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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2020

Das Leben einer interessanten Künstlerin

Die Zeit des Lichts
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Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ...

Die Amerikanerin Lee Miller träumt davon, im Paris der Dreißigerjahre ihre eigene Karriere als Künstlerin aufzubauen. Sie lernt Ray Man kennen, wird zunächst seine Assistentin, später werden die beiden ein Liebespaar. Durch die gemeinsame Arbeit kann sie sich künstlerisch weiter entwickeln und versucht, eigene Wege zu finden.

Die Autorin Whitney Scharer lässt mit der Geschichte von Lee Miller die Pariser Bohème der Dreißigerjahre auferstehen, vor allem aber hat sie die Künstlerin im Blick, ihre Entwicklung und ihre Liebesbeziehung zu dem genialen Ray Man. Die junge Frau will ihren eigenen Weg finden, will aus Rays Schatten heraustreten. Doch das wird ihr erst viel später gelingen, als Kriegsreporterin. Mit der Protagonistin erlebt der Leser die schillernde Künstlerwelt, in der sich vor allem Männer einen Namen machen konnten, während die Frauen hart zu kämpfen hatten.

Das Buch versteht sich nicht als Biografie, sondern als Roman. Dabei hält sich die Autorin recht eng an die Gegebenheiten in Lee Millers Leben. Die Geschichte zeichnet den Weg einer interessanten Frau als Künstlerin auf eine eher nüchtern-sachliche Art nach. Sie zeigt eine komplizierte Frau, „schön und talentiert natürlich, aber auch zerbrechlich und mit Fehlern“.

Diese Annäherung an eine (mir bisher unbekannte) Künstlerin empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Spannende Fortsetzung

Das Ritual des Wassers
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Es ist ein ungewöhnlicher Mordfall: An einer historischen Kultstätte im Baskenland hängt eine schwangere Tote an den Füßen an einem Ast. Inspector Ayala alias Kraken ist eigentlich noch krankgeschrieben, ...

Es ist ein ungewöhnlicher Mordfall: An einer historischen Kultstätte im Baskenland hängt eine schwangere Tote an den Füßen an einem Ast. Inspector Ayala alias Kraken ist eigentlich noch krankgeschrieben, doch als er erfährt, dass es sich bei der Toten um seine erste Liebe Annabel handelt, möchte er unbedingt zu den Ermittlungen beitragen. Und es bleibt nicht nur bei diesem einen Mord. Jemand scheint angehende Mütter bzw. Väter zu töten.

Wie schon der erste Fall mit Inspector Ayala ist auch dieses Buch sehr umfangreich geraten, und der Leser muss sich mit vielen handelnden Personen zurechtfinden. Hier hilft die Autorin Eva Garcia Saenz dem Leser mit einer Liste der Personen wie auch einem Glossar zu baskischen Begriffen. Es gibt viele Geheimnisse in diesem Buch, die geknackt werden wollen, und die Autorin verpackt sie auf äußerst spannende Weise und verwirrt durch überraschende Wendungen. Wie schon im Vorgängerband erscheinen die Personen äußerst authentisch. Die Handlung selbst ist eher ungewöhnlich, aber in sich selbst logisch mit einer äußerst verblüffenden Lösung.

Mich hat das Buch sehr schnell packen können, und deshalb empfehle ich es gerne weiter und vergebe überzeugte 4 von 5 Sternen. Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Über das Außenseitertum

Miroloi
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Eine junge Frau wächst als Findelkind auf einer Insel auf. Hier ist alles abgeschottet vom Rest der Welt, die Männer bestimmen das Leben, Frauen dürfen nicht lesen, Traditionen und Gesetze werden heiliggehalten. ...

Eine junge Frau wächst als Findelkind auf einer Insel auf. Hier ist alles abgeschottet vom Rest der Welt, die Männer bestimmen das Leben, Frauen dürfen nicht lesen, Traditionen und Gesetze werden heiliggehalten. Die junge Frau bleibt Außenseiterin in der Gemeinschaft, auch wenn ihr Ziehvater einer der großen Männer des Dorfes ist. Er lehrt sie heimlich lesen und schreiben, und bald öffnet sich ihr eine unbekannte Welt, sie macht sich Gedanken – und verliebt sich. Doch wie soll das gehen in einer Gesellschaft, die das nicht zulassen möchte?

Ganz langsam und in einem ganz besonderen Sprachstil entwickelt sich dieser Roman um die junge namenlose Frau, erzählt von ihren Versuchen, ihren Peinigern aus dem Weg zu gehen, und von der Entwicklung, die einsetzt, sobald sich ihr mit dem Lesen die Welt öffnet. Erst da beginnt sie die Enge zu begreifen, in der sie lebt, und die Unterdrückung der Frauen in dieser patriarchalischen Gesellschaft. Sie beginnt sich Gedanken um ihr Miroloi zu machen, ihr Totenlied, die Geschichte ihres Lebens. Und sie lehnt sich auf gegen die engen Strukturen auf der Insel, sehnt sich nach der Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es ist die Geschichte einer Emanzipation, wie sie auch an jedem anderen Ort und zu einer anderen Zeit spielen könnte. Es ist kein einfaches Buch, es wühlt Emotionen auf, oft las ich wütend über die Ausgrenzung, die an dieser jungen Frau ungehindert zeit ihres Lebens stattfand.

