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Veröffentlicht am 11.02.2023

Verschweigen und verdrängen

Verschwiegen
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In der kleinen isländischen Stadt Akranes kennt jeder jeden. Viele sind nie weggezogen, und so manchen zieht es nach einer gewissen Zeit in Reykjavik oder anderswo wieder zurück ins Kleinstadtidyll. Hier ...

In der kleinen isländischen Stadt Akranes kennt jeder jeden. Viele sind nie weggezogen, und so manchen zieht es nach einer gewissen Zeit in Reykjavik oder anderswo wieder zurück ins Kleinstadtidyll. Hier verläuft das Leben in ruhigeren, aber auch langweiligeren Bahnen. Auch die Polizistin Elma ist in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Die Gründe dafür erfährt der Leser erst sehr viel später.
Da es in Akranes kaum zu schweren Verbrechen kommt, gibt es einen umso größeren Wirbel, als die Leiche einer jungen Frau am Leuchtturm gefunden wird. Elma übernimmt zusammen mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Vorgesetzten Hördur die Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass die Tote, Elisabeth, ihre frühe Kindheit in Akranes verbracht hat und ihr Tod damit in Zusammenhang steht. Elisabeth hatte kurz vor ihrem Tod Kontakt zu einigen Personen in Akranes gesucht und wollte lange Verdrängtes aus ihrer schwierigen Kindheit offenlegen. Offenbar ist sie damit für manche zu einer Gefahr geworden, die beseitigt werden musste…..
Während Elma noch mit ihrer Rückkehr nach Akranes hadert, deckt sie zusammen mit ihrem Kollegen Saevar eine Reihe lang verschwiegener Verbrechen auf. Ihr Chef Hördur hingegen versucht, möglichst wenig Staub aufzuwirbeln, um das gesellschaftliche Netz in der Kleinstadt nicht zu gefährden.
,,Verschwiegen“ ist ein sehr passender Titel. Es stellt sich heraus, dass so mancher Bewohner der Kleinstadt sehr wohl über bestimmte Vorgänge Bescheid wusste, diese aber aus Eigennutz oder zum Schutz ihrer Familie unter den Teppich gekehrt hat.
Der Krimi ist spannend, aber eher ruhig erzählt. Die Handlung ist schlüssig konstruiert, allerdings bleiben am Ende doch einige Fragen ungeklärt. Eventuell werden diese aber im 2. Band, der bald erscheinen soll, geklärt.

Veröffentlicht am 06.02.2023

Mord-Kunst

In tiefen Seen
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Der 8. Fall für Commissario Grauner führt ihn und seine Kollegen ins Passeiertal. Dort wurde ein verarmter Maler tot aufgefunden. Seine Leiche ist grausam zugerichtet und der Tatort wirkt seltsam inszeniert, ...



Der 8. Fall für Commissario Grauner führt ihn und seine Kollegen ins Passeiertal. Dort wurde ein verarmter Maler tot aufgefunden. Seine Leiche ist grausam zugerichtet und der Tatort wirkt seltsam inszeniert, fast wie ein Gemälde. Commissario Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe stoßen bei den Dorfbewohnern auf eine Wand des Schweigens. Niemand will etwas gesehen oder gehört haben.
Als ein Kunstexperte den Hinweis gibt, dass die Inszenierung der Leiche wie ein Gemälde Botticellis wirkt, das aber seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen gilt, macht sich Saltapepe auf in die Uffizien nach Florenz. Dort will er mehr über die Geschichte des Gemäldes herausfinden. Dabei stößt er auf Hinweise zu verschwundenen, aber auch zum Handel mit gefälschten Kunstwerken.
Währenddessen ermitteln Grauner und Silvia Tappeiner im Tal, jedoch jeder von ihnen auf eigenen Spuren, was verhängnisvoll wird. Grauners Ermittlungen führen ihn in die Stollen des ehemaligen Bergwerks, in dem vermutlich Beutekunst nach dem Zweiten Weltkrieg versteckt wurde. Bald wird deutlich, dass die Dorfbewohner sehr viel mehr wissen und sehr viel stärker involviert sind in das Verbrechen, dessen Ursprung in der Vergangenheit liegt.
,,In tiefen Seen“ ist wieder ein spannender und möglicherweise der letzte Fall für den kauzigen Kommissar Grauner, der eigentlich am liebsten bei seinen Kühen im Stall steht. Auch wenn am Schluss ein paar Fragen offen bleiben, wäre das Ende der Reihe sehr schade!

