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Veröffentlicht am 12.06.2025

Immer aufpassen, was man ißt!

Schatten über Sømarken
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Hochsommer auf Bornholm. Lennart Ipsen hat Urlaub und freut sich auf eine Woche Mallorca mit seinen Töchtern. Im Restaurant "Argousier" von Lennarts Freundin Maren herrscht Hochbetrieb, sie selbst plant ...

Hochsommer auf Bornholm. Lennart Ipsen hat Urlaub und freut sich auf eine Woche Mallorca mit seinen Töchtern. Im Restaurant "Argousier" von Lennarts Freundin Maren herrscht Hochbetrieb, sie selbst plant mit ihrem Ex-Freund, dem bekannten Fernsehkoch Falk Magnusson eine Kochshow. Während des Essens in Marens Lokal bricht Falk plötzlich tot zusammen. Er wurde vergiftet, der Verdacht fällt auf Maren. Lennart wird aufgrund der persönlichen Beziehung vom Dienst suspendiert. Er ermittelt nun privat und entdeckt Geheimnisse in Marens Leben, die seine Beziehung zu ihr ins Wanken bringt

"Schatten über Sømarken" ist der dritte und bisher persönlichste Fall für Lennart Ipsen. Michael Kobr setzt den Fokus hier auf die hart umkämpfte Gastronomie- und Showszene. Man wirft einen Blick hinter die Kulissen und erfährt, mit welchen Mitteln dort gekämpft wird. Dies ist sehr interessant, ganz im Gegensatz zu den oft ausschweifenden Kochszenen von Maren und Lennart. Dies hat mich oft aus dem Lesefluss geholt und mich auch nicht wirklich interessiert. Dagegen sind Lennart Ermittlungen höchst interessant und man bekommt Einblicke in Marens Vergangenheit, die sie nicht gerade positiv darstellen. Auch ihre bevormundende Art Lennart gegenüber machte sie nicht sonderlich sympathischer. Ich konnte Lennart da in seinem Verhalten und Überlegungen sehr gut verstehen. Dagegen steht das Verhalten Brittas in einem schlechten Licht und man fragt sich, was plötzlich mit ihr los ist. Auch dies bringt Spannung in die Handlung. Wie von Michael Kobr gewohnt ist der Schreibstil einfach herrlich, fast schon sommerlich-leicht. Er beschreibt Bornholm mit solcher Bildhaftigkeit, die jedoch nicht aufdringlich ist, daß man während des Lesens selbst vor Ort ist. Ich mag diese Serie unheimlich gern und freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung - vielleicht mit etwas weniger Kochthema.

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Der Strickzirkel ermittelt

Mord bei Schietwetter
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Sefa Pannkok verbringt nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensabend im ostfriesischen Norddeich. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Rita, Gunda, Edith und Conni sowie Kriminalhauptkommissar a. D. Derk trifft ...

Sefa Pannkok verbringt nach dem Tod ihres Mannes ihren Lebensabend im ostfriesischen Norddeich. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Rita, Gunda, Edith und Conni sowie Kriminalhauptkommissar a. D. Derk trifft sie sich regelmäßig zum stricken und klönen. Eines Tages warten sie vergeblich auf Conni und finden sie tot in ihrem Wollgeschäft. Erdrosselt mit ihrem eigenen Strickschal! Stricken wird zur Nebensache - denn jetzt wird ermittelt!

