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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

Unterhaltsam und kurzweilig aber eher vorhersehbar

Das Glück ist zum Greifen da
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Inhalt:
Anas drohende Abschiebung nach Serbien hängt wie ein Damoklesschwert über ihr und ihren Zwillingen. Die kleine Familie, die doch in Köln so wunderbar integriert ist, wird wohl bald des Landes verwiesen, ...

Inhalt:
Anas drohende Abschiebung nach Serbien hängt wie ein Damoklesschwert über ihr und ihren Zwillingen. Die kleine Familie, die doch in Köln so wunderbar integriert ist, wird wohl bald des Landes verwiesen, weil Ana einfach keinen Job findet. Der Kindsvater, der als Hornist durch die ganze Welt reist und sich seit jeher aus jeglicher Verantwortung gezogen hat, ist auch keine grosse Hilfe. Doch der Klavierlehrer der Zwillinge, Anas beste Freundin Ella und die vielen Nachbarn aus ihrem Wohnblock nehmen Anas Glück in die Hand und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Meine Meinung:
Der Februar ist bei mir buchtechnisch nicht ganz so gut gestartet und ich kam bei vielen Büchern - ich lese ja immer parallel - nicht so richtig vom Fleck, weshalb ich dann schliesslich "Das Glück ist zum Greifen da" als leichte Lektüre zwischengeschoben habe. Das hat wunderbar geklappt und das humorvolle - wenn auch total vorhersehbare Buch - hat mich gut unterhalten. Besonders gut gefallen haben mir der lockere Schreibstil, die Dialoge und der liebevolle Bezug zu Köln, sowie die Verarbeitung einiger eher ernster Themen. Weniger toll fand ich, dass so gar keine Überraschungen anzutreffen waren und dass dieses Buch ohne grosse Umschweife zum Ziel führt. Dass es dabei aber sehr kurzweilig ist, relativiert diesen Aspekt wieder ein wenig.

Schreibstil:
Das Buch liest sich nur so weg und es werden auch ernste Themen intensiv verarbeitet. Obwohl handlungsmässig für keinerlei Überraschungen gesorgt worden ist, wird mit liebevollen Details erzählt. Deloys Liebe zu Köln und zum Erzählen ist in jedem Abschnitt spürbar. Die schrägen und auch sehr charmanten Nebenfiguren sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre, Anas Angst vor der Abschiebung, ihre gesamten Existenzängste und die enge Beziehung zu ihren Kindern werden einfühlsam geschildert. Genau so wie die Hilfsbereitschaft der Nachbarn und Freunde, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Meine Empfehlung:
Wer sich nicht daran stört, dass ein Buch vor allem mit der Atmosphäre und der liebevollen Erzählsprache punktet, inhaltlich aber nicht sehr originell daherkommt, ist mit "Das Glück ist zum Greifen da" sicher sehr gut beraten. Aus der Masse an unterhaltsamer Literatur herauszustechen vermag das Buch aber nicht wirklich, weshalb es in den offenen Bücherschrank wandern und sicher bei weiteren Leser*innen für kurzweilige Lesestunden sorgen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.01.2020

Miss Marple ermittelt wieder, sehr lesenswert

Mord im Spiegel
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Inhalt:

Miss Marple ermittelt wieder und sieht sich dabei in der glamourösen Welt des Films um. Schliesslich ist bei einer Hausparty der berühmten Schauspielerin Marina Gregg eine Frau vergiftet worden. ...

Inhalt:

Miss Marple ermittelt wieder und sieht sich dabei in der glamourösen Welt des Films um. Schliesslich ist bei einer Hausparty der berühmten Schauspielerin Marina Gregg eine Frau vergiftet worden. Schnell zeigt sich, dass der Fall nicht ganz so einfach ist, wie er scheint und dass vor allem verschiedene Menschen ein Tatmotiv haben könnten. Als dann eine weitere Leiche gefunden wird, kommen die Ermittlungsarbeit und auch das Getratsche im Dorf erst so richtig ins Tollen.


Meine Meinung:

Als Teenie habe ich die Romane von Agatha Christie nur so verschlungen, weshalb es für mich fast ein wenig ein "Heimkommen" war, wieder an Miss Marples Seite zu ermitteln. Obwohl mir von Anfang an klar war, wen man am Schluss überführen würde, kam ich so gar nicht hinter die Motive und Zusammenhänge. Dazu muss ich sagen, dass es mir sonst oft sehr leicht fällt, Kriminalromane zu durchschauen (was manchmal ein wenig langweilig ist), aber mit Miss Marple kann ich es definitiv nicht aufnehmen und erst im letzten Drittel war mir dann klar, wie alles zusammenhing. Die sympathische Ermittlerin hat mir wirklich gefehlt und ich habe vor, mir wieder den einen oder anderen Miss Marple-Krimi zu gönnen. Besonders interessant übrigens: Agatha Christie hat sich bei "Mord im Spiegel" einer wahren Geschichte bedient, die äusserst dramatisch ist und sich fast genau so zugetragen hat, wie im Buch geschildert. Recherchiert bitte erst, wenn ihr "Mord im Spiegel" gelesen habt, sonst spoilert ihr euch.


