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Veröffentlicht am 05.11.2022

Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit einer vorhersehbaren Romanze. Zunächst lange sehr harmonisch, am Ende jedoch übertrieben dramatisch.

Love Songs in London – All I (don’t) want for Christmas
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Nachdem Febe ihre geliebte Nana als letztes Familienmitglied verloren hat, lebt sie allein mit deren Hund Hamlet in ihrem kleinen Häuschen. Um mit ihrer besten Freundin Joss über Silvester in den Skiurlaub ...

Nachdem Febe ihre geliebte Nana als letztes Familienmitglied verloren hat, lebt sie allein mit deren Hund Hamlet in ihrem kleinen Häuschen. Um mit ihrer besten Freundin Joss über Silvester in den Skiurlaub fahren zu können, geht sie darauf ein, die Fake-Freundin von Liam, einem Bekannten von Joss, zu spielen. Dieser wurde von seiner Freundin Charlotte verlassen, die nun mit seinem Bruder Nelson zusammen ist. Mit Hilfe von Febe möchte er Charlotte zu verstehen vergeben, was sie ohne ihn verpasst.
Nicht nur das Geld lockt Febe, sie ist auch froh, Weihnachten nicht allein verbringen zu müssen. Die gut betuchte Familie Harrison nimmt sie unerwartet herzlich auf und trotz schlechten Gewissens, ihnen nur etwas vorzuspielen, genießt Febe das Weihnachtsfest voller Traditionen, Gemütlichkeit und gutem Essen. Schon bald beginnt sie auch mehr für den gut aussehenden Liam zu empfinden, der gar nicht so ein versnobter Computer-Nerd ist, wie sie dachte.

"All I (don't) want for Christmas" ist Band 1 der Buchreihe "Love Songs in London". Der Bezug zur Reihe ist mir nicht ganz klar. Der Roman handelt zwar in London, aber Musik spielt in der Geschichte eine nur untergeordnete Rolle, auch wenn am Ende Febes Playlist mit typischen Weihnachtsliedern abgedruckt ist.

Der Plot um eine vorgespielte Liebe, um Freunde oder Familie zu beeindrucken, ist wahrlich nicht neu, dennoch liest sich die Geschichte aufgrund der liebenswerten Protagonisten wirklich nett und verbreitet weihnachtliche Stimmung, um sich auf die schönste Zeit des Jahres einzustimmen. Neben Winterspaziergängen, Geschenke kaufen, das Haus schmücken und Plätzchen backen, steht das Weihnachtsfest als solches im Kreis der Familie im Mittelpunkt.
Dort findet sich Febe, die ihren Vater nicht kennt und nach ihrer Mutter auch noch ihre Großmutter verloren hat, ein und spürt die Warmherzigkeit der Familie, die Febe, die aus ganz anderen Verhältnissen stammt, als die reichen Eltern Liams, in ihrer Mitte aufnehmen.
Auch Liam stellt sich bald weniger oberflächlicher heraus, als erwartet, so dass die beiden sich nicht nur gezwungenermaßen annähern. Dennoch ist stets Charlotte mit von der Partie, die als Pendant zu Febe sehr oberflächlich dargestellt wird und offenbar trotz Verlobung mit Nelson noch Augen für Liam hat. So bleiben die typischen Unsicherheiten in dieser Konstellation und die Frage, ob es auch nach Weihnachten, wenn beide ihre Geschäftsbeziehung erfüllt haben, mit Febe und Liam weitergeht.

