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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2025

Wie gut wir es als Frau im Vergleich zu damals doch haben ...

Im Nordwind
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Als großer Fan historischer Romane kam ich natürlich an Miriam Georgs Auftaktband ihrer Hamburg Dilogie nicht vorbei. Allein schon das schöne Cover, das eine Frau zeigt, die eine unheimliche Stärke ausstrahlt, ...

Als großer Fan historischer Romane kam ich natürlich an Miriam Georgs Auftaktband ihrer Hamburg Dilogie nicht vorbei. Allein schon das schöne Cover, das eine Frau zeigt, die eine unheimliche Stärke ausstrahlt, ließ mich zu diesem ersten Teil greifen.

In ihrem Roman „Im Nordwind“ behandelt die Autorin Missstände und Ungerechtigkeiten, die noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht unüblich waren. Frauen waren von den Männern abhängig und hatten allein kaum eine Chance auf legale Weise oder gar noch mit Kind zu überleben. Als Hörerin durfte ich Alice, eine junge Fabrikarbeiterin, kennenlernen, die versucht, sich selbst sowie ihre kleine Tochter Rosa vor ihrem gewalttätigen, trinkenden Mann zu schützen. Als er sie immer wieder und immer schlimmer verprügelt, beschließt Alice dem Ganzen einen Schlussstrich zu setzen und sucht – für die damalige Zeit vollkommen unüblich – die Scheidung. In John Reven findet sie einen Anwalt, der ihr tatsächlich helfen will, nicht zuletzt, weil er von ihr als Frau total fasziniert ist. Für Alice bedeutet dieser mutige Schritt, dass sie sich auch ihrer verzwickten Vergangenheit stellen muss, John hingegen muss sich fragen, was für ihn im Leben eigentlich wirklich wichtig ist …

Auf ganz bezaubernde Weise zeichnet Miriam Georg mit ihren Charakteren ein authentisches Bild der damaligen Zeit, dem die talentierte Sprecherin Tanja Fornaro mit ihrer angenehmen Stimme noch ein Sahnehäubchen obendrauf setzt. Ich habe jede Hörminute genossen und freue mich schon sehr auf den Folgeband. Aber erstmal vergebe ich hier natürlich mit fünf starken und verdienten Sternen die Bestnote!

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Friedrich der Große, ein mächtiger Herrscher seiner Zeit !

Sieben Jahre
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Mit ihrem neuesten Werk „Sieben Jahre“ hat die bekannte Autorin historischer Romane wohl ihr Meisterwerk geschaffen. Mit seinen über 800 Seiten, die in einem beeindruckenden Hardcover mit wunderschönem ...

Mit ihrem neuesten Werk „Sieben Jahre“ hat die bekannte Autorin historischer Romane wohl ihr Meisterwerk geschaffen. Mit seinen über 800 Seiten, die in einem beeindruckenden Hardcover mit wunderschönem Farbschnitt verpackt wurden, eignet es sich nicht direkt als leichte Bettlektüre, aber das will Tanja Kinkel ja auch nicht erreichen. Sie widmet diesen biografischen Roman Friedrich dem II. und dem Siebenjährigen Krieg. Auf wirklich beeindruckende Weise macht sie ihre Leserschaft mit dem preußischen Krieg aber auch Friedrichs Familie und der Dienerschaft bekannt. Das Buch vermischt historische Fakten mit fiktiven Elementen, um ein Panorama von Krieg, Politik, Liebe und Verrat zu zeichnen.

Der junge Friedrich und seine Geschwister sind geprägt durch die strenge, ja oft gnadenlose Erziehung ihres Vaters, dem Soldatenkönig, und tun sich manchmal schwer damit, Nähe zu zeigen oder gar Schwächen einzugestehen. Doch Friedrichs Zorn richtig sich nicht nur gegen den Vater, sondern vor allem auch gegen seine Erzfeindin Maria Theresia von Österreich, gegen die er einen erbitternden Krieg führt. Wie immer, kann es auch in diesem Krieg nicht nur Gewinner geben …

Gut gefallen haben mir bei diesem Roman, dass man als Leser die Möglichkeit bekommt, das Geschehen aus völlig unterschiedlichen Perspektiven betrachten zu dürfen. Hier kommen die Geschwister, mal mehr und mal weniger zu Wort aber auch dem Dienstpersonal wird eine Stimme gegeben.

