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Veröffentlicht am 09.09.2025

Ein chaotischer Roadtrip für die Liebe

Koller
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Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und Chris und Koller sind wirklich sehr verschieden.Chris ist sehr introvertiert, eher ruhig, Koller, der eigentlich Kolja heißt das Gegenteil. Trotzdem oder gerade ...

Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an und Chris und Koller sind wirklich sehr verschieden.Chris ist sehr introvertiert, eher ruhig, Koller, der eigentlich Kolja heißt das Gegenteil. Trotzdem oder gerade deswegen ist Chris quasi schockverliebt, als die Beiden sich im Park kennenlernen und begibt sich mit dem fast Unbekannten auf einen chaotischen Roadtrip. Von Leipzig sollte es eigentlich spontan an die Ostsee gehen. Doch es gibt ein paar Umwege über Ludwigsburg und das überflutete Aartal nach Hannahhausen. Annika Büsing hat es mir mit ihrem 2. Roman etwas schwer gemacht. Ich musste mich an die vielen kurzen Sätze, die oft rotzige Sprache erst gewöhnen , doch die passt letztendlich wunderbar zu den etwas schrägen Figuren und macht sie authentisch. Im Gegensatz zu Chris, der immer alles plant, ist es für Koller schwierig seinen Platz im Leben zu finden. Das wird ganz wunderbar mit viel Humor, allerdings auch mit viel Drama beschrieben. Mit jeder Seite sind mir die Protagonisten der Geschichte mehr ans Herz gewachsen und ich hoffte, dass es ein Happy End für die Beiden geben würde, was angesichts der Kapitelüberschriften, die in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte gewählt wurden ( 1-7 Tag) wahrscheinlich war. „ Und siehe es ist alles sehr gut.“

Ich möchte diesen wunderbaren Coming of Age Roman gerne empfehlen. Es war für mich ein mitreißendes, sehr unterhaltsames Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Vertrauen

Kleine Monster
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Jessica Lind erzählt in „Kleine Monster“ die Geschichte einer Mutter, die das Vertrauen in das eigene Kind verliert.

Es beginnt mit einem Anruf aus der Schule. Der Zweitklässler Luca soll einer Mitschülerin ...


Jessica Lind erzählt in „Kleine Monster“ die Geschichte einer Mutter, die das Vertrauen in das eigene Kind verliert.

Es beginnt mit einem Anruf aus der Schule. Der Zweitklässler Luca soll einer Mitschülerin unsittlich näher gekommen sein. Die Eltern mögen ihr Kind unverzüglich abholen kommen. Was genau passiert ist, will sich nicht aufklären lassen. Luca schweigt. Andere Eltern gehen auf Distanz. Luca‘s Mutter Pia wird aus der schulinternen WhatsApp Gruppe entfernt.

Das alles ist sehr unangenehm und da Luca sich nicht äußert, wachsen bei Pia erste Zweifel an seiner Unschuld.

Ihr eigenes unverarbeitetes Familientrauma drängt in den Vordergrund und beeinflusst ihr weiteres Handeln. Ihre eigene Familie ist am Tod ihrer jüngsten Schwester zerbrochen. So wie Luca jetzt schweigt, umgibt auch der tragische Todesfall von Linda in ihrem eigenen Elternhaus ein Schweigen. Die Autorin entwirft ein hochspannendes Psychogramm einer verzweifelten Frau und Mutter. Pia möchte alles besser machen als ihre Eltern, aber macht sie nicht automatisch die gleichen Fehler?

Ihr Mann kann ihr Mißtrauen in Luca nicht nachvollziehen, aber er ist auch in einer glücklichen Familie aufgewachsen.

Abgesehen von einem etwas unbefriedigenden Ende , es bleiben viele Fragen offen, fand ich die Geschichte sehr interessant und habe sie regelrecht verschlungen. Ich konnte mich gut in Pia einfühlen , auch wenn ich einige ihrer Handlungen mißbilligt habe. Negative Muttergefühle werden ja gerne totgeschwiegen, sind aber normal. Mütter sind keine Heiligen und Erziehung ist oftmals anstrengend.

