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Veröffentlicht am 08.03.2022

Rosen & Knochen

Rosen & Knochen
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Ich liebe Märchen, weshalb es mir unmöglich war bei "Rosen & Knochen" zu widerstehen. Das liebevoll gestaltete Cover und der durchdachte Titel haben mich direkt begeistert. Mit hohen Erwartungen bin ich ...


Ich liebe Märchen, weshalb es mir unmöglich war bei "Rosen & Knochen" zu widerstehen. Das liebevoll gestaltete Cover und der durchdachte Titel haben mich direkt begeistert. Mit hohen Erwartungen bin ich an das Debüt von Christian Handel gegangen und wurde von dem dunklen Märchen auch nicht enttäuscht. Es handelt sich bei "Rosen & Knochen" um eine Novelle, was man beim Kauf unbedingt beachten und seine Erwartungen dementsprechend anpassen sollte. Ich bin sehr froh, dass die Fortsetzung länger wird, da der kurze Umfang der Handlung einer der wenigen Punkte war, die ich zu bemängeln hatte. Mich hat besonders die Atmosphäre in dem Buch gefallen. Christian Handel gelingt es den Leser mitten in eine magische Märchenwelt zu versetzen voller dunkler Gestalten und faszinierenden Abenteuern. Zudem bietet die Geschichte viele unerwartete Wendungen, was ich für eine Novelle wirklich sehr bemerkenswert finde. Neben der Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot erwartet den Leser noch einiges Zusatzmaterial, worüber ich mich sehr gefreut habe. Wer Märchen liebt, der ist mit "Rosen & Knochen" definitiv richtig beraten und wird auch nicht enttäuscht werden.

CHARAKTERE
Der Leser begegnet in "Rosen & Knochen" einer sehr begrenzten Anzahl an Charakteren und das Augenmerk gilt den Protagonistinnen Muireann und Rose. Auch bedingt durch die Perspektive erfährt man mehr über Muireann, deren Hintergrundgeschichte einige Male zu überraschen weiß. Für mich macht sie in der Novelle eine deutliche Wandlung durch. Anfangs hielt ich sie für die charakterlich Schwächere der beiden. Doch ich wurde schnell eines besseren belehrt. Leider erfahren wir über Rose selbst noch nicht sehr viel und ich hoffe sehr, dass sich dies in der Fortsetzung ändern wird. Ich fand sie nämlich unheimlich interessant und fände es schön von ihr auch so überrascht zu werden wie von Muireann. Wirklich begeistert hat mich die Chemie zwischen den beiden. Mir kam hier direkt der Terminus 'Show, don't tell' in den Sinn. Christian Handel zeigt dem Leser auf jeder Seite wie eng die beiden miteinander verbunden sind, wie sehr sie sich am Herzen liegen und wie tief die Liebe zwischen ihnen ist. Dem Leser wird kein einziges Mal erzählt wie viel sie sich bedeuten, das merkt man von ganz alleine.

Durch Visionen von Muireann erhalten wir Zugang zu einer tragischen Geschichte, die uns zwei weitere Charaktere näher bringt: Hans und Grete. Obwohl man nicht wirklich viel über die beiden erfährt, kam ich nicht umhin die Geschwister ins Herz zu schließen. Ich liebe die Dynamik zwischen ihnen und ich habe richtig mit ihnen mitgefiebert. Auch die Geisterkinder fand ich unheimlich spannend, wenngleich ihre Geschichten leider keinen Platz in der Novelle finden. Man merkt also schon, dass sich die Charaktere an einer Hand abzählen lassen. Obwohl ich Bücher liebe, in denen es nur so vor Protagonisten wimmelt, muss ich sagen, dass mir bei "Rosen & Knochen" nichts gefehlt hat. Das Konzept funktioniert und der Auftakt bietet eine gute Möglichkeit die beiden Dämonenjägerinnen besser kennen zu lernen.

WELTENBAU
Angelehnt an das mittelalterliche Europa bekommt der Leser von dieser Welt bisher leider nur wenig zu sehen. Die Geschichte konzentriert sich auf das Hexenhaus, welches mitten in einem Wald liegt. Das nächstgelegene Dorf wird lediglich mehrmals angedeutet. "Rosen & Knochen" hat mich oftmals an die Folge einer Fernsehserie erinnert. Man bekommt nur einen kleinen Blick auf das große Ganze und alles konzentriert sich auf die gegenwärtige Handlung. Im Nachwort erlaubt Christian Handel dem Leser einen Blick auf den Weltbau. Das nördliche Inselkönigreich Albion über welches eine Hexenkönigin herrscht und das östliche Zarenreich, in dem Baba Yaga ihre Hexenschwestern beschützt, haben mich unglaublich neugierig gemacht. Es hört sich großartig an! Ich denke, dass sich aus den Hexenwald Chroniken noch etwas ganz großes machen lässt, die Grundbausteine dafür liegen bereits. Trotzdem hätte ich es schön gefunden, wenn man bereits in "Rosen & Knochen" mehr darauf eingegangen wäre. Dies mag aber nur an meinem persönlichen Geschmack liegen, da ich lange Geschichten Novellen einfach vorziehe. So bleibt die Kürze der Handlung mein einziger großer Kritikpunkt, da sich mit mehr Seitenzahlen denke ich einfach noch mehr aus der Geschichte hätte rausholen lassen. Das Hexenhaus als Handlungsort wird aber sehr schön beschrieben und Christian Handel schafft es direkt Kopfkino hervor zu rufen! Alles wird atmosphärisch beschrieben und ich hatte das Gefühl selbst mitten im Hexenhaus zu stehen.

SCHREIBSTIL
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Muireann. Ich persönlich habe mit dem Ich-Erzähler immer so meine Probleme, aber in dem Fall funktioniert es. Der Leser kann vollkommen in die Gefühlswelt von Schneeweißchen abtauchen, doch dadurch ergibt sich auch das Problem, dass Rosenrot etwas außen vor bleibt und mir der Zugang zu ihr noch gefehlt hat. Da es nur eine kurze Handlung ist, habe ich daran aber nichts auszusetzen. Für die Fortsetzung würde ich mir jedoch wünschen mehrere Erzählperspektiven zu erforschen. Dabei fände ich es besonders interessant Rose als Erzählerin zu erleben.

