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Veröffentlicht am 29.10.2016

Veilchens Blut fällt leider total ab zu den anderen beiden Bänden

Veilchens Blut
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Sehr gefreut habe ich mich auf den dritten Valerie "Veilchen" Mauser Teil, den ich wieder gemeinsam mit dem Autor Joe Fischler bei Lovelybooks in einer Leserunde mitlesen durfte. Jeder Band ist in sich ...

Sehr gefreut habe ich mich auf den dritten Valerie "Veilchen" Mauser Teil, den ich wieder gemeinsam mit dem Autor Joe Fischler bei Lovelybooks in einer Leserunde mitlesen durfte. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und eigenständig lesbar, auch wenn die Geschichte rund um Valerie natürlich aufbaut.
Da für mich schon der zweite Band "Veilchens Feuer" nicht an Teil 1 heranreichte, hoffte ich auf eine Steigerung im dritten Krimi, was jedoch leider nicht der Fall war. Im Gegenteil - dieses Buch ist so ganz anders als die ersten beiden Bände und erinnert nach dem ersten Drittel eher an eine Slapstick-Komödie.

Dabei beginnt die Geschichte sehr gut und ich begann mit einem Lächeln auf den Lippen Veilchens neuerliche Eskapaden zu lieben. Denn es geht äußerst rasant los, als plötzlich Valeries zur Adoption freiggebene Tochter Rebecca auftaucht und Hilfe von ihrer unbekannten Mutter einfordert. Noch nicht wirklich genesen von ihrem Schädel-Hirn-Trauma aus dem letzten Fall, macht sie sich mit Sven Schmatz auf den Weg zu Rebecca in die Polizeistation. Doch außer dem blonden Rastalocken haben Veilchen und Luna, wie Rebecca von ihren Adoptiveltern genannt wurde, nichts gemeinsam, denn Valeries Tochter hat eine lange Liste von Straftaten und wird per Haftbefehl gesucht. Da Veilchen eigentlich noch im Krankenstand ist und dazu noch suspendiert wurde, ermittelt sie gemeinsam mit Stolwerk und Schmatz auf eigene Faust.

Der Krimi beginnt wie gesagt rasant und ich fand sofort wieder in der Geschichte hinein. Doch nach einiger Zeit wurde die Handlung immer abstruser und war völlig überzogen. Ich kam mir vor wie in einer Slapstick-Kömödie.
Es fällt mir schwer hier Kritik zu üben, aber leider haben sich weder die Charaktere weiterentwickelt, noch konnte ich mich mit einer Person identifizieren bzw. diese verstehen. Waren die toll ausgearbeiteten Charaktere in den Vorgängerbänden noch des Autorens Stärke, blieben sie diesmal äußerst blass. Mochte ich Sven Schmatz in den ersten beiden Bänden wirklich sehr, blieb er mir diesmal völlig fremd. Sein Wandel zum kiffenden Freund von Luna, der nur mehr Augen für Veilchens Tochter hat, war mir suspekt. Stolwerk war derjenige, der noch am ehesten an seine Person in den Vorgängerbänden anschließen konnte. Auch Valerie büßte einige Sympathiepunkte bei mir ein. Sie ließ sich total von Luna an die Wand spielen und ausnutzen und mutierte zur Übermutter, die jedoch null Sympathie von ihrer Tochter zurück bekam....traurig!

Schreibstil:
Der Schreibstil von Joe Fischler ist sehr humorvoll, ironisch und bissig. In den Vorgängerbänden mochte ich das sehr gerne, doch hier fand ich es leider zu übertrieben. Es fehlt der Charme, wirkt aufgesetzt und unnatürlich. Die Kapitel sind gewohnt kurz gehalten und wieder chronologisch nach Wochentagen eingeteilt. Die Sprache wurde im Laufe der Handlung immer derber oder entsprach mehr einem Comic-Heftchen. Mit Wörtern wie bizz, brrr oder blinkblink kann ich in einem Krimi nichts anfangen.

Fazit :
Es tut mir leid, aber diesmal konnte mich der 3. Fall rund um Veilchen nicht überzeugen. Zu übertrieben und slapstickartig fand ich Inhalt und Sprache. Ich hatte einige Schwierigkeiten mit dem Krimi, der für mich keiner war. Schade!

Veröffentlicht am 29.10.2016

Britt-Marie konnte mich nicht überzeugen

Britt-Marie war hier
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Wer von Fredrik Backman "Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid" gelesen hat, kennt Britt-Marie, die Hauptprotagonistin aus diesem Roman, bereits als nörgelnde und pedante Frau. Sie ist nicht gerade ...

