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Veröffentlicht am 28.07.2023

EIn tödliches Spiel um Wissen und Macht

The Atlas Six
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Die Bibliothek von Alexandria ist nicht untergegangen, sondern verwahrt seit Jahrhunderten das Wissen auf. Niemand darf dieses Wissen zu Gesicht bekommen, außer die Mitglieder der Bibliothek. Alle zehn ...

Die Bibliothek von Alexandria ist nicht untergegangen, sondern verwahrt seit Jahrhunderten das Wissen auf. Niemand darf dieses Wissen zu Gesicht bekommen, außer die Mitglieder der Bibliothek. Alle zehn Jahre bekommen sechs talentierte junge Magierinnen und Magier die Möglichkeit, das Wissen zu studieren und dann am Ende in den geheimen Bund aufgenommen zu werden. Doch einer der sechs muss sterben, sonst wird der Rest nicht aufgenommen.

Ich habe mich auf viele dramatische Ereignisse und mehrere Prüfungen gefreut, die die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen müssen. Doch im Bezug auf diese Dinge hat mich dieser Roman enttäuscht.
Der Anfang ist ganz interessant: Die Hauptcharaktere werden vorgestellt und es gibt eine Art erste Prüfung. Doch danach kommen eigentlich nur Dialoge zwischen den Figuren, die oft sehr psychologisch sind und schwer zu folgen sind. Diese tragen nichts zum Verlauf der Handlung bei. Das gefällt mir überhaupt nicht, im Mittelteil fehlt somit komplett die Spannung. Einzig und allein am Ende wird es nochmal spannend und weckt bei mir auch die Lust, die beiden weiteren Bücher in der Trilogie zu lesen.
Auch wenn im Roman meiner Meinung nach die Spannung fehlt, sind die sechs Hauptcharaktere sehr gut ausgearbeitet. Die Perspektive der Kapitel wechselt zwischen ihnen und ich konnte immer sofort erkennen, aus welcher Sicht dieses Kapitel verfasst ist. Die Figuren haben alle ihre eigenen Vorstellungen von der Welt und das macht die Autorin auch klar. Dabei finde ich, manche Charaktere wie Libby, Nico und Parisa sind besser ausgearbeitet als die anderen. Auch der Schreibstil ist ganz gut. Zwar war ich manchmal wegen den tiefgreifenden Unterhaltungen verwirrt, insgesamt formuliert die Autorin das, was sie sagen möchte, gut.
Für mich gibt es aber noch ein weiteres Problem, das mich bei Lesen gestört hat. Ich habe am Ende immer noch nicht wirklich das Magiesystem in dieser Welt verstanden. Die Autorin beleuchtet die Welt der Magier außerhalb der Alexandrinischen Vereinigung kaum. Somit habe ich kein umfassendes Verständnis von der Welt in diesem Buch bekommen. Dadurch bleiben mir viele Fragen offen. Ich habe oft das Gefühl, dass die Autorin voraussetzt, dass man weiß, wie das alles funktioniert. Dabei hätte mich Genaueres zum Magiesystem sehr interessiert, zum Beispiel, welche Arten es neben Physiomagie, Telepathie, Illusionie und wenigen weiteren genannten noch gibt.

Insgesamt hat dieser Fantasy-Roman nicht so sehr meinen Geschmack getroffen, was zum Teil bestimmt daran liegt, dass Fantasy nicht zu meinen Lieblingsgenres zählt. Mir haben die tiefgehenden Dialoge, denen kaum Handlung folgt und die fehlenden Informationen über die geschaffene Welt nicht gefallen. Trotzdem kann ich mir denken, dass dieser Roman Fans des Genre Fantasy weitaus besser gefallen wird als mir.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein Kind mit übermenschlichen Fähigkeiten

Extinction
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Der Söldner Jonathan Yeager in den Kongo geschickt, um dort im Auftrag der amerikanischen Regierung eine Gruppe von Pygmäen umzubringen, die ein tödliches Virus befallen hat, das das Potenzial hat, die ...

