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Veröffentlicht am 08.05.2017

So macht Geschichte Spaß

Die fremde Königin
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„Die fremde Königin“ ist der Nachfolger von „Das Haupt der Welt“ und spielt in der Zeit Otto I in den Jahren 951 – 962. Ich las den Vorgänger leider (bisher) nicht, was für das Buch auch nicht unbedingt ...

„Die fremde Königin“ ist der Nachfolger von „Das Haupt der Welt“ und spielt in der Zeit Otto I in den Jahren 951 – 962. Ich las den Vorgänger leider (bisher) nicht, was für das Buch auch nicht unbedingt notwendig ist. Hilfreich ist das vorangestellte Personenverzeichnis, in dem die historischen Personen besonders gekennzeichnet sind.

Adelheid von Burgund und Königin von Italien wird nach dem Mord an ihrem Ehemann von Berengar, Markgraf von Ivrea, gefangen gehalten und soll mit seinem Sohn vermählt werden, um sich so die Königskrone Italiens zu sichern.

Gaidemar, ein Bastard von König Ottos Bruder und Mitglied der ehrenwerten Panzerreiter soll ihr zur Flucht verhelfen und sie in Sicherheit bringen. Die Flucht gelingt und bis sie am Hof Ottos eintreffen, haben sie so manches Abenteuer zu überstehen. Dadurch entsteht eine besondere Beziehung zwischen Gaidemar und Adelheid, die sich durch die gesamte Geschichte zieht.

Gaidemar ist eine typische Gablé-Figur: ehrenhaft bis ins Mark, vom Pech und Unglück verfolgt und mit vielen Widersachern. Genau aus diesen Gründen wächst er mir ans Herz und ich fieberte mit ihm und wünschte, dass ihm auch mal ein wenig Glück beschieden wird.

Rebecca Gablé präsentiert eine spannende Geschichte, die alles hat, um mich bestens zu unterhalten: Liebe, Freundschaft, Glück, Schlachten, Intrigen, Siege und Niederlagen. Wobei historische Ereignisse und Personen geschickt mit fiktiven Begebenheiten und Personen verwoben werden.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven in dem gewohnt tollen und fesselnden Stil der Autorin. Beeindruckend ist wieder einmal wie intensiv und akribisch recherchiert wurde. Das wird teilweise erst durch das Nachwort ersichtlich und man erstaunt denkt: „Wie, das war gar keine Erfindung der Autorin sondern Fakt?“

Für mich ist Rebecca Gablé die Meisterin der historischen Romane, was sie mit diesem Werk wieder eindeutig bewiesen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 08.05.2017

Wunsch und Wirklichkeit kommen nicht immer zusammen

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat es mit Hilfe seines Cousins geschafft, seine Heimat Kamerun zu verlassen und nach New York zu kommen. Er arbeitet hart und lebt sparsam, trotzdem dauert es 1 ½ Jahre bis er seine Frau Neni ...

Jende Jonga hat es mit Hilfe seines Cousins geschafft, seine Heimat Kamerun zu verlassen und nach New York zu kommen. Er arbeitet hart und lebt sparsam, trotzdem dauert es 1 ½ Jahre bis er seine Frau Neni und seinen Sohn Liomel nachholen kann. Dann hat Jende Glück und bekommt den Job als Chauffeur bei Clark Edwards, der eine gehobene Position bei Lehman Brothers innehat. Alles könnte gut sein, wenn Jende sich nicht um seine Greencard sorgen müsste, denn bisher hat er nur eine Arbeitserlaubnis und Neni ein Studentenvisum.
Gegensätzlicher könnten die beiden Familien nicht sein; die Edwards sind reich, wohnen großzügig, haben ein Sommerhaus und Dienstboten, gehören zur High Society in New York, leben in gesicherten Verhältnissen und daneben die Jongas, sie kommen aus ärmlichen Verhältnissen in Kamerun, leben in einer kleinen mit Kakerlaken verseuchten Wohnung und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen solange sie keine endgültigen Papiere haben.
Jende ist mir mit seiner freundlichen und offenen Art direkt ans Herz gewachsen auch wenn er sich aufgrund der Umstände im Verlauf der Zeit verändert und ich nicht alles gut heißen kann was er macht. Eine Veränderung ist auch bei den anderen Protagonisten aufgrund der Ereignisse sichtbar. Diese Veränderungen machen die Charaktere so authentisch. Das Ende hat mich dann doch überraschen können, denn so hatte ich es nicht erwartet, aber es passt.
Gut gefallen haben mir die Einblicke in den kameruner Alltag und die eingeflochtenen Sätze in der Landessprache. Der Erzählstil ist toll und lässt sich sehr flüssig lesen.
Imbolo Mbue greift sozialkritische und aktuelle Themen wie Auswanderung oder die Lehmann-Pleite auf und hat sie in ihrem Debütroman wunderbar verarbeitet. Ein wirklich lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 05.05.2017

Der etwas andere Reiseführer

Wien abseits der Pfade Band II
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Für seine Spaziergänge/Wanderungen hat sich Georg Renöckl sieben Bezirke Wiens ausgesucht. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Kartenausschnitt, in dem die verschiedenen Sehenswürdigkeiten gekennzeichnet ...

