Haus voller unausgesprochener Gedanken
Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rollekann Spoiler enthalten
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und bin unfassbar dankbar dafür! Ich liebe Anne Freytags Bücher, insbesondere ihren tollen Schreibstil, der mich auch dieses ...
kann Spoiler enthalten
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und bin unfassbar dankbar dafür! Ich liebe Anne Freytags Bücher, insbesondere ihren tollen Schreibstil, der mich auch dieses Mal wieder begeistern und in ihre Romanwelt ziehen konnte. Wir begleiten die 19-jährige Sally durch ihren Alltag zu Zeiten des zweiten Lockdowns. Dabei ist sie 'eingesperrt' in einem großen Haus mit ihrer doch teilweise sehr narzisstischen und übergriffigen Mutter und ihren drei Geschwistern, von denen jede*r von einem anderen Vater ist (nur Sally und ihre Schwester teilen sich denselben).
Die Mutter hat eine interessante Lebensauffassung, die vor allem im Zusammenspiel mit ihren Kindern zum Problem wird. An vielen Stellen hat sich bei mir ihr gegenüber eine unbändige Wut entwickelt, dennoch fand ich gerade deswegen ihren Charakter und ihre Rolle so authentisch. Sie war das Puzzleteil, das Sally letztendlich dazu gebracht hat, sich selbst zu finden.
Sally war eine ebenfalls interessante Figur. Der besondere Schreibstil der Autorin hat Sallys Gedanken sehr in den Vordergrund gehoben. Auch wurden vergangene Erzählungen oft in einer Art Gedankengänge geschildert, was die Erzählungen noch spannender gemacht hat. Es gab viele kleine Details, die die Geschichte abgerundet und gefestigt haben. Sally hat mich an einigen Stellen auch etwas aus der Fassung gebracht, weil sie so oft geschwiegen hat, auch wenn sie wusste, dass sie sich gerade falsch verhielt oder etwas ablief, womit sie nicht klarkam.
Die Liebesbeziehung bzw. Annäherung zwischen Sally und Leni konnte mich allerdings nicht wirklich überzeugen. Wahrscheinlich lag das eher daran, dass es ohne einen triftigen Auslöser oder Schlüsselmomente passiert ist. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass es nicht wirklich darum ging, sondern eher um das Teilen von Schmerz, Leid, Ungerechtigkeiten, familiären Problemen und Selbstfindung. Leni und Sally haben viele Gemeinsamkeiten ineinander gesehen, und ich denke, dass das die beiden gegenseitig so angezogen hat.
Nichtsdestotrotz konnte mich der Roman vollends berühren und erreichen. Von mir gibt es klare 5 Sterne!