Für Abwechslung sorgen die Visionen von Muireann, in denen sie erlebt was Hans und Grete im Hexenhaus widerfahren ist. Ich fand es spannend zu lesen wie Muireann dies aus der Sicht von Grete verfolgt. "Rosen & Knochen" ist nicht in Kapitel unterteilt, was zunächst erstmal überrascht, aber durch häufige Abschnitte ergibt sich dennoch eine Gliederung.

SONSTIGES
Kaum ist die Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot beendet, wartet "Rosen & Knochen" mit einer ganzen Reihe an Zusatzmaterial auf, welches mich sehr begeistert hat. Zunächst folgt ein kurzes Nachwort des Autors, welches ich besonders schön fand, weil es einen Ausblick auf den Weltenbau bot. Mittlerweile wurde bereits bekannt, dass sich der nächste Teil der Reihe auf das östliche Zarenreich und Baba Yaga konzentrieren wird, worauf ich sehr gespannt bin. Der Artikel 'Grimmige Märchen' lässt einen noch mal tiefer in die Entwicklung der Märchen eintauchen und bietet spannende Informationen. Mein Highlight war allerdings die Kurzgeschichte 'Der Flötenspieler'. Ich bin immer noch total begeistert davon! Es ist eine Kunst auf so wenigen Seiten eine ganze Geschichte zu entfalten und lebendig werden zu lassen. Ich liebe es wie Christan Handel verschiedene Märchen miteinander verknüpft und es dabei so überzeugend ist, dass man sich fragt wieso diverse Märchen nicht von Anfang an so erzählt wurden. 'Der Flötenspieler' ist zudem wunderbar düster und gliedert sich perfekt in die Welt der Märchenwald Chroniken ein. Ich hoffe, dass uns dieser vielschichtige Charakter noch mal begegnen wird!


COVER
Das Cover zu "Rosen & Knochen" ist ein Traum! Umgeben von Dornenranken und Rosenblättern sieht man die beiden Dämonenjägerinnen auf einer Lichtung stehen, im Hintergrund das Haus der Hexe, welches durch den Nebel leuchtet. Das Cover transportiert die düstere und märchenhafte Atmosphäre des Buches und ist ein absoluter Eyecatcher. Auch der Titel selbst ist wunderbar gewählt und passt perfekt zur Handlung. Rosen und Knochen. Rot und Weiß. Rosenrot und Schneeweißchen. Auch die Innengestaltung lässt keine Wünsche übrig. Man merkt deutlich wie viele Gedanken sich der Autor und sein Team bei der Gestaltung und Namenssuche gemacht haben. Mich begeistert diese Liebe zum Detail!

FAZIT
"Rosen & Knochen" ist ein Muss für jeden Märchenliebhaber! Die Novelle begeistert mit einem großartigen Duo und einer unglaublich düsteren Handlung, die einige Überraschung bereit hält. Das Buch ist liebevoll gestaltet und hält Zusatzmaterial für den Leser bereit. Leider ist die Geschichte viel zu kurz und so bleibt nichts anderes übrig als sehnsüchtig auf das nächste Abenteuer zu warten, welches den Weltenbau hoffentlich noch genauer erforscht.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Der verwunschene Gott

Der verwunschene Gott
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Eine Geschichte voller Götter, Prinzen und Hexen. Wie hätte ich da widerstehen können? Voller Neugier warf ich mich in ein ungewisses Abenteuer und fand mich in einer komplexeren Geschichte wieder als ...


Eine Geschichte voller Götter, Prinzen und Hexen. Wie hätte ich da widerstehen können? Voller Neugier warf ich mich in ein ungewisses Abenteuer und fand mich in einer komplexeren Geschichte wieder als erwartet. Nachdem ich dachte das Buch würde lediglich von Morgan handeln, war ich positiv überrascht zu sehen, dass es noch einen weiteren Handlungsstrang gibt, der meiner Meinung nach viel interessanter und gelungener war. Mit Rhea und Jeriah begeben wir uns auf eine Reise voller Magie, höfischer Intrigen und Ränkespiele. Ich habe diese Kapitel sehr genossen und mir mehr als einmal gewünscht mehr von ihnen zu lesen. Denn der Großteil konzentriert sich auf Morgan und Aithan, dem vergessenen Prinzen. Leider konnte ich mit beiden Charakteren nicht so wirklich warm werden. Während der andere Handlungsstrang mit einer innovativen und spannenden Geschichte überzeugen konnte, fand ich die Geschichte um Morgan zu sehr an dem angelehnt was man schon viel zu oft im Bereich Fantasy gelesen hat. So blieb ich am Ende etwas zwiegespalten zurück, da mich der eine Teil der Handlung wirklich begeistert hat, während der andere durchaus noch ausbaufähig ist.

CHARAKTERE
Der Leser begegnet in "Der verwunschene Gott" einer Vielzahl an Charakteren, was die Handlung sehr abwechslungsreich macht. Jedoch dominiert die Protagonistin Morgan und ich hätte mir ein besseres Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Handlungssträngen gewünscht. Mir kam Morgan manchmal etwas zu widersprüchlich vor. Sie wird als tough und selbstbewusst beschrieben und es wird mehrmals erwähnt, dass sie jahrelang intensiv trainiert wurde. Trotzdem schien es mir so, als würde sie sich immer nur treiben lassen und nie etwas selbst in die Hand zu nehmen. Selbst ihre herausragende Fähigkeit, das Messerwerfen, beherrscht sie nach der Gefangenschaft nicht mehr, weil sie innerlich zu blockiert ist. Für mich hat bei ihr vieles nicht zusammen gepasst und ich empfand sie als sehr schwachen Charakter. Das liegt aber hauptsächlich an den vielen Erwähnungen ihrer Vergangenheit, was man ihr alles beigebracht hätte und was sie angeblich alles beherrschen würde und wie ihre Gefangennahme und das Training sie beeinflusst hat. Wäre dies nicht gewesen, wäre sie in meinen Augen ein vollkommen runder Charakter gewesen. Dies mag sich in den Folgebänden vielleicht noch aufklären, aber mit dem bisherigen Wissenstand ist es mir mehrfach negativ aufgefallen.