Sprache:

Nach wenigen Sätzen fühlte ich mich in meine Jugendjahre zurückversetzt, der Stil, mit dem Agatha Christie erzählt und mit dem sie vor allem ihre Miss Marple beschreibt, ist wirklich einzigartig. Fesselnd, äusserst liebenswert, ein wenig schrullig und sehr humorvoll. Man merkt beim Lesen von Christies Büchern einfach, dass ihr das Schreiben eine Herzensangelegenheit war und dass sie sich stets voller Leidenschaft in die Leben ihrer Protagonisten gestürzt hat. Auch die vielen Nebenfiguren werden überzeugend, ein wenig kritisch und auch mit einer klaren Sicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse und Ungleichheiten dieser Zeit beschrieben. Wie es der Autorin stets gelang, so viele Indizien in ihren Romanen zu verstecken, die dann am Ende zu einem grossen Ganzen zusammengeführt werden - und dies in der Regel mit nur wenig Polizeiarbeit und schon gar keinen Laboranalysen, sondern reiner Logik - wird mir stets ein Rätsel bleiben und davor ziehe ich den Hut.


Meine Empfehlung:

Für "Mord im Spiegel" gibt es von mir eine herzliche Leseempfehlung. Mit ein wenig englischem Tee oder einem kleinen Sherry liest sich das Buch besonders gut. Aber passt bloss auf, dass euch niemand etwas in den Drink kippt

Veröffentlicht am 29.01.2020

Ein Klassiker der sich lohnt und die ganz tiefen Gefühle der Menschheit betrachtet

Verwirrung der Gefühle
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Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man ...

Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man nicht weiss, ob das Gegenüber die Gefühle erwidert oder wenn man sich gewiss ist, dass man eine unschickliche oder gar verbotene Liebe leben will oder sogar lebt. Genau diese Stunden voller Zweifel, Ängste und Ungewissheiten und die Stunden der plötzlich erwachenden Leidenschaften und überwältigenden Erkenntnissen hat Stefan Zweig mit diesen Erzählungen genauer betrachtet und die dabei entstehenden Stimmungen und Schwebezustände wortreich und sprachlich überzeugend eingefangen.
Wenn zwei Schwestern darum buhlen, wer am beliebtesten, berühmtesten und schlussendlich auch berüchtigtsten ist, so endet dies wohl nicht selten mit einem alles entscheidenden Zweikampf. Dass Zweig eine Nonne gegen eine Prostituierte antreten lässt, erscheint jedoch ein wenig seltsam aber trotzdem in sich stimmig und überraschend ist dann auch das Ende dieses Kampfes um Anerkennung und Achtung der jeweils anderen.
Genau so brisant wird die seltsame Bindung eines Schülers an seinen Lehrer und umgekehrt beschrieben. Der eine liebt die Erzählkunst und die leidenschaftlichen Reden des anderen, während der andere ihn zugleich an sich bindet und zurück stösst und so für gebrochene Herzen sorgt.
Und auch die Geschichte der betrügenden Ehefrau und des betrogenen Ehemannes hat es in sich. Während sie erpresst wird und immer mehr den Bezug zur Realität verliert und so nach und nach verzweifelt, wartet er seit Tagen und Wochen auf ein Geständnis und darauf, verzeihen zu können. Doch wenn geschwiegen wird über die Gefühle, so erfährt der andere nie, worauf er sich einlässt und genau so schliesst sich ein Teufelskreis aus Angst, Verwirrung, Leidenschaft und Schmerz.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern Geschichte für Geschichte gelesen. Dies bietet sich auch so an, da die Geschichten teilweise eher kurz und manchmal ziemlich lange sind. So ist für jede Situation und Tageszeit etwas dabei und das Buch lässt sich gut neben anderen Büchern lesen.
Was mich wirklich positiv überrascht hat, ist die Vielfalt der Themen, die Zweig mit seinen Geschichten abdeckt. Es ist klar, dass es verschiedenste Arten von Liebe und damit zusammenhängende Gefühle gibt. Trotzdem besteht die Gefahr, dass man sich im Dickicht dieser Gefühle verliert, wiederholt oder eintönig wird. Dies passiert dem Autor aber in keiner Weise. Vielmehr deckt er von der verzweifelten Vaterliebe, der seine Tochter vor dem Erwachsenwerden bewahren will, über die körperliche Liebe zweier Schwestern bis hin zur unerwiderten und zur betrogenen Liebe hin alles ab, was sich auch nur annähernd mit Liebe in Verbindung bringen lässt.