Veröffentlicht am 04.02.2023

3. spannender Grenzfall

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Im dritten Fall der grenzüberschreitenden Reihe ,,Grenzfall“ mit dem österreichischen Chefinspektor Bernhard Krammer und der deutschen Oberkommissarin Alexa Jahn geht es recht gruselig zu.
Bernhard Krammer ...

Im dritten Fall der grenzüberschreitenden Reihe ,,Grenzfall“ mit dem österreichischen Chefinspektor Bernhard Krammer und der deutschen Oberkommissarin Alexa Jahn geht es recht gruselig zu.
Bernhard Krammer wird zu einer Baustelle in Tirol gerufen. Dort wurden bei Baggerarbeiten zwei präparierte Dachse gefunden – ausgestopft mit Babykleidung. Eigentlich ist das ja kein Fall für einen Chefermittler. Doch schon bald ergeben sich Hinweise, dass der Fund mit dem Tierpräparator Fichtner zu tun hat. Er verschwand vor Jahren zusammen mit seinem Sohn,
Zudem benimmt sich Krammers Kollegin Roza sehr merkwürdig. Sie wird offenbar bedroht, will aber absolut nicht darüber reden, und schon gar nicht mit ihrem Kollegen Krammer.
Währenddessen soll sich seine Tochter, von deren Existenz Krammer bis vor Kurzem noch nichts wusste, eigentlich von ihrem letzten Fall erholen. Alexa Jahn ist Oberkommissarin in Lenggries und wurde bei ihrem letzten Einsatz durch einen Schuss verletzt. Doch Alexa Jahn kann einfach nicht stillhalten. Und als dann auch noch ihr ehemaliger Kollege Jan aus Aschaffenburg bei ihr vor der Tür steht und sie bittet, ihm bei einer Ermittlung zu helfen, sagt sie natürlich sofort zu. Zwar war Jan einer der Gründe, warum Alexa von ihrer früheren Stelle wegwollte. Sie war in ihn verliebt, Jan aber gebunden. Doch Jan vermutet, dass bei einem alten Fall der Falsche verhaftet wurde. Er und Alexa machen sich nun Vorwürfe, ob sie bei den damaligen Ermittlungen vorschnell gehandelt oder etwas übersehen haben und wollen deshalb den Fall gemeinsam neu aufrollen.
Die verschiedenen Handlungsstränge werden in wechselnden Perspektiven erzählt, was Tempo und Spannung hochhält. Doch während Alexa Jahns Ermittlungen sie und ihren ehemaligen Kollegen in große Gefahr bringen, wirkt die Auflösung von Krammers Fall etwas konstruiert.
In diesem 3. Band arbeiten Jahn und Krammer leider kaum zusammen. Ihre Vater-Tochter-Beziehung ist noch sehr fragil, weswegen keiner so recht den ersten Schritt machen will. Das ist etwas schade, aber wer weiß, was uns im 4. Band erwartet. Es ist sicherlich sinnvoll, die Vorgängerbände gelesen zu haben, um die Andeutungen zu den vorigen Fällen, aber auch um die spezielle Beziehung zwischen Krammer und Jahn besser einordnen zu können.
Mit ,,Grenzfall“ gelingt der Autorin spannenden Unterhaltung in einer interessanten, grenzüberschreitenden Region.

Veröffentlicht am 04.01.2023

Spannend und wendungsreich

Todesflattern
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Ein grausiges Video kursiert im Netz: Es zeigt die Leiche einer jungen Frau in einem Zelt. Doch die Echtheit des Videos wird angezweifelt, da es wie inszeniert wirkt.
Detective Daniel Ellis wird mit den ...