Auch bei Aithan hat für mich das Gesamtbild nicht gepasst. Ich hatte das Gefühl er sollte einer der Sympathieträger der Geschichte sein, aber ich empfand ihn mehrfach als das genaue Gegenteil. Er will seinen Thron zurück erobern, aber zeigt sich oftmals nicht besser als die Mörder seiner Familie, da er ebenfalls bereit ist Menschen für sein Wohlergehen zu opfern. Ich bin sehr gespannt darauf wie die Ereignisse am Ende ihn in der Fortsetzung beeinflussen werden. Ich kann es zudem nicht abwarten, dass er auf Jeriah, den Thronprinzen und damit seinen direkten Konkurrenten, trifft. Jeriah ist bisher mein Liebling in der Reihe. Er ist ein sehr komplexer Charakter und sorgt für einige unerwartete Wendungen. Die Spannungen zwischen ihm und seiner Familie sorgen für viel Konfliktpotential und ich liebe solch familiäre, gesellschaftliche Dramen. Die Dynamik innerhalb des Palastes wird sehr schön rüber gebracht und ich hatte jedes Mal das Gefühl selbst anwesend zu sein.

Die Charakterentwicklung von Laura Labas hat bei mir sehr gegensätzliche Emotionen hervorgerufen und einiges Kopfzerbrechen bereitet. Es gab Charaktere, an denen ich einiges zu kritisieren hatte. Aber an anderen Charakteren wiederum hat die Autorin gezeigt, dass sie durchaus individuelle und komplexe Charaktere mit viel Potential erschaffen kann. In meinen Augen könnte sie dort mit etwas Arbeit noch viel mehr herausholen. Das beste Beispiel in "Der verwunschene Gott" war für mich Cáel. Er hat soviel Potential und das wurde bisher nicht wirklich ausgeschöpft. Ich hoffe sehr darauf, dass ihm in der Fortsetzung mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auch Rhea, die ich direkt ins Herz geschlossen habe, verdient in meinen Augen viel mehr Beachtung und war für mich ein komplexerer und interessanterer Charakter als Morgan.

WELTENBAU
Laura Labas hat in "Der verwunschene Gott" eine sehr interessante Welt erschaffen, die viel Potential mit sich bringt und dieses in den Folgewerken hoffentlich noch mehr ausschöpfen wird. Im ersten Teil der Reihe wird nämlich alles nur sehr grob angeschnitten und bisher wurde auf nichts intensiver eingegangen, was ich sehr schade fand. Ich mag es, wenn der Leser bereits im Auftakt direkt in die Welt integriert wird und das Gefühl hat selbst dort zu sein. Es war aber schön direkt am Anfang des Buches eine liebevoll gezeichnete Karte zu finden, die es einem beim lesen leichter macht sich zu Recht zu finden. Vorerst konzentriert sich die Autorin auf Atheira, welches von einem König beherrscht wird, welcher wiederum eng mit dem Hohen Priester zusammenarbeitet. Es werden die Neuen Götter verehrt und wie man dem entnehmen kann gibt es aber auch noch die Alten Götter. Auf dieses Thema wurde bisher nur sehr sporadisch eingegangen und ich hoffe sehr, dass die Autorin sich diesem Thema in den Fortsetzungen mehr widmen wird. Die Grundidee klingt nämlich richtig vielversprechend, aber abgesehen von einer Geschichte am Lagerfeuer haben wir noch überhaupt nichts darüber erfahren.

Auch das Magiesystem ist spannend aufgebaut und bietet mal was Neues. Dem Leser werden in "Der verwunschene Gott" verschiedene Arten der Magie vorgestellt, wie die verbotene Webmagie, die seltene Knochenmagie und die streng kontrollierte Blutmagie. Doch auch hier hatte ich das Gefühl, dass alles lediglich angedeutet wird. Man weiß zwar, dass Magie existiert, aber davon abgesehen wird der Leser vorerst noch im Dunkeln gelassen. Ich fand die Grundidee des Magiesystems interessant und hoffe darüber im nächsten Band mehr zu erfahren. Allgemein gefielen mir der Weltenbau und das Magiesystem in ihren Grundlagen wirklich gut, aber für mich gehört es bei einem herausragenden Fantasyroman dazu, dass all diese Details genau herausgearbeitet werden. In "Der verwunschene Gott" wurde bisher jedoch nur an der Oberfläche gekratzt. Sollte Laura Labas dies noch weiter ausführen könnte sie eine wirklich großartige Welt erschaffen! Ich sehe sehr viel Potential und bin daher gespannt was die Autorin aus den nächsten Bänden herausholt.

SCHREIBSTIL
"Der verwunschene Gott" bietet dem Leser eine Vielzahl an unterschiedlichen Erzählern. Morgan sticht dabei als Hauptfigur eindeutig hervor, aber im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Erzähler hinzu. Es ist jedoch leicht den Überblick zu behalten, da diese nach und nach eingeführt werden und sich deutlich voneinander abheben. Ich habe die unterschiedlichen Erzähler sehr genossen, da sie der Geschichte mehr Tiefe geben und dem Leser zudem ermöglichen mehr von der Welt kennenzulernen. Das Buch lässt sich angenehm lesen und der Schreibstil ist locker und nicht sehr komplex, sodass sich die Geschichte entspannt lesen lässt. Vom Tempo her lässt Laura Labas der Handlung den nötigen Raum sich zu entfalten. Man merkt, dass es sich bei der Verfasserin um eine junge Autorin hat, die ihren eigenen Stil noch nicht ganz gefunden hat. Mir fehlte das gewisse Etwas, das ihren Schreibstil zu etwas besonderem macht. Aber ich denke sie ist auf einem guten Weg und ich werde ihre Entwicklung definitiv beobachten.