Wer von Fredrik Backman "Oma lässt grüßen und sagt es tut ihr leid" gelesen hat, kennt Britt-Marie, die Hauptprotagonistin aus diesem Roman, bereits als nörgelnde und pedante Frau. Sie ist nicht gerade ein Sympathiecharakter und das ändert sich auch nicht in ihrer eigenen Geschichte, die der Autor hier geschrieben hat. Denn Britt-Marie treibt ihre Mitmenschen an den Rand des Wahnsinns...

Britt-Marie ist anders. Neben ihrem zwanghaften Putzfimmel ist sie außerdem unhöflich und pingelig. Als ihr Ehemann sie betrügt, verlässt sie ihn und ist das erste Mal völlig auf sich alleine gestellt. Sie ist jedoch so weltfremd, dass es beim Lesen richtig weh tut ;) Mit ihrer Art nervt sie nicht nur den Leser, sondern auch die Dame am Arbeitsamt, die sie aufsucht, um einen Job zu finden. Keine leichte Angelegenheit für eine Frau jenseits der Sechzig und ohne jegliche Joberfahrung. Die einzige Chance ist der Job als Hausmeister im Jugendzentrum von Borg.

Natürlich ist die Handlung und auch die Erzählweise, wie vom Autor gewohnt, gewollt überzogen.Es kommt auch der Humor nicht zu kurz, doch die "Sonnenscheingeschichte" mit dem das Buch beworben wird, trifft hier nicht zu, denn die Grundidee ist bedrückend. Der Ort Borg in Schweden steht für viele kleine Orte in ganz Europa. Die Auslagerung der Geschäfte außerhalb des Ortszentrums und die fehlenden Perspektiven für die Menschen sind hier ein zentrales Thema. Fredrik Backman kann auch sozialkritisch! Auch Britt-Marie wird damit konfrontiert, denn eigentlich wird auch sie nicht mehr gebraucht. Und in Borg selbst ist das Einzige, das den Einwohnern geblieben ist, die Liebe zum Fußball. Nur leider ist die Mannschaft furchtbar schlecht und ihnen fehlt noch dazu ein Trainer. Da kommt Britt-Marie gerade richtig, die jedoch völlig ungeeignet für den Job ist. Sie hasst Fußball, die lauten und quengelnden Kinder und ihre unsaubere Umgebung. Doch mit der Zeit arrangieren sich die Einwohner von Borg und Britt-Marie....

Durch ihre agressive Art und ihrem Putzzwang fällt es einem schwer Sympathie für Britt-Marie aufzubringen. Doch dem Autor gelingt es im Laufe des Romans, dass der Leser diese spröde Frau doch noch irgendwie zu lieben beginnt. Man kann auch sehr viel zwischen den Zeilen lesen und die Geschichte hat sicherlich Potenzial, doch mich konnte sie nicht wirklich begeistern. Nur streckenweise fand ich in einem guten Lesefluss und in die Handlung hinein und lebte mit Britt-Marie mit. Doch der Rest ließ mich eher kalt und das Ende hat mich leider eher negativ überrascht.
Für mich konnte keines seiner Folgebücher mit "Ein Mann namens Ove" mithalten und ich fürchte, dass wird mein letzter Roman des Autors gewesen sein.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, die Sätze sind kurz und wirken eher schlicht. Es gibt viele Wiederholungen und unzähliche Nebencharaktere, denen es teilweise an Tiefe fehlt und man deswegen auch etwas den Überblick verliert. Der gewohnte Humor des Autors blitzt nur hin und wieder durch. Die Gesellschaftskritik und die Ernsthaftigkeit zwischen den Zeilen wurde jedoch von Fredrik Backman trefflich umgesetzt.


Fazit :
Insgesamt bekommt der Roman von mir gerade noch 3 Sterne, denn die Geschichte konnte mich nicht durchgehend fesseln und auch das Ende war nicht ganz meins. Die Sozialkritik, die durchschimmert, fand ich allerdings gelungen.Trotzdem denke ich, dass es mein letztes Buch des Autoren gewesen ist....

Veröffentlicht am 29.10.2016

Incendo

Totenlied
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Als Thrillerleser bin ich ein großer Fan von Tess Gerritsen. Auf jedes neues Buch, das von ihr veröffentlicht wird, freue ich mich schon tierisch. Gott sei Dank wurde ich bei "Totenlied" schon vorgewarnt, ...

