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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Von Selbstliebe, Wert und dem Leben

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Ich habe das Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen. So hätte ich es mir wahrscheinlich niemals selbst gekauft, weil ich viele solcher Bücher kritisch sehe, aber dieses Buch hat mich positiv überrascht.

Matt ...

Ich habe das Buch zum Geburtstag geschenkt bekommen. So hätte ich es mir wahrscheinlich niemals selbst gekauft, weil ich viele solcher Bücher kritisch sehe, aber dieses Buch hat mich positiv überrascht.

Matt Haig schreibt über das Leben, über Ängste und Hoffnungen, darüber, dass man manchmal keine Lust hat, weiterzumachen, und darüber, warum man es doch tun sollte. Dass man sich nicht mit anderen vergleichen sollte, dass man seinen Wert nicht durch Vermögen, Besitztümer, die Anzahl seiner Freund:innen usw. vergrößern oder verbessern kann. Dass es weder 'gut' noch 'schlecht' gibt. Dass das Leben lebenswert ist, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass es nicht so ist.

Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt und in jedem von ihnen gibt es mehrere kleinere und manchmal auch längere Kapitel. Sie behandeln unterschiedliche Themen. Manchmal sind es auch nur Gedichte oder Zitate, manchmal Erfahrungsberichte aus Haigs eigenem Leben und manchmal spricht er über das Leben anderer (bekannter) Menschen. Letzteres fand ich dahingehend interessant, da es meist Menschen mit krassen Schicksalsschlägen waren, die es trotz dessen geschafft haben, zu überleben und weiterzukämpfen.

Haig formuliert seine Aussagen nicht wie unanfechtbare Thesen. Er schreibt aus seiner Sicht, aus seinem Befinden, und dennoch haben mich seine Worte berührt. Oft habe ich zustimmend genickt, einige Aussagen hatte ich selbst eine Weile zuvor schon verinnerlicht gehabt, andere haben mich zum Nachdenken angeregt. Haig bietet kein Handbuch darüber, wie man das Leben zu leben hat, er gibt lediglich eine Ebene zur Selbstreflexion, und gerade das fand ich schön.

Er selbst hat mit einer Depression zu kämpfen und auch mit Selbstmordgedanken. Ich denke, dass gerade diese Leute, die mit dieser Krankheit zu kämpfen haben, am besten seine Worte und Gedanken verstehen und sich vielleicht selbst darin wiederfinden können.

Durch und durch ist dieses Buch besonders und ich werde einige Abschnitte wahrscheinlich noch öfter lesen und öfter darauf zugreifen. Klare 5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 03.03.2022

Tauche ein in die Welt der magischen Tierwesen!

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Schon eine Weile stand das Buch auf meiner Wunschliste und vor kurzem habe ich es mir dann gekauft - und ich habe es nicht bereut! Ich bin absolut verliebt in die Storyline, in das Thema und die Charaktere! ...

Schon eine Weile stand das Buch auf meiner Wunschliste und vor kurzem habe ich es mir dann gekauft - und ich habe es nicht bereut! Ich bin absolut verliebt in die Storyline, in das Thema und die Charaktere! Teilweise hat mich die Geschichte an "Phantastische Tierwesen" erinnert, auch wenn es nicht miteinander zu vergleichen ist, denn "Schattentanz" spielt in einer eigenen Welt namens Lendria, in der es neben gewöhnlichen Menschen Tiermagier:innen gibt, die Tierwesen zähmen können und behüten, und Assassinnen, die die Schatten und die Dunkelheit beeinflussen können.

Die Geschichte war durch und durch spannend gestaltet: Leena, eine verstoßene Tiermagierin, versucht ein mächtiges Tierwesen zu zähmen, um wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Dass sie geächtet und von ihresgleichen verfolgt wird, weiß sie, doch womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass sie mit einem ihrer Kopfgeldjäger zusammenarbeiten muss, und womit sie noch weniger gerechnet hat, ist, dass sie sich in einen von ihnen verliebt.

Man hatte Spaß beim Lesen - Witz und Komik sind stets dabei und lassen das doch 460+ Seiten lange Buch (die letzten Seiten sind mit dem Bestarium gefüllt) nicht zu träge wirken. Ich mochte es, dass zwischen Leena und den Assassinen nicht ständig Hass und Feindseligkeiten ausgetauscht wurden, sondern dass die Meister der Schatten trotz des Kopfgeldes Leena mit offenen Armen empfangen haben. Auch das Rätsel um Nocs Fluch fand ich sehr spannend, ebenso wie die Umstände von Leenas Verbannung - die Informationen wurde nicht gleich zu Beginn gegeben, haben sich aber auch nicht unnötig lange hingezogen, so dass ein gewisser Spannungseffekt gegeben war.