Ein beklemmendes Psychogramm mit Sogwirkung! Ich fand es sehr lesenswert und gut geschrieben.

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Veröffentlicht am 27.08.2025

Die Spuren des Lebens

Wie du mich ansiehst
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„Wie Du mich ansiehst“ ist der 2. Roman von Eva Lohmann den ich gelesen habe. Den Vorgänger „Das leise Platzen unserer Träume“ mochte ich sehr, hatte entsprechend hohe Erwartungen an das Buch.

Das Buch ...

„Wie Du mich ansiehst“ ist der 2. Roman von Eva Lohmann den ich gelesen habe. Den Vorgänger „Das leise Platzen unserer Träume“ mochte ich sehr, hatte entsprechend hohe Erwartungen an das Buch.

Das Buch hatte auch beste Voraussetzungen wieder ein Highlight zu werden. Der feinfühlige, ruhige Schreibstil der Autorin gefiel mir auch dieses Mal wieder gut. Die Themen : mit dem Älterwerden hadern, Trauer, Mutter- Tochter Beziehung, Schönheit, Feminismus haben mich auch auf jeden Fall angesprochen.

Protagonistin Johanna steckt in einer Lebenskrise. Sie fühlt sich als Frau von der Gesellschaft nicht mehr gesehen. Ihre Ehe mit einem Kapitän hat zur Folge, dass sie wochenlang mit ihrer 14jährigen Tochter alleine ist, die sie allerdings auch immer weniger braucht. Ihr Blumenladen floriert, aber das vor allem, weil eine jüngere Angestellte viele frische Ideen erfolgreich umsetzt. Und dann ist da noch der plötzliche Tod ihres Vaters, den sie noch nicht verkraftet hat.

Zumindest die äußerlichen Spuren des Lebens könnte man doch bekämpfen, denkt sich die Icherzählerin und begibt sich in medizinische Hände. Die Zornesfalte verschwinden zu sehen gibt Johanna auch kurzzeitig Auftrieb.

Allerdings übertreibt sie es dann und Ehemann und Tochter sind not amused!



Ein bisschen konnte ich Johanna ja verstehen. Allerdings waren ihre Handlungen für mich nicht immer nachvollziehbar. Am Ende lösen sich alle Konflikte spielend leicht wieder auf. Das fand ich nicht so überzeugend.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. Eva Lohmann‘s atmosphärische Beschreibungen des Garten‘s , den Johanna von ihrem Vater geerbt hat und den sie am Ende umgestaltet, mochte ich besonders.


3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Der Weltraum öffnet sich für Frauen

Atmosphere
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An Taylor Jenkins Read‘s neuestem Buch „Atmosphere“ bin ich natürlich nicht vorbeigekommen! Das Hörbuch, eingesprochen von Sandra Voss, hat mir sehr gut gefallen.


Worum geht es:

Im Jahr 1980 bewirbt ...

An Taylor Jenkins Read‘s neuestem Buch „Atmosphere“ bin ich natürlich nicht vorbeigekommen! Das Hörbuch, eingesprochen von Sandra Voss, hat mir sehr gut gefallen.


Worum geht es:

Im Jahr 1980 bewirbt sich Joan Goodwin bei der NASA mit dem Ziel Astronautin zu werden, ein Novum in einer noch immer sehr Männer dominierten Welt. Doch so langsam öffnet sich der Weltraum auch dem weiblichen Geschlecht, wie dieses neue Ausbildungsprogramm für Frauen zeigt. Joan wird nach harten Testwochen genommen, mit ihr noch weitere Frauen, unter anderen Vanessa Ford, eine Pilotin, die den ( zugegebenermaßen unrealistischen) Traum hat einmal ein Spaceshuttle zu fliegen.


Als sich Joan und Vanessa ineinander verlieben, wissen beide, dass sie ihre Liebe geheimhalten müssen, wenn sie ihre Jobs behalten möchten. Eine lesbische Beziehung würde die NASA zu der damaligen Zeit nicht tolerieren.

