Cover-Bild Ein einfaches Leben
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 552
  • Ersterscheinung: 21.02.2020
  • ISBN: 9783423147507
Min Jin Lee

Ein einfaches Leben

Roman | New York Times Bestseller und National Book Award Finalist
Susanne Höbel (Übersetzer)

»Eine überwältigende Geschichte über Widerstandsfähigkeit und Mitgefühl.« Barack Obama

Sunja und ihre Söhne leben als koreanische Einwanderer in Japan wie Menschen zweiter Klasse. Während Sunja versucht, sich abzufinden, fordern Noa und Mozasu ihr Schicksal heraus. Der eine schafft es an die besten Universitäten des Landes, den anderen zieht es in die Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

Ein opulentes Familienepos über Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2024

Einfach toll!

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EIN EINFACHES LEBEN
Min Jin Lee

1910:
Sunja ist die Tochter eines einfachen Fischers und dessen Frau im von Japan annektierten Korea. Als diese korrupten neuen Herrscher wieder einmal die Pachten und ...

EIN EINFACHES LEBEN
Min Jin Lee

1910:
Sunja ist die Tochter eines einfachen Fischers und dessen Frau im von Japan annektierten Korea. Als diese korrupten neuen Herrscher wieder einmal die Pachten und die Steuern erhöhten, nahmen die Eheleute Logiergäste auf, um die zusätzlichen Abgaben zu leisten. Drei Männer, die am Tage schliefen und nachts arbeiteten und drei weitere, die dann arbeiteten, wenn die anderen schliefen. Die Eltern arbeiteten hart und waren fleißig.
Als der Vater starb, gab es nur noch Sunja und ihre Mutter. So gut es ging, versuchten sie die Lücke, die ihr Vater gerissen hatte, zu stopfen.

Eines Tages wurde Sunja auf dem Markt von vier jungen Japanern bedrängt. Wenn ihr nicht der angesehene Händler Hansu zur Hilfe gekommen wäre, hätte dieser Marktbesuch für sie ein schlechtes Ende genommen.
Sunja und Hansu kommen sich näher und verlieben sich ineinander. Erst als Sunja ihm glücklich eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, erfährt sie, dass Hansu bereits eine japanische Frau und drei Töchter in Osaka hat. Hanus Angebot, seine koreanische Geliebte zu werden, ihr ein Haus zu kaufen und für alle Kosten aufzukommen, lehnt sie ab - lieber nimmt sie die Schande in Kauf, zukünftig im Dorf ignoriert zu werden.

Der Zufall kommt ihr zu Hilfe, indem ein weiterer Logiergast namens Pastor Isak, der sich auf dem Wege nach Osaka befindet, um Unterkunft bittet. Dieser Mann erkrankt in der ersten Nacht an Typhus. Aufopferungsvoll pflegen Sunja und ihre Mutter ihn gesund.
Als dieser wieder genesen ist, bittet er um Sunjas Hand. Nach der Hochzeit reisen sie gemeinsam nach Osaka, wo es nicht so wird, wie sie es sich erhofft haben.

Min Jin Lee schickt uns nach Japan, wo wir Zeuge werden, wie koreanische Einwanderer behandelt werden:

„Niemand vermietet gern an Koreaner. Als Pastor haben sie Gelegenheit, zu sehen, wie die Koreaner hier leben. Es ist unvorstellbar: zwölf in einem Raum, der für zwei geeignet ist, Männer und Familien, die schichtweise schlafen. Schweine und Hühner im Haus. Kein fließend Wasser. Keine Heizung. Die Japaner halten die Koreaner für schmutzig, aber die Koreaner können nicht anders, als im Schmutz leben. Ich habe Adlige aus Seoul gesehen, die nichts mehr hatten, kein Geld für die Badeanstalt, nur in Lumpen gekleidet und barfuß, und sie bekommen nicht einmal Arbeit als Träger auf dem Markt. Sie haben keine Möglichkeiten, Unterkunft zu finden. Selbst diejenigen, die Arbeit und Geld haben, finden keine Wohnung.“ (S. 146)

Wir begleiten fünf Generationen, die mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu tun haben, und das, obwohl sie in Japan geboren wurden und seit mehreren Jahrzehnten dort leben.
Wunderbar ist auch beschrieben, wie sich die Rolle der Frau - vermeintlich das schwächste Glied der Familie, jedoch am Ende der Fels in der Brandung - verändert hat, während die Rolle des Mannes bis heute stagniert.

Nachdem ich „Gratisessen für Millionäre" von Min Jin Lee im letzten Jahr verschlungen habe, wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von ihr lesen.
Diese Geschichte hat die Autorin fast dreißig Jahre begleitet, wurde diverse Male umgeschrieben und erschien erstmals auf Deutsch 2018 im dtv-Verlag.
Für mich ist dieses Buch eine ganz besondere Perle und wird in meine Highlights einziehen. Ein Buch, das man trotz des Tiefgangs einfach so weg liest, dabei einen tiefen Eindruck in die Familienaufstellung der Koreaner erhält und zusätzlich einen umfangreichen historischen Einblick erfährt.

Fazit:
Grandios, eindringlich, einfach toll!
5+/ 5

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein wunderschönes Buch mit starken Charakteren.

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„Die Geschichte hat uns im Stich gelassen, aber was macht das schon.“

„Ein einfaches Leben“ oder „Pachinko“ ist ein sehr umfangreicher und vielschichtiger Roman, sowohl in seiner Handlung als auch mit ...

