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Veröffentlicht am 08.06.2025

Sind unangepasste Ermittler und Alleingänger die besseren Helden?

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Dana Karasch, Art Mayer's Nachbarin, ist seit fast 1 1/2 Jahren verschwunden. Deren Tochter Milla ist inzwischen 8 Jahre alt und Art kümmert sich viel um sie, denn ihre Großmutter, bei der sie nun lebt, ...

Dana Karasch, Art Mayer's Nachbarin, ist seit fast 1 1/2 Jahren verschwunden. Deren Tochter Milla ist inzwischen 8 Jahre alt und Art kümmert sich viel um sie, denn ihre Großmutter, bei der sie nun lebt, leidet zunehmend unter Demenz. Es besteht die Gefahr, dass Milla ins Heim muss, sollte die Schule und Jugendamt auf diese Situation aufmerksam werden. Da sich in Dana's Vermisstenfall inzwischen nichts mehr bewegt, ermittelt er auf eigene Faust weiter und bittet sogar den Bundeskanzler um Hilfe. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse, als Art und Nora in einem längst verlassenen Trailerpark im Wald die Leiche eines hohen Richters finden und weitere Leichen auf dem Gelände gefunden werden...

Der neue Thriller "Die Nacht" von Marc Raabe ist der 3. Teil der Art Mayer-Serie.
Dieser ist Ermittler beim BKA und wird von Nele Tschaikowski tatkräftig unterstützt. Marc Raabe hat einen bildhaften, detailverliebten und atmosphärischen Schreibstil. Die Geschichte ist gut aufgebaut und von Anfang an tempo- und wendungsreich, der Spannungsbogen zieht sich bis zum Ende hin strammer, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag. Durch die Rückblicke in Dana's Vergangenheit bekommt man eine Ahnung davon, was damals geschah und welche Auswirkungen dies auf das Leben der Beteiligten hatte. Die Auflösung empfand ich nicht ganz schlüssig und hat auch nicht alle meine Fragen beantwortet.

Die Hauptperson Art Mayer wird als legendärer, aber gebrochener Ermittler dargestellt. Ein tougher, grantliger, unfreundlicher, oft ziemlich arroganter Typ, der sich nicht mal von vertrauten Personen wie Nele in die Karten schauen lässt und sich schon gar nicht an Regeln hält. Auch wenn er durchaus ein Herz hat, wie seine Zuneigung zur kleinen Milla beweist. Mich hat es aber zunehmend gestört, dass Art und auch Nele ständig ihr eigenes Ding durchgezogen haben und sich auch immer wieder wider besseren Wissens in gefährliche Situationen ohne Backup (bzw. wenigstens vollem Akku) begeben haben. Mich persönlich nervt es zunehmend, dass immer mehr Krmi- und Thrillerautoren ihre Ermittler so ähnlich darstellen wie Art Mayer und Nele Tschaikowsky: unangepasste "Helden", die ihr eigenes Ding durchziehen und auf Regeln pfeifen. Sie sind die einzig Cleveren und ihre Kollegen, die sich an Recht und Ordnung halten, sind das gemeine Fußvolk, die sie für Informationen und letztendlich zum Aufräumen anfunken. Ist das wirklich das Bild, dass als Vorbild vermittelt werden soll?

Was mir auch bei diesem Buch wieder aufgefallen ist, sind die vielen Rechtschreib- und Tippfehler, einmal sogar in der Titelüberschrift, z.B. S.355 "Dana - Am Tag ihres Verwindens". Können sich auch namhafte Verlage keine Korrekturleser mehr leisten? Sollten einem Lektoren wenigstens die groben Schnitzer nicht auffallen?

Insgesamt aber ein solider und spannender Thriller.

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Veröffentlicht am 22.05.2025

(Über)Leben und Sterben ... ein ewiger Kreislauf und eine überzeugende Thrilleridee

Aschesommer
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Auch der zweite große Fall der noch recht neuen Ermittlungsgruppe 4 hat es in sich: Durch eine Zeitungsannonce stoßen Mila und Jakob auf die Spur des vermissten Daniel Wissmer und finden kurz darauf in ...

