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Veröffentlicht am 07.10.2024

Neuer Roman von Hanna Caspian bietet perfekte spannende Leseunterhaltung

Im Takt der Freiheit
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Natürlich war ich auf den neuen Roman von Hanna Caspian sehr gespannt, zählt sie doch zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen! Man denke nur an ihre Familiensaga um Gut Greifenau und die Trilogie um Schloss ...

Natürlich war ich auf den neuen Roman von Hanna Caspian sehr gespannt, zählt sie doch zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen! Man denke nur an ihre Familiensaga um Gut Greifenau und die Trilogie um Schloss Liebenberg, alles Bücher, die ich geradezu verschlungen habe. Im neusten Buch "Im Takt der Freiheit" befinden wir uns Ende des 19. Jahrhunderts, eine Zeit, in der es gesellschaftlich als anerkannt galt, dass eine Frau ausschließlich eine standesgemäße Hochzeit, Mann und Kinder im Sinn hatte, Bildung erlangte man als Frau einzig und allein über die Schule für höhere Töchter, aber auch nicht die Art von Bildung, die wir heutzutage für angemessen halten. Im Mittelpunkt steht die junge Felicitas, gerade einmal 19 Jahre, und ihr Vater (die Mutter ist früh verstorben) hat nichts anderes im Kopf, als einen passenden wohlsituierten Gatten zu finden. Durch die Heirat soll Felicitas und somit auch ihr Vater endlich in adlige Kreise aufsteigen. Doch die junge Frau hält von diesen Plänen rein gar nichts, sie möchte frei sein, ihren eigenen Weg gehen. Als sie während eines Spazierganges mit ihrer Gouvernante im Berliner Tiergarten den Studenten Lorenz Schwerdtfeger kennenlernt, der sie mit der relativ neuen Kunst des Fahrradfahrens bekannt macht, ist Felicitas Feuer und Flamme und nicht mehr zu halten. Doch wie soll sie ihren Vater von seinen Plänen abbringen und ihre eigenen Wünsche verwirklichen? Hanna Caspian hat hier einen extrem spannenden, abwechslungsreichen Roman geschrieben, der nicht nur eine schöne Liebesgeschichte bietet, sondern so wie wir es von der Autorin gewohnt sind, auch aufgrund ihrer perfekten und ausführlichen Recherchearbeit interessante historische Hintergründe in die Handlung einbaut. Ich fühlte mich großartig unterhalten, konnte das Buch kaum aus der Hand legen, habe mit Felicitas mit gefiebert und möchte an dieser Stelle eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und mich bei der Autorin für die kurzweiligen Stunden bedanken!

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Judith Potts ermittelt wieder

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bürgermeister
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Da ich die beiden Vorgänger Teile der Reihe rund um Mrs Potts' Mordclub kenne und mochte, war die Lektüre des neusten Falles des englischen Damentrios rund um die alte Lady Judith Potts quasi ein Muss! ...

Da ich die beiden Vorgänger Teile der Reihe rund um Mrs Potts' Mordclub kenne und mochte, war die Lektüre des neusten Falles des englischen Damentrios rund um die alte Lady Judith Potts quasi ein Muss! Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht! Robert Thorogood legt wiederholt einen abwechslungsreichen nett zu lesenden Cosycrime-Krimi vor, der gemütliche Leseunterhaltung bietet. Wir befinden uns wie gewohnt im kleinen englischen Städtchen, wo die drei Frauen, Judith Potts, Becks und Suzie, leben und bereits zum dritten Mal als Hobbyermittler der Polizei in einem Mordfall unter die Arme greifen. Diesmal wird der Bürgermeister der kleinen Gemeinde umgebracht, und dass obwohl alle ihn ausnahmslos als einen allseits beliebten eigentlich unangreifbaren Charakter beschreiben. Besonders schwer zu lösen also die Frage, wer hatte offenbar einen Grund, Geoffrey Lushington nach dem Leben zu trachten? Die drei Laienermittlerinnen machen sich an die Arbeit u. sind auch wie immer der Polizei regelmäßig mindestens einen Schritt voraus. Sie befragen unermüdlich einen nach dem anderen aus dem Umfeld des Bürgermeisters und decken dabei viele Geheimnisse auf, auch wenn diese nicht unbedingt immer etwas mit dem Tod des Opfers zu tun haben. Robert Thorogood erzählt diesen angenehm unblutigen Kriminalfall mit viel britischen Humor. Bis zum Schluss habe ich mit gerätselt und fand die letztendliche Auflösung äußerst originell. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für alle Cosycrime Fans aus u. freue mich schon jetzt auf den hoffentlich nächsten Fall für Judith Potts!

