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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Witzig, charmant und unterhaltsam!

Mythos
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Stephen Fry erzählt in seiner üblichen witzigen, charmanten Art die Sagen des klassischen Altertums. So erfährt man warum es keine grünen, blauen oder violetten Menschen gibt, warum es Bienen gibt und ...

Stephen Fry erzählt in seiner üblichen witzigen, charmanten Art die Sagen des klassischen Altertums. So erfährt man warum es keine grünen, blauen oder violetten Menschen gibt, warum es Bienen gibt und warum im Winter keine Pflanzen wachsen.
Er beschreibt das bunte Treiben der griechischen Gottheiten, erzählt die Entstehungsgeschichte der Menschheit, zeigt unglaublich viele Hinweise auf Wörter die sich bis heute auf die Mythen beziehen und wie sehr sie die Literatur bis heute beeinflussen.

Die schiere Menge an Göttern und Göttinnen macht es schwer den Überblick zu behalten, aber Fry gelingt es, durchgängig spannend zu erzählen und durch kurze Einwürfe und Hinweise verliert man auch nicht komplett die Übersicht. Dazu gibt es eine Menge Fußnoten, die zusätzliche Infos und viele Verbindungen zu geläufigen Begriffen, Firmennamen etc zeigen.

Fry gibt einen guten Überblick über die griechischen Mythen und bietet einen guten Einstieg für alle, die schon immer mehr über Artemis, Athene und Hestia erfahren wollten oder über Götter die sich wegen Kleinigkeiten in die Haare kriegen.

Durch seine unterhaltsamen und amüsanten Kommentare wird die manchmal verwirrende Anhäufung von Göttern und deren Abenteuern nie langweilig und macht direkt Lust den Folgeband „Heroes“ - „Helden“ zu lesen!

Veröffentlicht am 02.12.2018

Warum sollte eine Frau kein Reptilienhaus leiten?

Good Night Stories for Rebel Girls 2
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Diese Frage stelle ich mir mittlerweile auch jeden Tag, warum sollten Frauen nicht das können, was Männer schon seit Ewigkeiten mehr oder weniger gut machen. Warum sollten Frauen nicht Präsidentin oder ...


Diese Frage stelle ich mir mittlerweile auch jeden Tag, warum sollten Frauen nicht das können, was Männer schon seit Ewigkeiten mehr oder weniger gut machen. Warum sollten Frauen nicht Präsidentin oder Bergsteigerin werden?
In diesem Buch finden sich hundert Frauen, die das gemacht haben, was keiner von ihnen erwartet hatte. Es gibt Frauen die auf Berge steigen, unter dem Eis tauchen, Vulkanausbrüche fotografieren, Nobelpreisgewinnerinnen, Tänzerinnen, Pilotinnen, Spioninnen, Richterinnen, Malerinnen, Kriegerinnen, Forscherinnen, Postzustellerinnen, Quantenphysikerinnen und Ballerinas.

Alle diese Frauen wurden von sechzig Künstlerinnen wunderschön und in verschiedenen Zeichenstilen illustriert, so dass wirklich für jede*n was dabei ist. Manche klassisch, andere grafisch abstrakt, von knallbunt bis schwarzweiß, Bleistiftzeichnung bis Digital Art – es ist alles dabei.

Wir erfahren von der Weltfußballerin Marta, die mit siebzehn von aus ihrem Heimatland Brasilien nach Schweden gegangen ist um dort professionell Fußball zu spielen, der Dichterin Sappho, die im antiken Griechenland eine Mädchenschule gegründet hatte und Gedichte über die Beziehung zwischen Frauen geschrieben hat, Anne Bonny, die zusammen mit Mary Read als Piratin auf ihrem Schiff Revenge über die Weltmeere segelte.

Francesca Cavallo und Elena Favilli ist es gelungen die Geschichten von Frauen jeden Alters, Hautfarbe, Epoche zu erzählen, die gegen alle Widerstände gekämpft und ihre Träume verwirklicht haben. Ich fand es äußerst inspirierend und motivierend und nicht nur für Mädchen sondern Menschen jeden Alters absolut lesens- und empfehlenswert!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Spannender Einblick in die Geschichte der Frauen in China!