Auch der zweite große Fall der noch recht neuen Ermittlungsgruppe 4 hat es in sich: Durch eine Zeitungsannonce stoßen Mila und Jakob auf die Spur des vermissten Daniel Wissmer und finden kurz darauf in einer künstlich erstellten Eiskammer seine tiefgefrorene Leiche, gemeinsam mit dem in Asche geschriebenen Hinweis "Das Sterben hat begonnen". Innerhalb weniger Tage jagt ein Mord den nächsten, alle stehen unter jeweils einem Motto der fünf Massensterben der Erdgeschichte und alle Spuren führen zu dem seit Jahren in einer geschlossenen Anstalt sitzenden Mörder Jan-Christian Bode. Die Zeit tickt unerbittlich und die Ermittler gehen bis ans Limit, um das sechste Sterben zu verhindern: Mensch gegen Mensch.

Zum Buch:
"Aschesommer" von Benjamin Cors ist der zweite Thriller um die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss. Der erste erschien 2024 unter dem Titel "Krähentage" und wurde schnell - und völlig berechtigt - zum Bestseller.
Der Spannungsbogen wird bereits gleich zu Beginn strammgezogen und baut sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr auf. Die Kapitel sind von angenehmer Länge, mal kurz, mal länger, aber meistens mit einem Cliffhanger am Ende, der es dem Leser sehr schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil und die Dialoge sind lebendig und bildstark, die Geschichte an sich nachvollziehbar und glaubhaft, wenn auch natürlich ziemlich abgefahren, was das vermeintliche Motiv um die Massensterben der Erdgeschichte anbelangt. Aber gut, man(n) muss sich auf dem weiten Feld der Thrillerwelt ja auch etwas einfallen lassen, was es im besten Falle noch nicht gab. Die Erzählperspektive alterniert zwischen dem manipulativen Psycho Jan-Christian Bode und den Ermittlern, was die Spannung steigert und das Tempo hoch hält. Die Charaktere sind angenehm kantig und interessant - manchmal vielleicht etwas übertrieben kantig wie z.B. dem gehässigen Profiler Bender und der doch etwas anstrengenden Lucy Chang. Doch man lernt im Laufe der Story auch die softeren Seiten besser kennen und verstehen, was einem die Protagonisten immer mehr ans Herz wachsen lässt. Auch der Rest des Teams ist interessant und es zeigt sich wieder einmal auf's Neue: Der Spaßfaktor an einer gute Serie steht und fällt mit den Ermittlern und ihrem Team.

Auch der zweite Fall dieser neuen Serie hat mich von Beginn bis Ende gefesselt.
Das Verständnis für die Dämonen, die Jakob und Mila umtreiben, ist tiefer geworden und man kann sich besser in sie hineinversetzen. Jakobs Schicksal um den Verlust seiner Frau und seines Sohnes wurde bereits am Ende des ersten Bandes aufgelöst und nun erfuhr man auch den Grund für Mila's Albträume. Gleichzeitig ist am Ende von "Aschesommer" auch schon klar, dass es eine Fortsetzung geben wird, was mich persönlich natürlich freut.

Was mich (wieder) gestört hat:
Auch in diesem zweiten Thriller geht nicht namentlich hervor, in welcher Stadt dieser verortet ist. Auch die Umgebung wird nicht näher benannt. Zwischen den Zeilen glaube ich herausgelesen zu haben, dass es oben im Norden sein müsste, nicht allzu weit weg von der Nord- oder Ostseeküste.
Ich verstehe den Sinn nicht, warum ein Autor keine Stadt und auch keine Städte in der Umgebung oder zumindest die Region benennt. Nun kann man natürlich diskutieren, ob das überhaupt wichtig ist. Ich für meinen Teil mache mir gerne ein Bild von der Stadt und Umgebung, in der sich eine Geschichte abspielt, da ich mir dann alles noch bildhafter vorstellen kann. Habe ich das nicht, fehlt mir ein für mich wichtiges Puzzlestück zum Gesamtbild.
Weiterhin fielen mir auch in diesem Buch wieder zahlreiche kleine Fehler auf.
Schade, dass Autoren und Verlage vor dem Druck nicht sorgfältiger korrigieren.