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Kann man lesen, muss man aber nicht

Geile Zeit
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Zwar hatte mir das Cover des Buches "Geile Zeit" von Niclas Seydack nicht allzu gut gefallen, aber ein Hingucker ist es irgendwie schon, und auch der Titel hatte mich irgendwie neugierig werden lassen. ...

Zwar hatte mir das Cover des Buches "Geile Zeit" von Niclas Seydack nicht allzu gut gefallen, aber ein Hingucker ist es irgendwie schon, und auch der Titel hatte mich irgendwie neugierig werden lassen. Da ich die beschriebene Zeitspanne eines sogenannten Millennials natürlich intensiv miterlebt habe, auch wenn es nicht meine eigene Kindheit und Jugend war, bin ich doch ein kleines Stück älter als der Autor. Aufgrund des extrem lockeren Schreibstils ist man auch sofort in der Geschichte drin, die allerdings gar keine richtige Geschichte ist, und hier mein erster Kritikpunkt, sondern nur eine Aneinanderreihung von kleinen Episoden. Ein wirklicher roter Faden hat mir bei dieser Autobiografie irgendwie tatsächlich gefehlt. Und auch wenn ich natürlich viele Details aus den Schilderungen von Seydack wiedererkannt habe, war mir seine Sichtweise doch insgesamt viel zu männlich, ich finde, das hätte auch irgendwie neutraler sein können. Hinzu kommt der permanent negativ, irgendwie ein Stück weit auch genervte Unterton, da ist jemand mit der eigenen Biografie alles andere als versöhnt und mit sich nicht im Reinen. Dazu passt dann vielleicht auch, dass für meinen Geschmack zu viele Begriffe aus dem Gossenjargon verwendet werden, ich denke nur an den Fußball Podcast, mit dem der Protagonist sich als Klassenclown etablieren möchte, und es permanent um "Pisse" und "Ficken" geht. Tut mir leid, aber damit könnte man mich nicht wirklich abholen, ich hatte mir von diesem Buch eindeutig zu viel versprochen! Interessante Idee, für mich nicht überzeugend umgesetzt.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Roadtrip von Mutter und Tochter mit ordentlich Tiefgang

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Angesprochen hatte mich bei dem Debütroman "Graceland" von Kristen Mei Chase auf jeden Fall der Klappentext und das obwohl ich zugegebenermaßen überhaupt kein Elvisfan bin, ganz im Gegenteil seine Musik ...