Die Stimmung des Romans ist wunderbar weihnachtlich und auch die Figuren sind weniger klischeebehaftet, als erwartet. Dafür ist die Geschichte aber auch lange zu süß und harmonisch und plätschert ohne größere Konflikte ein wenig vor sich, so dass es wie nach dem weihnachtlichen Fresskoma zu ermüdenden Längen kommt. Überraschungen und Wendungen bleiben aus und im Vergleich dazu wird die Geschichte am Ende übertrieben dramatisch.
"Love Songs in London - All I (don't) want for Christmas" ist eine stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit einer vorhersehbaren Romanze, die nett ist, aber das Besondere sowie innige Gefühle und eine charakterliche Weiterentwicklung vermissen lässt.
Band 2 erscheint bereits im Januar 2023, scheint aber mit diesem Roman nicht viel mehr als London als Schauplatz gemeinsam zu haben. Als "Love Songs in London" hätte sich als Fortsetzung eine Geschichte über Liams jüngeren Bruder Matt, der an seiner Musikkarriere arbeitet, angeboten.

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Zwei Frauen, die sich durch das Erzählen ihrer beklemmenden Lebensgeschichten gegenseitig helfen.

Café Leben
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Die ehemalige Bibliothekarin Henrietta Lockwood ist Anfang 30 und führt ein einsames, zurückgezogenes Leben in London. Durch einen neuen Job in einer Beratungsambulanz, bei dem sie die Lebensgeschichten ...

Die ehemalige Bibliothekarin Henrietta Lockwood ist Anfang 30 und führt ein einsames, zurückgezogenes Leben in London. Durch einen neuen Job in einer Beratungsambulanz, bei dem sie die Lebensgeschichten von todkranken Menschen aufzeichnen soll, lernt sie die Krebspatientin Annie Doyle kennen, die mit Mitte 60 nur noch wenige Wochen zu leben hat. Jeden Samstag treffen sie sich im Café Leben, wo Henrietta von erschütternden Ereignissen aus Annies Leben erfährt, die ihren Vorsatz in Wanken bringen, rein bei den Fakten zu bleiben und Emotionen in Kontakt mit den Patienten auszublenden. Doch als Annie enthüllt, dass ihre Schwester kurz vor Weihnachten im Jahr 1974 unter mysteriösen Umständen verschwunden ist und später als tot erklärt wurde, muss Henrietta einfach herausfinden, was mit Kathleen geschehen ist, um Annies Geschichte zu vervollständigen.

Auch wenn Annie nur wenige Wochen bleiben, um ihre Geschichte zu erzählen, damit noch etwas von ihr zurückbleibt, handelt der Roman nicht von Tod, Krankheit und Trauer, sondern vom Leben, von prägenden Ereignissen und verpassten Chancen.
Beiden Hauptfiguren ist gemeinsam, dass sie von einem strengen Vater erzogen wurden, in der Kindheit bzw. Jugend ein Trauma erlebt haben und deshalb ein Leben mit nur wenig sozialen Kontakten pflegen, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Während Henrietta stoisch wirkt und und fest routinierte Tagesabläufe hat, die ihrem Leben Halt geben, tritt Annie selbstbewusster und zugänglicher auf und fällt durch extravagante Kleidung auf.

Da sich Annies Leben dem Ende neigt, ist sie bereit, sich mit ihren düsteren Erinnerungen auseinanderzusetzen, die sie bisher erfolgreich verdrängt hatte. Henrietta, die eigentlich nur einen vorgefertigten Fragebogen abarbeiten wollte, um das Leben einer Todgeweihten zu skizzieren, ist von Annies Erzählung über ihre tote Schwester, die eine Seelenverwandte für sie war, so getriggert, dass sie nicht umhin kann, Nachforschungen anzustellen, die weit über ihren Job hinausgehen.

Auch wenn Henrietta emotionslos und abgestumpft wirkt, berühren beide Geschichten, denn sowohl Henrietta als auch Annie sind unschuldig in Situationen geraten, die sie daran hinderten, ein freies und erfülltes Leben zu führen. Während Annies Leben fast vorbei ist und sie sich in ihren letzten Wochen ein wenig Exzentrik gönnt, hat Henrietta dagegen ihr Leben noch vor sich.
So hofft man einerseits, dass sich Annie ihre Pein von der Seele reden kann sowie Gewissheit um den Tod ihrer Schwester erfährt, um am Ende beruhigter sterben zu können und dass Henrietta durch Annies Erzählungen selbst beginnt, ihr Trauma zu überwinden, um mehr Leichtigkeit und Glück in ihr Leben zu lassen.