Fazit:
Ein Thriller, wie er sein soll: frisch, unterhaltsam und spannend bis zum Schluss mit interessanten Ermittlern und einem ziemlich abgründigen, sehr manipulativen Bösewicht.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Von der ersten bis zur letzten Seite mitreißend

Vorsehung
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Der Verstand sagt "Unsinn!"
Das Unterbewusstsein flüstert "Und wenn es vielleicht doch stimmt?"
(Seite 92)

Eine bizarre und unheimliche Vorstellung, wenn man ungefragt gesagt bekommt, in welchem Alter ...

Der Verstand sagt "Unsinn!"
Das Unterbewusstsein flüstert "Und wenn es vielleicht doch stimmt?"
(Seite 92)

Eine bizarre und unheimliche Vorstellung, wenn man ungefragt gesagt bekommt, in welchem Alter und wie man sterben wird! Es ist noch einmal etwas völlig anderes, wenn man es wissen will und eine Wahrsagerin deshalb aufsucht. Doch wenn man es eben nicht wissen will oder wie die Buchfiguren nicht damit rechnet - wie lebt man nach so einer unerwünschten Auskunft dann weiter? Denn eins ist klar: das Leben wird danach nicht mehr dasselbe sein, so sehr man vielleicht auch versuchen wird, das Gehörte zu verdrängen oder gar zu vergessen. Es zu vergessen, wird den meisten sicher unmöglich sein, also stellt sich die Frage: was macht man nun damit? Lebt man sein Leben dann bewusster, versucht man verkrampft, das vermeintliche Schicksal abzuwenden und in die Gegenrichtung zu steuern?

Auf dem Flug von Hobart nach Syney geht eine ältere Dame - die später von den Medien als die "Todesdame" bezeichnet wird - durch den Mittelgang, zeigt auf jeden Passagier und nennt diesen dann ungefragt Todesart- und Alter. Manche verschlafen ihre persönliche Prophezeiung glücklicherweise oder nehmen es mit Humor, wenn sie erfahren, dass sie ein hohes Alter erreichen werden.

Doch diejenigen, die prophezeit bekommen, dass sie angeblich bereits in absehbarer Zeit sterben sollen, bleiben davon nicht unberührt. Als Leser begleitet man diese Menschen und sieht, was so eine Prophezeiung bei ihnen und ihren Angehörigen auslösen kann.

Da ist Leo (42), Bauingenieur. Ethan (29), verliebt in seine Mitbewohnerin. Sue (63), der in drei Jahre ein Krebstod vorausgesagt wird. Eve, die gerade erst geheiratet hat. Paula, deren Baby Timmy im Alter von 7 ertrinken soll. Die Stewardess Allegra, die an diesem Flugtag 28 wird und angeblich das 29. Lebensjahr nicht erreichen wird...

Jeder von ihnen geht anders damit um, aber keinen lässt es unberührt. Und auch nicht die, die ihnen am nächsten stehen und diese Prophezeiungen ebenfalls nicht vergessen können ... vor allem, als die ersten Todesfälle publik werden und die innere Unruhe steigt.

Auch die sogenannte Todesdame, mit bürgerlichem Namen Cherry Hetherington, lernt man zwischendurch näher kennen, auch wenn man bis zum Schluss rätselt, warum sie diese Prophezeiungen ausgesprochen hat. Die Kapitel alternieren zwischen Cherry und den o.a. Passagieren, mal sind die Kapitel kurz, mal länger, aber jedes nimmt einen mit und berührt. Die Autorin Liane Moriarty schreibt prägnant, bildstark und so direkt und unverblümt, dass man nicht anders kann, als mitzufiebern. Durch die persönliche Ansprache durch Cherry fühlt man sich als Leser direkt angesprochen und schwankt zwischen Verständnis für sie auf der einen und Mitgefühl für die Betroffenen auf der anderen Seite hin und her.