Manuela Sanne hat mit "Mord bei Schietwetter" eine neue Nordsee-Krimiserie ins Leben gerufen. Der erste Fall für den Strickzirkel ist schon sehr vielversprechend. Die Charaktere sind absolut gelungen ausgewählt. Die Mitglieder des Strickzirkels sind allesamt sympathisch. Gerade Derk mit seinem Gnadenhof mochte ich sehr. Gunda bringt Authentizität ins Buch. Ihre Vorliebe zum Platt snacken ist herrlich. Und falls etwas zu kompliziert ist, wird es ja sowieso für Sefa übersetzt. Man hat also keine Verständnisprobleme. Sefa denkt oft an ihren verstorbenen Mann, schreibt ihm Briefe. Dies kann man mögen, mir war es zu sentimental. Der Kriminalfall war spannend, auch wenn ziemlich schnell klar war, in welcher Richtung ermittelt werden muß. Mich hat das nicht gestört, war der Weg zur Überführung des Täters doch zu interessant. Gespickt ist dieser Krimi mit einer feinen Prise Humor, der jedoch nicht im Vordergrund steht. Manuela Sanne beschreibt auch die Region sehr lebendig und realitätsnah. Die Handlungsorte gibt es überwiegend alle wirklich, so daß man Norddeich hier gut wiedererkennt. Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen und ich empfehle ihn gern weiter!

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Die Welt braucht mutige Frauen

Die Akte Schneeweiß
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Die 14jährige Katja lebt im Jahr 1963 in Bielefeld. Sie hat einen großen Traum - sie will Ärztin werden. Ihre Eltern sind allerdings der Meinung, daß ein Mädchen heiraten und Kinder bekommen soll. Nur ...

Die 14jährige Katja lebt im Jahr 1963 in Bielefeld. Sie hat einen großen Traum - sie will Ärztin werden. Ihre Eltern sind allerdings der Meinung, daß ein Mädchen heiraten und Kinder bekommen soll. Nur ihr Großvater unterstützt Katja bei ihren Zukunftsplänen. Eines Tages verschwindet Katjas Großvater spurlos und die Erwachsenen schweigen hartnäckig. Viele Jahre später studiert Katja gegen den Willen ihrer Eltern tatsächlich Medizin. Sie vermißt ihren Großvater immer noch, deshalb sucht sie zusammen mit ihrer Schwester nach Erklärungen für sein Verschwinden. Sie stoßen dabei auf die schockierende Geschichte einer jungen Frau namens Mathilde Schneeweiß. Sie war die Schwester ihres Großvaters und kämpfte in den 1940er Jahren mutig für die Rechte der Frauen, obwohl sie sich damit in Lebensgefahr brachte. Ihr Schicksal hat das Leben von Katjas Großvater entscheidend beeinflusst. Katja will Mathildes Kampf weiterführen, denn es gibt noch viel zu tun.

Selten hat mich ein Buch so beeindruckt wie "Die Akte Schneeweiß" von Felicitas Fuchs. Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Wobei es ja eigentlich gleich zwei berührende Geschichten sind, die so ineinander verwoben sind, daß es die eine Geschichte ohne die andere wahrscheinlich nicht gegeben hätte. Alle Charaktere sind ein Spiegel der jeweiligen Zeit. So ist die Angst der Menschen in den 1940er Jahren deutlich spürbar, aber auch die spießigen 1960er Jahre werden klar dargestellt. Für jede Zeit hat Felicitas Fuchs mit sehr viel Feingefühl den richtigen Ton getroffen. Man kann sich so tatsächlich in die Geschichte hineinversetzen, sie miterleben und nicht nur darüber lesen. Dieses Buch macht das Lesen zum Erlebnis!

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Krimi und Reiseführer in einem

Der tote Sommergast
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Mary McTarr erbt von ihrem Großvater einen Leuchtturm auf der Insel Jersey. Sie baut das alte Gebäude zu einem kleinen Luxushotel um. Sie ist begeistert, als endlich der erste Gast anreist. Mr. Plummer ...

