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Veröffentlicht am 21.04.2025

Und zack

Winter's Game
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In der Tiefgarage auf dem Weg zum Auto wird die Anwältin Carla Winter von einem vermeintlichen Entführer abgefangen. Zum Glück eilt ihr jemand zur Hilfe, der die mögliche Entführung verhindert. Die Erleichterung ...

In der Tiefgarage auf dem Weg zum Auto wird die Anwältin Carla Winter von einem vermeintlichen Entführer abgefangen. Zum Glück eilt ihr jemand zur Hilfe, der die mögliche Entführung verhindert. Die Erleichterung hält jedoch nicht lange vor. An einer Kreuzung wird Carlas Wagen, in dem sie mit ihrem Beschützer sitzt, von hinten gerammt. Dadurch wird ein Unfall verursacht, bei dem Carla knapp mit dem Leben davonkommt, ihr Beifahrer seines jedoch verliert. Im Krankenhaus begegnet ihr die Patientin Sofia, die nach einer Kopfverletzung nicht mehr in der Lage ist, zusammenhängend zu sprechen. Über Kommissar Rossmüller erfährt Carla von einem möglichen Zusammenhang zu einer Menschenhändlerbande und sie bietet an, Sofia zu helfen.

Im dritten Auftritt der Anwältin Dr. Carla Winter und ihrer Kanzlei erwartet einen eine rasante Story.
Wer hat es auf Carla abgesehen? Obwohl ihr das nicht liegt, muss sie sich zur Genesung eine Auszeit gönnen. Damit hat sie Zeit nachzudenken, Aber auch das Rätsel um Sofia lässt sie nicht los. Die Frau tut ihr leid und das Schicksal, dem sie auf die Spur kommt, berührt sie sehr. Auch Kommissar Rossmüller will ermitteln, was ohne belastbare Beschuldigung eigentlich nicht statthaft ist. Doch nach wie vor ist Sofia nicht in der Lage eine klare Aussage zu machen.

Ui, ui, ui - ist das spannend. Dr. Carla Winter, die sich endlich ein tolles berufliches Umfeld aufgebaut hat, bekommt es hier mit mehreren brisanten Ereignissen zu tun. Zum einen betrifft es sie persönlich, zum anderen geht es um großes Unrecht, dass Frauen in der Vergangenheit und auch heute noch angetan wurde und wird. Dabei muss sie für den Fall ihr ganzes Team und ihr ganzes Geschick einsetzen. Und die persönliche Sache geht ihr nicht nur an die Nieren, sondern bedroht auch ihr Leben. Nur ihre Intelligenz und ihr mutiges, herausfordernd forsches Auftreten bewahren sie vor dem Schlimmsten. Carla Winter ist eine unkonventionelle Anwältin, die sich für ihre Mandanten einsetzt. Dem Leser beschert das fesselnde Momente, die schnell verfliegen, weil es einfach nicht möglich ist, den Roman aus der Hand zu legen. Wenn diese atemberaubenden, etwas abenteuerlichen, aber sehr klug konstruierten rasanten Geschichten mag, wird man an diesem packenden Thriller kaum etwas auszusetzen haben.
Und der Epilog deutet an: Da ist noch drin, zum Glück.

Veröffentlicht am 20.04.2025

Neue Partnerin

Long Shadows
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Nach seiner letzten Untersuchung ist Agent Amos Decker irgendwie verunsichert. Der neue Auftrag lenkt ihn weitgehend ab. In einer geschlossenen Siedlung in an der Küste Floridas sind in einem Anwesen zwei ...

Nach seiner letzten Untersuchung ist Agent Amos Decker irgendwie verunsichert. Der neue Auftrag lenkt ihn weitgehend ab. In einer geschlossenen Siedlung in an der Küste Floridas sind in einem Anwesen zwei Tote gefunden worden. Eine angesehene Richterin und ihr Bodyguard. Es scheint ganz einfach. Doch neben den gesundheitlichen Ungewissheiten muss sich Decker auch noch mit einer neuen Partnerin auseinandersetzten. Special Agent Frederica White wurde ihm zugeteilt Sie schient eine kompetente FBI-Agentin zu sein, doch ein wenig beschnuppern müssen sie sich. Die Ermittlungen führen jedoch erstmal zu nichts, bis Decker auf eine Idee kommt, durch den die Beiden anders denken können.

Mit diesem siebten Band wird es für Amos Decker, den Memory Man, nicht einfacher. Er hat mit seinen privaten Verlusten zu kämpfen, wegen seines phänomenalen Gedächtnisses steht ihm alles wie ein Bild vor Augen, auch wenn es schon Jahre her ist. Mit seiner neuen Partnerin Freddie ist es zunächst auch nicht einfach. Nach und nach lernen sie sich gegenseitig zu schätzen. Langsam kommt auch die Ermittlung voran und es entwickelt sich ein sehr ungewöhnlicher Fall. Besonders mysteriös wird es als Menschen verschwinden, die eigentlich als Zeugen vernommen werden sollten. Ist der Täter etwa noch nicht fertig oder müssen unliebsame Zeugen beseitigt werden?