Ein grausiges Video kursiert im Netz: Es zeigt die Leiche einer jungen Frau in einem Zelt. Doch die Echtheit des Videos wird angezweifelt, da es wie inszeniert wirkt.
Detective Daniel Ellis wird mit den Ermittlungen betraut und er versucht zunächst, diejenigen ausfindig zu machen, die das Video online gestellt haben. Dabei handelt es sich, wie der Leser vorab schon weiß, um zwei Wanderer des Pacific Crest Trails. Doch diese sind spurlos verschwunden. Zusammen mit der Profilerin Reni Fisher, die die Gegend wie keine Zweite kennt, macht Detective Ellis sich auf die Suche. Und tatsächlich finden sie das Zelt mit der ermordeten jungen Frau. Bei ihr handelt es sich um die Wanderführerin Janet Ravenscroft von Kaleidoscope, einer Therapieeinrichtung für Teenager, die von ihrer Mediensucht geheilt werden sollen. Von den drei Mädchen, die mit der Wanderführerin unterwegs waren, fehlt jede Spur. Sind sie auch Opfer eines brutalen Mörders geworden, oder haben sie womöglich mit dem Mord an der Therapiebegleiterin etwas zu tun?
Für Detective Daniel Ellis ist es der zweite Fall, in dem er mit der Profilerin Reni Fisher zusammenarbeitet. Sie ist die Tochter eines berühmt-berüchtigten Serienmörders und scheut deshalb die Öffentlichkeit. Sie lebt völlig zurückgezogen in der Wüste und hat mit den positiven, aber auch schrecklichen Erinnerungen an ihren Vater zu kämpfen. Dadurch ist sie aber auch eine Expertin, was menschliche Abgründe angeht. Als plötzlich eins der Mädchen verletzt und orientierungslos aufgefunden wird, müssen Ellis und Fisher ihre Ermittlungsrichtung ändern.
Der Fall ist sehr spannend und immer wieder lenken überraschende Wendungen in eine neue, völlig unvorhergesehene Richtung. Zudem wird die Handlung aus unterschiedlichen Sichtweisen geschildert. Dadurch wird die Spannungskurve bis zum Schluss durchgehend hochgehalten. Durch die vielen Hinweise auf die Vorgeschichte kann man den zweiten Band der Reihe auch ohne Band eins gelesen zu haben, gut nachvollziehen.

Veröffentlicht am 02.01.2023

Leben im Netz

Wehrlos
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Die vierjährige Nele wird vor den Augen ihrer Mutter Mieke vom Spielplatz entführt. Dabei hatte Nele gerade eben noch mit einem anderen Mädchen gespielt, das aber offenbar gezielt an der Entführung beteiligt ...

Die vierjährige Nele wird vor den Augen ihrer Mutter Mieke vom Spielplatz entführt. Dabei hatte Nele gerade eben noch mit einem anderen Mädchen gespielt, das aber offenbar gezielt an der Entführung beteiligt war. Mieke, die gerade mit ihrem Handy beschäftigt war, kann gerade noch sehen, wie Nele in einen dunklen Wagen gezogen wird.
Die Polizei kommt bei ihren Ermittlungen einer im Darknet tätigen Organisation auf die Spur, die sehr junge Mädchen und Jungen entführt. Ihre Opfer konnte sich die Organisation gezielt aussuchen, da die Eltern der Entführungsopfer ständig Fotos ihrer Kinder im Internet posten. Auch Mieke hat nicht nur Fotos der süßen, kleinen Nele, sondern auch Fotos von sich, ihrem perfekt eingerichteten Haus oder ihrem scheinbar perfekten Privatleben ins Netz gestellt. Und das hat offensichtlich Bewunderer und Neider auf den Plan gerufen…….
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So kommt z.B. Nele selbst, aber auch das an der Entführung beteiligte Mädchen, die Entführer selbst usw. zu Wort. Manche Abschnitte wirken berichtartig und sachlich, andere wiederum sehr emotional. Diese verschiedenen Sichtweisen vermitteln anschaulich die Problematik des Falls. Allerdings wird man auch auf manche falsche Fährte gelenkt durch Figuren, die dann plötzlich gar keine Rolle mehr spielen.
Die Auflösung des Falls erscheint etwas zu konstruiert, da nun plötzlich persönliche Motive im Vordergrund stehen, wofür es die Organisation im Darknet meiner Ansicht nach nicht gebraucht hätte.