COVER
Das Cover ist ein absoluter Hingucker und ein richtiges Schmuckstück. Es passt perfekt zu Handlung und ich liebe die verschiedenen Blautöne, die harmonisch ineinander übergehen. Besonders die filigranen Ornamente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und man hat beim Betrachten bereits das Gefühl in eine Märchenwelt zu fallen. Auch die Innengestaltung steht dem in nichts nach. Im ganzen Buch verteilt finden sich schmuckvolle Doppelseiten, in denen man den Wald und die Webfäden vom Cover wiederfindet, und die den Leser mit märchenhaften Textausschnitten überraschen. "Der verwunschene Gott" ist unglaublich liebevoll gestaltet und man merkt wie viel Arbeit investiert wurde.

FAZIT
"Der verwunschene Gott" ist eine Geschichte voller Magie, Abenteuer und Märchen. Die unterschiedlichen Erzähler sorgen für eine abwechslungsreiche Handlung, wobei diese etwas Zeit braucht um in Fahrt zu kommen. Der flüssige Schreibstil macht es aber leicht das Buch in wenigen Tagen zu verschlingen. Der Weltenbau und das Magiesystem werden bisher leider nur in ihren Grundzügen angedeutet. Der erste Teil der "Von Göttern und Hexen" Reihe bietet viel Potential, aber ist an einigen Stellen noch ausbaufähig. Trotzdem macht es Spaß der Geschichte um den verwunschenen Gott und dem vergessenen Prinzen zu folgen und ich werde der Reihe definitiv treu bleiben!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Verbundene Seelen

Verbundene Seelen
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Mit dem wunderschönen Cover und einem vielversprechenden Klappentext macht "Verbundene Seelen" schon neugierig, bevor man das Buch überhaupt aufschlägt. Die Handlung ist ein Spin-off der erfolgreichen ...


Mit dem wunderschönen Cover und einem vielversprechenden Klappentext macht "Verbundene Seelen" schon neugierig, bevor man das Buch überhaupt aufschlägt. Die Handlung ist ein Spin-off der erfolgreichen Trilogie um Jake und Sam. Obwohl man das Buch lesen kann ohne die "Verwandte Seelen" Trilogie zu kennen, hatte ich selbst oftmals das Gefühl mir würden inhaltlich einige Hintergrundinformationen fehlen. Dadurch wiederum erschien die Geschichte an mehreren Stellen nicht ganz rund. Es wäre schön gewesen, wenn auf neue Leser besser eingegangen wäre, wenn schon nicht im Roman selbst dann vielleicht mit Hilfe eines Glossar am Ende des Buches. Dennoch ist die Handlung durch die schnelle Erzählweise unglaublich fesselnd und lässt den Leser nicht los. Man sollte sich im Vorhinein jedoch darauf einstellen, dass "Verbundene Seelen" eine Liebesgeschichte mit fantastischen Elementen ist. Die Beziehung zwischen Jenna und Drystan steht eindeutig im Vordergrund, wodurch der ganze Weltenbau leider zu kurz kommt. Wer liebevoll geschriebene Romanzen mag, kommt bei "Verbundene Seelen" allerdings voll auf seine Kosten und besonders die liebevoll gestalteten Charaktere machen das Lesen zu einem Genuss!

CHARAKTERE
Die Protagonistin Jenna ist in vielen Aspekten die klassische Young Adult Heldin. Sie ist friedfertig und in einem beschaulichen Zuhause aufgewachsen, beschützt von Vater und Bruder führt sie ein sorgenloses Leben und verbringt ihre Zeit am liebsten mit Büchern und Tieren. Auf ihrer unfreiwilligen Abenteuerreise zeigt sie allerdings was in ihr steckt. Es fällt leicht sich mit Jenna zu identifizieren und sie ist zweifelsfrei liebenswert und wächst einem schnell ans Herzen. Allerdings fehlen bei ihr ein wenig Ecken und Kanten, die ihren Charakter ausmachen und ihr mehr Tiefe verleihen. Sie ist eine durchweg gute Person und bleibt recht eindimensional.

Drystan hingegen ist unglaublich faszinierend, weil seine Hintergrundgeschichte soviel Potential mit sich bringt. Die Ermordung seiner Familie, die grausamen Jahren im Gefängnis und sein eiserner Wille Rache zu üben. Seine Entwicklung innerhalb des Romans ist wunderbar zu beobachten und besonders in den ersten Szenen kann der Leser regelrecht spüren wie er mit seinen inneren Dämonen kämpft, die ihm verbieten jemanden näher an sich heran zu lassen. Es macht Spaß zu lesen wie er die Mauer in seinem Inneren langsam abreißt und es zulässt Gefühle zu entwickeln, nicht nur romantischer Art. Aus psychologischer Sicht bieten sich so viele Möglichkeiten und es wäre schön gewesen, wenn man diese noch mehr ausgeschöpft hätte. Besonders zum Ende hin hat er einen viel zu großen Sprung in der charakterlichen Entwicklung gemacht, den ich persönlich nicht nachvollziehen konnte und in Hinsicht auf seine Vorgeschichte auch nicht passend fand.

Es gibt in "Verbundene Seelen" eine Vielzahl an Nebencharakter aus dem Ewigen Wald und Darkona. Jennas Familie ist wunderbar ausgearbeitet, was sicherlich auch daran liegt, dass ihre Eltern die Protagonisten aus der Trilogie "Verwandte Seelen" sind. Mein Liebling war Jake, der zwar nur einige Auftritte erhält aber in diesen umso mehr überzeugen kann. Nica Stevens gelingt es mit Jake definitiv auf ihre Trilogie neugierig zu machen! Auch Jared, der Zwillingsbruder von Jenna, ist ein interessanter Charakter, der allerdings in diesem Teil noch zu kurz kommt. Während man die Familie von Jenna schnell ins Herz schließt, sieht es mit den anderen Nebencharakteren etwas problematischer aus. Es fällt oftmals schwer sie auseinanderzuhalten, da charakteristische Merkmale fehlen und ich dadurch sogar oftmals Charaktere miteinander verwechselt habe. Hier dürfte es von Vorteil sein wenn man die Trilogie gelesen hat, da ein Großteil der Charaktere dort bereits auftritt.