Fazit:
Die grosse Fülle an Geschichten und Gefühlen, die unterschwellige und literarische Erotik, sowie die sprachlichen Finessen des Autors machen diese Sammlung zu einem kleinen Schatz, welchen man einfach besitzen muss.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Leider nicht wirklich spannend

Obsession
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Inhalt:

Plötzlich sind Ben und Jacob alleine, Sarah fehlt und kommt nicht wieder. Zeit also, ein wenig Ordnung zu schaffen und die gemeinsame Wohnung aufzuräumen. Dabei fallen Ben ein paar Zeitungsartikel ...

Inhalt:

Plötzlich sind Ben und Jacob alleine, Sarah fehlt und kommt nicht wieder. Zeit also, ein wenig Ordnung zu schaffen und die gemeinsame Wohnung aufzuräumen. Dabei fallen Ben ein paar Zeitungsartikel in die Hand, welche eine eindeutige Sprache sprechen: es scheint, als hätte Sarah Jacob damals aus einer Entbindungsstation entführt. Ben macht sich auf die Suche nach den leiblichen Eltern des autistischen Jungen und bespricht sich zudem mit seinem besten Freund Keith, einem Anwalt. Doch was Ben herausfindet, ist gefährlicher als er je gedacht hätte. Und weil der Privatdetektiv, der ihm bei seinen Ermittlungen geholfen hat, zu plaudern beginnt, ist plötzlich niemand mehr sicher. Ben steht nämlich auf einmal Jacobs leiblichem Vater John Cole gegenüber. Ben Murray erkennt nicht nur die Gefahr, die von diesem kaltblütigen Menschen ausgeht, sondern es entwickelt sich auch eine gefährliche Obsession John Coles Frau gegenüber und der Gedanke, Jacob auf jeden Fall wieder zu sich zurückzuholen nimmt Besitz von ihm...


Meine Meinung:

Ich wusste nicht, auf was genau ich mich einlassen würde, weil ich schon einige Male gelesen und gehört hatte, dass die "rote Reihe" von Beckett nicht gerade seine beste Buchreihe wäre. Dem kann ich mich sicher jetzt schon anschliessen, obwohl ich bis jetzt nur "Obsession" gelesen habe. Die ersten ca. 150 Seiten passiert nicht wirklich etwas, das auch nur annähernd zu einem Thriller passen könnte. Vielmehr wirkt der Anfang dieses Buches (respektive das erste Drittel), wie ein "normales" Familiendrama, bei dem die Behörden nach Strich und Faden versagen und der Stiefvater eines autistischen Jungen den Bezug zum Kind zu verlieren droht. Ben sind die Hände gebunden, schliesslich hat er Jacob damals nicht adoptiert und somit keine Rechte an seinem Stiefsohn. Als der leibliche Vater John Cole plötzlich die Szenerie betritt, verändert sich die Grundstimmung. Das Buch ist nicht nur dramatisch, sondern es wird plötzlich bedrohlich. Von John Cole geht nämlich eine grosse Gefahr aus. Dies fand ich spannend dargestellt, aber auch wenn das Buch - bis zum fulminanten Ende - eher langsam und vor allem unblutig (und ohne eigentlichen Ermittler) auskommt, waren mir das ein paar Längen zu viel. Ausserdem hätten alle diese Ereignisse gar nicht eintreten können, wenn das Jugendamt, die Justiz und die Polizei nicht auf ganzer Linie versagt hätten und anstatt mich zu gruseln, habe ich mich vielmehr über diese unrealistische und somit eigentlich komplett haltlose Grundlage aufgeregt.


Schreibstil:

Auch von der Erzählsprache her kann ich mir zwar sehr gut erklären, weshalb Simon Beckett so beliebt ist. Seine Figuren haben Ecken und Kanten und vor allem die Gänsehautmomente, die zwar selten sind, die es aber durchaus gibt, lassen auf die Qualität dieses Autors schliessen. Wenn man "Obsession" als Schreibübung ansieht, als "erste Schritte", so hat das Buch sicher etwas, zumal die Grundidee in meinen Augen grandios ist. Gleichzeitig fehlt da aber auch noch sehr viel und leider sind Becketts Recherchen gar nicht gründlich betrieben worden. Wenn man nämlich schon mit dem Kinder- und Jugendschutz zusammenarbeitet und auch anderweitige Hintergrundrecherchen betreibt, wie dies Beckett seinen Dankesworten nach anscheinend getan haben will, sollte man sich wirklich genau überlegen, ob die geschilderten Situationen auch nur annähernd der Realität entsprechen könnten oder nicht.


