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Veröffentlicht am 24.11.2025

Was passiert, wenn in ganz Europa der Storm ausfällt?

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Marc Elsberg hat mit Blackout schon jetzt einen Thriller-Klassiker geschrieben. Wie in einem Hollywoodblockbuster nimmt er uns mit in ein erschreckendes Szenario, das nicht nur aufzeigt, wie angreifbar ...

Marc Elsberg hat mit Blackout schon jetzt einen Thriller-Klassiker geschrieben. Wie in einem Hollywoodblockbuster nimmt er uns mit in ein erschreckendes Szenario, das nicht nur aufzeigt, wie angreifbar unsere Zivilisation ist, sondern auch welche katastrophalen Folgen ein erfolgreicher Angriff haben kann.

Die Spannung wird schon auf den ersten Seiten aufgebaut, als die ersten regionalen Stromausfälle beginnen. Die Fragen, warum und wie werden sofort aufgegriffen und man fühlt die Hilflosigkeit der Techniker:innen, die nur zuschauen können, wie sich die Welle der Dunkelheit über Europa ausbreitet. Auch Versuche, das Netz wieder in Gang zu bekommen, scheitern an fehlenden Katastrophenplänen und Überbrückungstechnologien. Die Folgen sind katastrophal und ziehen sich von der Toilettenspülung bis hin zu ausgefallener Kühlung von abrupt heruntergefahrenen Kernkraftwerken. Man kann nur hoffen, dass dieses Schreckensszenario zwar in den frühen 10er Jahren möglich war, nun aber Katastrophenpläne vorliegen, denn Elsberg zeigt, wie der Katastrophenzustand in nur wenigen Tagen eintreten kann.

Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So begleiten wir nicht nur den Protagonisten, einem white head Hacker aus Italien, sondern auch eine Politikerin in Deutschland, einen Tech-Guru, Politiker:innen aus Brüssel und andere. Jeder Handlungsstrang ist eindrucksvoll und glaubwürdig erzählt. Auch wenn der Autor selbst in einem Nachwort schreibt, dass er die Funktionalität einiger Teile der Infrastruktur optimistisch dargestellt hat, wird dies den durchschnittlichen Leser:innen sicher nicht auffallen.

Blackout ist zu recht ein Klassiker unter den Thrillern, der auch in Hochschulen Einzug gehalten hat. Sofern man auch nur ab und zu die Nase gerne in (Tech-)Thriller steckt, ist dieses Buch ein Meisterwerk, das einen nicht mehr loslässt. Die 800 Seiten sind schnell ausgelesen und lassen keine Langeweile aufkommen. Für mich war dieses Buch, das ich aus dem Nachlass meines Vaters gezogen habe, ein überraschendes Highlight von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2025

Was passiert, wenn in ganz Europa der Storm ausfällt?

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Marc Elsberg hat mit Blackout schon jetzt einen Thriller-Klassiker geschrieben. Wie in einem Hollywoodblockbuster nimmt er uns mit in ein erschreckendes Szenario, das nicht nur aufzeigt, wie angreifbar ...

Marc Elsberg hat mit Blackout schon jetzt einen Thriller-Klassiker geschrieben. Wie in einem Hollywoodblockbuster nimmt er uns mit in ein erschreckendes Szenario, das nicht nur aufzeigt, wie angreifbar unsere Zivilisation ist, sondern auch welche katastrophalen Folgen ein erfolgreicher Angriff haben kann.

Die Spannung wird schon auf den ersten Seiten aufgebaut, als die ersten regionalen Stromausfälle beginnen. Die Fragen, warum und wie werden sofort aufgegriffen und man fühlt die Hilflosigkeit der Techniker:innen, die nur zuschauen können, wie sich die Welle der Dunkelheit über Europa ausbreitet. Auch Versuche, das Netz wieder in Gang zu bekommen, scheitern an fehlenden Katastrophenplänen und Überbrückungstechnologien. Die Folgen sind katastrophal und ziehen sich von der Toilettenspülung bis hin zu ausgefallener Kühlung von abrupt heruntergefahrenen Kernkraftwerken. Man kann nur hoffen, dass dieses Schreckensszenario zwar in den frühen 10er Jahren möglich war, nun aber Katastrophenpläne vorliegen, denn Elsberg zeigt, wie der Katastrophenzustand in nur wenigen Tagen eintreten kann.

Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So begleiten wir nicht nur den Protagonisten, einem white head Hacker aus Italien, sondern auch eine Politikerin in Deutschland, einen Tech-Guru, Politiker:innen aus Brüssel und andere. Jeder Handlungsstrang ist eindrucksvoll und glaubwürdig erzählt. Auch wenn der Autor selbst in einem Nachwort schreibt, dass er die Funktionalität einiger Teile der Infrastruktur optimistisch dargestellt hat, wird dies den durchschnittlichen Leser:innen sicher nicht auffallen.

Blackout ist zu recht ein Klassiker unter den Thrillern, der auch in Hochschulen Einzug gehalten hat. Sofern man auch nur ab und zu die Nase gerne in (Tech-)Thriller steckt, ist dieses Buch ein Meisterwerk, das einen nicht mehr loslässt. Die 800 Seiten sind schnell ausgelesen und lassen keine Langeweile aufkommen. Für mich war dieses Buch, das ich aus dem Nachlass meines Vaters gezogen habe, ein überraschendes Highlight von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Dark Fantasy und Sci-Fi

Second Horizon
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In Second Horizon von E.F. von Hainwald trifft Dark Fantasy auf Sci-Fi und ist durchzogen von derbem Humor und den typisch verrückten Hainwald-Charakteren.

In der ersten Szene lernen wir Babe kennen, ...

In Second Horizon von E.F. von Hainwald trifft Dark Fantasy auf Sci-Fi und ist durchzogen von derbem Humor und den typisch verrückten Hainwald-Charakteren.

In der ersten Szene lernen wir Babe kennen, die buchstäblich vom Himmel und Wolf, einem Wesen weder Mensch noch Wolf, zu Füßen fällt. Sie beschließen, von nun an gemeinsam durchs Leben zu gehen, schlagen sich mit semilegalen Aufträgen durch und legen sich unwissentlich mit den Mächtigsten der Welt an: Den Engeln. Diese sind jedoch kein weißes Flattervieh wie aus dem Bilderbuch, sondern verquere, skurrile Figuren, die über die Menschen herrschen. Um gegen sie zu bestehen, werden sie begleitet von einem Exorzisten, der der Inbegriff von morally grey ist und noch dazu viel zu sanft für seine Rolle und einer genderfluiden, körperlosen Hacker/in, dier sich immer wieder anders gibt und Wolf damit regelmäßig irritiert. Die Charaktere sind wieder sehr gelungen und typisch Hainwald: Anders, liebenswert, nie so wie man denkt.

Sie leben in dieser dystopischen, futuristischen Welt und der Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung wird gut dargestellt. Sie müssen sich schützen, schweben zwischen Freundschaft und Verrat und müssen sich der Frage stellen: Wie weit bin ich bereit zu gehen? Einfache Lösungen gibt es nicht. Saubere auch nicht. Das Gute existiert nicht ohne das Böse, es gibt keine perfekten Helden oder Antihelden. Dazu eine ungewöhnliche, mit Technik fusionierte Magie und derber, düsterer Humor runden das Buch mit hainwaldtypischen Details ab.

Ein wenig Kritik habe ich aber doch: Der Showdown am Ende war mir zu verworren und abgedreht. Ich kam teilweise nicht mehr hinterher und habe Dinge einfach akzeptiert. Enden sind immer eine Herausforderung, hier gefiel mir der Weg dahin jedoch besser.

Zusammenfassend ist Second Horizon wieder ein sehr gutes, abgedrehtes, detailverliebtes Hainwald-Werk mit den typisch liebenswerten, ungewöhnlichen Charakteren. Und wer Cyberempathy schon geliebt hat, wird hier auch auf seine Kosten kommen, genauso wie alle Fans von Sci-Fi und ungewöhnlichen Settings sowie morally grey Charakteren.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Märchenadaption eines eher unbekannten Märchens

Königin der Sterne
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“Die Königin der Sterne“ erzählt E.F. von Hainwald das recht unbekannte Märchen Allerleirauh in einem modernen Setting neu.

Wer die anderen Werke des Autos kennt, wird schnell merken, dass dieses hier ...

“Die Königin der Sterne“ erzählt E.F. von Hainwald das recht unbekannte Märchen Allerleirauh in einem modernen Setting neu.

Wer die anderen Werke des Autos kennt, wird schnell merken, dass dieses hier ganz anders ist: Der Märchenstil nimmt diesem Buch die typische Detailverliebtheit des Autors. Es werden viele Elemente aus einem klassischen Märchen übernommen: Es geht um eine Prinzessin in einem nicht näher bestimmten Königreich und wie sie dem wahnsinnigen Wunsch ihres Vaters umgeht, der sie heiraten möchten. Um zu fliehen, präsentieren ihr die Feen des Waldes drei Gewänder, deren Nutzung aber einen Haken hat und auch die Feen sind nicht so selbstlos wie sie scheinen.