WELTENBAU
Für den Leser beginnt die Reise im Ewigen Wald und führt ihn dann weiter nach Darkona. Der Ewige Wald wirkt auf den Leser unheimlich lebendig und man merkt, dass die Autorin dort bereits einige Zeit verbracht hat. Man hat das Gefühl selbst dort zu sein, weshalb der schnelle Abschied wirklich schwer fällt. Es ist ein großartiges Setting und ich würde gern mehr davon lesen! Wichtig für die Bewohner im Ewigen Wald sind die Lebensbäume und hier kommen wir zu einem Punkt der negativ auffällt. Es erfolgt keine einzige Erklärung dazu, wodurch alle Leser, die die Trilogie nicht gelesen haben, ziemlich ausgeschlossen werden. Zum Glück spielt es keine zentrale Rolle, sodass es nicht weiter ins Gewicht fällt. Es wäre aber schön, wenn man in der Fortsetzung besser auf neue Leser eingehen würde und nicht voraussetzt, dass jeder die Trilogie kennt.

Was definitiv fehlt ist eine Karte, da meiner Meinung nach nicht genug Beschreibungen vorhanden waren, um mir selbst gedanklich eine räumliche Vorstellung zu verschaffen. Darkona ist ein Inselstaat, aber leider lernt der Leser nur zwei Inseln kennen. Dies hat mich sehr erstaunt, da man erst am Ende des Buches merkt, dass das eigentlich Ziel gar nicht auf einer anderen Insel liegt. Zudem ist es fraglich, ob der Clanführer sich tatsächlich auf einer Insel niederlassen würde, die direkt neben der Gefängnisinsel liegt. Aber dies war nur ein kleiner plot hole, der mir aufgefallen ist. Grundsätzlich ist Darkona ein interessantes Setting, aber mir blieb der Ort eher fremd. Die meisten Beschreibungen drehten sich um das abergläubische Volk und oftmals erschien es, als würde dieser Aberglaube nur als Erklärung für die Geschehnisse im finalen Kampf dienen. Da hätte ich mir etwas mehr Komplexität gewünscht.

Ein wichtiger Aspekt in der Welt von "Verbundene Seelen" ist die Seelenverwandtschaft und dies spricht in erster Linie die großen Romantiker an. Für Unsterbliche gibt es nur einen Seelenverwandten und sie können sich nicht in andere verlieben. Man spürt eine direkte Verbundenheit, die weit über normales Verliebtsein hinausgeht und das vom ersten Augenblick an. Bezogen auf Jenna und Drystan war mir dies an einigen Stellen zuviel. Dabei ging es wirklich gut los! Es ist großartig beschrieben, wie die beiden zum ersten Mal aufeinander treffen und sich dann langsam annähern. Es ist berührend geschrieben und all diese Emotionen treten direkt auf den Leser über. Aber zum Ende hin war diese deutliche Entwicklung auf einmal ganz überraschend abgeschlossen. Und nach – inhaltlich gesehen – ein paar Tagen tauschen die beiden bereits große Liebesschwüre aus. Natürlich ist das romantisch. Und es spricht ohne Zweifel viele Leute an, aber mich konnte dieses Konzept nicht komplett überzeugen, einfach weil ich komplexe Liebesgeschichten viel lieber lese.

SCHREIBSTIL
Nica Stevens hat einen flüssigen Schreibstil, der den Leser schnell durch die Handlung trägt. Sie bietet dem Leser keine großen Pausen und durch die rasch voranschreitende Handlung kommt keine Langeweile auf. Dadurch lässt sich "Verbundene Seelen" unglaublich gut lesen und man kommt sehr schnell voran. Zum Ende hin werden die inhaltlichen Sprünge aber immer größer und das Ende kommt viel zu überraschend daher. So hätte es locker hundert Seiten mehr gebraucht, um dem Ende gerecht zu werden. Für mich war der Einstieg perfekt, je näher man aber dem Ende kommt, desto mehr hat mir die Harmonie zwischen Schreibstil und Handlung gefehlt. Sehr schön war allerdings die wechselnde Erzählweise. Jenna und Drystan führen den Leser abwechselnd durch die Geschichte. Während die Kapitel von Jenna in der Ich-Erzählperspektive erzählt werden, nutzt die Autorin für Drystan die personale Erzählweise. Dieser Wechsel war interessant zu lesen und hat Abwechslung in die Geschichte gebracht.

COVER
Das Cover erhält ohne Frage die volle Punktzahl. Es ist einfach ein richtiger Eyecatcher und wenn man es in den Händen hält, sieht es direkt noch eindrucksvoller aus. Ich liebe die verschiedenen Blautöne, die wunderbar ineinander übergehen und ein harmonisches Gesamtbild abgeben. Zudem passt es perfekt zum Inhalt, mit der Wölfin im Hintergrund und dem Lebensbaum. Und dann natürlich Jenna und Drystan neben dem Baum. Wie man es bei Büchern aus dem Drachenmond Verlag bereits gewöhnt ist, steht die Gestaltung im Inneren dem ebenfalls in nichts nach! Da können sich einige größere Verlage noch was abgucken!

FAZIT
"Verbundene Seelen" ist eine abenteuerliche Geschichte voller Romantik! Die mitreißende Liebesgeschichte steht im Vordergrund und die zwei liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten wachsen einem direkt ans Herz. Ich hätte mir allerdings eine komplexere Handlung und überraschende Wendungen gewünscht, da die Geschichte sehr vorhersehbar ist. Für alle Romantiker definitiv ein must-read!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Bündnis der Rosen

Young Elites 2. Das Bündnis der Rosen
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Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und ...

