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Veröffentlicht am 17.11.2024

Unglaublich, wie lange die Taten ungesühnt blieben

Das Kind mit den stummen Augen
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Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ...

Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ins Leben gerufen wurde. Leider mangelt es momentan an Kunden und ein neues Konzept soll diesen Mangel aufheben. „Das Kind mit den stummen Augen“ erzählt aber auch die Geschichte eines vergessen Kindes.

Das kurzweilige Buch konnte mich recht gut unterhalten. Für mich besonders interessant waren die Erzählungen, die vom Kinderheim im Teutoburger Wald handelten. Immer mehr Bücher gibt es darüber und immer mehr Betroffene trauen sich an die Öffentlichkeit. Das ist gut so. Nein, hier kommt es nicht nur auf eine eventuelle Abfindung an. Viel wichtiger ist doch, dass solche unmenschlichen Aktionen nie mehr passieren dürfen.

Ich vermute, dass es sich bei dem hier beschriebenen Haus um das „Kinderkurheim Johannaberg“ in Berlebeck handelt. Wie aktuell das Thema ist zeigt auch, dass namhafte Sender es aufgriffen und Interviews mit Betroffenen machten. Diese wurden dann später veröffentlicht. Ein wenig kommt in diesem Buch auch zum Ausdruck, wie Medikamententests durchgeführt wurden. Mehr will ich aber nicht verraten. Lesen Sie selbst.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Toller Roman perfekt vorgetragen

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
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Johanne Johansen verabschiedet sich von ihrem Chef. Sie wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Der stutzt und fragt sie, ob sie denn nicht mehr arbeiten wolle. Johanne erklärt ihm, dass sie ab sofort ...

Johanne Johansen verabschiedet sich von ihrem Chef. Sie wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Der stutzt und fragt sie, ob sie denn nicht mehr arbeiten wolle. Johanne erklärt ihm, dass sie ab sofort ihren wohlverdienten Ruhestand genießen möchte. Sowohl Chef als auch Kollegen sind entsetzt. Sie haben dieses Ereignis tatsächlich vergessen. Kein Blumenstrauß wartet auf die treue Mitarbeiterin. Aber es wäre nicht Johanne, würde sie nicht mit hanseatischer Ruhe mitteilen, dass es ihr egal sei. So beginnt das Hörbuch
"Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen".

Dass ihr Ruhestand dann tatsächlich zum Unruhestand wird, das hätte Johanne nie gedacht. Aber Jammern und Klagen helfen nicht. Sie überlegt nur wenige Stunden und setzt sich ans Pläne schmieden. Die Reederei ihrer Vorfahren soll verkauft werden? An einen unsympathischen Konkurrenten? Für Johanne steht fest: Das darf niemals geschehen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt sie einen Plan, der nicht nur gut durchdacht ist. Er hat auch Hand und Fuß.

Zur Seite steht ihr nicht nur Lydia, die sich von der Untreue ihres Ehemanns erholen muss. Auch weitere Frauen aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis sind begeisterte Helfer. Ein kurzweiliger Roman, der mich bestens unterhalten hat. Hanseatischer Humor und bildhaft erzählte Episoden ließen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Und dass Vera Teltz eine Ausnahmesprecherin ist, konnte ich schon häufiger feststellen. Also gibt es von mir die uneingeschränkte Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Ein Buch, das nachdenklich macht

Vielleicht hat das Leben Besseres vor
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Anna ist Pastorin und zudem auch Notfallseelsorgerin. Sie wird an das Krankenbett von Raffaela gerufen. Die liegt im Koma und niemand weiß warum. Raffaela ist behindert. Das bedeutet, dass sie nicht den ...

Anna ist Pastorin und zudem auch Notfallseelsorgerin. Sie wird an das Krankenbett von Raffaela gerufen. Die liegt im Koma und niemand weiß warum. Raffaela ist behindert. Das bedeutet, dass sie nicht den Maßstäben der Menschen um sie herum entspricht. Ihre Mutter kümmert sich rührend um sie. Dabei vergisst sie ihre eigenen Bedürfnisse.

Anna liebt ihren Job. Sie ist Pastorin in einer Kleinstadt am Niederrhein. Dass sie auch noch als Notfallseelsorgerin tätig ist, war für sie bisher kein Problem. Bisher. Das änderte sich schlagartig, als sie an das Krankenbett von Raffaela gerufen wurde. Dort saß die Mutter der Patientin mit einem Rosenkranz in ihren Händen. Völlig verzweifelt.

"Vielleicht hat das Leben Besseres vor" war mein erster Roman, den ich von dieser Autorin las. Er entführt mich an den Niederrhein. Dabei ist es nicht nur in dieser Gegend üblich, dass Klatsch und Tratsch von aufmerksamen Nachbarn als Ersatz von Tageszeitung und Nachrichten aus Funk und Fernsehen gibt. Etliche Charaktere finden sich hier zusammen und nicht alle waren mir sympathisch. Das ist aber auch nicht wichtig. Für mich tatsächlich von elementarer Bedeutung ist die Frage, wie in diesem kleinen Ort mit behinderten Menschen umgegangen wird.