Die Rezension zu dieser Geschichte ist mir überhaupt nicht leicht gefallen, zu sperrig empfinde ich das Buch selbst. Und dennoch möchte ich es gerne weiter empfehlen, weil es aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Herrlich skurril

Die Ewigkeit in einem Glas
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Bridie Devine erhält den Auftrag, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund zu finden. Schnell zeigt sich, dass es da einige Geheimnisse gibt – allen voran das um die verschwundene Christabel, die spitze ...

Bridie Devine erhält den Auftrag, die entführte Tochter des Adligen Sir Edmund zu finden. Schnell zeigt sich, dass es da einige Geheimnisse gibt – allen voran das um die verschwundene Christabel, die spitze Zähne hat, nicht spricht und Erinnerungen heraufbeschwören kann. Dabei wird Bridie von ihrem Begleiter Ruby beschützt – einem toten Boxer, den sie von früher kennen sollte. Je mehr sich Bridie in den Fall einarbeitet, umso mehr ahnt sie, in welcher Gefahr Christabel schwebt. Und bald auch Bridie selbst…

Jess Kidds Roman um Bridie Devine und ihren Auftrag, Christabel zu finden, lässt den Leser eintauchen in eine Welt, die von mehr oder weniger skurrilen Wesen bevölkert wird, geprägt von Aberglauben und Mythen des viktorianischen England, so dass die Grenzen zur realen Welt verschwimmen. Dabei sind die jeweiligen Personen sehr detailliert dargestellt, das wirkt manchmal ein bisschen komisch, und dennoch passt es genau zu diesem Buch. Hineintauchen in die Geschichte, sich mittragen lassen, egal wie verrückt die Geschehnisse daherkommen – das kann ich nur jedem Leser empfehlen. Dann wird der Genuss dieses Romans wie ein seltener Leckerbissen sein. Der untergründige Humor unterstreicht das Besondere dieses Buches und schärft den Blick auf die Personen wie auch auf die Handlung. Überraschende Wendungen bringen immer wieder neues Licht in die Handlung und verbinden auf einzigartige Weise die Handlungs- und Zeitebenen.

Dieses Buch hat mich mit seiner Geschichte völlig überrascht und dabei von Anfang bis Ende aufs Beste unterhalten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Wenn eine Tierärztin ermittelt...

Tote Hunde bellen nicht
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Die Tierärztin Dr. Katja Maus findet im Wald einen Toten, der scheinbar bei einem Fahrradunfall ums Leben kam. Es handelt sich um den erfolgreichen Buchautor Christopher Witte, dessen neuester Roman um ...

Die Tierärztin Dr. Katja Maus findet im Wald einen Toten, der scheinbar bei einem Fahrradunfall ums Leben kam. Es handelt sich um den erfolgreichen Buchautor Christopher Witte, dessen neuester Roman um eine Ratinger Unternehmerfamilie gerade erschienen ist. Schnell stellt sich heraus, dass es Mord war – und die Spuren führen zu Wittes letztem Buch. Doch der Täter ist gerissen…

Schnell ist der Leser mittendrin im Geschehen des Buches. Obwohl dies bereits der zweite Fall mit der ermittelnden Tierärztin ist, können sich auch Neueinsteiger gut in der Geschichte zurechtfinden. Als alleinerziehende Mutter und Tierärztin hat Katja mit einigen Problemen zu kämpfen: Nicht nur, dass der Exmann die Tochter zu sich nehmen möchte, auch ein mobiler Tierarzt scheint ihr im Gehege zu „wildern“. Eine unmotiviert erscheinende Praktikantin bringt weitere Unruhe in die Arbeit und ins Privatleben. Gespickt wird die Geschichte mit Erzählungen aus dem Alltag einer Tierärztin, hier kann die Autorin als praktizierende Tierärztin auf die eigene Erfahrung zurückgreifen: Daraus hat sie uns vermutlich ein paar schöne Erlebnisse beschert. Während ich diese teilweise sehr humorvollen Schilderungen genossen habe, war mir die Summierung von Katjas Problemen ein klitzekleines Bisschen zu viel, aber das ist nun mal Geschmackssache.

Das Buch ist ein gutes Beispiel für einen Cosy Crime, das durch die Verquickung mit dem Tierarztalltag sehr authentisch wirkt. Mich hat die Geschichte gut unterhalten, so dass ich sie sehr gerne weiter empfehle und 4 von 5 Sternen vergebe.

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