Angesprochen hatte mich bei dem Debütroman "Graceland" von Kristen Mei Chase auf jeden Fall der Klappentext und das obwohl ich zugegebenermaßen überhaupt kein Elvisfan bin, ganz im Gegenteil seine Musik sogar stellenweise ziemlich schrecklich finde. Doch der Roadtrip, auf den sich eine Frau in etwa meinem Alter mit ihrer Mutter anlässlich deren 70. Geburtstag begibt, klang verheißungsvoll, und ich wurde auch nicht enttäuscht! Loralynn ist ein leidenschaftlicher Fan von Elvis Presley, sammelt sogar kleine Figuren des Stars, hat derer offenbar Dutzende, was ich schon für einen Frau in diesem Alter etwas skurril fand. Zu ihrer Tochter hat sie nur ein relativ distanziertes Verhältnis, sie telefonieren alle zwei Wochen und sehen sich nur alle zwei Jahre zu Weihnachten, was ich schon mal irgendwie recht traurig fand, da es in meiner Familie komplett anders zugeht, und Familienzusammenhalt immens wichtig ist! Als nun also Loralynns 70. Geburtstag ansteht, wünscht sie sich nichts sehnlicher als eine Autofahrt zum "Wallfahrtsort" für Elvisfans. Anfangs recht zögerlich, ja sogar ablehnend, ist Tochter Grace von der Idee, die Mutter zu begleiten, nicht wirklich begeistert, und lässt sich letztendlich doch breit schlagen. So machen sich die beiden auf in einem gemieteten lila Cabriolet quer durch Texas auf nach Memphis. Sie machen diverse Stopps bei Bekannten, die Reise ist unterhaltsam geschildert und sehr abwechslungsreich, es geht aber nicht nur vordergründig um Spaß und Erreichen des Ziels, sondern auch und vor allem um die Aufarbeitung der keinesfalls einfachen Familiengeschichte der beiden Frauen. Was ist alles schief gelaufen in Graces Kindheit und Jugend, und wie kam es zu dem schwierigen und distanzierten Verhältnis zwischen Mutter und Tochter? Das Verhältnis der beiden Frauen und die damit verbundenen Emotionen haben mich wirklich berührt, das Buch lässt sich einerseits schnell weglesen und hat dabei doch eine Menge Tiefgang. Kristen Mei Chase hat einen unterhaltsamen Roman mit zwei authentischen Protagonistinnen und einer Menge Tiefgang vorgelegt, für den ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen kann!

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Eine junge Krankenschwester im Vietnamkrieg, ein Roman, der mich tief bewegt hat

Die Frauen jenseits des Flusses
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Frankie McGrath entscheidet sich unmittelbar nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Krankenschwester, sich für einen Einsatz im Vietnamkrieg, da sie ihrem über alles geliebten Bruder dorthin folgen will. ...

Frankie McGrath entscheidet sich unmittelbar nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Krankenschwester, sich für einen Einsatz im Vietnamkrieg, da sie ihrem über alles geliebten Bruder dorthin folgen will. Die Arbeit im asiatischen Dschungel zwischen unzähligen Leichen und Schwerverletzten hat so gar nichts mit ihrem bisherigen Job im sterilen und überschaubaren Krankenhaus in der amerikanischen Heimat zu tun. Doch Frankie wächst über sich hinaus und leistet im Kriegsgebiet Herausragendes. Sie lernt viele Menschen kennen, von denen ihr einige sehr ans Herz wachsen, sie schließt einige enge Freundschaften und muss auch herbe Verluste hinnehmen. Wir sind als Leser sehr sehr nah an den intensiv geschilderten Gefühle nicht nur der Protagonistin, sondern auch anderer handelnder Personen, kommen extrem authentisch rüber, dem einen oder anderen mag das vielleicht kitschig erscheinen, ich fand es zugegebenermaßen großartig. All das hat mich sehr bewegt, Kristin Hannah schildert den Kriegsalltag schonungslos und brutal, stellenweise wirklich harter Tobak. Doch auch nach ihrer Rückkehr hat die junge Frau alles andere als ein leichtes Leben, ihre schwere und bewundernswerte Arbeit wird nicht annähernd adäquat gewürdigt. Die Autorin hat hier ein unglaublich wichtiges Thema in den Mittelpunkt gerückt und außerdem die Sinnlosigkeit des Vietnamkonfliktes, ja eigentlich jeden Krieges extrem eindringlich dargestellt. Ich hatte mich sehr auf das neue Buch von Kristin Hannah gefreut, dass es ein derartiges Highlight werden würde, damit hatte ich zugegebenermaßen nicht gerechnet! Die volle Punktzahl ist hier selbstverständlich, und von mir gibt natürlich eine absolute Leseempfehlung!

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