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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2021

Berührend und spannend

Die Übersetzerin
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Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen ...

Inhalt: Die junge Hedy Bercu ist Jüdin. Sie ist vor den Nazis auf die kleine Insel Jersey geflohen, doch 1940 besetzen die Deutschen die Kanalinseln. Da Hedy dringend eine Arbeit braucht um Essen kaufen zu können, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bewirbt sich um die Stelle einer Übersetzerin im Lager der Deutschen, die sie auch tatsächlich bekommt.
Sie tut alles, um unentdeckt zu bleiben, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den Wehrmachtsoffizier Kurt Neumann…

Meine Meinung: Die Geschichte beginnt eher ruhig und der Fokus liegt hauptsächlich auf der Liebesgeschichte von Hedy und Kurt. Doch im Lauf der Handlung nehmen das Tempo und die Spannung erheblich zu. Der Schreibstil von Jenny Lecoat lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Beschreibungen der Insel, sowie die Verhältnisse während der Besatzungszeit und die wachsende Not der Einheimischen schildert sie sehr anschaulich. Auch die Beschreibungen der Charaktere - der „Guten“ und der „Bösen“ - fand ich sehr glaubwürdig.
Hedy ist eine junge Frau, die viel Mut und Stärke zeigt, die aber auch durchaus ihre schwachen und ängstlichen Momente hat, was sie sympathisch und authentisch macht. Im Laufe des Buches mochte ich sie immer lieber. Durch Kurt wird deutlich, dass nicht alle deutschen Soldaten überzeugte Nazis waren und blind Befehlen gefolgt sind. Aber toll fand ich Dorothea, die zuerst den Eindruck einer naiven, ja sogar dummen jungen Frau macht, sich dann aber ganz erstaunlich entwickelt.

Fazit: „Die Übersetzerin“ ist ein berührender und spannender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Drei Frauen im Stranddistelhaus

Das Stranddistelhaus
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Meine Meinung: Wie schon der Klappentext verrät, erzählt Lina Behrens die Geschichte vom „Stranddistelhaus" auf drei verschiedenen Zeitebenen. Alle drei Geschichten sind zunächst völlig unabhängig voneinander, ...

Meine Meinung: Wie schon der Klappentext verrät, erzählt Lina Behrens die Geschichte vom „Stranddistelhaus" auf drei verschiedenen Zeitebenen. Alle drei Geschichten sind zunächst völlig unabhängig voneinander, wie drei Kurzgeschichten. Für alle drei Frauen hat die Insel Spiekeroog eine andere wichtige Bedeutung, aber erst ganz am Ende werden Zusammenhänge aufgeklärt. Auch das Haus spielte eigentlich nur bei Rieke eine wichtige Rolle. Das fand ich etwas schade.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen und die Beschreibungen der Insel haben mir gut gefallen.
Fazit: Ich habe dieses Buch gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 07.10.2021

Konnte mich leider nicht überzeugen

Waldeskälte
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Cover, Klappentext und auch die Leseprobe hatten mich sofort angesprochen. Die Geschichte spielt in einem kleinen Bergdorf mitten in den Schweizer Alpen, umschlossen von dunklen Wäldern. Ein ideales Setting ...

Cover, Klappentext und auch die Leseprobe hatten mich sofort angesprochen. Die Geschichte spielt in einem kleinen Bergdorf mitten in den Schweizer Alpen, umschlossen von dunklen Wäldern. Ein ideales Setting für einen düsteren und vielleicht sogar mystischen Thriller. Die Atmosphäre in diesem ungemütlichen, wie von aller Welt verlassenen Dorf bringt der Autor auch gut rüber. Die Protagonistin Valeria, inzwischen bei einer Sondereinheit von Interpol, früher selbst Opfer eines Entführers, hätte allerdings wesentlich mehr Potential als ausgeschöpft wird. Die erfahrene Polizistin nimmt man ihr kaum ab. Außerdem wirkte sie auf mich farblos und langweilig, da war mir die ältere Polizistin Chloe sympathischer. Auch andere Charaktere bleiben ziemlich blass und wenig sympathisch.
Leider konnte mich der Thriller überhaupt nicht fesseln, die Handlung plätschert lange Zeit nur vor sich hin, erst gegen Ende nimmt sie etwas mehr Fahrt auf. Mir fehlte die Spannung und Gänsehautmomente. Einige Passagen haben mich sogar verwirrt und ich wusste nicht, ob Valeria träumt, oder ob die Situation real ist. Ich hätte mir auch mehr Rückblicke, bzw. Erinnerungen von Valeria an ihre eigene Entführung gewünscht. Obwohl ich das Buch im Urlaub gelesen habe, hatte ich Mühe mich darauf zu konzentrieren und habe es häufig zur Seite gelegt.

