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Veröffentlicht am 30.11.2025

Wenn der Zauber verfliegt...

Der Laden in der Mondlichtgasse
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Ein Buch, welches einem eine herzerwärmende Geschichte voller Weisheit verspricht, dies aber in meinen Augen nicht wirklich hält. Der Laden in der Mondlichtgasse will eines dieser heilenden Bücher sein, ...

Ein Buch, welches einem eine herzerwärmende Geschichte voller Weisheit verspricht, dies aber in meinen Augen nicht wirklich hält. Der Laden in der Mondlichtgasse will eines dieser heilenden Bücher sein, schon der Titel verspricht den Zauber von etwas Zartem und Zerbrechlichem. Und auch der erste Schritt in die Mondlichtgasse versprüht diese Magie, aber es scheitert vor allem an der Wiederholung.
Mich konnte die Magie nicht überzeugen. Kurisu schafft schimmernde Momente, eine Confiserie, die nur jenen erscheint, welche gerade an einem emotionalen Scheideweg stehen. Hier begegnen wir einem Fuchsgeist, welcher besondere Süßigkeiten verkauft, die nicht nur schmecken, sondern etwas in einem anrühren sollen.
Die Atmosphäre in dem Buch ist still und scheint weich wie das Mondlicht zwischen den Zeilen durch. Auch die japanische Mythologie klingt durch und umhüllt die Geschichte wie ein weiches Seidentuch und überlagert die Szenen. Die durch leichte Krisen gebeutelten Figuren stolpern in die sonderbare Gasse und finden sich plötzlich in dem Laden wieder, welcher nur auftaucht, wenn man ihn am dringendsten braucht. Das Buch ist ruhig, behutsam und unaufdringlich. Es spricht von Moral, von kleinen Denkanstößen, die das Leben in die richtige Richtung schieben sollen, aber wiederholt sich zu oft. Eine Abfolge von verschiedenen Geschichten, die sich alle ähnlich lesen und dadurch in der Masse versinken. Dies ist wohl der größte Kritikpunkt meinerseits. Die Magie geht durch die repetitive Erzählweise verloren. Es ist nichts besonderes mehr. Ein Endlosschleife aus Krise – Confiserie – Süßigkeit – Mini-Erkenntnis. Anfangs hat es eine poetische Note, aber nach der zweiten Geschichte nach dem gleichen Schema hat es begonnen mich zu langweilen. Die Figuren sind leider auch ziemlich nichtssagend, ein leeres Gefäß für eine Moral aber nichts Individuelles. Das macht sich in der Geschichte schnell bemerkbar, man überliest die Namen, weil man sie nicht greifen kann. Die Botschaften muten nett an, aber erscheinen zu gut gemeint, wie der erhobene Zeigefinger, was der Leser zu denken und zu fühlen hat. Hier bröckelt der Glanz der Mondlichtgasse und es bleibt nur noch eine dunkle Gasse über, die vorgibt mehr zu sein, als sie am Ende ist.
An dieser Stelle für mich ein Buch, was ich nicht weiterempfehlen kann. Süß in der Idee, aber fade in der Umsetzung. Nachträglich hat das Buch nichts bei mir ausgelöst, so wie ich es mir erhofft hätte.


⭐️⭐️

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Wie warmer Kaffeeduft der langsam verfliegt…

Die Tage im Café Torunka
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Ein Buch welches das heimelige Gefühl eines literarischen Cafés verspricht. Ein Ort von warmen Kaffeeduft, einem Hauch Melancholie und einer Prise leiser Hoffnung. Das Buch „Die Tage im Café Torunka“ von ...

Ein Buch welches das heimelige Gefühl eines literarischen Cafés verspricht. Ein Ort von warmen Kaffeeduft, einem Hauch Melancholie und einer Prise leiser Hoffnung. Das Buch „Die Tage im Café Torunka“ von Yagisawa versucht dieser Ort zu sein, aber so richtig gelingt es ihm nicht.

Es geht um ein kleines Tokio Café, in einer Nebengasse – unauffällig, aber charismatisch. Haben die Menschen es einmal für sich entdeckt kommen sie immer wieder. In dem Buch begegnen wir zahlreichen Figuren, welche rund um das Café unterschiedliche Geschichten haben. Shuichi der Besitzer und seine Tochter, die rätselhafte Chinatsu – welche Origami- Balletttänzerinnen hinterlässt wie zarte Fußspuren im Sand. All diese Figuren sind in losen Geschichten miteinander verwoben.
Das Buch hat diese Art von leisem, beinahe schüchternen Erzählen alles eingefangen in zarte Momente, welche größer wirken wollen. Trotz dieser Zartheit bleibt die Erzählung merkwürdig flach.
Die drei Geschichten hinterlassen nicht wirklich Spuren, Beziehungen entwickeln sich zu schnell und irgendwie nur beiläufig, wie Zuckerwatte welche sich schnell im Wasser auflöst.
Das eigentliche Herzstück, das Café Torunka, bleibt blass, mehr wie eine zarte Skizze, welche nicht mit der erwarteten Magie gefüllt werden kann. Es ist austauschbar, ein belangloser Ort, dem die Authentizität fehlt. Ich weiß nicht ob es vielleicht auch an der Übersetzung liegt, aber die Tiefe und Zwischentöne japanischer Romane wird nicht wirklich eingefangen.
Das Buch ist kurz, leise und hat ein angenehmes Erzähltempo, es lässt sich leicht weg lesen. Im Nachhinein lässt es sich wohl gut als feine Momentaufnahme bezeichnen, aber ohne den Funken der das alltägliche magisch macht. Am Ende verweht der warme Kaffeeduft zu schnell, hinterlässt nicht das gewünschte belebende Aroma.