Insbesondere die Darstellungen der Tierwesen und ihre Zähmungen sowie die unterschiedlichen Zähmungsarten und Fähigkeiten der Tiere fand ich magisch und faszinierend. Man konnte sich die Wesen bildlich vorstellen, und dass Leena jedem Assassinen je ein passendes Tier gegeben hat, fand ich jedes Mal rührend.

Ich frage mich, was es mit Nocs Vergangenheit auf sich hat. Einige Aspekte und Andeutungen wurden ja dazu schon gemacht. Dieser Teil und die Zukunft von Leenas Leben werden womöglich und hoffentlich im zweiten Band offenbart, den ich auf jeden Fall lesen werde.

Was ich richtig toll fand, war, dass es am Ende ein Bestarium gab, allerdings habe ich mich etwas gewundert, warum es nur zu manchen Einträgen Illustrationen gab. Das fand ich etwas schade.

Nichtsdestotrotz gebe ich dem Buch 5 Sterne! Für jeden Fantasy- und "Phantastische Tierwesen"-Fan eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.02.2022

Wie weit würde man für die große Liebe gehen?

Jeder Tag für dich
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kann Spoiler enthalten

Sieben Jahre ihres Lebens verschwendet Mary damit, auf ihre große Liebe Jim zu warten. Auf Jim, der ihr angeblich alles gegeben hat und der ihr einziger Halt war.

Ich bin unfassbar ...

kann Spoiler enthalten

Sieben Jahre ihres Lebens verschwendet Mary damit, auf ihre große Liebe Jim zu warten. Auf Jim, der ihr angeblich alles gegeben hat und der ihr einziger Halt war.

Ich bin unfassbar enttäuscht von dem Buch. Ich habe es im Rahmen einer Leserunde hier auf lovelybooks gelesen und sehe es wie die meisten Leser:innen: Es wurden vollkommen falsche Werte vermittelt und dazu noch alles viel zu sehr verherrlicht.

Es fängt damit an, wie Jim und Mary sich kennenlernen, und damit, dass sie nach drei Dates bereits zusammenziehen und Mary ihr gesamtes Leben und ihre Familie in Belfast zurücklässt - für einen Mann, den sie kaum kennt und der ihre angebliche große Liebe ist. Ich habe schon immer solche Begegnungen und Aktionen kritisch gesehen und ich kann vielleicht noch darüber hinwegsehen, aber worüber ich nicht hinwegsehen kann, ist die seltsame Beziehung der beiden. Sie haben sich für meinen Geschmack viel zu sehr von der Außenwelt abgekapselt und sich viel zu viele Versprechen gegeben, die sie nicht einhalten konnten oder die ihnen vorgaukelten, um sie herum wäre eine heile Welt.

Ich halte die Beziehung der beiden für toxisch und ungesund, doch wurde das von der Autorin nie so kommuniziert und/oder aufgelöst.

Dass der Traum einer glücklichen Beziehungen durch Depressionen, eine Alkoholsucht, Lügen und Verblendungen (und all diese Punkte wurden ohne Triggerwarnung aufgeführt) kaputt gehen würde, hätten die beiden nicht geglaubt - sie konnten diese Tatsachen auch immer wieder vergessen und verstecken, und genau da schrillen bei mir die Alarmglocken.

In dem Buch wird nicht auf die Auswirkungen eingegangen, die solch ein Verhalten mit sich bringt. Es wurde nichts kommuniziert, sich keine Hilfe gesucht, einfach ignoriert, bis bei Jim schlussendlich die Sicherungen durchgebrannt sind und er von einem auf den anderen Tag abgehauen ist und sich ein neues Leben aufgebaut hat - und Mary war so verblendet, dass sie sich sieben Jahre eingeredet hat, er würde wiederkommen.

Die anderen Charaktere kamen leider wenig überzeugend herüber - auch Alice nicht, die dasselbe Schicksal mit ihrem Vater durchlebt hat und aus diesem Grund nach Jim sucht.

Was bei mir ziemlich negativ aufgestoßen ist, war die Tatsache, dass alle Charaktere als super attraktiv beschrieben worden sind - als wäre der Schlüssel zu einem guten Leben eine wunderschöne Person oder Erscheinung.