Fazit: Schade, mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Spannender 4. Fall

Der Gejagte
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„Der Gejagte“ ist bereits der 4. Fall für Johan Rokka und seine Kollegin Janna Weissmann, aber problemlos auch als Einzelband zu lesen.
Der Schreibstil von Gabriella Ullberg Westin gefällt mir sehr gut ...

„Der Gejagte“ ist bereits der 4. Fall für Johan Rokka und seine Kollegin Janna Weissmann, aber problemlos auch als Einzelband zu lesen.
Der Schreibstil von Gabriella Ullberg Westin gefällt mir sehr gut und obwohl der Roman im Präsens geschrieben ist - was viele Leser:innen abschreckt - lässt er sich absolut angenehm und flüssig lesen.
Die Geschichte wird im Wechsel aus drei Handlungssträngen, sowie aus häufig wechselnden Perspektiven und in relativ kurzen Kapiteln erzählt. Der Kriminalroman ist sehr komplex aufgebaut und es dauert eine ganze Weile, bis die Zusammenhänge der einzelnen Handlungsstränge ersichtlich werden. Das tatsächliche Mordmotiv wird erst ganz am Ende aufgedeckt.
Die verschiedenen Charaktere werden gut und authentisch beschrieben und wie in jedem der Bücher gibt es auch hier wieder kurze Einblicke in das Privatleben der Ermittler, die ich beide sehr gerne mag.
Die Inszenierung der Leichen ist zwar ziemlich blutig und grausam (Zitat Rokka: „Das ist das Widerlichste, was ich je gesehen habe.“), wird aber nicht reißerisch oder allzu detailliert beschrieben.

Fazit: Dieser Krimi hat mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt und mich gut unter halten.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Louise und Anna - zwei Geschichten

Die Bucht der Lupinen
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Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu ...

Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu planen und das Haus auszuräumen, um es verkaufen zu können. Dann findet Anna ein altes Foto, das ihre Großmutter zusammen mit einem unbekannten Mann zeigt. Anna wird neugierig auf Lous Geschichte, denn ihre Großmutter hat immer viel zu wenig von ihrer Vergangenheit, an die sie nicht erinnert werden wollte, erzählt. Lou musste in den 1930er Jahren zusammen mit ihrer Schwester Hannah aus ihrer Heimatstadt Hamburg fliehen, da sich für sie und ihre jüdische Familie die Lage in Deutschland immer weiter zuspitzte.

Meine Meinung: Die Geschichte wird im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt. Während die Geschichte in der Gegenwart, in der die drei sehr unterschiedlichen Schwestern nach Neufundland reisen, eher leicht ist und sogar noch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet, ist die Geschichte von Lou wesentlich spannender und dramatischer und hat mich auch mehr fesseln können.
Die Beschreibungen der Charaktere fand ich sehr gelungen und mir waren Anna, Judith und Greta ebenso sympathisch wie Lou und ihre Schwester Hannah, sowie auch Carl, Lous Jugendfreund, der zu ihr hält und ihr hilft, obwohl sein Vater ein überzeugter Nazi ist. Der Schreibstil von Johanna Laurin ist lebendig und bildhaft und lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen. Auch die Landschaftsbeschreibungen von Neufundland haben mir gut gefallen. Mir fehlte allerdings lange Zeit eine engere Verbindung der beiden Geschichten und die überraschende Wendung am Schluss hat mir überhaupt nicht gefallen (dazu habe ich aber auch schon viele andere Meinungen gelesen).

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte auf zwei Zeitebenen, die ich gerne gelesen habe.