Als Thrillerleser bin ich ein großer Fan von Tess Gerritsen. Auf jedes neues Buch, das von ihr veröffentlicht wird, freue ich mich schon tierisch. Gott sei Dank wurde ich bei "Totenlied" schon vorgewarnt, dass es sich hier eher um einen (Spannungs-)roman handelt und nicht um einen Thriller, wie man normaler Weise von der Autorin gewöhnt ist. So ging ich gänzlich unbedarft an die Geschichte, die mir wirklich sehr gut gefallen hat - dass kann ich schon mal verraten!

Ebenso ungewöhnlich für die Autorin ist, dass sie diesmal auf zwei Zeitebenen erzählt. Da ich ein großer Fan von Literatur über die beiden Weltkriege bin, gefiel mir natürlich der Part aus der Vergangenheit wieder ausgesprochen gut. Hier geht es um Lorenzo Tedecso, einem sehr begabten jüdischen Geigenspieler aus Venedig. Der Leser steigt jedoch zuerst in der Gegenwart ein. Hier begleiten wir Julia Ansdell, eine erfolgreiche Violinistin, die in einem Antiquitätenladen in Rom ein altes Notenbuch kauft. In diesem findet sie handgeschriebene Walzernoten eines unbekannten Komponisten. Die Musik wühlt sie auf und fordert sie heraus, da einige Stellen sehr schwierig zu spielen sind. Als sie zurück in den Vereinigten Staaten diesen Walzer das erste Mal spielt, fühlt sie etwas Bedrohliches und Düsteres und plötzlich beginnt sich ihre kleine Tochter Lilly zusehends zu verändern. Doch ihr Ehemann Rob und die restliche Familie glauben Julia nicht. Immer wieder fragt man sich, was hinter den seltsamen Reaktionen von Lilly steckt oder ob sich Julia alles nur einbildet. Ebenso rätselt man, auf welcher Seite ihr Ehemann steht und wankt zwischen Unglauben und Furcht. Aber vorallem ist man neugierig was hinter all dem steckt und wie die Autorin die Geschichte lösen wird. Und auch Julia möchte herausfinden, wer diesen Walzer geschrieben hat und was es mit diesem Stück auf sich hat, dass so ihre Gedanken beherrscht, aber ihr auch Kummer bringt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Gerda fliegt sie nach Venedig um den geheimnisvollen Komponisten oder einen seine Nachfahren zu finden.

Man verfolgt nun abwechselnd die Suche von Julia in der Gegenwart und erfährt durch die Rückblicke in der Vergangenheit die Geschichte von Lorenzo und die Zeit der Judenverfolgung in Italien. Durch meine Liebe zur Musik, zu Weltkriegsthemen und Thriller ist dieser Spannungsromn für mich die perfekte Mischung. Man lernt die Autorin von einer ganz anderen Seite kennen. Tess Gerritsen bringt nämlich nicht nur ihre chirurgischen Fähigkeiten in ihre Romane ein, sondern auch ihre Musikalität. Sie spielt selbst Klavier und Geige und hat das Musikstück selbst komponiert.

Die Auflösung rund um das Geheimnis des Musikstückes und um Julias Ängste fand ich gut gelungen, trotzdem war das Ende für mich etwas zu unglaubwürdig und deswegen vergebe ich keine 5 Sterne für die sehr wohl packende Geschichte.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt ausdrucksstark, flüssig und packend. Auch wenn es sich hier nicht um einen Thriller handelt, blieb für mich die Spannung die ganze Zeit aufrecht.
Der Part in der Gegenwart rund um Julia wird in der ersten Person geschildert und so erlebt man ihre Angst und Gefühle sehr gut mit. Man glaubt ihr jede Verunsicherung und möchte wie sie der Geschichte auf den Grund gehen.
Der Vergangenheitsanteil wird in der 3. Person erzählt und erzeugt so die nötige Distanz. Trotzdem litt ich mit Lorenzo und seiner Familie und vorallem auch mit seiner Freundin Laura mit. Die grausamen Methoden während des Zweiten Weltkrieges sind für mich ja aus vielen Büchern bekannt und trotzdem nimmt es mich jedes Mal wieder sehr mit, wie auch hier bei "Totenlied".
Die Autorin vermerkte noch am Ende ihres Romans, dass im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, in Italien nicht so viele Juden in Vernichtungslagern ermordet wurden, wie beispielsweise in Deutschland oder Polen. Trotzdem bedauert man natürlich jedes Einzelschicksal....