Man muss nicht alle Bände der Reihe kennen, um von diesem Teil gut unterhalten zu werden. Der Fall ist in sich abgeschlossen und es wird genug von Agent Decker erzählt, um seinen Hintergrund verstehen zu können. In diesem Teil der Reihe wird es ganz schön brenzlich um Decker und seine neue Partnerin. Zum einen müssen sie sich zusammenraufen und zum anderen gestaltet sich der Fall ausgesprochen schwierig. Erst nachdem Decker einen überraschenden Ansatz wählt, gibt es erste Fortschritte. Allerdings wechseln sich sehr spannende Abschnitte mit eher nicht so spannenden ab. Und manchmal fragt man sich, ob einem Teile der Geschichte bekannt vorkommen. Zwar kann das nicht sein, weil der Roman erst im Jahr 2022 geschrieben und veröffentlicht wurde. Das kann nur bedeuten, dass man die Art des Autors zu gut kennt oder die Story doch etwas vorhersehbar ist. Auch hat man das Gefühl, die Erzählung hätte ein wenig gestrafft werden können. Dennoch liest sich der Roman gut und durch die vielen Dialoge auch flüssig. Der Fall hält trotz der Vorahnungen einige Überraschungen bereit und er ist schlüssig aufgebaut.

3,5 Sterne

Ich habe die englischsprachige Ausgabe gelesen.

Veröffentlicht am 19.04.2025

Gegensätze

Die letzte Welle
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Nach einem Schlaganfall hat seine Tochter ihn überzeugt, dass es besser ist im Altersheim zu leben. Wohl fühlt sich der ehemalige Polizist Tore Lindahl dort nicht. Dann geschieht im Heim ein Einbruch und ...

Nach einem Schlaganfall hat seine Tochter ihn überzeugt, dass es besser ist im Altersheim zu leben. Wohl fühlt sich der ehemalige Polizist Tore Lindahl dort nicht. Dann geschieht im Heim ein Einbruch und ein Heimbewohner stirbt. Es scheint so, als solle das ein wenig unter den Teppich gekehrt werden. Tores Instinkte als Polizist sind geweckt und er will herausfinden, was wirklich passiert ist. Veronika Wiklund möchte gerne Journalistin werden und als Volontärin hofft sie auf eine Chance, eine besondere Geschichte zu recherchieren. Die Vorgänge im Altenheim führen sie mit Tore zusammen. Gemeinsam wollen die Beiden die ganze Geschichte erfahren.

Der pensionierte Polizist und die junge Journalistin bilden bei ihrem ersten Zusammentreffen ein besonderes Team. Akribisch versuchen sie hinter die Geheimnisse des Altenheims zu kommen. Dabei hadert Tore mit seiner Beeinträchtigung. Sein Geist ist wach, doch sein Körper will nicht so wie er. Veronika hat es diesbezüglich leichter, was allerdings dazu führen kann, dass sie in Gefahr gerät. Und ihre anfänglichen Veröffentlichungen scheinen auch nicht auf übermäßige Gegenliebe bei ihrem Arbeitgeber zu stoßen. Ihre Story muss besser und geschliffener werden, sonst könnte sie ihren Job verlieren.

Der Ansatz des Romans mit den Taten der Gegenwart, die einen Bezug zur Vergangenheit haben, ist sehr vielversprechend. Die Gründe für etliche Ereignisse in der heutigen Zeit liegen häufig viele Jahre zurück. Die Erzählung auf zwei Zeitebenen gibt dem Roman eine gewisse Tiefe und dadurch fügen sich die Informationen zu einem Gesamtbild. Auch funktionieren Tore Lindahl und Veronika Wiklund als Team überraschend gut. Allerdings wird die Geschichte so langsam vorangetrieben, dass es Momente gibt, in denen man Gefahr läuft das Interesse zu verlieren. Durch die ebenfalls sehr getragene Lesung wird dies sogar noch etwas verstärkt. Das ist schon ein wenig schade, da Lindahl und Wiklund sympathisch wirken und die Grundidee ansprechend erschien.

Veröffentlicht am 18.04.2025

Die Übernahme

Nimms nicht persönlich
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Die Firma soll übernommen werden. Das bringt natürlich erstmal Unruhe in die Reihen. Vor allem für Lute, er erfährt nämlich, dass seine Abteilung mehr oder weniger aufgelöst werden soll. Zum Glück für ...

Die Firma soll übernommen werden. Das bringt natürlich erstmal Unruhe in die Reihen. Vor allem für Lute, er erfährt nämlich, dass seine Abteilung mehr oder weniger aufgelöst werden soll. Zum Glück für ihn soll ihn das nicht persönlich betreffen, aber die Chefin hat ihm den schwarzen Peter zugespielt, der die frei werdenden Mitarbeiter loswerden soll. Leute, die er kennt, die ihm sympathisch sind und die erst keinesfalls verdient haben, entlassen zu werden. Als Lute in Kontakt mit dem Personalentwickler Lombard kommt, scheinen alle seine Probleme gelöst zu seine. Die unangenehme Aufgabe kann nun jemand anderer übernehmen.