Nach dem herausragenden ersten Teil und noch vollkommen gefesselt von den Geschehnissen in Kenettra, musste ich direkt in "Das Bündnis der Rosen" abtauchen! Die Fortsetzung ist düsterer, mitreißender und spannender. Ich war von Anfang bis zum Ende gefesselt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Leser begleitet Adelina tiefer in die Dunkelheit und dem Abgrund entgegen. Gibt es für Adelina noch einen Weg zurück oder wird sie ihren Kräften erliegen? Diese Frage steht im Zentrum der Handlung und Marie Lu steckt all ihr schriftstellerisches Können in die Umsetzung. Besonders die inneren Konflikte der Protagonistin sind faszinierend zu lesen und zwingen den Leser sich zu entscheiden, ob er die Vorgehensweise von Adelina akzeptieren kann oder ablehnt. Dem Weltenbau kommt in der Fortsetzung wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu, die Handlungsstränge werden ausgedehnt und die Geschichte dadurch wesentlich komplexer. Marie Lu steigert sich in "Das Bündnis der Rosen" deutlich und liefert einen absoluten Pageturner ab, der mit seinem Ende wirklich neugierig auf das Finale macht!

CHARAKTERE
Adelina befindet sich in einer Abwärtsspirale immer tiefer in die Finsternis. Es ist faszinierend zu lesen wie sehr sie von ihren Kräften beeinflusst wird und dabei regelrecht die Kontrolle über ihre Gefühle verliert. Bereits im ersten Teil hatte Adelina nur wenig von einer klassischen Heldin, aber nun ähnelt sie mit fortschreitender Handlung immer mehr einem Antagonisten. Dadurch hebt sich die Geschichte deutlich von anderen YA Fantasy Büchern ab und man muss sich im Vorfeld darüber bewusst sein, dass Adelina niemand ist den man wirklich liebenswert finden wird. Sie ist ein dunkler und machtbesessener Charakter, der keine Gnade kennt. Lediglich ihre Schwester vermag sie noch zu beeinflussen, wobei selbst Violetta gegen die Dunkelheit kaum eine Chance hat. Die Beziehung zwischen den beiden Schwestern ist großartig beschrieben und hat mich beeindrucken können. Marie Lu zeigt deutlich die Unterschiede zwischen den beiden, aber bringt gleichzeitig die tiefe Verbundenheit rüber. Ich habe Violetta richtig ins Herz geschlossen.

Ich liebe die Gemeinschaft der Dolche, daher hätten diese für meinen Geschmack noch öfter vorkommen dürfen! Mein Liebling bleibt nach wie vor Raffaele, der unheimlich interessant ist und mich auch in der Fortsetzung wieder begeistern konnte. Er ist ein komplexer Charakter, der mehr zu bieten hat, als man zunächst vermutet. Nach ihrem Auftritt im Epilog lernen wir Maeve in "Das Bündnis der Rosen" besser kennen und ich bin recht zwiegespalten, wenn es um die Königin aus den Himmellanden geht. Sie ist mit ihrer Gabe wirklich faszinierend, aber so wirklich sympathisch ist sie mir nicht. Heimlicher Star bleibt noch immer Teren, der fanatische Inquisitor. Marie Lu hat großartige Arbeit geleistet, da es ihr auch hier gelingt seinen Wahnsinn dem Leser näher zu bringen. Besonders faszinierend sind die Ähnlichkeiten zwischen Adelina und Teren, die sich zwar bekämpfen und durchaus unterschiedlich sind, aber auf dem zweiten Blick doch überraschend viel gemeinsam haben!

Neben altbekannten Charakteren tauchen auch einige Neulinge auf. Besonders Magiano ist hervorzuheben, der in kürzester Zeit nicht mehr aus der Handlung weg zu denken ist. Durch seine Kräfte ist er zu einer Legende geworden und mich haben besonders die Widersprüche in seinem Charakter fasziniert. Er ist humorvoll und lebensfroh, aber gleichzeitig nachdenklich. In einigen Augenblicken wirkt er frei wie der Wind und ebenso unentschlossen und dann zeigt er wieder seine tiefe Loyalität. Für mich zählt er zu den interessantesten und gelungensten Charakteren und ich bin gespannt auf seine Entwicklung, da man bei ihm überhaupt nicht vorhersagen kann was als nächstes passieren wird! Sergio, der Regenmacher, kommt ebenfalls neu dazu und obwohl ich ihn auch interessant finde, kann er es mit Magiano nicht aufnehmen. Er ist allerdings unheimlich liebeswert und ich bin gespannt welche Rolle er im finalen Teil der Reihe einnehmen wird.

WELTENBAU
Adelina und Violetta fliehen aus Kenettra, wodurch wir endlich mehr von der Welt sehen, die Marie Lu erschaffen hat. Der Schwerpunkt liegt dabei oftmals auf den sozialen Strukturen und ermöglicht einen guten Einblick in das alltägliche Leben. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bekommt man einen Blick in verschiedene Gesellschaftsschichten, was mir unheimlich gut gefällt. Besonders interessant sind dabei die Königshäuser in Kenettra und den Himmellanden, deren Herrscherinnen kaum unterschiedlicher sein könnten. Ich liebe es wenn Autoren deutlich die regionalen Unterschiede einfließen lassen. Im Mittelpunkt der Handlung steht nach wie vor der Kampf zwischen den einzelnen Mächten. Neu hinzu kommen die Söldner, zu denen auch Sergio gehört. Im Vergleich zum ersten Band kommen in "Das Bündnis der Rosen" dementsprechend mehr Kampfszenen vor, welche jedoch in einem guten Verhältnis zur Charakterentwicklung und den einzelnen Handlungssträngen stehen.

Die Begabten und ihre Kräfte finde ich nach wie vor am interessanten und es ist faszinierend wie Marie Lu diesen Handlungsstrang immer weiter ausbaut. Der Leser erfährt mehr über das Blutfieber und den Ursprung der Gaben, welche im engen Zusammenhang mit dem Glauben und den Göttern hängen. Besonders der Plottwist zum Ende hin hat mich sehr überrascht und ich bin gespannt wie es mit den Begabten weitergeht. Ich finde es großartig, dass Marie Lu ihren Charakteren nicht einfach nur Kräfte verleiht, sondern dieses Thema auch weiterhin ausarbeitet.

Was ebenfalls von großer Detailliebe zeugt, sind die kleinen Abschnitte am Anfang jedes Kapitels. Diese spiegeln viele Aspekte des Lebens in Kenettra und den anderen Ländern wieder. Von Lieder über Mythen, bis hin zu politischen Berichten oder Auszügen aus verschiedenen Berichten. Man erfährt dadurch viel über die Hintergründe und es verleiht der Handlung noch mehr Tiefe.