⭐️⭐️⭐️

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Veröffentlicht am 20.10.2025

Manchmal braucht es einen Umweg, um zu erkennen, wo man hingehört.

Falling Like Leaves
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„Falling Like Leaves“ würde ich als cosy Herbstbuch beschreiben mit diesem gewissen Kleinstadtcharme. Warm, golden, Zimtduftig und verregnet. Eben charmant und gemütlich.
Die siebzehnjährige Ellis verlässt ...

„Falling Like Leaves“ würde ich als cosy Herbstbuch beschreiben mit diesem gewissen Kleinstadtcharme. Warm, golden, Zimtduftig und verregnet. Eben charmant und gemütlich.
Die siebzehnjährige Ellis verlässt ihr trubelliges Großstadtleben und geht gemeinsam mit ihrer Mutter zurück nach Bramble Falls. Hier finden wir alles von Herbstfestival zu Apfeltauchen und einem süßen Typen der in einem Café arbeitet. Blöd nur das dieser Typ Cooper ist und Ellis erster Kuss von damals. Er ist älter, ruhiger, aber auch irgendwie schlecht zu sprechen auf Ellis.
Das Setting hat mich sofort verzaubert. Alles schreit förmlich nach Herbst und Gilmore Girls. Wir befinden uns zwischen Kürbisständen, Kaffeeduft und leckeren Gebäck. Absolut schön und es lädt direkt zum Träumen ein.
Cooper ist eine absolute Green Flag, charmant, bodenständig, mit Herz und er kann backen.
Ellis gibt einem eher diese toxic vibes. Sie ist wütend, trotzig und verletzt. Alles dreht sich nur um sie. Sie lässt sich ihren Weg sehr von ihrem Vater diktieren und lernt aber immerhin auf Umwegen, dass nicht alle seine Entscheidungen richtig sind. Ihre Entwicklung dauert lange. Sie ist zu Beginn nicht wirklich greifbar. Ihr Verhalten ist verständlich aber nicht wirklich sympathisch.
Was mir nicht so gut gefiel, waren diese extrem konstruierten und offensichtlichen Dramen. Die Konflikte wirkten auf mich zu künstlich aufgebläht. Ich hätte mir mehr zarte und echte Momente zwischen Ellis und Cooper gewünscht ohne das ganze unechte Drama.
Schön fand ich die vielen kleinen Details und das verträumte Setting. Diese Geschichte umfängt einen Warm und herbstlich.
Insgesamt ist das Buch eine unaufgeregte Herbstromanze. Perfekt für gemütliche Abende mit Tee, Kuscheldecke und Lichterkette. Ein sehr stimmungsvoller Roman über Neuanfänge, das Loslassen von Plänen und das Finden von Geborgenheit an unerwarteten Orten.


⭐️⭐️⭐️

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  • Cover
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Veröffentlicht am 18.10.2025

Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote

Spookily Yours
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Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote

Das Buch liegt schon eine kleine Weile bei mir zurück und ich muss sagen es ist nicht soviel bei mir im Gedächtnis geblieben. Es war eine „nette“ Geschichte für zwischendurch, ...

Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote

Das Buch liegt schon eine kleine Weile bei mir zurück und ich muss sagen es ist nicht soviel bei mir im Gedächtnis geblieben. Es war eine „nette“ Geschichte für zwischendurch, aber mehr leider auch nicht.
Ich habe auf herbstliche Gemütlichkeit gehofft mit spooky charme.
Worum gehts? Eine kleine Hexe namens Willow, welche in einem Cafe arbeitet und eines Tages auf den sprechenden verfluchten Dämonenkater Damien trifft.
Der Anfang hat mir das auch versprochen: Eine wohlige cozy Atmosphäre – irgendwie charmant, magisch und ein bisschen verspielt.
Hexe und Dämon? Ohhh yeeees da war ich sofort dabei.
Es klingt auch zunächst alles sehr einladend, süß und bisschen frech… aber ja was ist dann passiert?
Der Anfang hatte mich, aber ab der Hälfte hat mich das Buch leider verloren.
Die Tension wurde einem mehr erzählt, als dass sie spürbar war. Vielleicht lag es an dem einfachen und sehr schlichten Schreibstil. Es liest sich locker weg, aber leider ohne Tiefe oder eine wirklich eigene Stimme. Es fehlt dieses Funkeln zwischen den Zeilen, das Gefühl, dass jemand wirklich mit Sprache spielt. Statt Bildern und Atmosphäre gibt’s oft nur Nacherzählung, ein ständiges „und dann passierte das“. Das macht die Geschichte zwar leicht konsumierbar, nimmt ihr aber auch jegliche Magie. Ich hätte mir mehr Details, mehr Stimmung, mehr Mut gewünscht, die Welt zu zeigen, nicht nur zu beschreiben.
Was hat mir in der Geschichte gefehlt? Eine Handlung die sich aufbaut und gut erzählt wird. Stattdessen rauschen wir einfach durch und es kommt keine Charakterentwicklung auf. Alles geht so unglaublich schnell, ich hätte mir mehr Szenen mit Damien als verfluchter Kater gewünscht, mehr Fluch-Recherche, mehr spice mit Emotionen, mehr von diesem Charme am Anfang…
Wer genau hat jetzt Damien verflucht und warum? Wurde es erzählt und habe ich es nur nicht mitbekommen? Es war alles so nichtssagend und schnell abgehandelt. Die Rückverwandlung wirkte auf mich sehr lieblos und sobald er seine Menschengestalt hatte kamen lauter spice Szenen, die aber auf mich sehr deplatziert wirkten. Spice ohne Seele. Vom schlechten und aufgesetzten Dirty Talk will ich gar nicht erst anfangen. Es passte ganz subtil aber auch deutlich überhaupt nicht auf die anfängliche Charaktereinführung von Willow. Ich denke dieser Geschichte hätten so 100 Seiten mehr gutgetan. Da mir der Anfang jedoch gut gefallen hat, vergebe ich noch drei gut gemeinte Sterne.
Wer jedoch nicht zu viel von dieser Geschichte erwartet und nur eine kleine knackige Romance ohne echte Emotionen lesen will – go for it.

Fazit: Das Buch hat Charme. Es ist süß, herbstlich und genau richtig, wenn man einfach mal abschalten will. Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote. 🍁

Randnotiz: Btw. das Cover fand ich aber irgendwie schon ganz niedlich.

⭐️⭐️⭐️

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Veröffentlicht am 01.09.2025

An der Startlinie stecken geblieben…

Downhill Dreams
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„Die Magie. Das Adrenalin. Die Energie. Das Knistern. Die Anspannung. Das Gefühl von Gemeinschaft. Von dem wir ergriffen sind und das uns ewig in Erinnerung bleiben wird.“
(Seite 392)

Die Idee des Buches ...

„Die Magie. Das Adrenalin. Die Energie. Das Knistern. Die Anspannung. Das Gefühl von Gemeinschaft. Von dem wir ergriffen sind und das uns ewig in Erinnerung bleiben wird.“
(Seite 392)

Die Idee des Buches klingt ansprechend, Josie träumt von einer Karriere als Downhill-Profi und trifft ausgerechnet in einem kleinen Bikeshop auf Levi, den gefeierten Star der Szene. Schon da knistert es heftig. Später begegnen sie sich am Sportcollege in Kalifornien wieder, doch diesmal ist Levi ihr Trainer, also eigentlich absolut tabu. Hier werden die tropes forbidden love, bad boy und sports romance gut kombiniert und versprechen eine spannende Lektüre. Dazu noch ein Cover, das direkt Lust auf eine romantische, sonnendurchtränkte Geschichte macht: Berge, Bikes, Sonnenuntergang, alles sehr stimmig und wunderschön.

Und doch hat mich das Buch nicht so ganz gepackt, wie ich es mir gewünscht hätte. Manche Dinge blieben mir zu oberflächlich. Beide tragen zwar ihre „emotionalen Päckchen“ mit sich herum, aber so richtig tief bin ich in diese Konflikte nie eingetaucht. Da war so viel Raum für Entwicklung, für innere Kämpfe und echtes Zusammenwachsen, aber dieser Raum wurde kaum genutzt. Auch das ständige Hin und Her zwischen Nähe und Distanz hat mich irgendwann mehr ermüdet als gefesselt.
Dazu kam, dass der spice oft sehr gezwungen wirkte. Kaum waren ein paar Seiten ohne tension vergangen, musste es gleich wieder intim werden und das wirkte manchmal erzwungen, als würde die Geschichte sich selbst nicht zutrauen, ohne diese Szenen zu bestehen. Mir persönlich fehlte die Balance zwischen Emotion und Leidenschaft.

Ein Manko für mich war die Reduktion mancher Figuren auf ihr Körperliches, sie wurden dadurch als reine Sex-Objekte betrachtet.
Was ich aber wirklich mochte, war das Sport-Setting selbst. Die Beschreibungen der Rennen und Trainings haben ein tolles Bild erzeugt und ich habe gespürt, wie viel Adrenalin und Leidenschaft in diesem Sport steckt. Allein dafür hat sich das Lesen gelohnt.
Am Ende bleibt es für mich ein Buch, das eine spannende Grundidee hatte, aber in der Umsetzung nicht immer rund wirkte. Es ist solide, unterhaltsam und mal etwas anderes, doch das gewisse Etwas, das mich richtig mitgerissen hätte, hat gefehlt.

⭐️⭐️⭐️

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