärt vor allem wie Frauen, Jungen, Teenager und junge Männer unter patriarchalen Strukturen leiden und welche Probleme dadurch entstehen oder befeuert werden.

Das alles wird durch verständliche Beispiele und klaren Schreibstil gut vermittelt. Es wird auch die Auseinandersetzung mit typischen Klischees und Sprüchen angeregt, wie „Männer weinen nicht, Männer seien stärker als Frauen, Männer seien rational und Frauen emotional etc.“. Außerdem zeigt er nicht nur Missstände auf, sondern bietet auch Lösungsvorschläge an wie das Heteromänner lernen sollen über ihre Emotionen zu sprechen und dass sie auch ehrlicher und direkter unter Männern sein sollen und mein liebster Rat von ihm: „Männer, lest! "Hört euch an, wie Frauen die Welt erleben. Lest feministische Literatur. Oder schaut euch wenigstens solche Filme an, die euch helfen, mal die Frauenperspektive einzunehmen."


Fazit:
Es eignet sich gut als Einstieg in die Thematik und ich hoffe, dass besonders viele Männer dies Buch lesen werden und diese ihre Privilegien, aber auch ihr Leiden an den Geschlechterrollen reflektieren.

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