Mary McTarr erbt von ihrem Großvater einen Leuchtturm auf der Insel Jersey. Sie baut das alte Gebäude zu einem kleinen Luxushotel um. Sie ist begeistert, als endlich der erste Gast anreist. Mr. Plummer ist zwar recht eigenartig, aber Mary will ihn auf jeden Fall zufriedenstellen. Umso schockierter ist sie, als sie ihren Feriengast kurz darauf tot unter dem Leuchtturm findet - mit ihrem guten Fleischmesser im Rücken. Schnell wird Mary klar, daß die Inselpolizei mit der Klärung des Mordes überfordert ist. Kurz entschlossen nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Der Journalist Robert Peabody hilft ihr bei den Ermittlungen, doch bald muß Mary sich fragen, wem sie überhaupt noch trauen kann.

"Der tote Sommergast" ist eine interessante Mischung aus Krimi und kulinarischem Reiseführer über die Insel Jersey. Was dem Krimi von Felicity Pickford an Spannung etwas fehlt, macht er durch die Beschreibungen der wunderschönen Insel Jersey und der Speisen wieder wett. Ich lese sehr gern humorvolle Krimis, aber die Polizei wurde hier etwas zu blöd dargestellt, während die heldenhafte HauptdarstellerIn wie durch ein Wunder ganz allein auf die Lösung des Falles kam. Das war zwar sehr unterhaltsam und die Präsentation der Lösung ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber logisch war das nicht. Dieses Buch eignet sich hervorragend als Ferienlektüre. Man sollte es allerdings nicht hungrig lesen, denn die köstlichen Speisen werden so intensiv beschrieben, daß man den Duft fast in der Nase hat. Schade, daß es keine Bücher gibt, die den Duft beinhalten!

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Toller Leitfaden, der Augen öffnet

Die Magie der Konsequenz
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"Die Magie der Konsequenz " von Hundetrainerin Inga Böhm-Reithmeier ist ein Buch, das eigene Wege geht. Mit leichtem Humor wird hier auf Probleme eingegangen. Die Autorin zeigt, daß Hundeerziehung nicht ...

"Die Magie der Konsequenz " von Hundetrainerin Inga Böhm-Reithmeier ist ein Buch, das eigene Wege geht. Mit leichtem Humor wird hier auf Probleme eingegangen. Die Autorin zeigt, daß Hundeerziehung nicht trocken und verstaubt sein muß, sondern richtig Spaß machen kann und zeigt, wie man den größtmöglichen Erfolg erzielen kann. Sie zeigt zunächst auf, wie man sich selbst wahrnimmt - und daß dies gravierend davon abweichen kann, wie man selbst wahrgenommen wird. Und somit auch vom Hund wahrgenommen wird. Danach beschäftigt sie sich mit Konsequenz. Was bedeutet sie? Wie kann man sie umsetzen? Danach wird aufgezeigt, wie wichtig Kommunikation ist. Wie sollen Kommandos eingesetzt werden und vor allem, welche Worte eignen sich überhaupt? Die daraus folgende Konsequenz wird nun im Training eingesetzt, die verschiedenen Signale erläutert und die Umsetzung im Alltag anschaulich dargestellt. Hier hat sogar der erfahrene Hundehalter sein Aha!-Erlebnis. Denn wer ist schon ständig konsequent? Hier wird dann klar, warum die Erziehung in manchen Punkten einfach scheitert und für nichts auf der Welt funktioniert. Die Autorin führt hier Beispiele aus ihrem Erfahrungsschatz an und ab und zu erkennt man sich selbst wieder. Dies alles schreibt sie auf leicht verständliche Weise, man braucht kein Fachmann zu sein, um alles zu verstehen. Dies ist in meinen Augen extrem wichtig, denn so ist das Buch für jeden Hundehalter geeignet. Die Bildteile dieses Buches sind sehr gelungen. Wunderbare Bilder, die die Themen zum Teil auf humorvolle Art verdeutlichen. Mir persönlich, als Dackelfan, hat besonders gut gefallen, daß hier nicht nur große Hunde abgebildet sind, sondern auch viele Dackel, die ihr Können zeigen. Denn auch sie können erzogen werden - man muß nur wissen, wie. Und genau dabei hilft dieses Buch!

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