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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2025

Komplexer Polit-Thriller

Echokammer
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Die Vorbereitungen zur Wahl des norwegischen Parlaments laufen auf Hochtouren. Bei der Terrorabwehr herrscht währenddessen höchste Alarmbereitschaft, denn es gibt Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. ...

Die Vorbereitungen zur Wahl des norwegischen Parlaments laufen auf Hochtouren. Bei der Terrorabwehr herrscht währenddessen höchste Alarmbereitschaft, denn es gibt Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe rechtsnationaler Extremisten, sie sollen im Besitz einer großen Menge Rizin sein. Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong haben den Auftrag, den Anschlag zu vereiteln.

Die Geschichte ist breit angelegt, man muss sich beim Lesen immer wieder konzentrieren, um die verschiedenen Handlungsstränge genau zu verfolgen. Der Polit-Thriller taucht tief ein in die Belange der norwegischen Politik, vor allem der Geschehnisse rund um die geplanten Wahlvorbereitungen und die parallel verlaufenden Anti-Terror-Ermittlungen. Mir fehlte dabei immer wieder mal die Spannung in der Geschichte. Wobei es auch äußerst spannende Passagen gibt, wo ich mit der Nase fest im Buch mitfieberte. Die beiden Ermittler ergänzen sich aufs Beste, überhaupt ist es spannend, die Hintergründe zu den verschiedenen Charakteren zu entdecken.

Diesen Polit-Thriller empfehle ich allen, die Interesse an Geschichten mit politischem Hintergrund haben. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.06.2025

Tatort Tier- und Pflanzenwelt

True Crime in Nature
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In der Tier- und Pflanzenwelt geht es um das Fressen und Gefressenwerden sowie darum, dies zu vermeiden. Um das zu erreichen, gibt es einige Machenschaften, die in der menschlichen Welt als kriminell bezeichnet ...

In der Tier- und Pflanzenwelt geht es um das Fressen und Gefressenwerden sowie darum, dies zu vermeiden. Um das zu erreichen, gibt es einige Machenschaften, die in der menschlichen Welt als kriminell bezeichnet werden. In diesem Buch werden die wahren „Verbrechen“ in der Natur aufgedeckt und ihre Hintergründe erläutert.

Dabei lässt sich die Autorin Farina Graßmann von der Faszination des Bösen begeistern und erzählt von Kriminalfällen, die manchmal sogar ins Skurrile abdriften. Die Illustrationen von Cornelis Jettke greifen den humorvollen Ton der Erzählung auf. Einige dieser Kriminalfälle waren mir bereits bekannt, doch es hat mich überrascht, wie viele solcher Verbrechen die Autorin zusammengetragen hat.

Dieses Sachbuch erzählt mit einem Augenzwinkern über spannende Vorgänge in der Natur. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2025

Jüdisch-amerikanische Familiengeschichte

Die Fletchers von Long Island
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Die jüdisch-amerikanische Familie Fletcher von Long Island hat ein traumatisches Ereignis zu bewältigen: 1980 wurde Carl Fletcher vor seinem Haus gekidnappt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. ...

Die jüdisch-amerikanische Familie Fletcher von Long Island hat ein traumatisches Ereignis zu bewältigen: 1980 wurde Carl Fletcher vor seinem Haus gekidnappt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen. Die Mitglieder der Familie haben versucht, jeder auf seine Weise dieses Ereignis zu bewältigen. Doch bei einer Familienfeier vierzig Jahre später zeigt sich, dass die Bewältigung nur bedingt gelungen war.

Das Buch erzählt die Geschichte einer Entführung und ihre Folgen für eine jüdisch-amerikanische wohlhabende Familie. Die Erzählung gibt einen guten Einblick in das jüdische Leben in Amerika. Die posttraumatische Belastungsstörung hat Carl nie zur Kenntnis nehmen wollen, und auch die anderen Familienmitglieder mussten damit umgehen, ohne je richtig Bezug dazu zu nehmen. Die Autorin Taffy Brodesser-Akner gibt jedem der Familienmitglieder den nötigen Raum, so dass die Personen einfühlsam dargestellt werden. Die Spuren, die das Ereignis in der Psyche der einzelnen Familienmitglieder hinterlassen hat, verschwinden nicht von selbst, sondern belasten sie auch noch Jahre nach der Entführung. Diese besondere jüdisch-amerikanische Geschichte gerät zu einer scharfsinnigen Gesellschaftsanalyse. Streckenweise empfand ich dies jedoch als sehr ausführlich und damit etwas langatmig.