Mulans Töchter
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Man sollte sich vom eher schlichten Cover dieses Buchs nicht davon abhalten lassen, einen Blick hinein zu riskieren.
Bettina Vriesekoop schildert ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke, die sie bei ...

Man sollte sich vom eher schlichten Cover dieses Buchs nicht davon abhalten lassen, einen Blick hinein zu riskieren.
Bettina Vriesekoop schildert ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke, die sie bei einem Besuch in Peking mit verschiedenen Interviewpartnerinnen gesammelt hat. Begleitet wird sie dabei immer von ihrer Assistentin Hu Ye. Sie interviewt u.a. eine ehemalige Sexarbeiterin, die eine NGO gegründet hat, eine lesbische und eine bisexuelle Frau, die beide für Durex arbeiten, eine Ärztin, die über Sexualität aufklärt und eine Frau, die mit 27 noch unverheiratet ist und deshalb als Essensrestchen „Shengnü“ gilt.

Sie reden mit den Frauen über Sexualität, die Rolle der Frau und vor allem über den Erwartungsdruck dem alle Chinesinnen und Chinesen ausgesetzt sind. Der Staat übt Kontrolle aus, ebenso die Eltern, die in den Kindern nur ein Mittel sehen um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden.

Vriesekoop schreibt dabei überraschend fesselnd und unterhaltsam, auch wenn es Wiederholungen gibt. Sie beschreibt ihre persönlichen Eindrücke von der Umgebung und den Frauen selbst, fügt gelegentlich ihre eigenen Gedanken hinzu. Außerdem bezieht sie sich oft auf Pearl S. Buck, die sie offenbar stark in ihrer Sichtweise auf China beeinflusst hat.

Ich war ziemlich überrascht wie flüssig sich das Buch liest. Ich hatte von der Leseprobe eher eine sachliche und sehr nüchterne Sprache erwartet, aber als die Autorin anfängt, die Frauen zu interviewen, entwickelt sich ein Lesefluss, der sich durch das ganze Buch zieht.
Es gelingt ihr die Geschichte der Frauen in China spannend und interessant zu erzählen, sie mit genügend Details zu untermalen und ihren eigenen Blickwinkel darzustellen.
Ein spannender Einblick in die Geschichte der Frauen in China!

Veröffentlicht am 02.11.2018

Feministisches Einmaleins

No More Bullshit
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Das Frauennetzwerk Sorority hat eine Sammlung von 19 eigenständigen Beiträgen zum Thema Feminismus herausgegeben. Diese beschäftigen sich damit, sexistische Bullshit Phrasen zu entlarven und die genannten ...

Das Frauennetzwerk Sorority hat eine Sammlung von 19 eigenständigen Beiträgen zum Thema Feminismus herausgegeben. Diese beschäftigen sich damit, sexistische Bullshit Phrasen zu entlarven und die genannten dann zu entkräften. Die Lesenden erhalten einen guten Überblick über die gängigsten sexistischen Sprüche und Vorurteile und was man ihnen am besten entgegensetzt.

Die Themen werden dabei auf unterschiedliche Art und Weise behandelt und bieten einen unterschiedlich tiefen Einblick in verschiedene feministische Ansätze. So wird zum Beispiel der Unterschied zwischen Feminismus und Humanismus erklärt, deutlich gemacht, dass Frauen in vielen Bereichen Männern (immer noch) nicht gleichgestellt sind und gezeigt, dass auch Männer vom Feminismus profitieren.
Die Sprache ist dabei überwiegend gut verständlich, modern und einfach zu lesen, nur einzelne Beiträge verlieren sich in sehr wissenschaftlicher Ausdrucksweise. Die grafische Gestaltung gefällt mir gut, Grafiken und Listen lockern den Fließtext auf, der Kontrast zwischen Gelb und Schwarz wirkt wie ein Alarmsignal, was bei dem Thema auch gut passt. Die Kapitel sind sehr kurz gefasst, umfassen meist nur 4-6 Seiten.