"Café Leben" ist ein Buch über bedrückende Lebensgeschichten, über Verlust, Angst, seelische Gewalt und verpasste Chancen, der durch das Geheimnis um Kathleens Verschwinden eine ungeahnte Spannung entwickelt. Trotz viel Traurigkeit und Melancholie ist der Roman bittersüß und nicht deprimierend, denn es ist hoffnungsvoll zu sehen, wie sich beide Frauen nach und nach öffnen und am Ende mehr als nur eine geschäftliche Beziehung miteinander pflegen.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Geschichte über Liebe, Freundschaft und Selbstfindung - ohne Kitsch, aber auch ohne das besondere Etwas.

Ein Wintertraum in London
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Als Nick wenige Wochen vor Weihnachten seine Anstellung in einer Anwaltskanzlei verliert und auf seine Bewerbungen nur Absagen erhält, nimmt er notgedrungen einen Job als Santa in einem Einkaufszentrum ...

Als Nick wenige Wochen vor Weihnachten seine Anstellung in einer Anwaltskanzlei verliert und auf seine Bewerbungen nur Absagen erhält, nimmt er notgedrungen einen Job als Santa in einem Einkaufszentrum an. Dort trifft er auf den vierjährigen Alfie, der sich nichts anderes zu Weihnachten wünscht, als dass seine Mama wieder glücklich ist. Nick verkuppelt daraufhin die sympathische Witwe Sarah mi seinem besten Freund Matt. Zu viert unternehmen sie viel gemeinsam, da Nick immer wieder als Babysitter fungiert. Nick stellt bald fest, dass er mehr für Sarah übrig hat, als nur platonische Gefühle. Er kann sich jedoch unmöglich zwischen Sarah und Matt drängen, schließlich hat Matt schon so viel für ihn getan und ist wie ein Bruder für ihn.

"Ein Wintertraum in London" ist eine Liebesgeschichte, die aus der Perspektive des männlichen Protagonisten geschildert, was eine willkommene Abwechslung zu anderen Geschichten dieser Art ist.
Die Story ist lebendig und unterhaltsam, handelt von Freundschaft und Liebe. Sie ist zudem humorvoll geschildert, denn wie von langjährigen Freunden gewohnt, nehmen sich Matt und Nick gegenseitig auf den Arm und wirken in ihrer unbeschwerten Art jünger. Die unkomplizierte Sarah fügt sich gut darin ein. Auch wenn Matt und Sarah gut zu einander passen, ist zu spüren, dass es zwischen Nick und Sarah mehr knistert und sie auch offensichtlich mehr Gemeinsamkeiten haben.

Die Geschichte ist authentisch, denn die Charaktere wirken sehr bodenständig. Auch wenn schon vor dem Lesen das Ende klar ist, ist die Lektüre nicht langweilig. Neben der Liebesgeschichte geht es um Themenfelder wie Familie und Trauer, Arbeitslosigkeit und Selbstverwirklichung und insbesondere Nick macht vom etwas oberflächlichen Anwalt eine Entwicklung durch, indem ihm andere Werte als Geld, Erfolg und Statussymbole wichtiger werden.
Weihnachten steht hingegen nur in der ersten Hälfte des Romans im Vordergrund, da man die Protagonisten auch über den Dezember hinaus begleitet. Die Geschichte kommt ganz ohne Kitsch aus und ist sogar weniger romantisch, als erwartet. Ein wenig enttäuschend ist zudem, wie leicht es den Protagonisten am Ende gemacht wird, den Konflikt zu lösen.
Es ist eine unprätentiöse Geschichte, der neben prickelnden Momenten das besondere Etwas fehlt, um länger im Gedächtnis zu verbleiben.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Oberflächliche Geschichte mit nur wenig Gefühl über Liebe, Freundschaft, Trauer und Selbstfindung

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
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Als Norah von ihrer Mutter zum Weihnachtsfest versetzt wird, fühlt sie sich wieder an Andrew erinnert. Diesen lernte sie 2009 in Verona kennen, als sie mit ihren Freundinnen auf Reisen war. Sie verliebte ...