„Die Geschichte hat uns im Stich gelassen, aber was macht das schon.“

„Ein einfaches Leben“ oder „Pachinko“ ist ein sehr umfangreicher und vielschichtiger Roman, sowohl in seiner Handlung als auch mit seinen Charakteren. Dennoch flogen die Seiten nur so vorbei, was nicht zuletzt an Min Jin Lees schönen und einfachen Schreibstil lag. Die Geschichte geht 1910 los und endet 1989 und umfasst damit knapp 80 Jahre. Ich fand die Geschichte total spannend und bewegend. Man sollte jedoch wissen, dass der Roman keine große Action beinhaltet. Man begleitet viel mehr die Protagonisten durch ihr Leben.

Zu Beginn des Buches befindet man sich als Leser in einem kleinen Dorf in Südkorea. Dort lernt man Yangjin und Hoonie kennen, die Eltern von Sunja, auf der der Fokus der Geschichte liegt. Als Leser begleitet man sie durch ihre Kindheit, ihre Jugend bis in das späte Erwachsene alter. Als ihre Kinder Mozasu und Noa geboren werden, geht die Autorin langsam dazu über mehr von deren Lebensweg zu erzählen. Doch der Hauptfokus liegt immer auf Sunjas Familie.

Sunja ist eine unglaubliche starke Protagonistin, die ich sehr bewundere. Während dem Lauf der Geschichte muss sie viele Schicksalsschläge und Ungerechtigkeiten erleiden. Durch den Krieg wird es immer schwieriger, die Familie zu versorgen und auch in Japan verbessert sich die Situation für Koreaner nicht. Sie gelten dort als faul und kriminell. Und auch von den nachfolgenden Generationen gelingt es kaum einen in der Gesellschaft aufzusteigen, was man gut an Sunjas Kindern sehen kann. Nur durch Verleugnung der eigenen Herkunft und durch japanische Papiere werden sie gesellschaftlich anerkannt. Mit all diesen Ungerechtigkeiten hat Sunja zu kämpfen, da klingt der Titel „Ein einfaches Leben“ fast schon spöttisch, denn Sunjas Leben ist alles andere als leicht.

„Er war und blieb Koreaner, und wie liebenswürdig seine Persönlichkeit auch sein mochte, er gehörte leider einem Volk an, das in den Augen der Japaner als gerissen und raffiniert galt. Besonders auf die Schlauen musste man ein Auge haben – Koreaner sind von Natur aus Unruhestifter, hieß es.“

Min Jin Lee erschuf eine Geschichte mit vielen unterschiedlichen Charakteren. Und obwohl ich mich oft mit einer Fülle an Charakteren schwertue und leicht mit Namen durcheinanderkomme, war das in dieser Geschichte nie der Fall. Selbst Nebenpersonen erkannte ich sofort wieder und hatte gleich ihre Geschichte und Verbindung zu Sunjas Familie parat.

Ich finde den Roman „Ein einfaches Leben“ sehr lesenswert. Min Jin Lee deckt viele wichtige Themen wie Identität, Ausgrenzung und Migration ab und zeigt, wie wichtig Familie ist. Wer also Lust auf einen eher ruhigen, aber tief gängigen Roman hat, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen!

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Generationen-Epos über koreanische Immigranten in Japan

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Mit Harte Jahre von Mario Vargas Llosa und Der weite Weg habe ich vor nicht allzu langer Zeit bereits zwei Bücher gelesen, die einen Einblick in die Geschichte von Ländern (Guatemala bzw. Chile) gewähren, ...

Mit Harte Jahre von Mario Vargas Llosa und Der weite Weg habe ich vor nicht allzu langer Zeit bereits zwei Bücher gelesen, die einen Einblick in die Geschichte von Ländern (Guatemala bzw. Chile) gewähren, der den gemeinen Mitteleuropäer ganz sicher überraschen wird. Da mir beide Bücher sehr gut gefallen habe, wollte ich mit Ein einfaches Leben nun auch einen Einblick in die japanische respektive koreanische Kultur erhalten.

Vorab gesagt, das gelingt! Min Jin Lee schildert über fünf Generationen hinweg das Leben einer koreanischen Familie. Hauptsächlich im 20. Jahrhundert angesiedelt wird die Geschichte einer armen koreanischen Familie erzählt, die nach Japan emigriert, nachdem die junge Sunja sich mit einem Yakuza einlässt, schwanger wird und keine andere Möglichkeit sieht, ihre Ehre zu bewahren als das Land zu verlassen.

Neben vielen historischen Details zu den beiden Ländern wird uns ein intensiver Einblick in die koreanische Kultur ermöglicht, wobei besonders die Situation der Immigranten in Japan beleuchtet wird. Diese Gruppe verfügt bis heute nicht über die gleichen Rechte wie die japanischen Bürger, egal, wie lange sie schon in Japan wohnen.

Das Epos von Lee ist breit aufgestellt, deckt es doch immerhin 100 Jahre Zeitgeschichte im fernen Asien ab. Und bis auf, wer die Yakuza sind, wusste ich wirklich wenig und bin froh über die neuen, spannenden Informationen zu diesen fremden Ländern.

Tatsächlich war ich mir lange unsicher, ob ich das Buch lesen soll und das liegt an dem - meiner Meinung nach - ziemlich irreführenden Klappentext. Darin wird ein ganz anderes Buch geschildert. Immerhin war ich dann sehr positiv überrascht, dass ich ein trotz 552 Seiten kurzweiliges Buch mit spannender Geschichte erwischt habe. Zum Glück konnten mich das Cover und der aufdringlich banale Titel überzeugen.

Mir persönlich hat auch Lees Schreibstil hervorragend gefallen. Die gebürtige Koreanerin, die selbst in die USA emigrierte, weiß was sie tut. Sie weiß auch, was es bedeutet Immigrant zu sein und sowohl in Korea als auch im neuen Land nicht wirklich dazuzugehören. Gerade deswegen berührte mich ihre Geschichte sehr und ich habe das authentische Buch gerne gelesen!

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