Cover-Bild Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783423281522
Michael Hugentobler

Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte

Roman

Das fabelhafte Debüt von Michael Hugentobler

Als Hans Roth wurde er 1849 in einem Bergdorf geboren, als Louis de Montesanto – Weltreisender, Bestsellerautor und Hochstapler – stirbt er 1921 in London. 13-jährig floh er in die Welt: Mit einer Schauspielerin wohnte er in Paris, in London wurde er zum Butler, mit einem Gouverneur schiffte er sich nach Perth ein. Er verliebte sich bei den Aborigines, jagte Warane, heiratete in Sydney und zog mit einem Wanderzirkus durchs Land. Zurück in London dichtete er seinem erstaunlichen Leben noch so einiges hinzu. Michael Hugentobler erzählt das Leben eines wagemutigen Exzentrikers, der stets darauf bedacht war, frei und unabhängig zu bleiben in der großen weiten Welt.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Wagemutiges Abenteuer eines verwegenen Helden, der seinen Träumen nachging

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Der Roman mit dem verwegenen Titel „Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte“ ist der erste aus der Feder von Michael Hugentobler. So ein wenig lässt der Titel bereits ahnen, dass die Geschichte in Richtung ...

Der Roman mit dem verwegenen Titel „Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte“ ist der erste aus der Feder von Michael Hugentobler. So ein wenig lässt der Titel bereits ahnen, dass die Geschichte in Richtung Abenteuer geht. Louis ist der Protagonist des Romans, Louis de Montesanto hat der Autor seinen Protagonisten mit vollständigem Namen benannt. Das fiktive Leben der Hauptfigur ist angelehnt an eine reale Person, nämlich an die des Schweizers Louis de Rougemont. Der Titel steht in Bezug zu einem Foto, das den Louis des Romans gemeinsam mit einer Schildkröte zwischen den Beinen zeigt, so dass leicht der Eindruck entsteht, er würde auf ihr reiten. Aber vielleicht hat er das ja auch.

Geboren wurde Louis als Hans Roth in einem kleinen Dorf in den Schweizer Bergen Mitte des 19. Jahrhunderts. Sein Vater war Kutscher und starb vier Jahre nach seiner Geburt. Im Verhältnis zu seinem Kopf war sein Körper recht klein, so dass er physisch auffiel. Bereits als Kind wurde er verspottet und daher verließ er seine Heimat mit dreizehn Jahren, um sein Glück in der Fremde zu suchen. Nach einigen Monaten beim Pfarrer im Tal nahm er dort seinen Abschied und zog durch die Gegend. Seinen Lebensunterhalt sicherte er mehrere Jahre lang durch Gelegenheitsjobs. Als er die Schauspielerin und Schriftstellerin Emma kennen lernt folgt er ihr nach Paris, um ihr den Haushalt zu führen. Hier wird Hans zu Louis. Das ist jedoch erst der Beginn einer langen Reise, die ihn nach England, Amerika, Australien und viele weitere Orte der Welt bringt. Kurz vor der Jahrhundertwende wird er für seine Reiseerzählungen bekannt und bei einem wichtigen Vortrag in London als Lügner tituliert.

Michael Hugentobler liebt das Reisen und lässt seine Leidenschaft in seinen Roman einfließen. Mit Louis de Rougemont hat er ein Vorbild für seinen Protagonisten gefunden, das wenig bekannt, aber überaus interessant ist. Was von den Geschichten, die der reale Louis erzählte, tatsächlich wahr ist, bleibt rätselhaft. Für seinen eigenen Louis erfindet der Autor einen ganz eigenen Ablauf der Erlebnisse, die heldenhaft, verträumt, versponnen und manchmal auch grotesk sind. Unterbrochen werden die Schilderungen durch einen Sprung in die 1960er Jahre in der eine Australierin, offensichtlich auf den Spuren von Hans Roth, die Szene betritt. Diese rätselhafte Gestalt nimmt im Laufe der Erzählung immer mehr Konturen an. Neben unerwarteten Wendungen im Leben von Louis sorgt sie für einen geheimnisvollen Touch der Erzählung.

Der Roman zeigt auf, dass die Menschen sich immer schon für tollkühne, aberwitzige Geschichten besonders interessiert haben, wenn sie gut erzählt und präsentiert wurden. Dazu reichte das Printmedium der Zeitschrift oder Zeitung bereits aus, unterstützt von Mund-zu-Mund-Propaganda. Auch die damaligen Konsequenzen ähneln den heutigen, denn sobald ein vermeintliche Lüge aufgedeckt wird, echauffieren sich die Gutgläubigen, wenden sich im besten Fall ab und im schlechteren sorgen sie für weitere Häme des Betroffenen.