Als Norah von ihrer Mutter zum Weihnachtsfest versetzt wird, fühlt sie sich wieder an Andrew erinnert. Diesen lernte sie 2009 in Verona kennen, als sie mit ihren Freundinnen auf Reisen war. Sie verliebte sich in Andrew und reiste mit ihm gemeinsam eine Woche durch Italien. Wegen Andrews Studium in New York trennten sich ihre Wege, aber sie gaben sich das Versprechen, sich in zehn Jahren an Heiligabend in Dublin zu treffen, wenn sie noch ungebunden wären.
Norah, die in den letzten zehn Jahren immer wieder an Andrew denken musste, auch wenn der Kontakt 2013 abbrach, beschließt die Chance auf ein Wiedersehen zu nutzen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Joe fährt sie nach Dublin. Ein Aufenthalt, der sie zu ganz neuen überraschenden Erkenntnisse führen wird.

Der Roman handelt im Dezember 2019, wobei weite Teile des Romans in Rückblenden auf Norahs Jugend und die Jahre nach dem Kennenlernen Andrews erzählt werden. Anders als der Klappentext erwarten lässt, ist Andrew in der Geschichte wenig präsent. Weder auf ihrer gemeinsamen Italienreise noch in den E-Mails sind romantische Gefühle zwischen den beiden spürbar. Sie wirken wie platonische Freunde und schaffen es aus fadenscheinigen Gründen nie, sich zu sehen. Die große Liebe und insbesondere Norahs Warten auf den Zeitpunkt X sind deshalb nicht wirklich nachvollziehbar. Noch weniger glaubhaft wirkte hingegen die überraschende Wende auf ihrer Dublin-Reise und wie sich auch andere Konflikte sehr schnell und plötzlich in Wohlgefallen auflösten.

Die Geschichte handelt abgesehen vom Nachtrauern um die große Liebe, von Freundschaft, Familie, Trauer und Selbstverwirklichung. Norah hat viele gute Freunde, die sie in allen Höhen und Tiefen begleiten, ist auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln und welche Rolle die Musik in ihrem Leben spielen wird. Das ist ganz unterhaltsam und durch den Wechsel der Zeitebenen und Orte, die es zu entdecken gilt, abwechslungsreich und vermittelt eine winterlich-weihnachtliche, melancholische Stimmung. Wehmütig wird über die Veränderungen der Freundschaften im Lauf der Jahre wie über Verluste nachgedacht.

"Maybe This Year - Dieser eine Tag im Winter" plätschert leise dahin und schafft es nicht die Gefühle zwischen den Protagonistin zu vermitteln, weshalb das Buch als Liebesgeschichte enttäuschend ist. Alle weiteren problematischen Themen werden nur kurz angesprochen und allzu simpel gelöst. Die Botschaft ist jedoch klar: Norahs Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben, damit das Leben nicht an einem vorbeizieht und zu viel verpasst wird. Dennoch bleibt das Buch sehr oberflächlich und schafft es nicht, Gefühle zu transportieren.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Der Thriller überzeugt mehr durch die Stimmung, die verdächtigen Dorfbewohner und die Mystik der Rauhnächte, als durch authentische Ermittlungsarbeit.

Rauhnächte - Sie werden dich jagen
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Im österreichischen Oberalmdorf wird jedes Jahr eine Frau entführt, die nach wenigen Tagen verstört ins Dorf zurückkommt. Sie sind apathisch und von ihrem Erlebnis gezeichnet, dass sich einzelne in ihrer ...

