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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2025

Perfekt vorgetragen und spannend bis zum Schluss

Der Totengräber und die Pratermorde (Die Totengräber-Serie 4)
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Er ist der Totengräber des Zentralfriedhofs in Wien. Seine Gedanken drehen sich immer wieder um sein Ziehkind Anna und zuweilen vergreift er sich vor lauter Sorge im Ton. Dabei macht sie doch (fast) nichts ...

Er ist der Totengräber des Zentralfriedhofs in Wien. Seine Gedanken drehen sich immer wieder um sein Ziehkind Anna und zuweilen vergreift er sich vor lauter Sorge im Ton. Dabei macht sie doch (fast) nichts verkehrt. Nun ja, sie kommt zuweilen später nach Hause und trifft sich mit einem jungen Mann. Dass dieser kein Verbrecher ist und seiner Kleinen niemals ein Leid antun würde, das versteht der Totengräber leider nicht. Und dann gibt es da auch noch diese jungen Frauen. Wurden sie getötet, weil sie niemand vermisst? Inspektor Leopold von Herzfeldt weiß absolut nicht, wo er bei seinen Ermittlungen ansetzen soll.

Nicht nur die Story um den Totengräber gefiel mir außerordentlich gut. Auch der Vortrag von Hans Jürgen Stockerl konnte mich restlos überzeugen. Er konnte jeder Figur eine eigene Stimme zuweisen. Die Lösung des Falls hat mich dann doch überrascht. Nein, es lag nicht an der Person des Mörders. Aber hören Sie selbst und lassen Sie sich einen guten Roman in einzigartiger Weise vorlesen.

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Veröffentlicht am 08.07.2025

Unglaublich bewegend und aufrichtig geschrieben

Beduinenmilch
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Wie bringt man seinen Eltern schonend bei, dass man in Israel bleiben möchte? Talia reist in ihre Heimat und möchte hier ihren 18. Geburtstag feiern. Allerdings will sie nicht, wie verabredet, nach sechs ...

Wie bringt man seinen Eltern schonend bei, dass man in Israel bleiben möchte? Talia reist in ihre Heimat und möchte hier ihren 18. Geburtstag feiern. Allerdings will sie nicht, wie verabredet, nach sechs Wochen wieder in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehren. Sie möchte Israel dienen und ihren Wehrdienst absolvieren. Diese Entscheidung fasste sie spontan. Je länger sie aber in Israel bei ihren Verwandten blieb, desto mehr zweifelte sie an der Richtigkeit ihrer Entscheidung. Zu viele Eindrücke, die sie nicht verstehen konnte, ließen sie an der Rechtmäßigkeit von Handlungen ihrer Landsleute festhalten.

Warum gelten alle Araber bei Israelis als gefährlich? Aus welchem Grund sollten Menschen beider Nationalitäten nicht miteinander reden? Freundschaften knüpfen, Verständnis füreinander haben? Talia versteht die Welt nicht mehr, als sie miterleben musste, wie ein junger Palästinenser von israelischer Polizei verhaftet und abgeführt wurde. Je länger sie bei ihrer Großmutter wohnt, desto deutlicher wird ihr, auf welche Weise die „Besatzer“ handeln. Für sie ist rasch klar, dass sie nicht nur Palästinenser unterdrücken. Tatsache ist aber auch, dass sie mit ihrer Meinung nahezu alleine dasteht und sich hüten muss, diese öffentlich zu äußern. Das ist viel zu gefährlich.

Es gibt so viele Meinungen zum Nahostkonflikt und immer Menschen, die denken, sich einmischen zu dürfen. Für mich steht fest, dass es stets zwei Seiten einer Medaille gibt und die Berichterstattung nur sehr selten neutral ist. Allerdings ist ganz klar, dass der Überfall am 07.Oktober außerhalb jeglicher Auffassung über das Für und Wider steht. Dass diese Taten aber einen Ursprung haben, das ist jedem klar, der den jahrzehntelangen Konflikt verfolgt.

Das Buch las ich innerhalb eines Tages durch. So mitreißend schildert die Autorin das Leben zwischen Mut und Belagerung. Kaum vorstellbar, welchen Kampf junge Leute in Israel ausfechten, die auch die Meinung der Unterdrückten hören und sehen.

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Veröffentlicht am 07.07.2025

Sie wollte doch nur glücklich sein

Das Paradies verrät man nicht
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Ingrid war eine gute Polizistin. Leider mit dem falschen Mann verheiratet und ihr Versuch, sich gegen seine Brutalität zu wehren, endete mit einem Schuss aus ihrer Dienstwaffe. Ihre Inhaftierung war das ...

Ingrid war eine gute Polizistin. Leider mit dem falschen Mann verheiratet und ihr Versuch, sich gegen seine Brutalität zu wehren, endete mit einem Schuss aus ihrer Dienstwaffe. Ihre Inhaftierung war das Ergebnis und jetzt ist sie endlich wieder auf freiem Fuß. Die Angst vor ihrem Exmann ist aber allzeit präsent. Immer wieder fragt sie sich, ob ihr Versteck wirklich vor ihm geheim bleibt. Sie lebt nämlich in der Einöde. In einer kleinen Hütte fern von jeglichen Nachbarn. Wie gut, dass sie eine Aufgabe bekommt, die sie zumindest zeitweise von ihren Ängsten ablenkt.