Der Söldner Jonathan Yeager in den Kongo geschickt, um dort im Auftrag der amerikanischen Regierung eine Gruppe von Pygmäen umzubringen, die ein tödliches Virus befallen hat, das das Potenzial hat, die gesamte Menschheit auszurotten. Doch seine Gefährten und er bemerken, dass es nicht um ein Virus geht, sondern um einen kleinen Jungen mit übermenschlichen Fähigkeiten.
Währenddessen stirbt in Japan der Vater von Kento Koga, einem Pharmaziestudenten. Sein Vater, der ebenfalls im Bereich der Pharmazie arbeitete, gibt ihm einen scheinbar unlösbaren Auftrag: Innerhalb von vier Wochen soll er ein Heilmittel für eine tödliche Krankheit finden, gegen die seit Jahrzehnten niemand ein Mittel gefunden hat.

Auf den ersten Blick erscheint Extinction wie ein durchgedrehter, amerikanischer Actionthriller, der absolut unrealistisch ist. Doch das ist der Thriller absolut nicht. Der Autor, der übrigens Japaner ist, hat viel Nachforschung betrieben, und das wirkt nach, denn ich muss definitiv noch lang über den Inhalt nachdenken.
Die Handlung ist zum größten Teil abwechselnd aus der Sicht von Jonathan Yeager und Kento Koga geschrieben. Im späteren Verlauf der Handlung ist auch noch die Perspektive von Arthur Rubens, einem amerikanischen Regierungsmitarbeiter, vorhanden. Der Schreibstil ist relativ sachlich, da der Autor viele Sachinformationen einbaut oder mache Dinge (zum Beispiel in der Pharmazie) einfach mehr Erklärungen brauchen. Das hat er aber super hinbekommen, ich habe alles verstanden und habe mich auch nicht davon überfordert gefühlt.
Die Hauptcharaktere sind beide relativ sympatisch und nachvollziehbar, wenn ich auch Kento Koga definitv bevorzuge. Die Nebencharaktere sind auch sehr gut ausgearbeitet, zum Beispiel gibt es Jeong-hoon, der Kento bei der Entwicklung des Medikaments hilft.
Am besten an dem Thriller finde ich aber die Idee. Sie ist zwar eher Science-Fiction, wirkt aber trotzdem irgendwie realistisch. Inhaltlich steckt aber noch viel mehr in diesem Thriller. Jetzt nach dem Lesen denke ich noch ehrlich darüber nach. Mir ist klargeworden, dass Menschen auch nur kleine Wesen sind und es viele Dinge gibt, die wir nicht können. Es wird auch viel Kritik großen Nationen gegenüber geäußert, die sich im kalten Krieg gegenseitig bedroht haben. Inhaltlich steckt viel mehr in diesem Thriller als gedacht. Ob genau so eine Bedrohung wie in dem Buch wirklich eintritt... Wer weiß...
Spannung fehlt hier überhaupt nicht. Die Kapitel aus Jonathan Yeagers Sicht sind eigentlich alle sehr actionreich, selten blutig und brutal, auch wenn es diese Stellen auch gibt. Kento Kogas Kapitel sind eher ruhig, aber auch untergründig spannend, weil es die Deadline für das Medikament gibt. Nur die Kapitel aus der Sicht Arthur Rubens' ziehen sich meiner Meinung nach. Insgesamt muss ich sagen, das Spannung auf jeden Fall vorhanden ist.
Schlussendlich muss ich aber noch einen Kritikpunkt loswerden. Die deutsche Übersetzung ist eigentlich eine Übersetzung der englischen Übersetzung. Das finde ich ein wenig suboptimal, schließlich können so inhaltliche Fehler entstehen. Und gibt es durch Mangas und ähnlichem heute nicht genug Menschen, die Japanisch nach Deutsch übersetzen können?

Insgesamt finde ich, dass Extinction ein sehr gut gelungener Science-Fiction Thriller ist. Er geht deutlich tiefer in die Materie, als es von außen den Anschein hat. Ich empfehle ihn allen Menschen, die gerne wissenschaftlich-realistische Science-Fiction lesen. Mich hat der Thriller definitv zum Nachdenken gebracht.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Eine tote Frau, ertrunken in einem Container

TEAM HELSINKI
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Am Mittsommertag wird eine junge Frau mit dunkler Haut in einem Container gefunden. Er wurde mit Meerwasser gefüllt, sodass die Frau qualvoll ertrunken ist. Die Kommissarin Paula Pihjala aus Helsinki ermittelt ...