Für seine Spaziergänge/Wanderungen hat sich Georg Renöckl sieben Bezirke Wiens ausgesucht. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Kartenausschnitt, in dem die verschiedenen Sehenswürdigkeiten gekennzeichnet sind. Dadurch hat man vor dem Start einen guten Überblick wohin es gehen wird. Am Ende des Kapitels werden die besonderen Orte noch einmal aufgelistet und kurz charakterisiert. Als besonderes Highlight bekommt der Leser noch spezielle Rezepte von unterwegs zu bekommenden Köstlichkeiten.
Mir haben diese Spaziergänge durch Wien richtig gut gefallen. Man bekommt hier nicht die touristischen Sehenswürdigkeiten vorgesetzt sondern erhält ein authentischeres Bild der Stadt und seiner Bevölkerung. Ich bezweifele, dass ich ohne dieses Büchlein jemals etwas über einen Schneckenzüchter erfahren hätte, wüsste was eine Bassena ist oder einen der letzten Klavierbauer Wiens kennen gelernt hätte.
Der Leser bekommt hier keine trockene Aufzählung sondern in einem sehr ansprechenden Schreibstil erzählt der Autor aus vergangenen und gegenwärtigen Zeiten über Stadtgeschichte, Gebäude, Personen, Kulinarisches und, und, und …..
Sicher wird man bei seinem ersten Wien-Besuch auch die bekannten Sehenswürdigkeiten besuchen wollen, aber bei einem längeren oder wiederholten Aufenthalt in der Hauptstadt Österreichs sollte man ruhig mal abseits der ausgetretenen Pfade einen der hier vorgestellten Weg gehen. M. E. ist für jeden Geschmack was dabei. Bei mir steht Wien schon länger auf der Wunschliste und ich bin ziemlich sicher, dass ich dann auch den ein oder anderen hier beschriebenen Spaziergang machen werde.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Unterhaltsam, aber mir fehlte es an Spannung

The Couple Next Door
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Anne und Marco sind bei den Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Weil die Babysitterin kurzfristig abgesagt hat, lassen sie ihr Baby daheim und nehmen das Babyfon mit nach nebenan. Zudem schauen ...

Anne und Marco sind bei den Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Weil die Babysitterin kurzfristig abgesagt hat, lassen sie ihr Baby daheim und nehmen das Babyfon mit nach nebenan. Zudem schauen sie abwechseln alle halbe Stunde nach Cora. Als sie den Abend beenden und nach Hause kommen, ist liegt das Baby nicht mehr in seinem Bettchen.

Ich habe einen spannenden Thriller erwartet, den ich kaum aus der Hand legen kann und wo ich mitfiebere. Der Anfang konnte diese Erwartung auch noch erfüllen, aber dann kam für meinen Geschmack viel zu früh raus wer Cora entführt hat. Im weiteren Verlauf geht’s noch etwas auf und ab, aber vieles ist vorhersehbar, so dass es mir an Spannung fehlte. Allein das Ende konnte mich dann doch noch überraschen.

Der Schreibstil mit seinen teilweise sehr abgehackten Sätzen und Dialogen ist gewöhnungsbedürftig – kann mir nicht vorstellen, dass das allein an der Übersetzung liegt. Die Charaktere sind oberflächlich und ohne Tiefgang gezeichnet.

Die Idee finde ich gar nicht schlecht, aber die Umsetzung lässt leider zu wünschen übrig. Aufgrund des guten Beginns und des unvorhersehbaren Endes bekommt das Buch von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Eine eher ruhige und gefühlvolle Geschichte

Die zwei Leben der Florence Grace
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Florrie, die schon früh ihre Eltern verloren hat, führt mit ihrer Großmutter ein hartes und entbehrungsreiches Leben in Cornwall. Sie ist sehr naturverbunden und liebt das Moor über alles. Als ihre Großmutter ...

Florrie, die schon früh ihre Eltern verloren hat, führt mit ihrer Großmutter ein hartes und entbehrungsreiches Leben in Cornwall. Sie ist sehr naturverbunden und liebt das Moor über alles. Als ihre Großmutter stirbt, kommt sie zu ihrer reichen aber bis dato unbekannten Familie nach London, die sie nicht gerade bereitwillig aufnimmt.
Es ist interessant zu beobachten wie si
ch Florrie nach und nach in Florence verwandelt. Findet sie zu Beginn noch, dass ihre neue Familie von allem zu viel hat – zu viel Essen, zu viel Kleidung – gewöhnt sie sich nach und nach daran und übernimmt den Lebensstil weitestgehend. Während der ganzen Zeit verlässt sie jedoch die Sehnsucht nach ihrer Heimat mit den weiten Mooren nicht.

Die Person der Florrie ist sehr gut dargestellt. Ihre innerliche Zerrissenheit zwischen Heimweh, Loyalität und Pflichtgefühl zur Familie; Sehnsucht und Heimlichtuerei bis zur Lüge was ihre große Liebe angeht, ist durchweg fühlbar.

Die übrigen Charaktere sind ebenfalls sehr authentisch in ihrem Tun und Handeln. Die bildhafte Beschreibung lassen die Lebensumstände im 19. Jahrhundert lebendig werden.

Erzählt wird aus Sicht von Florrie in einem angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil.

Meiner Meinung nach setzt das Cover den Inhalt der Geschichte sehr gut um. Auf der Vorderseite sieht man die Toreinfahrt mit Florence im Vordergrund und den prachtvollen Familiensitz im leichten Dunst im Hintergrund. Auf der Rückseite ist nur noch die Toreinfahrt zu sehen.

Mir hat es trotz einiger kleiner Längen im Verlauf der Geschichte gut gefallen. Besonders das Ende, das aufzeigt wie wenig an materiellen Gütern man wirklich zum Glücklichsein benötigt, fand ich sehr gelungen.