SCHREIBSTIL
Marie Lu hat einen sehr lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es leicht macht in die Geschichte abzutauchen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der verschiedenen Kräfte und auch die wachsende Dunkelheit in Adelina wird großartig in Worte gefasst. Die albtraumhaften Visionen und Träume scheinen beim lesen regelrecht fassbar zu sein und haben mir mehr als einmal einen Schauer über den Rücken gejagt. Marie Lu hat ein Händchen dafür die innere Zerrissenheit ihrer Charaktere in ihren Worten widerzuspiegeln. "Das Bündnis der Dolche" wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was in diesem Teil besonders hilfreich ist, da die einzelnen Handlungsstränge auseinander gehen und man andernfalls nur wenig von den Dolchen und Teren mitbekommen würde. Wie schon im ersten Band hätte ich mir hier ebenfalls gewünscht, dass Raffaele und die Dolche jedoch noch etwas mehr in den Mittelpunkt rücken.

COVER
Das Cover harmoniert wunderbar mit dem ersten Teil! Zu sehen ist erneut eine junge Frau, die Adelina darstellt und ähnlich wie bei "Die Gemeinschaft der Rosen" ist ihr Gesicht größtenteils von den silbernen Haaren verdeckt, was für mich erst den Reiz ausmacht. "Das Bündnis der Rosen" hat einen blutroten Hintergrund und auch das Emblem des Schriftzuges ist etwas dunkler gestaltet. Für mich ist die Reihe nach wie vor ein absoluter Hingucker im Bücherregal. Das deutsche Cover unterscheidet sich gravierend von dem Original, auf welchem man einen Wolf und das Meer sehen kann. Obwohl das Cover der englischensprachigen Ausgabe wunderbar zur Handlung passt, kann es mich irgendwie nicht wirklich überzeugen. Mir gefällt die Machart nicht und ich finde die deutsche Aufmachung viel edler.

FAZIT
Düsterer, mitreißender, spannender. "Das Bündnis der Rosen" kann den ersten Teil noch mal übertreffen und fasziniert mit seiner finsteren Antiheldin, die der Dunkelheit verfällt. Die Handlung ist deutlich komplexer und überrascht mit unerwarteten Wendungen, die es einem schwer machen das Buch aus der Hand zu legen. Ich bin gespannt auf das Finale und kann die "Young Elites" Trilogie jetzt schon jedem nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Gemeinschaft der Dolche

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, ...

Marie Lu ist mittlerweile nicht mehr aus der Young Adult Szene wegzudenken, weshalb ich es kaum erwarten konnte in die Welt der "Young Elites" abzutauchen. Belohnt wurde ich mit einer großartigen Geschichte, die in erster Linie mit ihren vielschichtigen Charakteren überzeugt. Niemand in der Geschichte ist wirklich heldenhaft, denn jeder kämpft für seine Überzeugung und kann es sich nicht erlauben nobel zu handeln. Dadurch war es für mich nicht abzusehen in welche Richtung sich die einzelnen Handlungsstränge entwickeln, wodurch die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Marie Lu nimmt sich in "Die Gemeinschaft der Dolche" die Zeit den Leser in ihre Welt einzuführen und mit den Protagonisten bekannt zu machen. Dadurch gibt es viele Szenen die zunächst der Charakterentwicklung dienen und weniger die Handlung vorantreiben. Ungeduldige Leser mag dies stören, aber in meinen Augen trägt es zur Tiefe der Geschichte bei. So wird auch das Worldbuilding zunächst nur angedeutet, was mich ausnahmsweise nicht gestört hat, da eine nähere Ausführung noch keinen Platz in der Handlung findet. Das Ende verspricht jedoch einen breiteren Handlungsrahmen und ich bin gespannt was Marie Lu für uns bereit hält!

CHARAKTERE
Jeder Autor scheint neuerdings seine Bücher mit einer Kick-Ass Heldin anzuwerben, aber wenn jemand dazu das Recht hat, dann definitiv Marie Lu. Denn Adelina Amouteru ist eine Protagonistin, wie sie mir nur selten zuvor begegnet ist. Sie ist keine typische Heldin, aber auch keine klassische Schurkin. Und genau dies macht den Reiz von "Young Elites" aus. Die Geschichte ist voller Charaktere, die nicht gut oder böse sind, sondern irgendwo dazwischen angesiedelt sind, was es dem Leser schwer macht Partei zu ergreifen oder ein Urteil zu fällen. Adelina ist unberechenbar und aus dem Grund ist ihre Geschichte auch so fesselnd. Ich kann nicht vorhersagen, ob es mit ihr ein gutes Ende nehmen wird und bin gespannt wie sich ihre Rolle in der Handlung entwickeln wird. Marie Lu zeigt sehr schön, wie die Vergangenheit Adelina geformt hat und noch immer fest in den Händen hält. Die Menschen waren schlecht zu ihr, wieso sollte sie nun gut zu ihnen sein? In gewisser Weise dürfte jeder Leser dies nachvollziehen können und gerade deshalb ist es so spannend ihrer Entwicklung zu folgen.

Die gelungene Charaktergestaltung zeigt sich auch im Antagonisten, Teren. Der fanatische Inquisitor! Könnte es einen besseren Gegenspieler geben? Und doch schafft es die Autorin dem Leser seine menschlichen Seiten vor Augen zu führe. Besonders die Erinnerungen an seine Kindheit haben es mir schwer gemacht ihn zu hassen. Er ist absolut festgefahren in seinem Glauben das Böse bekämpfen zu müssen, wodurch er regelrecht den Bezug zur Realität verliert. Zudem zeichnet er sich durch seinen Scharfsinn und seine Klugheit aus, was ihn für mich zu einem gelungenen Gegenspieler macht, dem man nur schwer in die Karten gucken kann. Ähnlich erging es mir auch bei Enzo. Den Anführer der Dolche stellt man sich zunächst als strahlenden Held vor. Aber, wen überrascht es, dem ist nicht so. Er war der Einzige, bei dem es mir schwer fiel mich in ihn hineinzuversetzen. Für Adelina bleibt er ein Rätsel und so ergeht es auch dem Leser.