Das Buch hat mich nicht nur gut unterhalten. Es zeigte mir auch, dass die Autorin nicht oberflächlich mit dem Thema umging und gefühlvoll auf die Probleme und Sorgen der Angehörigen von Behinderten einging. Meine Empfehlung zum Lesen des Buches gilt daher uneingeschränkt.












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Veröffentlicht am 09.11.2024

Das Buch hat mich sehr berührt

Im Namen der Barmherzigkeit
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Frau Krippentrog bekommt ein gesundes kleines Mädchen. Sie liegt im Einzelzimmer eines Krankenhauses in Wien. Genießt ihre „freien Tage“, so verkündet sie es gegenüber dem Pflegepersonal und den Ärzten. ...

Frau Krippentrog bekommt ein gesundes kleines Mädchen. Sie liegt im Einzelzimmer eines Krankenhauses in Wien. Genießt ihre „freien Tage“, so verkündet sie es gegenüber dem Pflegepersonal und den Ärzten. Ihr Baby lehnt sie kategorisch ab. Mag es noch nicht einmal in den Arm nehmen. Stillen? Nein, wer kommt denn auf diese Idee? Nur nach Druck und gutem Zureden entschließt sie sich, der Kleinen einen Namen zu geben. Das muss sein, da sie ja im Standesamt der Stadt Wien anzumelden ist. Sie heißt Steffi.

Was geht vor in den Frauen, die sich schwängern lassen und so gar nichts von ihren Kindern wissen möchten? Der Leidens- und Lebensweg von Steffi hat mich außerordentlich berührt. Wenige Wochen nach der Geburt wurde sie zu einer Familie vermittelt, die dem örtlichen Pfarrer so überaus herzlich zugetan waren. Es handelte sich um das Ehepaar Kellerknecht. Angeblich waren sie Gott dankbar, wenn er ihnen den lang ersehnten Nachwuchs schenkte. Aus dieser Dankbarkeit wuchs dann jedes Mal der Wunsch, dass sie neben dem leiblichen auch noch ein weiteres Kind an Kindes statt annahmen.

Die Autorin beschreibt bildhaft und ohne Verharmlosung der Situation, wie die „Verdingkinder“ ausgebeutet und misshandelt wurden. Es ist nicht nur ein Roman. Es ist ein Tatsachenbericht über das Leben wehrloser Menschen, die niemals eine Lobby hatten. Wie gut, dass die Autorin Hera Lind ihnen endlich eine Stimme gibt. Ob es ihnen aber hilft, wenn sie finanziell entschädigt werden, das wage ich zu bezweifeln.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Die Geschichte der Familie Henkel

Blütenweiße Träume
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Lotte ist ein kleines Mädchen, als sie ihrer Großmutter bei der großen Wäsche zusieht. Die Hände rot und wund, der Rücken schmerzhaft. Wie sehr hoffte sie darauf, dass es endlich ein Waschmittel gibt, ...

Lotte ist ein kleines Mädchen, als sie ihrer Großmutter bei der großen Wäsche zusieht. Die Hände rot und wund, der Rücken schmerzhaft. Wie sehr hoffte sie darauf, dass es endlich ein Waschmittel gibt, welches diese mühsame Tätigkeit erleichtert. Und nicht nur Lotte wünschte sich das. Dann kam sie tatsächlich, die Entdeckung des Jahrhunderts. Lottes Patenonkel Hugo Henkel war es und bis heute steht das Produkt Persil für saubere Wäsche ganz ohne schrubben.

Charlotte Jacobi präsentiert mit dem Buch "Blütenweiße Träume" ein bestens recherchiertes Abbild damaliger Zeit. Der Beginn des Ersten Weltkriegs war für viele nicht nachvollziehbar. Die Männer mussten an die Front und in der Heimat waren es die Frauen, die nicht nur für die Obhut der Kinder verantwortlich waren. Sie mussten Fabriken am Laufen halten und täglich dafür sorgen, dass niemand aus der Familie hungerte.

Die Zeit danach sorgte zwar für erholsames Aufatmen, das währte aber nicht lange. Die Schatten des Nationalsozialismus wurden bald erkennbar. Dunkle Wolken zogen über das schwer gebeutelte Deutsche Reich. Wer sich für die Entwicklung von Waschmitteln interessiert, wird dieses Buch mögen. Mich hat es gut unterhalten. Die Sprecherin Uta Simone konnte mich zwar nicht so richtig in ihren Bann ziehen, aber ich bereue nicht, ihr bis zum Ende zugehört zu haben.

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