„Louis oder der Ritt auf der Schildkröte“ ist das wagemutige Abenteuer eines verwegenen Helden, der seinen Träumen nachgegangen ist und sich dabei gelegentlich in ihnen verstrickt hat. Der Roman erzählt von der Liebe, dem Leben eines Freigeistes, nicht ohne dabei die Schattenseiten der Unabhängigkeit zu vergessen. Ich empfehle den Roman allen Leser, die sich gedanklich gerne auf ereignisreiche Reisen begeben.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Lebensabenteuer

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Von Anfang an mochte die Mutter das Kind nicht. Und so hat der im 19. Jahrhundert in den Schweizer Bergen geborene Hans Roth es nicht leicht. Der etwas zu klein geratene Hans verlässt früh seine heimatlichen ...

Von Anfang an mochte die Mutter das Kind nicht. Und so hat der im 19. Jahrhundert in den Schweizer Bergen geborene Hans Roth es nicht leicht. Der etwas zu klein geratene Hans verlässt früh seine heimatlichen Gefilde. Auf seinem Weg kommt er unter die Fittiche verschiedener Personen und er bereist so die Welt. Er legt sich den weniger unscheinbaren Namen Louis de Montesanto zu. Nicht nur erlebt er Geschichten, er beginnt auch sie auszuschmücken und zu erzählen. Und immer wieder verlässt er Orte und Menschen, niemals mehr kann er einen Ort seine Heimat nennen.

Ausgesprochen liebevoll gestaltet ist dieser Lebens- und Abenteuerbericht. Seinen Roman bezeichnet der Autor Michael Hugentobler als fiktive Geschichte eines Mannes, der wirklich gelebt hat. Er schreibt von Louis’ Leben und seinen Reisen. Was ist wahr, was kann nicht wahr sein. Als tragisch aber kann man das Leben des Louis de Montesanto bezeichnen. Seit seiner Geburt, so kann man wegen seiner Kleinwüchsigkeit nur sagen, hatte er es nicht leicht. Gemessen daran findet er jedoch immer Menschen, die ihm Arbeit, Essen und Wohnung gegen. Doch so wie er bereits seine Heimat verlassen hat, so verlässt er auch später seine Gönner. Nur während der kurzen Zeit seines Erfolges als vermeintlicher Darsteller wahrer Erlebnisse, ist er auf der Höhe seines Lebens. Schnell jedoch ist es damit vorbei, als herauskommt, dass er doch das Meiste erfunden hat.

Wie geht man am Besten an ein Buch eines Genres heran, das man sonst eher weniger liest. Möglichst unvoreingenommen natürlich. Was aber, wenn es einem dennoch nicht so recht liegt. Trotzdem kann man die abenteuerlichen Erlebnisse des Protagonisten genießen, sich amüsieren über seine Ausschmückungen, die Tragik seines Lebens nachempfinden. Die Nachforschungen der Tochter bringen sogar Spannung in die Geschichte. Allerdings etwas distanziert und beschreibend bleibt der Ton und das ist, woran sich entscheidet, ob man diesen Bericht gebannt inhaliert oder doch zwar mit Wärme aber doch eher aus der Ferne die Handlung verfolgt. Eine Lektüre, die für Liebhaber des Genres ein tolles Leseerlebnis bietet und die anderen einen interessanten Einblick in ein ungewöhnliches Leben gewährt.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Skurriles Abenteuer des Louis de Montesanto

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Skurriles Abenteuer des Louis de Montesanto

Michael Hugentobler begibt sich mit seinem Protagonisten auf eine skurrile Reise, bei der der Leser sich oft fragen wird, wie hoch der Wahrheitsgehalt des gelesenen ...

Skurriles Abenteuer des Louis de Montesanto

Michael Hugentobler begibt sich mit seinem Protagonisten auf eine skurrile Reise, bei der der Leser sich oft fragen wird, wie hoch der Wahrheitsgehalt des gelesenen wohl sein mag.

Hans Roth wurde in einem Bergdorf in der Schweiz geboren. Er ist von kleinem Wuchs und daher wirkt der Kopf, der die normale Größe hat, überdimensional riesig, was ihm oft Spott einbringt .
Sein Vater starb früh, seine Mutter hatte nicht viel für ihren Sohn übrig. Mit 13 Jahren nahm er sein Schicksal selbst in die Hand in dem er sich auf die Reise machte.
Er arbeitet für kurze Zeit bei verschiedenen Leuten, doch er konnte einfach nicht sesshaft werden, auch wenn er es meist gut hatte an den Orten zu denen es ihn verschlagen hatte.
Seinen Namen änderte Hans bald in Louis de Montesanto, und als solcher verschlug es in zu den Aborigines, wo er viele fantastische Dinge erlebte. Für kurze Zeit schien er dort sogar glücklich gewesen zu sein.......