Spätestens nach dem Ende dieser Geschichte fragt man sich selbst: wie würde mein eigenes Leben nach so einer Prophezeiung weitergehen, wie würde ich reagieren, was würde ich daraus machen, wie würde meine Familie damit umgehen?

Dieses Buch ist wie ein Sog, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und habe jedes Kapitel genossen. Es ist wirklich toll geschrieben und nimmt einen auf eine Reise mit, von der man mit etwas mehr Nachdenklichkeit zurückkommt.

Für mich eines der Buch-Highlights 2025. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Unterhaltsamer Cosy Crime in interessantem historischen Setting

Der Tote in der Crown Row
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Schön, wieder einmal einen historischen Krimi zu lesen, der im London der Jahrhundertwende spielt, wo durch die Straßen noch Pferdedroschken rumpelten. Mitten in der Innenstadt, zwischen Fleet Street und ...

Schön, wieder einmal einen historischen Krimi zu lesen, der im London der Jahrhundertwende spielt, wo durch die Straßen noch Pferdedroschken rumpelten. Mitten in der Innenstadt, zwischen Fleet Street und der Themse befindet sich der Temple Bezirk, eine kleine, abgeschirmte Welt des Rechts, in der Barrister, Kronanwälte und Richter ihrer Arbeit nachgehen. Im Buch befindet sich eine anschauliche Skizze, wie Inner- und Middle Temple zu jener Zeit angeordnet waren. Heute sieht dieser Bezirk etwas aus, da große Teile im zweiten Weltkrieg zerstört wurden und danach anders wiederaufgebaut wurden.

Die Autorin Sally Smith weiß, wovon sie schreibt, denn sie ist selbst Kronanwältin und hat ihr gesamtes Berufsleben im Temple Bezirk verbracht, wo sie lebt und arbeitet. Dieser Roman ist ihr erstes Werk - und absolut gelungen!

Sir Gabriel Ward, die Hauptfigur, lebt und arbeitet als Kronanwalt im Temple und wird vom Schatzmeister nach der Ermordung des Lordoberrichters Dunning mit den Temple-internen Ermittlungen beauftragt. Ihm wird vonseiten der Polizei ein junger Constable zur Seite gestellt, der zwar sehr wach und engagiert ist, aber doch deutlich im Schatten des klugen Sir Gabriels steht. Dieser wirkt gerade zu Beginn noch ziemlich kauzig: er lebt allein mit seinen Büchern und hat ausgeprägte Spleens, die mich sehr an die Filmfigur "Monk" erinnern. So kann er schwer mit Emotionen seiner Mitmenschen umgehen, hat penible Ordnungsriten (goldener Bleistift muss mit der Spitze zum Fenster ausgerichtet sein, etc.), achtet darauf, nicht auf die Ritzen der Steinplatten zu treten und spaziert nur im Uhrzeigersinn den Gartenweg entlang. Das hat es mir anfangs schwer gemacht, mit ihm warm zu werden. Doch an der Seite von Constable Wright taut er zunehmend auf und erwärmt sich an seiner neuen Aufgabe. Hilfreich dabei ist natürlich, dass er sehr klug ist und fähig, all die losen Enden wieder richtig zusammenzufügen. Auch die anderen Figuren sind gut gezeichnet und man kann sich die Temple-Welt mit diesen verschiedenen Charakteren sehr gut vorstellen. Millie, die kleine Temple Church-Maus spielt in dieser Geschichte eine ganz besondere Rolle.