Der einzige Grund, der mich zum Weiterlesen animiert hat, war, weil ich wissen wollte, was mit Jim wirklich passiert ist. Ich hatte wirklich etwas anderes erwartet und bin leider unfassbar enttäuscht von dem, was ich gelesen habe. Die Grundidee war gut, doch die Aufmachung überhaupt nicht.

Deshalb gebe ich 2 Sterne.

Veröffentlicht am 20.02.2022

Weil die Frau auch nur auf einen dominanten Mann wartet ...

Die Macht der Emotionen
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Ich lese psychologische Bücher immer mit einer gewissen Distanz und auch literaturkritisch, da man nicht alle Aussagen immer für Wahres nehmen kann und die Inhalte oft auf das Minimum heruntergebrochen ...

Ich lese psychologische Bücher immer mit einer gewissen Distanz und auch literaturkritisch, da man nicht alle Aussagen immer für Wahres nehmen kann und die Inhalte oft auf das Minimum heruntergebrochen sind. Selbiges gilt auch für den Forschungsstand: Mittlerweile sind die Informationen aus dem Buch 22 Jahre alt (in Bezug auf die Forschungsliteratur sogar noch älter). Nicht alles wird aktuell sein; dies muss man beim Lesen berücksichtigen.

Zu Beginn wurde eine Einführung geliefert, die versucht hat, die Frage zu beantworten, wie viele Basisemotionen es eigentlich gäbe. Hierbei ist sich die Forschung nicht sicher: Einige sagen 6, andere 16.

Das Buch selbst hat 8 Emotionen (Zorn, Neid, Freude, Traurigkeit, Scham, Eifersucht, Angst, Liebe) genauer unter die Lupe genommen und jeder ein einzelnes Kapitel zugeordnet. Gleichzeitig wurden aber auch immerzu Zusammenhänge und Verbindungen gestellt, was ich sehr gut fand. Es gab Tabellen, Übersichten und kleine Exkurse, die die Inhalte noch einmal genauer veranschaulicht haben.

Womit ich teilweise rein gar nichts anfangen konnte, waren die unzähligen Filmvergleiche. Dies liegt aber daran, dass ich so alt wie das Buch bin und viele der aufgeführten Filme, die vor den 2000ern entstanden sind, kaum bis gar nicht kenne.

Am Anfang konnte ich vielen Inhalten noch zustimmen bzw. empfand ich sie als einleuchtend. Über die diskriminierenden Bezeichnungen zu gewissen Völkern und Gruppen konnte ich teilweise hinwegsehen, da das Buch 2001 auf Französisch und erstmalig 2005 auf Deutsch veröffentlicht wurde und die Abschaffung und das Verbot vieler Bezeichnungen erst in den letzten Jahren verstärkter durchgesetzt worden ist. Wo sich bei mir dann aber alles gesträubt hat, waren die Pauschalaussagen in Bezug auf die Geschlechter:

Die Frau sucht einen "Papa" (kein Witz, dieses Wort wurde echt so verwendet), um ihrem Fortpflanzungstrieb nachzugehen und weswegen sie aus diesem Grund diese und jene Emotion empfindet. Ich denke, dass selbst Anfang der 2000er Jahre klar sein müsste, dass zwar in uns allen gewisse Instinkte über Generationen hinweg verankert sind, wir aber nicht aus Gründen der Fortpflanzung so und so reagieren (z.B. in Bezug auf Neid, Eifersucht und Ängste).

Auch bei Aussagen wie "Die Frau sucht nach einem dominanten Mann." hat sich bei mir alles gesträubt. Solche Aussagen sind so was von überholt und erwarte ich auch nicht in einem Buch der 2000er.

Hinzu kommt, dass der Adressat:innenkreis eher auf Ü30-Leute gesetzt war. Es gab zwischendurch Erfahrungsberichte von anderen Menschen/Nicht-Psychologen, die allerdings schon mitten im Leben standen, einen Job hatten, manchmal verheiratet waren und Kinder hatten. Ich als Anfang 20-jährige Studentin konnte mich damit nicht wirklich identifizieren. Dennoch haben die Beispiele geholfen, viele Emotionen und Situationen besser zu veranschaulichen, weswegen sie für mich auch besser nachzuvollziehen waren. Da sich aber vor allem zum Ende hin viele Pauschal- und antifeministische Aussagen gehäuft haben, werde ich dem Buch nur 3 Sterne geben. Wer weiß, wie solche Bücher heutzutage aufgezogen werden - hoffentlich weniger allgemein und engstirnig wie dieses hier.