Vor Jahren habe ich die modernere Dokumentation "Friedrich – Ein deutscher König", in der Anna und Katharina Thalbach die Hauptrollen spielen, gesehen und schnell war mir beim Lesen dieses Buchs viel wieder präsent. Ich hatte Bilder im Kopf und das Kopfkino wollte gar nicht mehr aufhören! Wer die Dokumentation noch nicht kennt, dem sei hiermit vor oder nach dem Genuss des Romans ans Herz gelegt!

Mit einer Authentizität, die wohl ihresgleichen sucht, schaffte Tanja Kinkel bei mir trotz der Opulenz ihres Werks eine Nähe und sogar Wärme zu den verschiedenen Charakteren, an die ich so gar nicht geglaubt hatte. Die Recherchearbeiten zu „Sieben Jahre“ müssen immens gewesen sein und hierfür spreche ich gerne meine Bewunderung aus. Dennoch möchte ich anmerken, dass man schon ein gewisser Geschichtsfan sein sollte, um dieses Buch genießen zu können.

Trotz ein paar Längen, die wohl bei diesem Umfang fast unumgänglich sind, hat mich dieses Buch berührt und beeindruckt, wofür ich gerne strahlende vier von fünf Sternen vergeben möchte. Traut euch ran an diesen prachtvollen Wälzer und taucht ein in die Geschichte, die bei mir viele Wissenslücken schließen konnte.

Veröffentlicht am 10.11.2025

Ein mutiger Schritt, den Magda Fuchs da wagt ...

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum (Polizeiärztin Magda Fuchs-Serie 1)
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Es ist ein großer Schritt für Magda der Stadt Hildesheim, wo ihr alles vertraut ist, und die Familie lebt, den Rücken z kehren und als Polizeiärztin nach Berlin zu gehen. Doch nachdem man ihr das Liebste ...

Es ist ein großer Schritt für Magda der Stadt Hildesheim, wo ihr alles vertraut ist, und die Familie lebt, den Rücken z kehren und als Polizeiärztin nach Berlin zu gehen. Doch nachdem man ihr das Liebste genommen hat, hält sie in Hildesheim nichts mehr. Sie will vergessen und neue Wege gehen. Zunächst ist sie nach ihrer Ankunft schockiert über den Hunger, die Armut und das Leid, das sie in der Hauptstadt erwartet, doch dann wird ihr Kampfgeist geweckt und sie nimmt die Herausforderungen an, die die neue Arbeit an sie stellt. In ihrem stetigen Bestreben besonders verwahrlosten und von der Welt verlassenen und vergessenen Kindern zu helfen, lernt sie weitere mehr oder minder starke Frauen kennen und stellt fest, dass jede ihr eigenes Schicksal zu ertragen hat, auch arm oder reich macht da keinen Unterschied …

Wunderbar vorgetragen von der Sprecherin Tanja Fornaro konnte ich mich fallen lassen und tief eintauchen in die Geschichte um Magda und ihr Umfeld. Das Autorenduo Helene Sommerfeld zeichnet ein sehr authentisches und lebendiges Bild der damaligen Zeit und so verging die Hörzeit von knapp vierzehn Stunden wie im Flug. Ich freue mich, bald den zweiten Band dieser gelungenen Trilogie genießen zu dürfen, vergebe aber für diesen ersten spannenden Band erstmal sehr verdiente fünf Sterne verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.11.2025

Wenn Wasser zum Feind des eigenen Körpers wird ...

Unbeugsam wie die See
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Wie schon im Klappentext suggeriert, ist dieser Roman auf drei Zeitebenen aufgebaut. In der Gegenwart liegt der Fokus auf Lucy, die nach einem dramatischen Ereignis zu ihrer Schwester an die Westküste ...