Was mich allerdings etwas gestört hat, waren zahlreiche Wortwiederholungen: der 'stattliche Kronanwalt', sein 'innerer Anwalt' und ganz besonders 'er schnaubte', welches in jedem Kapitel mehrfach vorkam. Mich wundert immer wieder, dass ein Lektor hier nicht korrigierend eingreift. Einige Handlungsweisen der Charaktere fand ich ebenso nicht ganz schlüssig: warum sollte eine Gouvernante zu einer großen Theatervorstellung ein Buch mitnehmen, welches sie gerade liest und dann (praktischerweise) direkt vor den Augen von Sir Gabriel verlieren? Warum sollte der Lordoberrichter, der steht krampfhaft bemüht ist, nur ja nicht in Verruf zu kommen, nachts barfuß mit der Putzfrau durch den Garten des Temple spazieren? Das war mir für meinen Geschmack dann doch etwas zu konstruiert.

Letztendlich zählt aber das Gesamtergebnis und da kann ich nur sagen: ein sehr gelungenes Debüt von Sally Smith! Der Roman war absolut kurzweilig, interessant, humorvoll und hatte ein tolles historisches Setting. Mehr braucht es nicht für entspannte Lesestunden!

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Bewegend, wie ein Märchen für Erwachsene

Pearly Everlasting
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Cover und Titel haben mich zunächst wenig angesprochen, beides ist im eher schlichten Look des Diogenes-Verlags gehalten und daher wenig spektakulär. Doch wer schon einige Bücher des Verlages kennt, weiß ...

Cover und Titel haben mich zunächst wenig angesprochen, beides ist im eher schlichten Look des Diogenes-Verlags gehalten und daher wenig spektakulär. Doch wer schon einige Bücher des Verlages kennt, weiß auch, dass sich oft wahre Schätze zwischen den Buchdeckeln befinden.... so auch in diesem Fall!

Es geht um ein junges Mädchen namens Pearly Everlasting, die mit einem kleinen Schwarzbären namens Bruno in einem kanadischen Holzfällercamp der frühen 30-er Jahre aufwächst. Die Lebensbedingungen sind hart, die Familie arm. Der Vater ist der Koch des Camps, die Mutter Heilerin. Pearly hat auch noch eine ältere Schwester namens Ivy, doch es ist Bruno, mit dem sie praktisch seit ihrer Geburt zusammenist und ihn als ihren Bruder bezeichnet. Die beiden haben eine sehr innige Verbindung zueinander. Als ein neuer Vorarbeiter das Camp übernimmt, ist ihm der Bär von Anfang an ein Dorn im Auge und er verkauft ihn an einen Händler...

Die Beschreibungen über das harte Leben in dem Holzfällercamp ließ mich von Beginn an in eine andere Welt eintauchen, von der ich bisher nichts wusste. Die ersten Jahrzehnte des beginnenden 20. Jahrhunderts in dieser unwirtlichen Umgebung, umgeben fast nur von groben Holzfällern und von Mythen über Old Jack prägen Pearly Everlasting auf eine besondere Weise. Die Erzählung aus Pearly's Perspektive ist intensiv und geht unter die Haut, hauptsächlich des wunderschönen Schreibstils der Autorin Tammy Armstrong geschuldet. Es liest sich wie eine Legende oder eine Art Märchen für Erwachsene, zart und eindrücklich zugleich beschreibt sie ihr Aufwachsen im Camp und ihren Aufbruch ins Ungewisse, um ihren Bärenbruder wiederzufinden. Gerade diese undramatisierte Art des Schreibens hat mich oft sehr bewegt und zu Tränen gerührt, besonders jedoch, als man Bruno ihr und ihrer Familie weggenommen hat. Figuren wie die Liederfängerin, Old Jack, Thankful Robinson und vielen mehr trägt dazu bei, dass man sich wie in einem Film fühlt.

Ein großes Lob geht an den Übersetzer Peter Torberg, der es geschafft hat, die
Geschichte ins Deutsche zu übertragen, ohne dass die Magie, die in und zwischen den Zeilen steckt, verloren geht.

Fazit:
Eine magische Geschichte in etwas unscheinbarem Diogenes Cover, die sehr berührt und zu den Büchern gehört, die man auch ein zweites Mal lesen möchte.

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