Am Mittsommertag wird eine junge Frau mit dunkler Haut in einem Container gefunden. Er wurde mit Meerwasser gefüllt, sodass die Frau qualvoll ertrunken ist. Die Kommissarin Paula Pihjala aus Helsinki ermittelt mit ihren Kollegen in diesem Fall. Seltsam ist, dass der Container auf dem Gelände einer Stiftung gefunden wurde, die sich in Namibia für Entwicklungsarbeit eingesetzt hat. Besteht da etwa ein Zusammenhang? Und niemand scheint diese tote Frau zu kennen.

Die Idee klingt nach einem ganz normalem Kriminalroman. Genau das ist das Buch von der Story her auch. Mich hat bei der Story nichts wirklich überrascht, auch wenn es ein paar Plottwists gibt, die aber nichts besonderes auf diesem Bereich sind.
Spannung kommt hier erst am Ende auf, was ein bisschen schade ist, denn der Krimi hätte schon von Anfang an spannend sein können. Doch der Anfang zieht sich endlos lange hin, sodass die Spannung am Ende ein bisschen zu kurz kommt.
Die Kommissarin Paula ist auf dem ersten Blick ganz sympathisch. Man erfährt leider nur sehr wenig über sie, was schade ist und sie dann direkt schon etwas distanziert erscheinen lässt. Auch über ihre Kollegen (ja, es sind nur Männer) erfährt man nur ein bisschen. Hoffentlich ändert sich das im zweiten Teil, den ich vielleicht lesen werde.
Die meisten Probleme hatte ich tatsächlich mit dem Schreibstil. Ich persönlich mag diese distanzierte Art und Weise zu schreiben nicht. Das genau ist hier der Fall, wenn auch nicht so schlimm wie in anderen Romanen, die ich gelesen habe. Nach einiger Zeit habe ich mich zwar daran gewöhnt, trotzdem gibt das in meiner Bewertung ein paar Minuspunkte.

Insgesamt ist Die Tote im Container, der erste Teil um die Kommissarin Paula Pihjala aus Helsinki, ein durchschnittlicher Krimi, der mich wegen seines Schreibstils nicht so ganz überzeugen kann. Man kann diesen Krimi lesen, muss es aber nicht.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Magie ist gar nicht so gut, wie alle dachten

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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In naher Zukunft ist Magie überall auf der Erde vorhanden. Sie kommt aus den sogenannten Mirrors, Kopien großer Städte, die im Himmel schweben. Doch Magie ist nicht gut, sondern gefährlich, da man schnell ...

In naher Zukunft ist Magie überall auf der Erde vorhanden. Sie kommt aus den sogenannten Mirrors, Kopien großer Städte, die im Himmel schweben. Doch Magie ist nicht gut, sondern gefährlich, da man schnell abhängig von ihr werden kann. Trotz dieses Risikos hat Rayne gelernt, mit Magie Schaukämpfe zu bestreiten, um aus Londons Armenvierteln entkommen zu können. Eines Tages gewinnt sie einen Kampf in der obersten Liga der Kämpfer und zieht somit nicht nur die Aufmerksam der Menschen aus dem Mirror auf sich.

Ich bin eigentlich kein Fan von diesen total gehypten Romantasy-Büchern, die so viele Leute lieben. Ich bin echt fasziniert von der Vortex-Trilogie von Anna Benning, deswegen wollte ich unbedingt auch Dark Sigils lesen, obwohl mich der Klappentext nicht so sehr angesprochen hat wie Vortex mich vor ein paar Jahren.
Wie bei Vortex ist mir hier aufgefallen, dass Anna Bennings Worldbuilding einfach fantastisch ist. Die ganze Idee ist sehr kreativ und einfallsreich. Magie wird in den meisten Büchern als gut angesehen. Dass hier Magie vom Grundsatz her als böse dargestellt wird, verleiht dem Buch einen Hauch von Einzigartigkeit. Auch den Mirror mit seinen Bewohnerinnen und die Sigils, mit denen man nur Magie verwenden kann, sind etwas Neues. Die ganze Welt hat mich sehr überzeugt. Einfach super gemacht!
Rayne als Protagonistin ist oft ein bisschen wie es einfach jugendliche Protagonistinnen in Büchern halt sind. Im Vergleich zum Worldbuilding ist das nicht mehr sonderlich kreativ. Sie ist mir aber ganz sympathisch und ich mag ihre humorvolle Art. Auch die Nebencharaktere wie zum Beispiel Lily, Raynes beste Freundin, und weitere Menschen aus dem Mirror, sind gut ausgearbeitet.
Wie auch schon bei Vortex spielt das Buch in der Zukunft, aber es gibt eine große Portion Fantasy, die das alles erst so besonders macht. Diese Mischung aus Fantasy und Dystopie macht dieses Buch ebenfalls besonders.
Ich bin generell eine Person, die die Ich-Perspektive in Büchern mag. Auch hier findet sie sich und man kann wirklich gut mit Rayne mitfühlen. Auch Bennings Art und Weise, mit Wörtern die Geschichte zu erzählen, ist einfach wunderbar und sehr gut.
Ich wollte die ganze Zeit weiterlesen, weil mich der Schreibstil und die Idee so sehr in ihrem Bann gezogen haben, obwohl die Story am Anfang nicht besonders spannend gewesen ist.