Der Roman springt zwischen der Gegenwart, in der sich im Weltraum gerade eine Katastrophe abzeichnet und der Zeit, in der für Joan das Abenteuer Weltraum beginnt, hin und her. Wir erleben ihre Trainingswochen, die Vorbereitungen auf eine Weltraummission, die Annäherung zwischen Joan und Vanessa und tauchen aber auch ein in Joan‘s Familienleben. Joan‘s Schwester Barbara ist alleinerziehend und nutzt Joan‘s Freundlichkeit gerne mal aus, um ihre Tochter für ein Date bei ihr abzuladen. Joan liebt ihre Nichte und genießt jedes Zusammensein mit der kleinen Francis, aber mit ihrem Arbeitspensum bei der NASA führt das egoistische Verhalten ihrer Schwester zunehmend zu Konflikten.


Fazit:

Wie auch in ihren vorherigen Romanen stehen wieder starke Frauenfiguren im Fokus. Wir bekommen einen Rückblick in eine Zeit, in der das Patriarchat noch stärker ausgeprägt war als heute. Dieser Roman ist eine Liebesgeschichte, aber auch ein Drama und auch ein Gesellschaftsroman.

Ich mochte die komplexen Charaktere, besonders Joan und Vanessa waren sehr interessante Frauen. Barbara hätte ich gerne mal geschüttelt zwischendurch.

Mir gefiel aber auch sehr, mal hinter die Kulissen einer Weltraummission zu schauen. Die Autorin hat offensichtlich gut recherchiert, denn man lernt nebenbei eine Menge. Ich hatte großes Vergnügen bei der Lektüre und kann insbesondere das Hörbuch nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.08.2025

Etwas vorhersehbar

Das Versprechen eines Sommertags
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Isabelle‘s Eltern leben seit sie Rentner sind auf Mallorca und wollen jetzt nach 50 Jahren Ehe ihre Goldhochzeit groß feiern. Natürlich sind Kinder und Enkelkinder eingeladen. Isabelle und ihr Mann machen ...

Isabelle‘s Eltern leben seit sie Rentner sind auf Mallorca und wollen jetzt nach 50 Jahren Ehe ihre Goldhochzeit groß feiern. Natürlich sind Kinder und Enkelkinder eingeladen. Isabelle und ihr Mann machen sich also gemeinsam mit ihrem Nachwuchs auf den Weg, allerdings mit etwas zwiespältigen Gefühlen, denn die eigene Ehe steht kurz vor dem Aus. Während sich Isabelle noch Hoffnungen macht, dass dieser Urlaub das Ruder nochmal herumreißen könnte, ist Stefan schon aus dieser Ehe ausgestiegen. Da man die Jubilare aber nicht vor den Kopf stoßen will, soll das Thema Trennung verschwiegen werden.

Überraschenderweise bringt Isabelle‘s Bruder Daniel noch seinen besten Freund Ben mit zur bevorstehenden Feier. Isabell und Ben waren vor Jahren für einen Sommer ein Paar, bevor sich ihre Lebenswege trennten.


Die Geschichte war mir ein bisschen zu sehr vorhersehbar. Es gab keine großen Überraschungen, keine spannenden Wendungen.

Die Autorin hat jede Menge sympathische Charaktere geschaffen, die man gerne begleitet. Das Urlaubssetting war traumhaft. Man möchte nur zu gern den nächsten Flieger nach Mallorca buchen.. Verstimmungen gab es lediglich, wenn Stefan ( der einzige Unsympath im Buch, zumindest zeitweise) im Urlaub plötzlich arbeiten musste oder eine Salzwasserallergie entwickelte und somit als Spaßvogel für seine Kinder fast permanent ausfiel.

Ansonsten keine Konflikte, keine Katastrophen, fast alles herrlich! Einen kleiner Dämpfer bekommt die fast perfekte Urlaubswelt dann doch noch. Es wird aber frühzeitig angedeutet und ist dann auch nicht allzu überraschend.


Schade! Ich hatte mir ein bisschen mehr erhofft. Trotzdem liest sich die Geschichte gut weg und hat gute Voraussetzungen für eine Urlaubslektüre, wenn einen die oben aufgeführten Kritikpunkte nicht zu sehr stören.

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