Die Protagonistin ist mir überwiegend sympathisch, muss sie doch schnell selbstständig werden und sich in einer ihr unbekannten harschen Welt behaupten. An ihrer Seite ein sympathischer Barde, mit dem sie zusammen an den Herausforderungen wächst und Zusammenhalt und Familie neu kennenlernt. Dennoch wurde ich nicht richtig warm mit ihr und empfand sie sehr distanziert. Dem Barden Enzio fühlte ich mich näher, er hat wieder das hainwaldtypische sanfte Wesen, obwohl sein Leben nicht einfach ist. Diese Art Charaktere vermisste ich etwas in Königin der Sterne.

Es hätten gerne noch einige Seiten mehr sein können, um den typisch bildgewaltigen Hainwald-Schreibstil, den ich so unheimlich liebe, mit einem Märchen zu verweben. Hier kam er leider etwas zu kurz. Dennoch ist es faszinierend, wie wandelbar der Autor ist und wie gut er den Grimm’schen Stil modernisieren kann. Ein paar hainwaldtypische Handlungsdetails habe ich doch gefunden: Queere Charaktere und der Bruch mit Geschlechterklischees werden passend integriert.

Es fällt mir schwer, das Buch abschließend zu bewerten. Es ist gut, nur trifft es nicht ganz meinen Geschmack. Ich kann es nicht schlecht bewerten, denn handwerklich finde ich es durchaus gelungen. Aus diesem Grund habe ich mich für 3 Sterne entschieden und kann es allen Fans von Märchenadaptionen, klassischen Grimms Märchen und den Hainwald-Charakteren mit dem typischen Twist empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Gelungenes Erstlingswerk und Reihenauftakt

Stadt der Tiefe (Der Hüter: Steampunk-Krimi Band 1)
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„Der Hüter – Stadt der Tiefe“ ist das Erstlingswerk von Jasmin Jülicher und der Auftakt der Hüterreihe, ein Steampunk-Krimi, der in der Unterwasserstadt Biota beginnt.

Als Erstlingswerk hat dieser Band ...

„Der Hüter – Stadt der Tiefe“ ist das Erstlingswerk von Jasmin Jülicher und der Auftakt der Hüterreihe, ein Steampunk-Krimi, der in der Unterwasserstadt Biota beginnt.

Als Erstlingswerk hat dieser Band noch ein paar Schwächen: Es gibt einige Wiederholungen, manchmal sind die Sätze am Anfang noch etwas holprig – das bessert sich im Laufe des Buches jedoch merklich. Auch das Storytelling ist noch nicht so ausgereift wie spätere Werke und springt entweder von Problem zu Lösung, bedient ein paar Klischees oder zieht sich.

Dennoch passt der trockene, analytische Schreibstil sehr zu der kontrollierten Unterwasserstadt und der nur oberflächlichen gewaltfreien „Utopie“ Biota. Morde passen nicht in dieses Bild, aber sie sind passiert. Wer sich zu sehr mit ihnen beschäftigt, wirkt verdächtig, vor allem da auch wichtige Personen ihre Hände im Spiel haben. Es ist offensichtlich, dass die Autorin ihre Welt mit vielen Ideen im Blick hat und es trotz der obigen Stolpersteine schafft, die Lesenden in den Bann zu ziehen.

Herrlich sind z.B. die Treffen von geschichtlich relevanten Persönlichkeiten, die ihren ganz eigenen Charakter für die Handlung haben – nicht zu verwechseln mit der realen Person! Dieses Gimmick hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich hoffe, es zieht sich auch durch die Nachfolgebände. Sonderlich zart besaitet sollte man beim Lesen jedoch nicht sein, die Morde sind nicht schön anzusehen und manches Mal blutig, was allerdings gut in die Zeit des 19. Jhds. passt.

Mit dem ersten Band hat Jasmin Jülicher einen soliden Auftakt zu ihrer Steampunk-Krimireihe hingelegt, der zwar noch einige typische Schwächen eines Erstlingswerks vorweist, aber dennoch lesenswert ist. Grade Steampunk- und Krimifans sowie Fans von Jules Verne werden hier auf ihre Kosten kommen. Reinlesen lohnt sich! Von mir gibt es für den Auftakt 3 Sterne.

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