Was mich also an diesem Buch absolut überzeugt hat, ist die Kreativität der Autorin, eine interessante Welt in der Zukunft zu erschaffen. Das hat sogar mich als Person, die weniger in dieses Genre interessiert, fasziniert. Deswegen kann ich Dark Sigils an wirklich alle weiterempfehlen, die mit jugendlichen Protagonist
innen klarkommen.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Sie sollen die Geheimnisse Großbritanniens bewahren

The Watchers - Wissen kann tödlich sein
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Viele Länder, auch Großbritannien, werden von anonymen Hackern bedroht, die Staatsgeheimnisse hacken und diese dann nur durch Geldzahlungen wieder freigeben. Großbritannien will es gar nicht so weit kommen ...

Viele Länder, auch Großbritannien, werden von anonymen Hackern bedroht, die Staatsgeheimnisse hacken und diese dann nur durch Geldzahlungen wieder freigeben. Großbritannien will es gar nicht so weit kommen lassen und wandelt die Daten in genetischen Code um, um ihn dann speziellen Zivilisten einzupflanzen. Diese Wächter müssen ihr normales Leben aufgeben und dann fünf Jahre lang ohne Kontakt zu ihren Familien und Freunden leben. Doch nicht alles läuft so, wie es geplant war.

Schon die Idee dieses Near-Future-Thriller hat mich total in ihren Bann gezogen, genau wie die anderen Bücher von John Marrs es getan haben. Weil mich diese, The One und The Passengers, sehr überzeugt haben, hatte ich auch relativ hohe Ansprüche an The Watchers.

Wie eben schon erwähnt, die Idee hat mich wirklich fasziniert. Obwohl es erstmal echt abwegig klingt, dass Menschen Informationen als DNA eingepflanzt bekommen, wirkt es bei John Marrs so normal und tatsächlich auch realistisch als wären das alles wissenschaftliche Erkenntnisse anstatt Science-Fiction.
Was mich auch besonders beeindruckt hat, ist der Schreibstil des Autors. Er schafft es, gleichzeitig so neutral und sachlich die Gegebenheiten zu schildern, aber auch gleichzeitig so eindeutig die Gefühle der Figuren offenzulegen.
Wenn es eine Sache gibt, die dieses Buch eindeutig ist, dann spannend. An den Enden von Kapiteln gibt es häufig solche Mini-Cliffhanger, die alles noch spannender machen, wodurch ich immer weiterlesen wollte. Und dann gibt es noch den mysteriösen Charakter Emilia, über die man erst am Ende die Wahrheit erfährt. Das hat alles dazu beigetragen, dass die Spannung sich konstant auf einem hohen Niveau hält.
Die vier Hauptfiguren Sinéad, Flick, Charlie, Bruno und Emilia sind nicht alle für mich sympatisch gewesen. Doch darauf kommt es ja eigentlich auch nicht an und für alle kann das auch anders sein. Trotzdem konnte ich sie immer nachvollziehen, auch wenn ich nicht immer Sympathie für ihre Handlungsschritte aufbringen konnte.
Eine andere Sache, die mir auch aufgefallen ist, sind die ganzen Verweise auf die anderen Bücher von John Marrs, indem Charaktere aus The One und The Passengers mitspielen oder die Konzepte aus diesen Büchern (selbstfahrende Autos, Match-your-DNA) auftauchen. Dass sie also alle in der selben Welt spielen, hat mir nochmal sehr gut gefallen.

Insgesamt kann ich The Watchers ganz klar empfehlen. Es ist ein super spannender Near-Future-Thriller, bei dem die Konzepte realistisch klingen. Er eignet sich perfekt für alle Fans von Science-Fiction, die auch Thriller gern mögen.

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