Veröffentlicht am 18.02.2022

Wenn Tarotkarten gefährlich werden

All Our Hidden Gifts - Die Macht der Karten (All Our Hidden Gifts 1)
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Beim Release des Buches sah ich es überall auf Social Media und nicht zuletzt auf der Carlsen-Website, wo man sogar seine Tages-Tarotkarte ziehen kann. Vor Kurzem habe ich mich dazu entschieden, es mir ...

Beim Release des Buches sah ich es überall auf Social Media und nicht zuletzt auf der Carlsen-Website, wo man sogar seine Tages-Tarotkarte ziehen kann. Vor Kurzem habe ich mich dazu entschieden, es mir zu kaufen: Einerseits, weil mich das Thema interessierte, andererseits, weil ich noch nie ein Buch gelesen habe, in welchem ein nichtbinärer Charakter präsent war.

Zunächst etwas zu diesem Punkt: Ich fand es schön, dass das LGBTQ+-Thema solch eine große Bedeutung im Buch eingenommen hat. Roe, der große Bruder von Maeves ex-bester Freundin Lily, ist nichtbinär, Maeves Schwester ist lesbisch. Zudem gab es LGBTQ+-Veranstaltungen und Drag Queens und Kings, aber auch Leute, die sich dagegen aufgelehnt haben und sogar zur Gewalt übergegangen sind. Zum Ende hin wurde es etwas so abgetan, dass man diese Kämpfe niemals besiegen könnte, weil es diese schon immer gegeben hat und auch immer geben wird; man selbst dürfe nur niemals aufgeben und aufhören, sich dafür einzusetzen. Ich hoffe, dass im zweiten Band noch etwas stärker dagegen vorgegangen wird. Ich weiß nicht, wie die Politik in Irland ist, aber dass gegen die Jugendorganisation, die gezielt Mitglieder der LGBTQ+-Community aufsucht und angreift, nichts (juristisch) unternommen wird, finde ich etwas fraglich.

Dennoch fand ich die Tarotkartenlesungen am Anfang sehr interessant. Eine Zeitlang wusste man als Leser:in nicht wirklich, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, weil der Beginn eher ruhig dargestellt worden ist, doch als Lily dann verschwunden ist, wurde es spannender.

Maeve ist keine klischee-besetzte Protagonistin, sondern dicklich und (so beschreibt sie sich ständig) "hässlich". Dass sie sich selbst so runtergemacht hat, hatte für mich immer einen sehr unguten Beigeschmeck. Natürlich, viele Jugendliche fühlen sich in ihrer Haut nicht wohl, aber Maeve hat keine Entwicklung durchgenommen und/oder ihre Meinung bewusst verändert. Lediglich Roe hat sich für sie eingesetzt und ihr ihre Schönheit zugesprochen.

Lily, die von der ganzen Schule und später auch von Maeve gemobbt wurde, wurde ebenfalls durchweg als armselig beschrieben: Mit Hörgerät, Pickeln und Pony und natürlich als Leseratte. Auch wenn Maeve später eingesehen hat, dass das Mobbing nicht richtig gewesen war, hatte ich das Gefühl, dass nicht wirklich auf die ernsthaften Auswirkungen eingegangen worden ist.

Die Autorin befasst sich viel mit LGBTQ+, das Einsetzen für die eigenen Rechte, für PoC uvm., aber die Themen wie Mobbing, Aussehen, Gewalt an LGBTQ+-Mitgliedern, Selbstwertgefühl und Selbstwahrnehmung wurden nur negativ aufgeführt und nicht ins Positive ausgelöst. Viele Punkte beschäftigen auch Jugendliche in diesem Alter, weswegen ich finde, dass sich diese Darstellungen eher negativ auf diese Leser:innenzielgruppe auswirken könnte. Auch hätte ich mir Triggerwarnungen gewünscht, vor allem in Bezug auf Homophobie und Gewaltanwendung.

Teilweise hat mir das magische Etwas gefehlt. Ja, natürlich war es eine Fantasy-Geschichte, aber irgendwie konnte ich sie nicht ganz greifen. Auch dass Maeve angeblich Fähigkeiten besitzt, ist bei mir nicht wirklich angekommen.

Aus diesem Grund gebe ich dem Buch 3,5 Sterne.