Fazit :
Eine etwas andere Tess Gerritsen, die mich mit diesem Roman auf zwei Zeitebenen genauso überzeugt hat, wie mit ihren erfolgreichen Thriller, die sie schreibt. Bis auf die kleine Schwäche am Ende der Geschichte im Gegenwartsstrang ist "Totenlied" ein großartiges Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Über dem Abgrund

Über dem Abgrund
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Band 4 der Alaskan Courage Reihe von Dani Pettrey handelt diesmal von Kayden McKenna, der "spröderen" Schwester der McKennas, die wohl am meisten unter dem Tod der Mutter gelitten hat. Schon im Vorgängerband ...

Band 4 der Alaskan Courage Reihe von Dani Pettrey handelt diesmal von Kayden McKenna, der "spröderen" Schwester der McKennas, die wohl am meisten unter dem Tod der Mutter gelitten hat. Schon im Vorgängerband hat sich ihr Bild von Jake Cavanagh etwas geändert, denn der Mann, den sie bis jetzt immer verachtet hat, ist ein ganz Anderer. Seit er seine Vergangenheit offengelegt hat, sieht sie Jake mit anderen Augen.
Bei einer gemeinsamen Klettertour findet Kayden einen abgestürzten Bergsteiger. Bald ist klar, dass es sich nicht um einen normalen Absturz handelt, sondern dass hier nachgeholfen wurde. Kayden als Kletterexperte und Jake, der früherer Polizist war und kurzerhand von Landon als Deputy eingesetzt wird, beginnen nachzuforschen. Doch die Klettercommunity schweigt eisern und bald erhalten die beiden Drohungen. Das hindert Jake und Kayden jedoch nicht weiterzuermitteln und schneller als erwartet haben sie den mutmaßlichen Mörder überführt. Doch es kommt auch weiterhin zu versteckten Übergriffe und noch mehr Drohungen....

Wie schon in den Vorgängerbänden steht der Zusammenhalt der Familie, der Sport, der Glaube und eine Krimihandlung im Mittelpunkt des Romans. Deshalb ist es auch sehr schwer diese Bücher in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Ich würde ebenfalls empfehlen alle der Reihe nach zu lesen, auch wenn jeder Band in sich abgeschlossen ist.

Es ist schön die Familienmitglieder der McKennas und dessen unterschiedliche Charaktere wiederzutreffen. Kayden ist im Gegensatz zu ihrer quirligen Schwester Piper eine eher zurückhaltende Protagonistin. Sie trägt weder ihr Herz auf der Zunge, noch ist sie undiszipliniert. Sie muss immer alles im Griff haben, ernährt sich bewusst gesund und treibt Extremsport. Die Liebe zur Natur der McKennas ist ebenfalls immer wieder ein Thema dieser Reihe. Auch die Landschaftsbeschreibungen Alaskas sind wieder sehr bildhaft und toll beschrieben. Die Liebesgeschichte zwischen Kayden und Jake steht diesmal sehr im Hintergrund. Ungewöhnlich für mich war, dass in diesem Band eigentlich zwei Kriminalfälle abgehandelt werden, wobei der Erste einige Fragen offen lässt. Der Spannungsbogen bleibt trotzdem hoch, auch wenn dieser vierte Band der Reihe für mich der Schwächste ist.

Schreibstil:
Der gewohnt flüssige Schreibstil der Autorin ließ mich durch alle ihre Romane der Alaskan Courage Reihe fliegen. Auch hier kann man das Buch kaum zur Seite legen. Vermisst habe ich jedoch die humorvollen Dialoge zwischen den Protagonisten, die in den anderen Bänden das Salz in der Suppe sind. Durch die eher zurückhaltenden Charaktere konnte ich keine so gute Beziehung aufbauen, wie etwa zu Bailey oder Piper.


Fazit :
Dani Pettrey bietet wie gewohnt eine perfekte Mischung aus Spannung und einem Funken Romantik, jedoch ist für mich Band 4 leider der schwächste der Reihe. Trotz der steigenden Spanung störte mich, dass hier eigentlich zwei Kriminalfälle behandelt wurden und der Erste sehr schnell abgehandelt wurde. Auch die Liebesgeschichte fand ich diesmal etwas schwächer. Trotzdem freue ich mich schon auf den finalen Band, den ich sicher lesen werde.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Ein Leben ohne Schokolade ist sinnlos...