Eine junge Frau wird tot in ihrer Wohnung gefunden. Alles sieht nach einem Selbstmord aus. Die Eltern glauben jedoch nicht daran und bitten Ingrid inständig, dass sie sich der Sache annimmt. Als Privatdetektivin soll sie herausfinden, ob ihre Tochter Lena nicht doch ermordet wurde. "Das Paradies verrät man nicht" berichtet über eine junge Frau, die viel zu früh Witwe wurde. Zugleich hat sie mit ihrer Einsamkeit zu kämpfen. Dabei sehnt sie sich so sehr nach einem Mann, mit dem sie eine Familie gründen könnte. Sie möchte so gerne Kinder haben und sowohl Partner als auch Nachwuchs verwöhnen.

Wow, das war ein Schwedenkrimi so ganz nach meinem Geschmack. Auch wenn es der zweite Teil der Serie um Ingrid war, ich konnte dem Geschehen auch ohne Kenntnis des ersten Buches problemlos folgen. Neben der Spannung war für mich ein weiterer Pluspunkt, dass die Autorin sehr realistisch auf die Probleme von Stalking und Einsamkeit eingeht. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch.

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Veröffentlicht am 02.07.2025

Eine junge Frau kämpfte für ihr Land

Die Jungfrau von Orleans
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„Die Jungfrau von Orleans“ war ein Teenager, der von dem Vater unterdrückt und ohne Liebe aufgezogen wurde. Als sie eine Vision hatte und Gott als ihren Erlöser und Auftraggeber erkannte, konnte sie sich ...

„Die Jungfrau von Orleans“ war ein Teenager, der von dem Vater unterdrückt und ohne Liebe aufgezogen wurde. Als sie eine Vision hatte und Gott als ihren Erlöser und Auftraggeber erkannte, konnte sie sich endlich gegen seine Gemeinheiten wehren. Sie ist überzeugt von ihrer gottgegebenen Mission und lässt sich von keinem Menschen davon abbringen. Ihr Erfolg gibt ihr recht. Jedoch, was sollte sie ohne ihren treuen Freund und Begleiter, den jungen Pferdehändler Alain machen? Sie wäre schutzlos und ihrem ärgsten Feind ausgeliefert.

Frankreich und England lagen über Jahrzehnte im Kampf gegeneinander. Auf beiden Seiten gab es viele Tote und die Menschen sehnten sich so sehr nach Frieden. Als die junge Jean d´Arc behauptete, dass sie im Namen Gottes ihr Land von den Besatzern befreien wollte, gab es nur wenige Stimmen, die ihr glaubten. Viele nahmen sie als Aufschneiderin wahr.

Der unerschütterliche Glaube und ihr Kampfgeist machten Jean d´Arc zu einem Symbol von Kampfgeist und Stärke. Der Autor schreibt sehr anschaulich, wie das Leben der Menschen zur Zeit um 1429 gestaltet war. Immer wieder mussten sie vor den marodierenden Söldnern der verhassten Engländer fliehen. Was zunächst als Utopie angesehen wurde, erwies sich dann recht bald als Segen und Rettung. Die junge Frau rettete viele ihrer Landsleute.

Nicht nur der bildhafte und lebendige Stil des Autors gefiel mir. Auch die Lesung von Christiane Nothofer zog mich in ihren Bann. Meine Leseempfehlung gebe ich daher ohne Einschränkung.

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Veröffentlicht am 30.06.2025

Auch der dritte Band fesselte mich

Wir sehen uns wieder am Meer
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Viele Norweger litten unter der Besatzung der Deutschen. Alle hatten nur den einen Wunsch: Sie wollten überleben. Aus dem Grund dienten sie sich ihnen als Hilfskräfte an und waren sich nicht zu schade, ...

Viele Norweger litten unter der Besatzung der Deutschen. Alle hatten nur den einen Wunsch: Sie wollten überleben. Aus dem Grund dienten sie sich ihnen als Hilfskräfte an und waren sich nicht zu schade, ihre Mitbürger zu denunzieren. Birgit hat mit Verrat nichts zu tun. Sie hilft, wo sie kann und begibt sich dabei in Lebensgefahr. Tekla bricht mit ihren Eltern und die dritte im Bunde kann mit ihrer Schuld kaum leben. Sie wird in eine Klinik für psychische Erkrankungen eingewiesen.

„Wir sehen uns wieder am Meer“ ist das dritte Buch, welches ich von der Autorin las. Und wieder einmal war ich gefesselt. Von der Lebendigkeit ihrer Erzählungen und auch von dem Schicksal der Freundinnen. Wie sehr habe sie gelitten und waren tapferer als mancher Soldat es jemals sein konnte. Birgit ging nicht nur ihrer Pflicht als Krankenschwester nach. Sie versuchte ebenfalls, den Zwangsarbeitern zu helfen. Die lebten in Baracken ohne medizinische Versorgung und hungerten häufig. Grausam für mich war die Tatsache, dass auch Babys und Kleinkinder hier leben mussten. Wer floh, der wurde erschossen. Wenn er viel Glück hatte, dann versteckten ihn Menschen des Widerstands.

Auch wenn mir das Ende nicht gefiel, es ist realistisch und zeigt, mit welchen Unsicherheiten die Menschen damals leben mussten. Die Autorin schreibt im Anhang, was sie zum Schreiben des Buches bewog und welche Tatsachen ihr als Grundlage dienten. Ich habe es innerhalb eines Tages verschlungen und meine Leseempfehlung gebe ich sehr gerne.

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