Schon krass diese Situation. Wie ist es wohl, wenn man Entlassungen aussprechen muss? Oder wenn man die Mitarbeiter noch dazu bringen soll, sich selbst um neue Jobs zu bemühen. Dieser Lombard leistet gute Arbeit denkt Lute. Doch die Mitarbeiter kündigen anscheinend nicht nur, sie sind quasi komplett verschwunden. Lute fängt an, sich Gedanken zu machen. An sich selbst verspürt er Veränderungen. Das soll ihn aber nicht abhalten, sich um seinen kleinen Sohn zu kümmern und die neue Nachbarin lässt ihn träumen. Allerdings entwickelt sich die Lage in der Firma immer eigenartiger. Betrifft das Lute überhaupt noch? Schließlich hat Lombard alles Unangenehme übernommen.

Die Handlung des Romans fängt so harmlos an. Es kann eben überall vorkommen, dass sich die Firmenstruktur ändert. Manchmal verlieren Menschen dabei auch ihre Arbeit, für jeden einzelnen Betroffenen ein tragisches Ereignis. Wenn dann alles geordnet und menschlich weiterliefe, wäre alles im halbwegs grünen Bereich. Doch beim Auftauchen Lombards, denkt man sofort, da stimmt doch was nicht. Irgendwie schleicht einem Mephisto durch den Kopf. Und wenn man an Lute denkt, fällt einem irgendwie Gregor Samsa ein, der auch erstaunliche Veränderungen durchmacht. Nur je weiter man liest, desto weniger mag man das Szenario. Vielleicht hangelt es sich in seiner satirischen Färbung doch zu sehr an der Realität der heutigen Zeit entlang. Das regt zwar zum Nachdenken an, führt aber nicht dazu, dass einem hier irgendwer in gesteigertem Maße sympathisch wird. Gruselig ist es und Schauer laufen einem über den Rücken, doch ist es nicht das Buch, jederzeit lesen möchte. Natürlich bleibt die Hoffnung auf die positive Wende.

Immerhin lässt dieser Wolf im Schafpelz, der das Titelbild ziert, eine Vorstellung vom Inhalt des Buches erstehen.

Veröffentlicht am 17.04.2025

Gastfreundschaft

Lyneham
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Mit seiner Familie kommt der zwölfjährige Henry Meadows auf dem erdähnlichen Planeten Perm an. Auf der Erde konnten die Menschen nicht mehr überleben. Nur die Privilegierten konnten die Reise antreten. ...

Mit seiner Familie kommt der zwölfjährige Henry Meadows auf dem erdähnlichen Planeten Perm an. Auf der Erde konnten die Menschen nicht mehr überleben. Nur die Privilegierten konnten die Reise antreten. Die Ankunft auf Perm gestaltet sich etwas holprig und die Landung erfolgte auf nicht genau am angepeilten Zielort. Zum Glück schaffen es Henry, sein Vater, seine Geschwister Chester und Loy ins Biom. Die Atmosphäre ihrer neuen Heimat ist nicht perfekt für die Gesundheit. Zum Glück können sich dekontaminieren lassen. Und doch merken die Neuankömmlinge schnell, dass auf Perm einiges anders läuft als erwartet.

Die Menschheit hat es also geschafft, den Planeten Erde für Menschen unbewohnbar zu machen. Dabei schien die Erderwärmung überwunden. Etwas lief jedoch schief gelaufen. Zum Glück stand das Konzept der Bilome schon. Leider war Henrys Mutter nicht mit dem selben Raumschiff unterwegs als der Rest der Familie. Besonders Loy, die jüngste der Geschwister, hatte gehofft ihre Mutter bei der Ankunft in die Arme zu schließen. Loy beginnt mit der Suche. Henry hat noch viel mit seiner Dekontamination zu tun und Chester ist irgendwie mit dem Kopf in den Wolken. Die seltenen Begegnungen mit Noah Rayser, der das Ganze entwickelt hat, lassen ein ungutes Gefühl zurück.

Die Menschheit zeigt hier, wie sie es geschafft hat, die Erde kaputt zu machen. Und wie immer sind es die Begüterten und Privilegierten, die die Flucht antreten können. Auf dem neuen Planeten soll alles besser laufen. Also Henry und seine Freunde ankommen, gibt es schon erste Risse in der Fassade. Und es gibt wieder einen, der das Sagen hat. In Rückblenden erfährt man wie die Geschichte auf Perm verlaufen ist. Zwei Handlungsstränge, die quasi aufeinander zu laufen. Und man erlebt mit, wie die Menschen es schaffen, auch ihre neue Heimat negativ zu beeinflussen. Rücksicht auf andere wird nicht genommen. Das Vergehen der einheimischen Natur wir zum Wohle der Menschen in Kauf genommen. Und es wirkt, als würden sie wieder nur Müll hinterlassen. Berichtet wird das Meiste von Henry, der mit seiner Kinderklugheit einiges an Schärfe nimmt. Mit seinem Roman hält der Autor einem einen Spiegel vor, in dem man nicht unbedingt gut wegkommt. Eine düstere und überraschende Dystopie. Gerade die Düsternis findet sich auch in der Gestaltung des Umschlags wieder.