Novemberschokolade
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Schon bevor ich zu lesen begann, ließ mich das Cover meine Schokoladenvorräte durchwühlen. Doch kaum hatte ich die ersten Seiten inhaliert und erfahren wie unsere Hauptprotagonistin Lea Winter ihre Schokoladekreationen ...

Schon bevor ich zu lesen begann, ließ mich das Cover meine Schokoladenvorräte durchwühlen. Doch kaum hatte ich die ersten Seiten inhaliert und erfahren wie unsere Hauptprotagonistin Lea Winter ihre Schokoladekreationen herstellt, war es um mich geschehen! Man riecht und schmeckt die Schokolade, den Zimt, Kardamon, Orange, Koriander usw. und es blieb keine Süßigkeit in meinem Haus verschont! (nur mal zur Warnung....hee, hee....)

Seit ihrer Kindheit ist Lea von Schokolade umgeben, denn ihr Vater war ein Meister vom Fach. Lea hat seine Begabung geerbt und erkennt Düfte und Ihre Zusammensetzung. Sie widmet sich ihrem Job mit Leib und Seele, Geschäftssinn hat sie aber leider weniger. Und so steht es um ihren kleinen Laden in der Würzburger Innenstadt nicht sehr gut, obwohl ihre Pralinenvariationen einfach göttlich und mit nichts vergleichbar sind. Lea ist seit Monaten mit der Miete in Verzug und der Inhaber der gegenüberliegenden Pizzeria hat bereits ein Auge auf die Räumlichkeiten geworfen. Als ihr die Vermieterin schlussendlich die Wohnung kündigt, schläft Lea im Lagerraum des Ladens. Ihre große Hoffnung ist das Weihnachtsgeschäft und ein Wettbewerb um die beste Schwanenpraline, damit sie doch noch den Laden retten kann. Doch dann läuft ihr Leben komplett aus dem Ruder, als sie den gut aussehenden und hervorragend duftenden Alessandro kennenlernt und außerdem ihre Mutter findet, die sie als Kleinkind verlassen hat....

Durch den wunderbaren und lebendigen Schreibstil der Autorin fühlt und schmeckt man mit Lea, durchlebt ihre Verzweiflung, ihre Einsamkeit und ihre Liebe zur Schokolade durch die Buchseiten. Trotzdem konnte ich viele ihrer Aktionen nicht ganz nachvollziehen. Lea agiert oft Hals über Kopf, ohne groß nachzudenken und wirkt für ihr Alter etwas naiv und gutgläubig. Die Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie schon als Kleinkind verlassen hat, lässt sie ganz spontan nach München fahren. Dort lebt und arbeitet diese ausgerechnet mit dem damaligen größten Konkurrenten ihres Vaters, dem Star-Chocoaltier Sebastién. Doch die gewünschte Freude der Mutter Lea wiederzusehen stellt sich nur teilweise ein und ab diesem Zeitpunkt nimmt das Familiendrama einen sehr spannenden, aber auch teils vorhersehbaren Verlauf. Trotzdem konnte ich mit "Novemberschokolade" ein paar wunderbare und sehr kalorienreiche ;) Stunden verbringen und finde den Debütroman der Autorin äußerst gelungen.

Schreibstil:
Ulrike Sosnitza hat ein unglaubliches Talent die Sinne beim Lesen anzuregen. Ihre detaillierte Beschreibung verschiedenster Gerüche und Geschmäcker habe ich noch kein einziges Mal so grandios beschrieben bekommen als in "Novemberschokolade" - ein Traum! Auch sonst liest sich der Roman sehr flüssig und hat Atmosphäre. Die Charaktere sind teilweise sehr lebendig (Sebastien, Anna), manche bleiben jedoch nicht ganz greifbar. Alessandro ist nett und einfühlsam, aber ich konnte keine richtige Beziehung zu ihm aufbauen. Leas zu spontane Reaktionen konnte ich ebenfalls nicht nachvollziehen. War sie mir zu Beginn noch sehr sympathisch, verlor ich in der Mitte irgendwie den Bezug zu Lea. Auch Manon und die Großeltern blieben für mich zu viel im Hintergrund und nicht greifbar, obwohl sie doch wichtige Bezugspersonen in Lea's Leben darstellen.

Fazit :
Ein Wohlfühlbuch für die Sinne, das gut unterhält und vorallem durch den wunderbaren Streibstil der Autorin glänzt. Als Debüt gelungen, wenn auch noch mit kleinen Schwächen. Ich freue mich trotzdem schon auf den nächsten Roman der Autorin und werde nun wieder meinen Schokoladenbestand aufstocken ;)