Raffaele war mein Liebling und wahrscheinlich wird es kaum einen Leser geben, der ihn nicht ins Herz schließt. Er ist ein interessanter und komplexer Charakter, der bestimmt noch viele Überraschungen parat hält. Es fällt schwer hinter seine schimmernde Fassade zu blicken und gerade das macht ihn so interessant. Oftmals scheint es als würde er im Hintergrund die Fäden ziehen, allerdings ist er gleichzeitig unglaublich liebenswert. Im Vergleich dazu nehmen die Dolche und die anderen Nebencharaktere eine untergeordnete Rolle ein, wobei sie es trotzdem schaffen Interesse zu wecken. Ich mochte Violetta und Gemma wirklich gern, die mit ihren sonnigen und sanftmütigen Gemütern ein schönes Gegengewicht dargestellt haben. Nach dem Ende verspreche ich mir zudem auch viel von Maeve und kann es nicht abwarten mehr über sie zu erfahren.

WELTENBAU
Marie Lu entführt den Leser nach Kenettra, welches im Herzen der Seelande liegt. Von der Epoche her habe ich mich an die Renaissance erinnert gefühlt, mit leicht mittelalterlichem Flair. Der Weltenbau wird in "Die Gemeinschaft der Dolche" an vielen Stellen angedeutet, wodurch man bereits einen Überblick erhält. Es gibt die Himmellande im Norden und die Sonnenlande im Süden. Während sich noch keine Zeit fand darauf näher einzugehen, bin ich zuversichtlich, dass sich dies in den Folgebänden ändern wird. Mich hat die Welt jetzt bereits in ihren Bann gezogen und ich habe mich jedes Mal gefreut neue Informationen zu erhalten. Marie Lu überrascht zudem mit einem wunderbar ausgearbeiteten Glauben, welcher an die klassischen Mythologien erinnert und schön in die Geschichte eingeflochten wird. Der Weltenbau und der Glaube bringt viel Potential mit sich und ich bin gespannt wie sich dies entwickeln wird.

Ein wichtiger Aspekt in der Handlung sind die Malfettos und der Rassismus, der ihnen entgegen schlägt. Dieses Thema ist gelungen ausgearbeitet und mir hat besonders gefallen wie sich die Meinung je nach Region unterscheiden. Während man in Kenettra die Malfettos als Ungeheuer beschimpft, sieht man sie in den Himmellanden als Kinder der Götter an. Es sind diese kleinen Details, die das Buch für mich so realistisch gemacht haben. Die Art und Weise wie die Malfettos in Kenettra behandelt werden, hat mir einige Male durchaus einen Schauer über den Rücken gejagt. Gerade deshalb konnte ich mich so gut in die Gemeinschaft der Dolche hineinversetzen. Ich habe einfach eine Schwäche für Rebellen und Geheimorganisationen! Und dann besitzen sie auch noch besondere Kräfte. Dementsprechend bin ich den Dolchen direkt verfallen. Das Magiesystem ist grundsätzlich nichts Neues und es gibt viele Bücher, in deren Mittelpunkt Kinder und Jugendliche mit Begabungen stehen. Interessant fand ich allerdings die Hintergründe, zu welchen Emotionen und damit Gottheiten die größte Neigung besteht und inwiefern dies die Gaben beeinflusst.

SCHREIBSTIL
"Young Elites" wird zum Großteil aus der Sicht von Adelina erzählt, was dem Leser einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt ermöglicht. Würde man Adelina nur aus der Sicht von anderen sehen, könnte man sie leicht falsch einschätzen. Aber wenn man ihre Gedanken und Erinnerungen teilt, ergibt sich ein ganz anderes Bild von der jungen Begabten. Auch Enzo, Raffaele und Teren treten als Erzähler auf, wobei diese Kapitel stark in der Unterzahl sind und auch von der Länge deutlich denen von Adelina nachstehen. Für die Fortsetzungen wäre es schön wenn die einzelnen Erzählstränge mehr im Gleichgewicht wären, was das Ende allerdings bereits andeutet. Marie Lu selbst besitzt einen flüssigen und mitreißenden Schreibstil. Mir fiel es leicht mich in die Geschichte hineinzuversetzen und mir hat sich beim lesen automatisch das Kopfkino eingeschaltet. Ihre Beschreibungen sind sehr bildlich, was mir besonders auffiel wenn Adelina ihre Gabe benutzt.

COVER
Ich liebe das deutsche Cover! Obwohl ich oftmals eher zum Original tendiere, kann ich in dem Fall das Team vom Loewe Verlag nur loben. Zwar gibt es unzählige Cover mit Frauen auf den Covern, aber "Die Gemeinschaft der Dolche" hebt sich definitiv davon ab. Dargestellt ist Adelina, mit ihren silbernen Haaren und ihr Auge wird davon verdeckt, wodurch ihre Narbe nicht zu sehen ist. Mir gefällt es unheimlich gut, dass man ihr Gesicht kaum sehen kann und auch der schwarze Hintergrund passt großartig. Es ist schlicht gehalten und der Young Elites Schriftzug fällt einem direkt ins Auge. Für mich ist es ein absoluter Hingucker! Im Vergleich dazu finde ich das englische Cover relativ nichtssagend und wenngleich es durchaus die richtige Stimmung vermittelt, ist es mir zu langweilig. Ein weiteres Highlight ist die Karte im Inneren, welche wunderschön gezeichnet ist!

FAZIT
Düster, überraschend, anders! "Die Gemeinschaft der Dolche" entführt den Leser in eine Welt, in der es schwer ist zwischen gut und böse zu unterscheiden. Die Charaktere sind grandios und ihre inneren Konflikte fesseln bis zur letzten Seite. Der Spannungsbogen nimmt mit jedem Kapitel zu und es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen. Marie Lu nimmt sich Zeit den Leser in die Geschichte einzuführen und hat mich unglaublich neugierig auf die Fortsetzung gemacht!

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