Leider vermisse ich bei den durchaus überzeugenden Fakten, die als Argumente angeführt werden, die Quellenangaben, die zusammen mit einer allgemeinen Liste von weiterführenden Links und Büchern das Buch bereichern und die selbstständige Suche erleichtern würden.
Außerdem fehlt mir eine Erklärung für das nicht durchgehend nachvollziehbare Gendern der Begriffe Männer und Frauen, ob diese sich jetzt auf das biologische Geschlecht beziehen oder auf das empfundene, wird den Lesenden zur eigenen Interpretation überlassen.
Beim Blick auf die Porträts der jeweiligen Verfasserinnen fällt außerdem recht deutlich auf, dass auf Diversität wenig Wert gelegt wurde, was bei einer eigentlich so vielfältigen Auseinandersetzung mit Feminismus wirklich schade ist.

Mir hat vor allem der Beitrag der Wissenschaftlerin, Rapperin, Performance-Künstlerin und Autorin Reyhan Sahin aka Lady Bitch Ray gefallen, die ihre explizite Kritik auch sprachlich sehr überzeugend und mit Nachdruck vermittelt.
Auch die Darstellung verschiedener Strategien, die entsprechende Gesprächspartner
innen nutzen, um sich jeder sachlichen Diskussion zu entziehen, wirkt aufschlussreich. Die angebotenen Tipps, wie man sich dagegen wehren kann, bedürfen aber noch der praktischen Überprüfung.

Die Sammlung der Stammtischweisheiten zeigt, dass Feminismus immer noch negativ behaftet ist; dass Feminismus nicht nur für Frauen, sondern alle Menschen da ist und dass Menschen miteinander reden und sich vor allem zuhören müssen, um Vorurteile und Diskriminierung hinter sich zu lassen. Insofern bietet das Buch gute Diskussions- und Denkanstöße, die daraufhin selbstständig vertieft werden müssen. Aber die Vielfältigkeit der Beiträge bietet einen guten Einstieg in das Thema Feminismus.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Die Frau hinter der Königin

Queen Victoria
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Queen Victoria hat die britische Geschichte geprägt, ein ganzes Zeitalter ist nach ihr benannt worden. Die Biografie beginnt mit ihrer Geburt 1819 und endet mit ihrem Tod 1901. Wir erhalten Einblick in ...

Queen Victoria hat die britische Geschichte geprägt, ein ganzes Zeitalter ist nach ihr benannt worden. Die Biografie beginnt mit ihrer Geburt 1819 und endet mit ihrem Tod 1901. Wir erhalten Einblick in das Leben der Königin vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Situation, ihre Beziehung zu ihrem Mann Albert und nach dessen Tod zu ihrem Freund John Brown.
Dabei wird Alberts fragwürdiges Frauenbild genauso dargestellt, wie Victorias Liebe zu ihrem Mann und ihr schwankendes Selbstvertrauen in Bezug auf ihre Fähigkeit zu regieren.

Der Stil der Autorin Julia Baird gefiel mir gut, sie schreibt weitgehend sachlich und trotzdem flüssig. Trotzdem fehlte mir an manchen Stellen eine Klarheit und Straffheit, die politischen Erklärungen waren mir zeitweise zu weitschweifig und mir fehlte auch ein bisschen mehr Struktur. Vieles wiederholt sich und ist umständlich beschrieben.
Die unfassbare Menge an Informationen macht es anstrengend die Biografie am Stück zu lesen und ich musste öfter Pausen einlegen um das Gelesene wirken zu lassen.

An manchen Stellen hätte ich mir mehr Detail gewünscht, zum Beispiel zu den lebensgefährlichen Umständen unter denen jede Geburt stattfand, zu anderen weniger, zum Beispiel, wenn mir erzählt wird, welcher Onkel gestorben ist oder welcher Bruder, von welcher Nichte, wen geheiratet hat.

Die Übersicht über den gesamten Familienstammbaum zu Beginn ist sehr hilfreich. Victoria hatte neun Kinder, die alle quer durch Europa geheiratet haben und Kinder bekommen haben, da ist es schwierig den Überblick zu behalten.

Die Leserin erfährt viel über Victorias Innenleben, ihre Zweifel, ihren trotzigen, eisernen Willen. Es gelingt dieser Biografie, die fast 500 Seiten Text umfasst, sehr gut, ein umfassendes Bild über diese mächtige Frau zu geben und darzustellen, dass hinter der Monarchin auch nur eine Frau steckt.