Fazit:

Ja, ich denke, dass Beckett sicher wieder einziehen darf in meine Regale, aber ich werde mich der Hunter-Reihe widmen, die mir schon einige Male empfohlen worden ist. "Obsession" war in Ordnung, aber keine Leseempfehlung wert. Wer weiss, vielleicht würde dem Buch eine zeitgemässe und gründlicher recherchierte Überarbeitung gut tun, die Grundidee macht nämlich einiges her. Mehr aber leider auch nicht wirklich. Also ab damit in den offenen Bücherschrank.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 26.01.2020

Spannend und unterhaltsam

Balthasars Hände
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Inhalt:
Balthasar ist gross und bewegt sich sehr ungelenk, was ihn manchmal ein wenig eingeschränkt oder gar beschränkt erscheinen lässt. Sein Gesichtszüge sind markant und wer ihm begegnen würde, würde ...

Inhalt:
Balthasar ist gross und bewegt sich sehr ungelenk, was ihn manchmal ein wenig eingeschränkt oder gar beschränkt erscheinen lässt. Sein Gesichtszüge sind markant und wer ihm begegnen würde, würde ihn wohl als nicht gerade sehr attraktiv bezeichnen. Aber Balthasar ist intelligent und in seiner Brust schlägt ein grosses und mitfühlendes Herz. Dies bewahrt ihn davor, mit Hass auf Hänseleien und mit Verbitterung auf Einsamkeit zu reagieren. Vielmehr versucht er, das Beste aus jeder Situation zu machen und allen Menschen eine zweite Chance zu geben. Ausserdem sind seine Hände sehr auffällig. Sie sind - im Gegensatz zum Rest seines Körpers - ausgesprochen feingliedrig und wirken sanft. Ausserdem hat er die Fähigkeit, mit ihnen Schmerzen zu lindern und wird so für seine von Schmerzen geplagte Mutter zur unverzichtbaren Hilfe. Auch bei epileptischen Anfällen und bei schreienden Kindern wirken seine Hände äusserst beruhigend. Eine Verkettung unglücklicher Fügungen bringt ihn schliesslich mittellos und total vereinsamt vor Gericht. Diese ganze Geschichte erfährt der Leser jedoch erst im Verlaufe der Geschichte.
Daniel Lagarde wird aber schon, ohne Baba - wie Balthasar seit frühester Kindheit genannt wird - zu kennen, auf ihn aufmerksam. Er spürt, dass dieser Mann ihm helfen kann. Die beiden Männer sind sich auf Anhieb sympathisch und Baba gelingt es tatsächlich, Daniels chronische Schmerzen zu lindern und ihm so zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Nach und nach erzählt Baba dem reichen aber sehr menschlichen und liebevollen Mann seine ganze tragische Lebensgeschichte und findet neben einem aufmerksamen Zuhörer auch einen verständnisvollen Freund.
Doch die Idylle seines Daseins hält nicht lange vor und weitere Schicksalsschläge erschüttern seine Welt.

Meine Meinung:
Nach "Winterbirnen" ist "Balthasars Hände" mein zweites Buch von Rolf Ersfeld, welches ich fast in einem Atemzug verschlungen habe. Auch bei diesem Buch fiel mir sofort die fast unendliche Anzahl an Handlungssträngen, Charakteren und Ereignissen auf. Vielleicht würden alle diese Begebenheiten und die ganze Handlung in einer Zusammenfassung als erschlagend oder gar überbordend empfunden werden. Der Autor schafft es aber auch im hier vorliegenden Roman, die verschiedenen Fäden des Erzählnetzes geschickt und unauffällig zu verweben und die einzelnen Geschichten in einen spannenden, stimmigen und ergreifenden Kontext zu bringen. Das liegt vor allem daran, dass jeder Satz klar ausgearbeitet und jede Figur mit viel Fleiss und Liebe gestaltet ist. Dies zeugt ganz klar von beherrschtem Handwerk und viel Fantasie und Einfühlvermögen. Wirkte "Winterbirnen" für mich manchmal noch ein wenig aufgesetzt, so ist "Balthasars Hände" ganz klar ein Roman, welchen ich ohne wenn und aber sofort weiter empfehlen würde.
Was mich als Musikerin und Genussmensch natürlich sehr freut, sind die verschiedenen Aspekte der Kunst und des Genusses, welche auch in diesem Buch zur Handlung und den Figuren dazu gehören. Die musikalischen Kenntnisse des Autors, sowie seine offensichtliche Freude an Essen und Wein und seine Erfahrung auf diesen Gebieten, machen dieses Buch zugleich zu einer Empfehlung für ein stimmiges Gericht oder einen Konzertabend.

Fazit:
Wer so viele Elemente der Erzählkunst mit täglichen Genüssen vereint, verdient es, gelesen zu werden. Auch dieser Roman von Rolf Ersfeld macht Lust auf mehr.