Der Roman bezieht sich viel auf das Buch das Montesanto über sein Abenteuer schrieb. Ein Abenteuer, dass dem Leser oft abwegig erscheint, welches aber auch sehr interessant war.
Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, was hinter Louis Reiselust steckt. Insgesamt konnte ich wenig nachvollziehen was dieser Mann aus seinem Leben machte. Der Autor ließ mich selten an Gefühlen des Protagonisten teilhaben, dass habe ich sehr vermisst. Ich hatte immer das Gefühl mir würde etwas fehlen, hätte gern verstanden wie Louis zu dem Menschen werden konnte, was seine Beweggründe für manch hirnrissige Handlung war.
Am Ende des Romans musste ich erkennen, dass vieles nicht so wahr wie vermutet. Das hat mir gut gefallen, es wirft doch ein anderes Licht auf die Geschichte, erklärt allerdings auch nicht gänzlich alles.

Ein Lichtblick dieser Erzählung war für mich die Suche von Old Lady Long, die auf den Spuren des Louis de Montesanto wandelt. Sie hat ein persönliches Interesse an dieser Reise, und durch sie hatte ich manchmal das Gefühl den echten Louis kennenzulernen.

Veröffentlicht am 10.04.2018

Reiseroman

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Das ist ein Buch, das ins Auge springt. Eine sorgfältige Hardcover Ausstattung, Zeichnungen von exotischen Pflanzen akzentuieren die Buchecken und über dem Titel sieht man einen Herrn in eleganter Reitkleidung ...

Das ist ein Buch, das ins Auge springt. Eine sorgfältige Hardcover Ausstattung, Zeichnungen von exotischen Pflanzen akzentuieren die Buchecken und über dem Titel sieht man einen Herrn in eleganter Reitkleidung mit Hut und Reitgerte auf einer Schildkröte. So wird der Titel „Louis oder der Ritt auf der Schildkröte“ symbolisiert.
Louis de Montesanto scheint auf der Höhe seines Ruhmes zu sein. Ein gefragter Redner vor Londoner Publikum, Liebling der Presse und der Society. Sein Buch wurde ein Bestseller und er genießt den Luxus, den sein Erfolg ihm ermöglicht. Seine Geschichte ist abenteuerlich und trifft genau den Nerv der Zeit. Jahrzehntelang als Abenteurer unterwegs, lebte er dann für lange Zeit bei einem Aborigine Stamm in Australien. Es scheint die Sprache zu sprechen, berichtet von seiner wunderschönen Töchter, nicht braun – nicht weiß. Doch der Ruhm ist nur von kurzer Zeit – Louis ist ein Lügner.
Der Autor berichtet vom jungen Hans, der in einem kleinen Schweizer Bergdorf zur Welt kam. Ein ungeliebtes, kleinwüchsiges Kind, das schon früh weglief um sich in der Welt durchzuschlagen. Er reist mit einer Schauspielerin, wird Diener, aber nie hält er es lange aus. Er muss weiter. Seine Sehnsucht nach dem Abenteuer ist übermächtig. Er sieht sich als neuer Robinson.
Ein Buch, dessen Beschreibung und äußere Gestaltung mich sofort angesprochen hat, mit dem ich leider zu keiner Zeit der Lektüre so richtig warm wurde. Louis Reisen, seine Abenteuer haben mich nie gepackt, ich habe keine rechte Verbindung herstellen können. Ich fand die Beschreibungen oft langatmig, belang- und zusammenhangslos. Es gibt immer wieder Passagen und gelungene Formulierungen, die mir gefallen haben und bis weit nach der Hälfte hatte ich Hoffnung, dass auch bei mir endlich der Funke überspringt.
Es ist keine Abenteuergeschichte, auch keine Beschreibung eines Exzentrikers, es ist vielleicht am ehesten die Suche nach einen Mann, der sich selbst immer wieder neu erfand und letztendlich selbst nicht mehr wusste, was ist Lüge, was ist Traum, was ist echt.

Jedes Buch muss zum Leser passen und hier habe ich eins der seltenen Beispiele, wo ich gestehen muss, es hat bei mir leider nicht gepasst.