Wie schon im Klappentext suggeriert, ist dieser Roman auf drei Zeitebenen aufgebaut. In der Gegenwart liegt der Fokus auf Lucy, die nach einem dramatischen Ereignis zu ihrer Schwester an die Westküste Australiens flieht, diese aber nicht antrifft. Das offene Haus dort macht sie stutzig und so beginnt sie zu recherchieren, was hier geschehen sein mag und wohin die Schwester verschwunden ist.


Zwanzig Jahre zurück in der Vergangenheit lerne ich Lucys Schwester Jess kennen, eine unglückliche junge Frau, die versucht sich selbst zu finden, nachdem sie sich von Erwachsenen, besonders auch ihren eigenen Eltern, hintergangen wurde. Auch sie sucht verzweifelt nach Antworten.


Last but not least finde ich mich lesetechnisch im Jahr 1800 auf einem Sträflingsschiff wieder und lerne dort die Schwestern Mary und Eliza kennen. Was haben diese vier starken jungen Frauen gemeinsam? Wie sind ihre Leben miteinander verknüpft?


Ich gestehe, bevor ich mich überhaupt mit der Inhaltsbeschreibung des Romans befasst hatte, war ich wie magisch angezogen von dem wunderschönen Cover, das von mir direkt ein Extrasternchen in der Bewertung verdient. Doch kaum hatte ich das schöne Buch aufgeschlagen, war ich auch schon direkt in die Geschichte eingetaucht, die recht flüssig geschrieben ist. Die Charaktere der Frauen sind detailliert gezeichnet und die Sprache ausdrucksvoll gehalten. Dennoch kann ich diesmal leider nicht die Bestnote vergeben, da mir die Zusammenhänge oft zu abstrakt gehalten waren und mir zu sehr ins mystische abdrifteten. Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen und vergebe so 3,5 von 5 Sternen, die ich nicht zuletzt wegen der zauberhaften Covergestaltung gerne auf vier Sterne aufrunde. Ich gebe das Buch an eine liebe Lesefreundin weiter und bin schon jetzt gespannt auf ihre Meinung dazu.

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Es wird dunkel und sehr, sehr kalt in Island ...

Hildur – Der Schatten des Nordlichts
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Es ist kalt im hohen Norden, als ich mich zum drittel Mal auf die Reise nach Island mache, um Hildur und Jakob bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Diesmal brauche ich eine Weile, bis ich mit ...

Es ist kalt im hohen Norden, als ich mich zum drittel Mal auf die Reise nach Island mache, um Hildur und Jakob bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Diesmal brauche ich eine Weile, bis ich mit Hildurs Fall warm werde, bzw. bis ich mich reingefuchst habe. Gleich zu Anfang taucht eine grausam zugerichtete Leiche auf, doch bei diesem einen Mordfall bleibt es nicht. Überall scheinen schlimme Überfälle zu geschehen, nun gilt es für die Beiden einen Zusammenhang herzustellen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch Jakob ist seiner Kollegin diesmal keine große Hilfe, denn er wird in einen, ihn sehr persönlich berührenden, Mordfall verwickelt und kämpft darum seine Unschuld zu beweisen …

Ich bin ja inzwischen großer Fan dieser Krimireihe und auch „Schatten des Nordlichts“ hat mich nicht enttäuscht. Während mich der Fall selbst anfangs nicht ganz überzeugen konnte, hat es mir mal wieder gut gefallen, an Hildurs und auch Jakobs Privatleben teilhaben zu dürfen und nach und nach neue Erkenntnisse gewinnen zu können. Und die guten Nachrichten sind, dass das Buch bald immer mehr an Spannung zunimmt, bis man es am Schluss schwer aus der Hand legen kann. Mein Leserherz hat sich wohlgefühlt und ich freue mich auf den vierten und bisher letzten Band, der – wie könnte es anders sein – natürlich schon bereit liegt. Für diesen dritten Teil vergebe ich sehr gerne vier bitterkalte Islandsterne und möchte die Reihe allen Fans von nordischen Krimis ans Herz legen. Aber hier unbedingt die Reihenfolge einhalten, sonst versäumt ihr was!

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