Diese Familiengeschichte ist zwar nicht immer leicht zu lesen, dennoch konnte sie mich in ihren Bann ziehen. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.06.2025

Einblick in tiefe Abgründe

Der Gott des Waldes
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Ein 13jähriges Mädchen verschwindet aus einem Sommercamp. Barbara ist die Tochter der Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehört. Das erscheint umso tragischer, als ihr ...

Ein 13jähriges Mädchen verschwindet aus einem Sommercamp. Barbara ist die Tochter der Familie Van Laar, der das Camp und das umliegende Land in den Wäldern gehört. Das erscheint umso tragischer, als ihr kleiner Bruder vierzehn Jahre zuvor in derselben Wildnis verschwand. Es gab einiges an Gemunkel über die Vorgänge damals. Und nun wird vermutet, dass Barbaras Verschwinden mit dem ihres Bruders zusammenhängt.

Die Autorin Liz Moore nimmt sich ausgiebig Zeit, die Geschichte zu erzählen, mit all den Facetten des Geschehens. Dabei führt sie den Leser in die Abgründe von Wohlstandsverwahrlosung, sozialer Ungleichheit und Machtmissbrauch. Immer wieder neue Wendungen lassen die Geschichte in immer wieder neuem Licht erscheinen, so dass die Spannung von Anfang bis Ende straff gehalten wird. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, so dass der Leser sich seine eigenen Gedanken machen kann und mitfiebert, was mit den beiden Kindern der Familie geschehen ist.

Mich hat dieser Roman schnell in seinen Bann ziehen können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 26.05.2025

Rasante Fantasy für junge Leser

Impossible Creatures – Das Geheimnis der unglaublichen Wesen
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Christopher ist zu Besuch bei seinem Großvater, wo er viele Freiheiten hat, aber auch ein klares Verbot: Er darf auf keinen Fall den naheliegenden Hügel hinaufgehen. Doch genau das tut er – und setzt damit ...

Christopher ist zu Besuch bei seinem Großvater, wo er viele Freiheiten hat, aber auch ein klares Verbot: Er darf auf keinen Fall den naheliegenden Hügel hinaufgehen. Doch genau das tut er – und setzt damit ein Erdbeben und gleich danach ein überraschendes Abenteuer in Gang. Ihm kommen jede Menge unglaubliche Wesen entgegen: sprechende Eichhörnchen, ein geflügeltes Pferd, ein Einhorn. Ein Tor zu einer anderen Welt hat sich geöffnet. Und gleich darauf trifft er auf Mal mit ihrem fliegenden Mantel und ihrem Greif. Sie ist auf der Flucht vor einem Mörder, der ihr auf der Spur ist und bereits ihre Großmutter getötet hat. Denn die magische Welt, in der Mal lebt, ist in größter Gefahr...

Der Geschichte vorangestellt ist ein Bestiarium, in dem die verschiedenen Fabelwesen vorgestellt werden. Das ist auch gut so, denn viele dieser Wesen dürften dem Leser, vor allem einem jungen Leser eher unbekannt sein. Der Einstieg in das Buch ist sehr vielversprechend, und der Klappentext macht zusätzlich neugierig. Es ist ein faszinierendes Abenteuer, in das Christopher und Mal aufbrechen, gespickt mit jeder Menge Gefahren. So entwickelt sich immer wieder ein rasantes Tempo, das den Leser mit sich ins Geschehen zieht. Mir selbst hat allerdings ein bisschen die Tiefe der Geschichte gefehlt, auch die Figuren blieben mir etwas zu blass. Allerdings könnte dies dem Anspruch von Erwachsenen entsprechen, während sich Jugendliche eher auf das rasante Tempo stürzen würden und ihnen deshalb gar nichts fehlen dürfte.

Mich hat dieses Buch eher etwas ambivalent hinterlassen, doch die angesprochene Zielgruppe – junge Leser ab ca. 10 Jahren – dürfte sich hier bestens in ihren Lesegewohnheiten wiederfinden. Das könnte dem Erfolg des Buches Rechnung tragen, auch wenn ich persönlich das nicht so ganz nachvollziehen kann. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.