Im österreichischen Oberalmdorf wird jedes Jahr eine Frau entführt, die nach wenigen Tagen verstört ins Dorf zurückkommt. Sie sind apathisch und von ihrem Erlebnis gezeichnet, dass sich einzelne in ihrer Verzweiflung umgebracht haben.
Auch als Lisa, eine studierte Ethnologin, nach Weihnachten zu Besuch in ihr Heimatdorf kommt, um sich mit ihren Großeltern zu versöhnen, den einzigen Familienmitgliedern, die nach dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester verblieben sind, wird wieder ein Mädchen vermisst. Lisa, die daran erinnert wird, dass ihre verunglückte Schwester zu spät gefunden worden ist, um noch gerettet zu werden, beschließt länger zu bleiben, um das Mädchen zu finden. Zeitgleich wird ein Mann, der vom Horn einer Perchtenmaske getötet wurde, aufgefunden. Während der Dorfpolizist von einem tragischen Unfall ausgeht, beginnt die Salzburger Kriminalpolizei zu ermitteln. Major Max Gruber, ein Bekannter von Lisa, nutzt ihr Wissen über das Dorf und seine Bewohner, um den Tod aufzuklären. Dabei wird ihnen bewusst, dass die vielen Unglücksfälle und entführten Frauen über die Jahre hinweg kein Zufälle sein können.

"Rauhnächte" ist ein Thriller, der titelgebend zwischen dem Ersten Weihnachtstag und Heilig Dreikönig handelt. Es sind die zwölf Nächte zwischen den Jahren, um die sich zahlreiche Mythen ranken.
Lisa kehrt zurück in ihr Heimatdorf, an das sie keine guten Erinnerungen hat und fühlt sich durch die kalte Abneigung der Großeltern und dem Schweigen, das im Dorf herrscht, in ihrer Einschätzung bestätigt. Sie wundert sich, warum niemand nach dem vermissten Teenager sucht und wie sich die Einwohner damit abgefunden haben können, das verschwundene Frauen für die Rauhnächte nichts Ungewöhnliches sind. Mit Hilfe des Majors aus Salzburg und ihrer Freundin Moni möchte sie nicht nur die vermeintliche Entführung des Mädchens aufklären, sondern auch mit einem eigenen dunklen Kapitel ihrer Vergangenheit abschließen.

Neben der Geschichte aus der Perspektive von Lisa erfährt man in kursiv eingeschobenen Abschnitten anhand einer jungen Frau, was vermutlich alle verschwundenen Frauen erleben mussten, bevor sie nach ihrer Entführung ins Dorf zurückkehren konnten.

Der Thriller ist atmosphärisch und düster und erhält durch die Rauhnächte einen mythischen Gruselfaktor. Auch wenn frühzeitig zu erahnen ist, wie die jährlichen Unglücksfälle, bei denen Männer - Touristen und Dorfbewohner gleichermaßen - ums Leben kommen und die Fälle der verschwundenen und vergewaltigten Frauen zusammenhängen, ist der Roman spannend, denn die einzelnen Details, bei denen sich Abgründe über die Geschichte und Einwohner des Dorfs auftun, werden erst schrittweise offenbart.
Lisas persönliche Betroffenheit und ihr Engagement sind nachvollziehbar, lassen die Aufklärung der Kriminalfälle aber stellenweise konstruiert erscheinen. Als ehemalige Dorfbewohnerin und Privatperson wird sie durch den Ermittler, der lange im Alleingang handelt, zu sehr kollegial involviert.

Der Thriller überzeugt insofern mehr durch die Stimmung, die verdächtigen Dorfbewohner und die Mystik der Rauhnächte, die offenbar genutzt wird, um Verbrechen zu rechtfertigen oder zu vertuschen, als durch authentische Ermittlungsarbeit. So erscheint auch passend, dass es sich bei "Rauhnächte - Sie werden dich jagen" um einen Standalone-Thriller handelt und nicht den Auftakt einer Buchreihe.

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